Autofriedhof Kyrkö Mosse in Schweden

Der Autofriedhof Kyrkö Mosse ist ein Autofriedhof der ganz besonderen Art. Er befindet sich im südlichen Schweden zwischen Älmhult und Tingsryd, rund 36 Kilometer nordwestlich von Karlshamn.

Gut getarnt
Gut getarnt
Hier steigt keiner mehr ein
Hier steigt keiner mehr ein

Alte Autos können auf diesem Autofriedhof nicht mehr abgegeben werden und es handelt sich auch nicht um einen klassischen Schrottplatz oder Autoverwerter. Der Platz ist heute eher eine Sehenswürdigkeit und wer gerade dort in der Nähe ist, sollte ruhig mal einen Blick drauf werfen.

Ein Parkplatz für die Ewigkeit
Ein Parkplatz für die Ewigkeit
Die Natur holt sich ihren Raum zurück
Die Natur holt sich ihren Raum zurück

Alte Schrottautos mitten im Wald

Denn man wandelt und schlendert durch einen Wald, in dem zahlreiche Autowracks vor sich hinrosten und mit der Zeit immer mehr verfallen bzw. von der Natur vereinnahmt werden.

Das Moos wächst in den Innenraum
Das Moos wächst in den Innenraum
Autowrack mit eingedrücktem Dach
Autowrack mit eingedrücktem Dach

Autoliebhaber werden vermutlich wehmütig, wenn sie die einst glänzenden Fahrzeuge so vergammelt rumstehen sehen. Foto-Enthusiasten kommen aber hier ganz auf ihre Kosten. Verrottende Heckflügel ragen in die Höhe, Türgriffe aus Chrom haben ihren Glanz verloren und dicke Moosschichten wachsen über die Motorhauben in den ungeschützten Innenraum hinein. Windschutzscheiben haben die Fahrzeuge auf diesem Autofriedhof schon lange nicht mehr gesehen.

Autofriedhof Kyrkö Mosse
Autofriedhof Kyrkö Mosse
Auto von oben
Auto von oben

Ein wenig wirkt die Szenerie unwirklich, beinahe surreal. Man könnte sich auch in einen postapokalyptischen Film hineinfantasieren: Die Welt, wie wir sie kennen, existiert schon seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten nicht mehr und als Überlebende einer globalen Katastrophe stoßen wir auf Relikte aus längst vergangenen Zeiten – mitten im Wald.

Alte Hütte des Besitzers
Alte Hütte des Besitzers
Als ob sie noch fahren wollten
Als ob sie noch fahren wollten

Die Geschichte des Autofriedhofs Kyrkö Mosse

Gründer dieses Autofriedhofs war Åke, der sich in Südschweden zunächst als Knecht verdingte. Mit Anfang 20 erwarb er wenige Jahre vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs das Moor, auf dem sich heute der Wald befindet. Er baute Torf ab und besaß eine kleine, gerade mal 12 qm große Hütte.

Wrack mit Heckflügel
Wrack mit Heckflügel
Was das wohl mal war?
Was das wohl mal war?

In der Mitte des 20. Jahrhunderts begann er damit, fahruntüchtige Autos zu sammeln bzw. aufzukaufen und ihre Ersatzteile zu verkaufen. Umweltauflagen dürfte es damals wohl kaum gegeben haben und so schraubte er an den Autos herum, wie sie gerade im Wald standen. Und dort blieben sie dann auch, entweder komplett oder teilweise auseinandergebaut.

War das mal ein amerikanischer Klassiker
War das mal ein amerikanischer Klassiker
Vermutlich ein Käfer
Vermutlich ein Käfer

Anfang der 1990er-Jahre zieht Åke ins Seniorenheim und zurück bleiben die Fahrzeuge, die Gegenstand für Diskussionen wurden – vor allen Dingen natürlich in der örtlichen Politik. Im Jahr 2001 beschloss man, den Autofriedhof sich selbst bzw. der Natur zu überlassen.

Umgestürzter Baum auf dem Auto
Umgestürzter Baum auf dem Auto
Sogar ein Bus steht auf dem Kyrkö Mosse
Sogar ein Bus steht auf dem Kyrkö Mosse

Der Autofriedhof wurde der Natur übergeben

Keine so schlechte Idee, denn so kann man nun im Laufe der Zeit verfolgen, wie die von Menschenhand gebauten Fahrzeuge verrotten und wie die Natur damit umgeht. Auch das Häuschen von Åke ist zum Teil noch vorhanden, aber ebenfalls dem Verfall preisgegeben.

Sie mögen sich wohl
Sie mögen sich wohl
Moos auf dem Armaturenbrett
Moos auf dem Armaturenbrett

Ich fand es spannend, die alten, zum Teil lacklosen Fahrzeuge zu begutachten und mir auszumalen, was mit ihnen geschehen ist. Viele der Fahrzeuge hatten zum Beispiel eingedrückte Dächer und man fragt sich unweigerlich warum. Eventuelle Schneelasten? Abgebrochene Äste? Oder wird der Autofriedhof in der Nacht von größeren Tieren in Beschlag genommen? Ebenso kann man natürlich versuchen, zu erraten, um welche Modelle es sich dort handelt. Das ist nicht ganz einfach, denn Embleme und Logos sind nicht vorhanden.

Kotflügel mit Moos
Kotflügel mit Moos
Kaum noch zu sehen
Kaum noch zu sehen

Ich will an dieser Stelle aber einfach mal Bilder sprechen lassen und bereue es nicht, auf unserer Reise mit dem Wohnmobil durch Schweden einen kleinen Umweg eingelegt zu haben, um diesen Autofriedhof zu besichtigen.

 

 

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