Der Autofriedhof Kyrkö Mosse ist ein Autofriedhof der ganz besonderen Art. Er befindet sich im südlichen Schweden zwischen Älmhult und Tingsryd, rund 36 Kilometer nordwestlich von Karlshamn.
Alte Autos können auf diesem Autofriedhof nicht mehr abgegeben werden und es handelt sich auch nicht um einen klassischen Schrottplatz oder Autoverwerter. Der Platz ist heute eher eine Sehenswürdigkeit und wer gerade dort in der Nähe ist, sollte ruhig mal einen Blick drauf werfen.
Alte Schrottautos mitten im Wald
Denn man wandelt und schlendert durch einen Wald, in dem zahlreiche Autowracks vor sich hinrosten und mit der Zeit immer mehr verfallen bzw. von der Natur vereinnahmt werden.
Autoliebhaber werden vermutlich wehmütig, wenn sie die einst glänzenden Fahrzeuge so vergammelt rumstehen sehen. Foto-Enthusiasten kommen aber hier ganz auf ihre Kosten. Verrottende Heckflügel ragen in die Höhe, Türgriffe aus Chrom haben ihren Glanz verloren und dicke Moosschichten wachsen über die Motorhauben in den ungeschützten Innenraum hinein. Windschutzscheiben haben die Fahrzeuge auf diesem Autofriedhof schon lange nicht mehr gesehen.
Ein wenig wirkt die Szenerie unwirklich, beinahe surreal. Man könnte sich auch in einen postapokalyptischen Film hineinfantasieren: Die Welt, wie wir sie kennen, existiert schon seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten nicht mehr und als Überlebende einer globalen Katastrophe stoßen wir auf Relikte aus längst vergangenen Zeiten – mitten im Wald.
Die Geschichte des Autofriedhofs Kyrkö Mosse
Gründer dieses Autofriedhofs war Åke, der sich in Südschweden zunächst als Knecht verdingte. Mit Anfang 20 erwarb er wenige Jahre vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs das Moor, auf dem sich heute der Wald befindet. Er baute Torf ab und besaß eine kleine, gerade mal 12 qm große Hütte.
In der Mitte des 20. Jahrhunderts begann er damit, fahruntüchtige Autos zu sammeln bzw. aufzukaufen und ihre Ersatzteile zu verkaufen. Umweltauflagen dürfte es damals wohl kaum gegeben haben und so schraubte er an den Autos herum, wie sie gerade im Wald standen. Und dort blieben sie dann auch, entweder komplett oder teilweise auseinandergebaut.
Anfang der 1990er-Jahre zieht Åke ins Seniorenheim und zurück bleiben die Fahrzeuge, die Gegenstand für Diskussionen wurden – vor allen Dingen natürlich in der örtlichen Politik. Im Jahr 2001 beschloss man, den Autofriedhof sich selbst bzw. der Natur zu überlassen.
Der Autofriedhof wurde der Natur übergeben
Keine so schlechte Idee, denn so kann man nun im Laufe der Zeit verfolgen, wie die von Menschenhand gebauten Fahrzeuge verrotten und wie die Natur damit umgeht. Auch das Häuschen von Åke ist zum Teil noch vorhanden, aber ebenfalls dem Verfall preisgegeben.
Ich fand es spannend, die alten, zum Teil lacklosen Fahrzeuge zu begutachten und mir auszumalen, was mit ihnen geschehen ist. Viele der Fahrzeuge hatten zum Beispiel eingedrückte Dächer und man fragt sich unweigerlich warum. Eventuelle Schneelasten? Abgebrochene Äste? Oder wird der Autofriedhof in der Nacht von größeren Tieren in Beschlag genommen? Ebenso kann man natürlich versuchen, zu erraten, um welche Modelle es sich dort handelt. Das ist nicht ganz einfach, denn Embleme und Logos sind nicht vorhanden.
Ich will an dieser Stelle aber einfach mal Bilder sprechen lassen und bereue es nicht, auf unserer Reise mit dem Wohnmobil durch Schweden einen kleinen Umweg eingelegt zu haben, um diesen Autofriedhof zu besichtigen.