Erfahrungen mit Probefahrten – Teil 1

Als Reisebuchautor muss man sich auch um seinen fahrbaren Untersitz kümmern, aber ich muss zugeben, dass ich keinerlei Erfahrungen mit Probefahrten bei einem Autohändler besaß – bis jetzt. Jahrelang fuhr ich ein altes oder gebrauchte Fahrzeuge und den bisher einzigen Neuwagen, den ich je gekauft habe, habe ich gleich so mitgenommen. Da dieser Wagen irgendwann zukünftig ersetzt werden soll, haben wir uns einfach mal umgeschaut, was der Automarkt denn so hergibt und was uns optisch und technisch gefallen würde.
Da wir nicht markentreu sind und uns alles mögliche vorstellen können, haben wir uns zunächst mal mit ein paar Fahrzeugen befasst, die uns rein optisch ganz gut gefallen. Unsere Wünsche für ein Fahrzeug belaufen sich auf einen geringen Spritverbrauch und angenehme Langstreckentauglichkeit, d.h. es sollte bequem sein und vermutlich auf einen Diesel hinauslaufen. Mit diesen Wünschen schauten wir uns entsprechende Fahrzeuge auf den Webseiten der Hersteller an und vereinbarten online einen Probefahrttermin.
Wie das alles im Einzelnen aussah, will ich nun aufführen.

Dacia Duster

Dacia Duster
Dacia Duster

Dacia wirbt mit einem günstigen Kompakt-SUV und ganz so schlecht fanden wir ihn auch nicht. Daher stand dieser Wagen bei unseren Probefahrtwünschen ganz oben und wir meldeten uns online für eine Probefahrt an. Dabei kann man bereits zwei Wunschtermine angeben, was ich zunächst sehr positiv fand. Dummerweise meldete sich Dacia erst an dem Tag unseres zweiten Wunschtermins, obwohl das schon fast zwei Wochen her war. Egal, wir fanden schnell einen neuen Termin, den ich auch per Mail bestätigt bekam. Als wir dann einige Tage später ins Autohaus gingen, war unser Ansprechpartner aber nicht für uns da. Das war schade, da er erst eine Stunde zuvor anrief und ziemlich mürrisch den Termin bestätigt haben wollte. Zitat: „Kommen Sie denn heute noch oder nicht?“. Das hinterließ keinen guten Eindruck.
So hat uns ein junger Mann bedient, der das anscheinend noch nicht so oft gemacht hat. Ich unterschrieb die Einverständniserklärung, dass ich im selbst verursachten Schadensfall eine Eigenbeteiligung von 1.000 Euro zu zahlen hätte, aber es reichte, dass nur einer von uns einen Führerschein vorlegt. Das fand ich merkwürdig, wo wir doch ausdrücklich sagten, wir würden den Wagen zu zweit Probe fahren. Nicht ganz kundenfreundlich fand ich die Tatsache, dass der Wagen mit dem letzten Tropfen Diesel auf dem Hof stand. Man würde uns zwar die Tankkosten erstatten, aber ich sehe das nicht als Aufgabe des Kunden, den Wagen zu betanken. Und um ehrlich zu sein, finde ich es schon ziemlich unfreundlich, potenzielle Kunden mit einem fast leeren Tank loszuschicken. Nach einer kurzen Einführung konnten wir dann den Duster ganz ausführlich testen. Abgesehen vom viel zu weit unten montierten Display und einer Mittelarmlehne, die keinen besonders massiven Eindruck erweckt, gefiel uns der Wagen eigentlich ganz gut. Natürlich muss man darüber hinweg sehen, dass die Innenausstattung aus Hartplastik ein wenig billig wirkt. Aber dafür ist das Auto auch eben ziemlich günstig. Und vom Fahrgefühl her hätte ich gar nicht mehr aussteigen wollen. Ich konnte mir gut vorstellen, gleich mal quer durch Europa zu düsen.
Zurück im Autohaus, gaben wir den Wagen ab und erwarteten eigentlich, dass nun der Herr mit uns sprechen wollte, der für uns zuständig war. Aber da kam nichts. Ein anderer Kollege nahm uns den Schlüssel ab, wir plauderten noch zwei, drei nette Worte und das war es dann. Schade, ich hätte gerne auch ein Angebot mitgenommen, um mir weitere Gedanken zu machen, aber hier wurde der rote Faden der Un-Freundlichkeit fortgeführt. Schade für das Autohaus, denn so ganz schlecht gefiel uns der Dacia Duster nicht. Wenn es aber dieser Wagen werden sollte, dann sicher nicht bei diesem Händler. Obwohl sich auch Dacia Deutschland am Tag darauf noch einen Fauxpas leistete: Ich erhielt eine Mail mit einem Link, um die Kundenzufriedenheit zu erfahren. In der Hoffnung, dort meine nicht ganz so positiven Erfahrungen mitteilen zu dürfen, klickte ich auf den Link und erhielt einen 404-Fehler. Tja, das war dann wohl auch nichts.

Fazit: Der Dacia Duster gefiel uns schon ganz gut, das muss man einfach sagen. Nur beim Service des Autohauses waren wir überhaupt nicht zufrieden.

 

Opel Mokka

Opel Mokka
Opel Mokka

Auch der Opel Mokka gefiel mir rein optisch ganz gut. Und da Opel auf seiner Webseite groß damit warb, eine Probefahrt zu vereinbaren, gab ich auch hier wieder meine Daten an. Nun, nachdem ich zwei Wochen nichts gehört habe, versuchte ich es ein zweites Mal, was dann aber auch sofort und anstandslos klappte. Na gut, vielleicht hat irgendwas mit der Technik nicht funktioniert. Kann ja mal passieren. Der Termin war für 16 Uhr angesetzt und weil wir spontan zwei Stunden vorher viel Zeit hatten, riefen wir kurz an, ob wir auch früher kommen könnten. Das wäre überhaupt kein Problem, war die Antwort und so standen wir 15 Minuten später im Autohaus. Nach einem freundlichen Empfang bat man um Führerschein und Personalausweis, dieses Mal für beide, so wie wir es auch bei Dacia erwartet hätten. Wieder unterschrieben wir eine Erklärung für den Schadensfall und konnten nun in einem Opel Mokka Platz nehmen. Leider war das nur die Benzinvariante, weil das Autohaus gerade keinen Diesel angemeldet hatte, aber das störte uns jetzt nicht weiter, denn es ging uns ja auch um den Fahrkomfort und die Ausstattung. Auf Grund der Lage des Autohauses hatten wir hier auch die Möglichkeit, mal kurz auf eine Autobahn zu fahren. Sofort aufgefallen ist die Tatsache, dass der Wagen nicht ganz so spritzig fuhr wie der Dacia Duster. Letzterer war bei der Beschleunigung doch deutlich besser. Bei Tempo 140 fand ich den Mokka recht wackelig, das könnte aber auch an dem starken Wind gelegen haben, den es an dem Tag gab. Ungemütlicher fand ich sogar noch die Sitze. Irgendwie habe ich in der ganzen Zeit keine richtige Sitzposition für mich finden können. Das ist für mich eigentlich ungewöhnlich, denn normalerweise steige ich in ein Auto ein und fahre, egal wie etwas eingestellt ist. Nur hier fand ich das Sitzen eher unschön und habe trotz der vielfachen Einstellmöglichkeiten nichts Ideales finden können. Moni fand den Wagen im Vergleich zum Dacia Duster unübersichtlicher, vergab aber Pluspunkte für die Qualität der Innenausstattung, da diese höherwertiger wirkte. Dumm nur, dass der Opel Mokka auch gleich deutlich mehr kostet. Hier hatte ich mich im Vorfeld etwas verlesen, was den Grundpreis anging, denn so viel wollten wir für ein Auto dann doch nicht ausgeben. Schon gar nicht, wenn er uns nicht besonders gut überzeugte. Nach der Rückgabe erhielten wir noch ein Verkaufsangebot mit verschiedenen Ausstattungsvarianten zur Auswahl, so wie man es erwarten würde.

Fazit: Das Fahrzeug hatte zwar eine tolle Ausstattung, aber unser Favorit blieb dennoch der Dacia Duster, weil beim direkten Vergleich im Fahrverhalten der Dacia besser abschnitt. Dafür war aber die Betreuung durch das Autohaus eine ganz andere und überhaupt nicht zu bemängeln.

 

Citroën C4 Cactus

Front des Cactus
Front des Cactus

Der Citroën C4 Cactus ist ja noch recht neu, aber optisch einfach mal etwas anderes. Witzigerweise hatten wir bisher mit zwei Citroën-Leihwagen sehr gute Erfahrungen gemacht. So sind wir damals auf unserer Fahrradreise durch Europa eine Zwischenstation mit einem C3 gefahren, in dem beide Fahrräder und sämtliches Gepäck perfekt hineinpassten und im letzten Jahr fuhren wir mit einem Citroën C4 Aircross, also einem SUV, ins Disneyland, um dort meinen Geburtstag zu feiern. Diesen Aircross hätte ich damals sofort genommen, aber der spielt preislich leider in einer anderen Liga. Aber so wollten wir mal schauen, was der Cactus so kann. Ich gab wie gewohnt meine Daten in die Eingabefelder auf der Webseite ein, erhielt eine Minute später eine Bestätigungsmail und ganze zwei Minuten nach der Mail prompt einen Anruf (ich habe jetzt extra nochmal die Anrufliste mit dem Mailpostfach verglichen, damit es nachher nicht heißt, ich würde übertreiben) von Citroën Deutschland. Nach dem Austausch einiger Informationen nannte man mir einen Händler in Essen, der mich zwecks Termin schon bald anrufen würde. Aus dem „schon bald“ wurde tatsächlich gerade mal eine Stunde und schon hatte ich einen weiteren freundlich wirkenden Citroën-Mitarbeiter am Ohr, mit dem ich einen Termin vereinbaren konnte. Zwei Tage vor der Probefahrt rief mich noch einmal Citroën Deutschland an und wollte sich nach meiner Zufriedenheit erkundigen. Die nette Dame stellte aber gleichzeitig fest, dass sie zu früh dran ist und entschuldigte sich darauf. Ich fand das nicht schlimm, im Gegenteil. So besteht anscheinend wirklich Interesse. Mit diesen wirklich gelungenen Voraussetzungen freuten wir uns schon auf eine Fahrt mit dem Cactus.

Etwas verfrüht kamen wir im Autohaus an und erhielten gleich nach einer Unterschrift die Schlüssel ausgehändigt. Beim Einsteigen in den Wagen stieß ich mir den Kopf, was man als böses Omen deuten konnte. Aber es war schlicht der Sitz zu hoch eingestellt. Auch der Cactus war, wie gewünscht, wieder ein Diesel und war wirklich flott. Das ungewöhnliche Design mit den Airbumps an den Außenseiten setzte sich auch im Inneren fort. Denn in der Mitte des Armaturenbrettes prangt ein großes Display, auf dem so ziemlich alle Funktionen eingestellt werden können. Zugegeben, um nur mal eben von einer Belüftungsstufe auf einer andere umzuschalten, ist es einfacher, einen Knopf zu drehen, als auf einem Touchpad rumzutippen. Aber andererseits befinden wir uns im 21. Jahrhundert. Ein Handy mit Knöpfen oder gar ein Telefon mit Wählscheibe ist ja nun auch nicht mehr zeitgemäß und würde ich auch nicht mehr nutzen wollen. Außerdem wirkte der Innenraum des Cactus auf diese Weise sehr aufgeräumt. Ich muss zugeben, dass ich die Probefahrt nur ungern beendete und das Auto am liebsten gleich mitgenommen hätte. Was mich am Cactus jedoch in der Version stören würde, ist die nicht teilbare Rücksitzbank, doch hier hat der Hersteller ja Nachbesserung versprochen.

Fazit: Der Citroën C4 Cactus ist ein interessantes Auto, das mir sehr gut gefallen hat. Auch das Gesamtpaket im Autohaus mit einem anschließenden Informationsgespräch hinterließ einen guten Eindruck.

Daher gibt es von mir eine vorläufige, persönliche Hitliste:

1. Citroën C4 Cactus (BlueHDi 100 Shine Edition, 73 kW/99 PS, Diesel)
2. Dacia Duster (Prestige dCi 110 4×2, 88 kW/109 PS, Diesel)
3. Opel Mokka (Edition 1.4 Turbo ecoFLex 103 kW/140 PS, Benzin)

Vorläufig deshalb, weil schon die nächsten drei Probefahrttermine mit Fahrzeugen anderer Hersteller vereinbart sind. Das Ergebnis folgt natürlich in Kürze. Vielleicht habt ihr aber auch Vorschläge, welche Fahrzeuge man mal testen könnte?

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