Mit der Umrundung von Kapellen überqueren wir gleich zwei Mal die leise plätschernde Erft, bevor nach der Durchquerung eines kleinen Walds auf das prächtige Kloster Langwaden stoßen. Nach einer kurzen Pause an den Klostermauern wechseln sich auf unserer Wanderung Wald, Feld und die Auen der Erft ab und bieten uns wahren Naturgenuss.
Pkw/Parken: Parkplatz am Bahnhof Kapellen, Industriestraße
ÖPNV: Ab Neuss Hbf. mit der Regionalbahn bis Kapellen-Wevelinghoven.
Rundweg: Ca. 11 Kilometer/3 Stunden
Streckenprofil: Überwiegend landwirtschaftliche Wege.
Einkehr: Klosterrestaurant im Kloster Langwaden, Kloster Langwaden 1, 41516 Grevenbroich, Tel. (0 21 82) 8 80 20, www.klosterlangwaden.de; diverse Einkehrmöglichkeiten in Kapellen
Am Wegesrand: Neubrück; Mühlrath; Kloster Langwaden, Kloster Langwaden 1, 41516 Grevenbroich, Tel. (0 21 82) 8 80 20, www.klosterlangwaden.de; Kirche St. Martinus in Wevelinghoven; Kapellen
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer über Wanderungen in im Rhein-Kreis Neuss. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
In Kapellen begeben wir uns auf die Nordseite des Bahnhofs und gehen dort vor der Industriestraße nach rechts. Zwischen Bahnhof und Lagerhallen wandern wir ein kurzes Stücke, bis wir uns halblinks auf die Industriestraße begeben. Wir behalten unsere Gehrichtung bei und wandern an einigen Firmengeländen vorbei bis zum Ende dieser Sackgasse, womit wir auch gleichzeitig das Ende des Industriegebiets erreicht haben. Auf einem schmalen Fußweg unterqueren wir eine Straßenbrücke und wandern noch ein kurzes Stück neben dem Bahndamm entlang, überqueren diesen aber schon an der ersten Möglichkeit. Links von uns breiten sich weite Felder aus, während unser Weg einen kleinen Linksschlenker macht und wir auf ihm zu einer Landstraße kommen. Diese wollen wir überqueren und geradeaus auf der Straße Neubrück weiter in den gleichnamigen Weiler gehen. Automatisch verläuft unser Weg bis zu einer Brücke, die sich über die Erft (siehe Route XX) spannt. Während sich das Wasser der Erft sanft durch die Landschaft schlängelt erreichen wir wenig später an einen Weiler erinnerndes Dorf namens Mühlrath.
Oft wird der Begriff Weiler benutzt, wenn man von einer kleinen Ansiedlung spricht. Gemeint ist damit eine Wohnsiedlung, die deutlich kleiner als ein Dorf ist und der in der Regel ein zentraler Punkt wie eine Kirche, ein Platz oder ein Gasthaus fehlt. Allerdings ist ein Weiler größer als ein Bauernhof, der naturgemäß schon aus mehreren Gebäuden besteht. Etymologisch betrachtet leitet sich die Bezeichnung vom lateinischen villa ab, das einen Gutshof oder ein Landhaus bezeichnet. Gut zu erkennen, in was für einer Siedlungsform man sich befindet, ist bei einem Weiler das fehlende Ortseingangsschild. In Deutschland kann ein Weiler jedoch mit einem rechteckigen grünen Schild und mit gelber Schrift angekündigt werden. Darüber hinaus haben Weiler keine Straßennamen. Existieren mehrere kleine Straßen, so tragen sie alle den Namen des Weilers. Die Häuser sind dementsprechend nummeriert.
In Mühlrath biegen wir sogleich an der ersten Möglichkeit nach rechts ab und bleiben geradeaus wenn die Straße in einen schmalen Feldweg mündet. An Obstbäumen und Feldern vorbei wandern wir auf die Erftauen zu und freuen uns über den Gesang der Vögel, die hier im Unterholz brüten. Mit einem Linksbogen erreichen wir ein Wäldchen, durchqueren dieses und gelangen nach rechts durch eine Pappelallee zum stolzen Kloster Langwaden.
Die Schwestern des Prämonstratenserordens gründeten bereits Mitte des 12. Jahrhunderts das heutige Kloster Langwaden. Die Geschichte des Klosters verlief bis zur Säkularisation zu Beginn des 19. Jahrhunderts ruhig und unauffällig. Mit dem Verschwinden der Nonnen wurde das Kloster zu einem Schloss umgebaut, das im Zweiten Weltkrieg auch als Arbeitslager genutzt wurde. Erst seit dem Jahr 1964 handelt es sich wieder um ein sakrales Bauwerk, als Mönche des Zisterzienserordens in die Räumlichkeiten einzogen. Heute beherbergt das Kloster nicht nur ein Restaurant, sondern auch eine Wohnstätte, ein Altenheim und eine klostereigene Druckerei und Buchbinderei, die für den religiösen Bernardus-Verlag angefertigt werden.
Vor den Seitenflügeln des Klosters gehen wir auf einem Weg an einer Wiese entlang bis zur Landstraße, überqueren sie auf einer Verkehrsinsel und wandern halblinks weiter auf der Sankt-Bernhard-Straße. Keine 400 Meter sind es, bis auf der rechten Seite der Langwadener Schulweg uns nach rechts lockt und wir zwischen Roggen, Weizen und Gerste erneut bis zur Landstraße wandern. Halblinks sehen wir eine weitere Straße, in die wir hinein wandern, sobald wir die Landstraße überquert haben. Sie trägt den Namen Langwadener Straße und gehört bereits zu Wevelinghoven (siehe Route XX). Zwischen einem Gewerbegebiet auf der linken und einem Friedhof auf der rechten Seite erreichen wir die Rhenaniastraße, an der wir rechts abbiegen, einen Kreisverkehr überqueren und hinter dem folgenden Parkplatz links zur St. Martinuskirche gehen.
Kurz hinter der Kirche biegen wir rechts in den Klosterweg ein, überqueren auf ihm anschließend wieder die Erft und wandern an der Motte im Zubend (siehe Route XX) und an Weiden, Koppeln und Wiesen vorbei, nachdem wir an einer wunderbaren Schäferskulptur eine kleine Pause einlegten. Wir überqueren einen kleinen Bach und steuern geradewegs auf einen Wald zu, vor dem wir nach rechts abbiegen. In einem weiteren Wäldchen gehen wir bis zu einer T-Kreuzung, wenden uns nach links und überqueren einen weiteren Bach, hinter dem wir sofort wieder nach links abbiegen. Genüsslich wandern wir an dem kleinen Wasserlauf entlang und sehen nach einer kleinen S-Kurve einen schmalen Trampelpfad nach rechts. Dieser bringt uns zu einer weiteren Bachüberquerung, hinter der wir nun nach rechts gehen. Auch an diesem Bach bleiben wir nur kurz und verlassen ihn schon nach rund 150 Metern nach links, um weiter in den Wald hinein zu gehen. In Begleitung von Vogelstimmen von den Baumwipfeln herab ist das Wäldchen schnell durchschritten und plötzlich tauchen die ersten Häuser von Kapellen vor uns auf.
Kapellen ist ein Stadtteil von Grevenbroich, besteht aber wiederum aus fünf eigenen, kleinen Ortsteilen. Erstmals erwähnt wurde die Ortschaft Mitte des 12. Jahrhunderts als es noch Teil von Kurköln war. Im Anschluss an die Besetzung der napoleonischen Truppen kam Kapellen zu Preußen und wurde noch im 19. Jahrhundert Teil des Kreises Grevenbroich. Als Teil der Stadt Grevenbroich besteht Kapellen erst seit der Kommunalreform im Jahr 1975. Bis zum Jahr 1910 schrieb sich die Ortschaft noch Capellen. Mit Sehenswürdigkeiten ist der kleine Ort nicht reich beschenkt. Zu ihnen zählen jedoch die Skulptur des Ziegelträgers im Ortskern, die an die Ringofenziegelei im ausgehenden 19. Jahrhundert erinnert, sowie die ehemalige Raketenstation Hombroich, die zu einem Freilichtmuseum umgewandelt wurde.
Wir gehen bis zur Straße, biegen links in die Friedrichstraße ab und halten uns sofort rechts, um auf der Straße Auf dem Mergendahl die folgenden Bahngleise zu überqueren. Gleich hinter der Bahnstrecke wenden wir uns nach rechts und wandern mit Blick auf die Felder auf dem zunächst schnurgeraden Weg weiter. Ein noch relativ junges Wohnviertel zu unserer Linken wird durchquert, dabei bleiben wir aber in Sichtweite der Bahnstrecke und erreichen so sicher unseren Ausgangspunkt, den Bahnhof von Kapellen.
Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
Die Weltenbummler – ältester deutschsprachiger Reiseblog (seit 2000)