Eine Nummer geht auf Reisen oder Wer zum Teufel ist Axel?

Lieber Axel,

du kennst mich nicht. Und ich kenne dich auch nicht. Aber ich weiß sehr viel über dich. Ich weiß zum Beispiel was du letzten Sommer getan hast. Dann damals hast du deinen Handyvertrag bei Vodafone gekündigt. Und dabei hast du auf die Mitnahme deiner Telefonnummer verzichtet. Ich kann dich ja irgendwie verstehen, denn ich weiß aus eigener Erfahrung nur zu gut, welche Hampeleien man über sich ergehen lassen muss, wenn man eine Rufnummernmitnahme beantragt. Aber in deinem Fall, lieber Axel, wäre diese Möglichkeit sehr hilfreich gewesen.

Seit Dezember hat deine Telefonnummer nun meine Freundin, nachdem die Nummer laut Vodafone drei Monate gesperrt war. Wir haben diese Nummer niemandem gegeben, denn wir benutzen sie nur untereinander. Daher wunderten wir uns wenige Tage nach Vertragsabschluss, warum plötzlich das Handy klingelte. Es war ein älterer Herr dran. Der wollte dich sprechen, Axel. Damals wussten wir aber noch gar nicht, dass du Axel heißt. Es tat uns sehr leid, dass wir diesem Herrn deine neue Nummer nicht mitteilen konnten.

Genauso leid tat es uns, als wir der Carina aus Hamburg per SMS mitteilen mussten, dass wir nicht Axel sind und nach Hamburg kommen werden. Wir hatten ein wenig hin- und hergesimst – die Carina und ich – und uns mit den besten Wünschen für eine gute Nacht verabschiedet. Seitdem haben wir von Carina nichts mehr gehört. Scheint aber eine Nette gewesen zu sein. Mensch Axel, und nun hat sie deine neue Nummer nicht.

Weißt du eigentlich, wie viele Menschen dir letztes Jahr ein frohes Weihnachtsfest gewünscht haben? Und 2013 soll ein gutes Jahr für dich werden – wünschten dir deine Bekanntschaften an Silvester. Ich hoffe auch für dich, dass es so gekommen ist. Obwohl: Hast du denn jetzt eigentlich noch soziale Kontakte? Irgendwie scheinst du jetzt einiges zu verpassen. Genauso wie diesen Geschäftskontakt, lieber Axel. Ihr habt euch auf irgendeinem Seminar kennengelernt und er rief im Frühjahr an. Es klang wirklich wichtig und ich habe das Gefühl, dass dir eine ganze Menge Geld entgangen sei.

Ach Axel, beim nächsten Providerwechsel solltest du deine Nummer echt besser mitnehmen. Schau mal, gestern Abend klingelte wieder das Telefon. Seitdem du diese Nummer abgegeben hattest, sind nun mindestens neun Monate vergangen und trotzdem erhältst du noch Anrufe. Gut, es war jetzt ein bisschen blöd – so kurz vor Mitternacht. Aber das Mädchen am anderen Ende der Leitung war so aufgedreht und freudig erregt, als sie dachte, dich endlich mal wieder zu hören. Im Hintergrund war ein Bahnhof zu hören und jetzt versuche ich natürlich, mir die Situation vorzustellen. Da ist ein junges Mädel spätabends einsam an einem düsteren Bahnhof. Entweder hattet ihr mal was miteinander und sie ist in deiner Stadt auf der Suche nach einer Unterkunft oder gar nach „Geborgenheit“ oder sie hatte einfach nur Langeweile, als sie auf einen Zug wartete. Da kann man ja mal sein Telefonbuch durchgehen und sich an alte Bekannte erinnern. So oder so, lieber Axel, ich denke, du hast gestern mal wieder was verpasst. 😉

Was ich allerdings noch nicht über dich weiß, ist dein Geburtsdatum. Da kam noch nichts, deswegen gehe ich davon aus, dass du in der zweiten Jahreshälfte Geburtstag hast. Ich werde es wohl noch erfahren. Aber mach dir keine Sorgen, ich werde deinen Kontakten schon sagen, dass du eine neue Nummer hast.

Alles Gute, lieber Axel!

Micha

8 Kommentare zu „Eine Nummer geht auf Reisen oder Wer zum Teufel ist Axel?“

  1. Für einem kurzen Moment dachte ich, es ginge um mich. Allerdings nahm ich meine Nummer damals mit, als ich meinen Vertrag bei Vodafone gekündigt hatte. Ging übrigens ohne Probleme.
    Naja. Axel wird schon wissen, warum er auf seine Nummer verzichtet hat. Und ihr werdet auch irgendwann eure Ruhe vor Axels Bekannten haben.

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