Entspannt durch die Landschaft der Emscherquelle wandern

Zwischen Dortmund und Holzwickede breiten sich nicht nur weite Felder aus, zwischen denen wir in Ruhe und gemütlich entlang wandern. Auch die Quelle der Emscher, einer der bedeutendsten Flüsse der Region befindet sich hier und lädt mit seinem Emscherquellhof zu einer schönen Rast in herrlicher Lage ein. Den noch jungen Fluss wollen wir auf seinen ersten Lebensmetern noch begleiten, bevor wir in Dortmund-Sölde unseren Ausgangspunkt durch die leicht hügelige Landschaft erreichen.

Pkw/Parken: Parkmöglichkeiten rund um den Bahnhof Dortmund-Sölde in der Jasminstraße und der Rosenstraße.
ÖPNV: Mit der Regionalbahn 59 ab Dortmund Hbf. bis Bahnhof Dortmund-Sölde.
Rundweg: Ca. 11 Kilometer/3 Stunden
Streckenprofil: Forstwege und Landwirtschaftswege ohne Herausforderungen.
Einkehr: Restaurant Zur Waldesruh, Kleine Berghofer Straße 3, 44287 Dortmund, Tel. (02 31) 48 16 80, www.restaurant-zur-waldesruh.de; Gaststätte Eichholzklause, Eichholzstraße 5a, 44289 Dortmund, Tel. (02 30 4) 4 09 54, www.eichholzklause.de (Mi geschl.); Restaurant Haus Sievert, Eichholzstraße 18, 44289 Dortmund, Tel. (0 23 04) 4 06 66, www.haus-sievert.de (Di geschl.)
Am Wegesrand: Dortmund-Sölde; Lichtendorf; Emscherquelle; Emscherquellhof; Wetterschacht Margarethe; Holzwickede, Naturschutzgebiet Sölde

Wenn wir die Unterführung am Sölder Bahnhof verlassen haben, drehen wir uns um und überqueren zunächst die Gleise. Während unserer Wanderung an zwei Supermärkten vorbei und auf der Sölder Straße machen wir uns ein wenig mit dem gleichnamigen Dortmunder Stadtviertel vertraut.

Die Geschichte vom Dortmunder Ortsteil Sölde begann mit dem gleichnamigen Rittergut, das im 13. Jahrhundert erbaut wurde und zu dem mehrere Höfe und Kotten gehörten. Das Gebäude des Ritterguts besteht heute noch an der Rutherusstraße und steht unter Denkmalschutz. Mit der Gemeindereform in den 1920er-Jahren wurde Sölde aufgeteilt. Ein Teil ging nach Holzwickede über, der größere Anteil wurde nach Dortmund eingemeindet.

Die Schlagbaumstraße wird noch von uns überquert und schon biegen wir noch vor der Eisenbahnunterführung nach rechts ab. Wir bleiben nun ein längeres Stück parallel zum Bahndamm und lassen nach einiger Zeit die Wohnhäuser auf der rechten Seite hinter uns. Ein kleines Wäldchen wird noch passiert, dem anschließend ein Friedhof folgt. Nur wenig später entfernen wir uns vom Bahndamm und gehen ein kleines Stück hinauf zur Schwerter Straße. Halbrechts sehen wir auf der anderen Straßenseite bereits einen beginnenden Waldweg mit der Wandermarkierung eines weißen Kreises. Wir gehen in den Aplerbecker Wald hinein und halten uns an einer Gabelung halblinks. Der frische Duft des Waldes strömt in unsere Lungen, während wir uns noch einmal kurzzeitig den Bahngleisen nähern und an einer T-Kreuzung nach links abbiegen. Auf dem breiten Waldweg erreichen wir sicher den Waldrand und biegen an dem sich vor uns ausbreitenden Feld links ab, um zum Restaurant Zur Waldesruh zu gelangen und dort in ruhiger Atmosphäre eine Pause einzulegen.

Emscherquelle
Emscherquelle

Am Restaurant und seinem Parkplatz gehen wir anschließend vorbei und bleiben auf dem Zufahrtsweg zwischen Wald und Feld, wo wir schon bald auf eine Querstraße treffen. Wir wenden uns nach rechts und biegen gleich vor dem Bauernhof Ostberge wiederum nach links ein. Auf dem Ostberger Feldweg lassen wir den Bauernhof hinter uns und bleiben am rechts abknickenden Weg geradeaus. Wenig später mündet der Weg in einen schmalen Pfad zwischen den Feldern, dem wir folgen und durch die wogenden Weizen und Rapsfelder auf das kleine Viertel Lichtendorf zu gehen.

Als Lichtericdorpe wurde das heutige Lichtendorf in einer Vogteirolle zum ersten Mal vor 900 Jahren namentlich festgehalten. Noch im 19. Jahrhundert lebten nur wenige Menschen in Lichtendorf und es wurden gerade einmal 20 Haushalte gezählt. Das änderte sich jedoch mit dem Förderbeginn auf der Zeche Vereinigte Margarethe im nahegelegenen Sölde, als die Bergarbeiterfamilien in Lichtendorf angesiedelt wurden. Schon für das Jahr 1905 hält die amtliche Statistik 1.000 Einwohner fest. Bis zum Jahr 1975 gehörte Lichtendorf jedoch zur Stadt Schwerte und wurde erst dann nach Dortmund eingemeindet. Daher hat die Gemeinde noch heute die Telefonvorwahl von Schwerte und nicht von Dortmund.

An den schmucken Häusern vorbei überqueren wir erneut die Ostberger Straße und gehen weiter geradeaus durch die ruhigen Wohnstraßen von Lichtendorf. Auf der linken Seite lädt uns die Gaststätte Eichholzklause zu einer weiteren kurzen Rast ein, ebenso wie das Haus Severt, welches nur wenige Augenblicke später auf der rechten Seite erscheint.

Der geschwungenen Straße folgen wir weiter, überqueren eine Hauptstraße und biegen rund 180 Meter dahinter links in die Dahlienstraße ein. Diese kleine und ruhige Straße durchqueren wir bis zu ihrem Ende, wo vor einem Kinderspielplatz halbrechts eine Schotterfläche darauf wartet, von uns überquert zu werden, damit wir die letzten Häuser von Lichtendorf hinter uns lassen.

Wir gehen in den Wald namens Sölder Holz hinein und halten uns halbrechts. Dabei streift unser Weg zwei Felder auf der rechten Seite bevor wir eine Kreuzung überqueren und an einer zweiten Kreuzung links abbiegen. Ruhig und entspannt wandern wir durch den kleinen Forst, lassen alle Abzweige rechts und links liegen und gelangen nach rund 500 Metern an den Waldrand. Wir gehen nach rechts zu einer kleinen Landstraße, halten uns an dieser links und biegen sofort rechts in die Quellenstraße ein, die bereits den Höhepunkt dieser Wanderung ankündigt. Nach einer Rechtskurve erreichen wir an einem Fachwerkhaus nämlich die Quelle der Emscher.

Auf einer Länge von 83 Kilometern schlängelt sich die Emscher durch das Ruhrgebiet. Sie entspringt an einem Quellteich am Emscherquellhof. Dieser wurde im Jahr 1801 erbaut und zu Beginn des 21. Jahrhunderts von der Emschergenossenschaft übernommen und weitgehend restauriert. Die Emscher wird noch immer bei vielen Bewohnern des Ruhrgebiets nicht als Fluss wahrgenommen. Dabei war der Fluss im Mittelalter durch seine zahlreichen Mäander sogar 109 Kilometer lang und schuf ein Tal, an deren Hänge sogar Wein angebaut wurde. Doch dann kam die Industrialisierung und die Emscher verkam zu einem zu großen Teilen kanalisierten Wasserlauf, indem man sämtliche Abwässer ungefiltert einleitete. Im 20. Jahrhundert wurde sie in der Bevölkerung praktisch nur noch als Köttelbecke angesehen, was im Ruhrdeutsch für Kloake steht. Glücklicherweise hat ein Umdenken eingesetzt und die Emscher wird von der gleichnamigen Emschergenossenschaft in mühevoller Arbeit wieder renaturiert. Bis zum Jahr 2020 soll das Wasser der Emscher wieder komplett als Fluss betrachtet werden.

Nach einer angenehmen Pause an der Emscherquelle gehen wir ein kleines Stück zurück zur Quellenstraße, biegen jedoch vor einem Haus rechts ab und wandern auf einem ruhigen Landwirtschaftsweg bis zum Wetterschacht Margarethe, der sich auf der linken Seite befindet.

Der Wetterschacht Margarethe wurde vom bergbauhistorischen Verein Holzwickede rekonstruiert und gehörte ursprünglich zur Zeche Vereinigte Margarethe. Diese wurde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts angelegt und nahm ihre Kohleförderung 1859 auf. Doch schon im Juni 1926 war Schicht im Schacht und die Zeche wurde wieder still gelegt. Wetterschächte dienten im Bergbau dazu, frische Luft in die Bergwerke einzupressen bzw. die sogenannten Abwetter an die Oberfläche zu führen.

Hinter dem Schacht gehen wir nach rechts und biegen sofort wieder links ab, womit wir die ersten Wohnhäuser von Holzwicke erreichen.

Das zum Kreis Unna gehörende Holzwickede besteht aus den drei Ortsteilen Holzwickede, Hengsen und Opherdicke. Letzteres wurde bereits zu Beginn des 12. Jahrhunderts urkundlich festgehalten. Schon im ausgehenden 16. Jahrhundert wurde im heutigen Holzwickede Kohle gefunden, doch die Gemeinde entstand erst im Jahr 1825 durch den Zusammenschluss von vier Bauerschaften. Überregional bekannt wurde Holzwickede im Kalten Krieg, als die Westmächte hier Flugabwehrraketen stationierten, die auch mit Atomsprengköpfen bestückt wurden und zahlreiche Friedensdemonstranten auf den Plan riefen.

Auf der Straße wandern wir gemütlich geradeaus bis zu ihrem Ende und gehen halbrechts durch die Hohenleuchtestraße weiter. Unser Weg in Richtung Norden führt uns an zahlreichen Wohnhäusern vorbei, bei denen wir den Hausbesitzern bei ihrer entspannenden Arbeit in ihren Vorgärten zuschauen. Hinter einer Eisenbahnunterführung überqueren wir die noch junge Emscher, bevor wir an einer T-Kreuzung links abbiegen. Auf der Rausinger Straße wandern wir um ein Betriebsgelände herum und biegen an der Schäferkampstraße nach links ein. Durch das Gewerbegebiet folgen wir einer Links- und wenig später einer Rechtskurve, in der wir rechts plötzlich wieder die Emscher sehen. Nachdem wir nun ihre Quelle kennen gelernt haben, wollen wir dem noch jungen Fluss natürlich auch ein Stück folgen, besonders, weil wir schon nach wenigen Metern das Naturschutzgebiet Soelder Bruch erreichen.

Das Naturschutzgebiet Soelder Bruch ist ein verhältnismäßig kleines Schutzgebiet, bestehend überwiegend aus einem Erlenmischwald und einem kleinen Fichtenwald. Allerdings ist es wichtiger Lebensraum für mehrere Vorgelarten, die auf der Roten Liste NRW stehen, wie zum Beispiel dem Steinkauz, der Nachtigall und dem Wiesenpieper.

Am Ende des Wegs verabschiedet sich die Emscher von uns, indem sie – nicht zum ersten und auch nicht zum letzten Mal – unterirdisch weiter fließt. Das ist für uns ein Zeichen links abzubiegen und auf der Straße Am Kapellenufer bis zur Rosenstraße zu wandern. Hier wenden wir uns vor den Bahngleisen noch einmal nach rechts und erreichen nach wenigen Augenblicken unseren Ausgangspunkt, den Sölder Bahnhof, auf der linken Seite.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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