Bei einer Umrundung der Ortschaft Korschenbroich folgen wir zunächst einer Zeit lang dem Fluss Niers, der uns bis zum stolzen Schloss Rheydt führt. Dort grüßen wir die farbenprächtigen Pfauen im Innenhof und machen uns anschließend auf den weiteren Weg durch Feld und Wald bis wir wieder auf Korschenbroich treffen und mit einem kurzen Spaziergang durch den Willi-Hannen-Park wieder in das Zentrum gelangen.
Pkw/Parken: Parkplatz am Bahnhof von Korschenbroich in der Straße Am Bahnhof.
ÖPNV: Mit der S-Bahnlinie 8 ab Neuss Hbf. in Richtung Mönchengladbach Hbf. bis Korschenbroich.
Rundweg: Ca. 10 Kilometer/2 Stunden
Streckenprofil: Schotterige Pfade wechseln sich mit asphaltierten Wegen ab.
Einkehr: Restaurant PURiNO, Schlossstraße 508, 41238 Mönchengladbach (Schloss Rheydt), Tel. (0 21 66) 13 13 40, www.purino.de; diverse Einkehrmöglichkeiten im Zentrum von Korschenbroich
Am Wegesrand: Korschenbroich; Elchenbroich; Schloss Rheydt, Schlossstraße 508, 41238 Mönchengladbach, Tel. (0 21 66) 92 89 00, www.schlossrheydt.de; Trietbach; Willi-Hannen-Park; Kreuzkapelle Korschenbroich

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer über Wanderungen in im Rhein-Kreis Neuss. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
Am Bahnhof von Korschenbroich sehen wir bereits eine Straßenbrücke, die wir als Erstes unterqueren wollen. Noch ein kurzes Stück gehen wir an den Gleisen entlang, bevor wir dem Straßenverlauf nach links folgen. Durch ein Gewerbegebiet hindurch erreichen wir eine Landstraße und lassen Korschenbroich hinter uns.
Das Areal des heutigen Korschenbroichs war vermutlich schon zu vorrömischer Zeit besiedelt, wie einige archäologische Funde beweisen. Die eigentliche Geschichte des Ortes beginnt aber erst mit den Herren von Myllendonk im 12. Jahrhundert. Es handelte sich um ein Lehen der Herzöge von Geldern und umfasste weitestgehend die Fläche des heutigen Korschenbroichs. Seit dem hat die Ortschaft jedoch eine ziemlich unauffällige Historie. Lediglich im Jahr 1986 wurde sie kurzzeitig bundesweit bekannt, als der damalige Bürgermeister antisemitische Äußerungen tätigte und daraufhin von seinem Amt zurück trat.
Wir gehen an der Landstraße nach links bis zur nächsten Kreuzung und biegen dort rechts ab. Auf dem kombinierten Rad- und Fußweg neben der Straße wandern wir ganz entspannt mit Blick auf die Felder, passieren einen Bauernhof und erreichen die quer verlaufende Niers (siehe Route XX).
Hinter der Niers gehen wir nach links, lassen die Straße im Rücken und wandern auf dem ruhigen Rad- und Fußweg neben dem kleinen Flüsschen her. Enten, Gänse und ab und an auch stolze Schwäne begleiten uns auf dem Gewässer, während wir in einen Wald eintauchen. Ein Picknickplatz lockt uns an der Alten Niers zu einer kleinen Rast, bevor wir weiter durch den Elchenbroich genannten Wald wandern.

Elchenbroich, Korschenbroich, Mörsenbroich, Grevenbroich, Tiefenbroich sind typische Ortsnamen, die in dieser Form nur im Rheinland vorkommen. Die Endung Broich stammt dabei von Bruch ab, womit eine Sumpflandschaft oder eine feuchte Niederung gemeint ist. Üblicherweise wird das i als Dehnungs-i behandelt und daher nicht gesprochen. Richtig wäre also von Korschenbrooch oder Grevenbrooch zu sprechen, doch vielerorts hört man immer öfter auch eine Aussprache der Endung, so wie sie geschrieben wird.
Nach einiger Zeit gelangen wir zu einem Abzweig, dem wir nach rechts folgen wollen. Nur wenige Meter entfernen wir uns von der Niers bis sich vor uns das stolze Schloss Rheydt erhebt. An der Gabelung vor dem Wassergraben gehen wir nach rechts, umrunden das Schloss und können dabei den Anblick von allen Seiten genießen.
Vermutlich bestand schon vor der ersten Jahrtausendwende eine hölzerne Burg an der Stelle des heutigen Schlosses Rheydt. Erwähnt wurde es jedoch erst im ausgehenden 12. Jahrhundert. So, wie wir das Schloss heute in seinem Renaissance-Stil betrachten können, wurde es jedoch erst im 16. Jahrhundert gestaltet. Es war von zwei Wassergräben umgeben, die von der Niers mit Wasser gespeist wurden und blieb weitestgehend von kriegerischen Zerstörungen verschont. 1917 hat die Stadt Rheydt das Schloss erworben und richtete wenige Jahre später das Städtische Museum ein, in dem sowohl die Textilgeschichte von Mönchengladbach präsentiert wird als auch Kunst aus der Zeit des Barocks und der Renaissance. Neben dem Gebäude können auch Teile der Wallanlage und die Kasematten besichtigt werden. Bekannt ist Schloss Rheydt außerdem auch für die Pfauen, die mit ihren stolzen Federn im Innenhof posieren.
Nach einem Besuch im Innenhof von Schloss Rheydt sagen wir den Pfauen Adieu und wenden uns an der Brücke vor dem Portal nach links in Richtung Parkplatz. Am Parkplatz gehen wir halblinks vorbei, überqueren auf dem breiten Weg eine Wiese und biegen an einer Kreuzung nach links ab. An einem Kinderspielplatz halten wir uns halbrechts und erreichen nicht nur wieder die Niers, sondern überqueren sie auch auf einer Straßenbrücke. Hinter dem Fluss gehen wir nur ein kurzes Stück auf dem Rad- und Fußweg neben der Landstraße und biegen an der ersten Möglichkeit nach links ab. An einer Baumreihe wandern wir auf einem breiten Feldweg weiter, beschreiben eine Rechtskurve und genießen die ruhige Tour abseits der Straßen. Wir gehen auf einen dichten Laubwald zu und tauchen an einer Kreuzung in ihn hinein. Sobald wir auf eine T-Kreuzung stoßen, biegen wir rechts ab und verlassen den Wald auch schon wieder. Flugs wird die Bruchstraße überquert und wir gehen durch eine kleine Gasse bis zur breiten Rheydter Straße, die wir ebenfalls überqueren. Schnell haben wir die Wohnsiedlung durchquert und befinden uns wieder auf einem Feldweg, auf dem wir über eine Brücke eine Landstraße überqueren und von der Brücke eine schöne Aussicht genießen können. Dabei fällt uns nicht nur die Schönheit der Landschaft ins Auge, sondern auch die traditionsreiche Bolten-Brauerei mit ihrem markanten Ziegelsteinbau.
Bis zum nächsten Waldrand bleiben wir geradeaus, biegen vor dem Wäldchen links ab und passieren fünf Wohnhäuser, hinter denen wir nach rechts abbiegen. Schon nach kurzer Zeit treffen wir in einem Waldstück auf den Trietbach, der für kurze Zeit unser Begleiter sein wird.
Der Trietbach ist ein Zufluss der Niers und war in den letzten Jahren oftmals Zankapfel bei lokalen Politikern und Umweltschützern. Der Betreiber des Braunkohletagebaus, RWE, war nämlich verpflichtet, dafür Sorge zu tragen, dass durch den Kohleabbau und dem damit verbundenen Entzug von Grundwasser keine Feuchtbiotope trocken fallen. So wurde der Trietbach lange Zeit durch den Energiekonzern bewässert. Zum Teil jedoch zu viel, zu anderen Teilen auch unnütz, da viel Wasser im Erdreich versickerte, bevor es überhaupt in die Nähe der Mündung in die Niers gelangen konnte.
Hinter dem Trietbach wenden wir uns nach links und atmen die frische Luft des Waldes tief ein. An einer Kreuzung entscheiden wir uns, nach links abzubiegen, überqueren erneut den Trietbach und wandern wenig später in einem weiten Bogen am Waldrand entlang. Auf der linken Seite können wir die gepflegten Gärten einer Wohnanlage bewundern und spüren dabei schon langsam wieder die Nähe zu Korschenbroich. Auf einem Sportplatz zu unserer Rechten werden Tore geschossen und im Anschluss wenden wir uns nach rechts in den Borrenweg. Diesem folgen wir an einem Feld entlang, bis wir wieder das leise Plätschern des Trietbachs vernehmen. Vor dem Bach freuen wir uns über einen schmalen Weg, dem wir nach links folgen und in Begleitung des Wasserlaufs die Pescher Straße überqueren und automatisch in den bewaldeten Willi-Hannen-Park gelangen.
Über eine kleine Brücke wird der Bach abermals überquert, doch an der nächsten Brücke bleiben wir links des Trietbachs und halten unsere Gehrichtung bei, bis wir zur Straße An der Blankstraße gelangen. Wir biegen nach rechts ab, gehen ein kurzes Stück an der Straße entlang und biegen sogleich in die Straße An der Kreuzkapelle ein, wo wir am Ende der Straße auf die gleichnamige Kapelle treffen.
Schon vor der heutigen Kapelle Korschenbroich gab es eine Kapelle, die ein altes Missionskreuz aus dem Jahr 1749 beherbergte. Doch dieses konnte man nicht mehr erhalten, weshalb man sich im Jahr 1909 dazu entschloss, eine neue Kapelle zu errichten. Doch auch dieses verfiel im Laufe der Jahrzehnte, weshalb sich in den 1980er-Jahren ein Förderkreis gründete, der sowohl das Kreuz als auch die Kapelle renovierte und seither pflegte. So konnte daher vor wenigen Jahren das 100-jährige Jubiläum der Kreuzkapelle Korschenbroich gefeiert werden.
An der Kapelle gehen wir noch weiter geradeaus und sehen vor uns die breite Friedrich-Ebert-Straße. Wir halten unsere Gehrichtung bei und gehen an der Straße bis zur Ampelkreuzung. Mit einem Schwenk nach rechts erreichen wir nach wenigen Metern durch die Hindenburgstraße unseren Ausgangspunkt, den Bahnhof von Korschenbroich.

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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