Denkmal für das Paneuropäische Picknick

Auf meiner Reise mit dem Wohnmobil durch Österreich machte ich auch einen Abstecher nach Ungarn und besuchte dort das Denkmal für das Paneuropäische Picknick. Es befindet sich nördlich der ungarischen Stadt Sopron ganz in der Nähe des Neusiedler Sees. Trotz der Lage in Ungarn hat es enorme Bedeutung für die Geschichte Deutschlands.

Das Paneuropäische Picknick war nämlich als eine Friedensdemonstration im August 1989 gedacht. Hierbei sollte für eine kurze Zeit der Eiserne Vorhang, der Europa in Ost und West teilte, geöffnet werden. Viele DDR-Bürger nutzten diese Möglichkeit, um so in den Westen, also nach Österreich bzw. im weiteren Verlauf nach Westdeutschland zu gelangen.

Heute gibt es an dieser Stelle eine Gedenkstätte bzw. ein Denkmal, das an die geschichtsträchtigen Ereignisse aus dem Jahr 1989 erinnern. Denn heute gilt das Paneuropäische Picknick von damals als einer der wegbereitenden Ereignisse, die zum Fall der Berliner Mauer und der Einheit Deutschlands führten.

Das Denkmal befindet sich logischerweise direkt an der Grenze zwischen Ungarn und Österreich und zwar auf ungarischer Seite. Es besteht aus einer großen Freifläche, die auf Schotterwegen durchquert werden kann. Auf einem dieser Wege gibt es beispielsweise eine Zeitachse, an der mit Infotafeln an die geschichtlichen Ereignisse erinnert wird.

Dieser Weg endet dann an der Staatsgrenze, an der mehrere menschliche Skulpturen symbolisch vor einem Grenztor stehen. Heute können wir glücklicherweise durch dieses Grenztor gehen und einfach den Aufenthalt zwischen Österreich und Ungarn wechseln. Es gibt aber auch noch weitere Denkmäler auf dem großen Areal und jede Menge Gedenktafeln. Auch ein Stück der Berliner Mauer darf an diesem historischen Ort nicht fehlen. Und es wird natürlich gezeigt, wie die Grenze bzw. der Eiserne Vorhang zu Zeiten des Kalten Krieges im Original ausgesehen hat.

Ich finde das Denkmal für das Paneuropäische Picknick ist sehr wichtig, absolut sehenswert, aber leider nicht ganz so gepflegt, wie ich es mir gewünscht hätte. Teilweise sind am Paneuropäischen Picknick die Infotafeln schwer zu lesen und auf den geschotterten Kieswegen war das Unkraut deutlich auf dem Vormarsch. Klingt ein wenig danach, das Haar in der Suppe finden zu wollen. Aber im Vergleich zu Denkmälern in den Vereinigten Staaten, sei diese Kritik bitte erlaubt. Von dort kenne ich das, dass Orte, die so einen bedeutenden geschichtsträchtigen Hintergrund haben, bedeutend gepflegter sind und würdevoller wirken. Und das Paneuropäische Picknick hat nun einmal eine große Auswirkung auf den europäischen Kontinent gehabt.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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