Auch am Revierpark Wischlingen lässt es sich gut wandern

Mit dem Revierpark Wischlingen locken uns zahlreiche Freizeitmöglichkeiten ins Grüne. Nach einer kleinen Bootsfahrt auf einem See und einer Partie Minigolf üben wir uns im Hochseilgarten, bevor wir am Roßbach den Stadtteil Marten erreichen und dort einen Blick in das Westfälische Schulmuseum werfen können. Nicht nur nach Schulschluss wandern wir abschließend noch durch das vogelreiche Naturschutzgebiet Hallerey.

Pkw/Parken: Parkplatz am Revierpark Wischlingen, Höfkerstraße
ÖPNV: Ab Dortmund Hbf. mit der S-Bahnlinie 2 in Richtung Castrop-Rauxel bis Dortmund-Wischlingen.
Rundweg: Ca. 7,8 Kilometer/2–2,5 Stunden
Streckenprofil: Schotterige Pfade wechseln sich mit asphaltierten Straßen ab.
Einkehr: Janiks Seegarten, Seegarten am Wischlinger See, Höfkerstraße 12, 44149 Dortmund, Tel. (Okt.-April und bei sehr schlechtem Wetter geschl.); diverse Einkehrmöglichkeiten in Dortmund-Marten.
Am Wegesrand: Revierpark Wischlingen, Höfkerstraße 12, 44149 Dortmund, Tel. (02 31) 9 17 07 10, www.wischlingen.de; Golf und Boot Wischlingen, Höfkerstraße 12, 44149 Dortmund, Tel. (02 31) 91 70 71 63, www.golfundboot.de (Bei Regenwetter geschl.); Hochseilgarten Tree2tree, Höfkerstraße 12, 44149 Dortmund, www.tree2tree.de (Nov.-März geschl.); Haus und Kapelle Wischlingen; Roßbach; Olleroh; Bärenbruchgraben; Immanuel-Kirche; Westfälisches Schulmuseum, An der Wasserburg 1, 44379 Dortmund, Tel. (02 31) 61 30 95 (Mo geschl.); Naturschutzgebiet Hallerey

Am Bahnhof verlassen wir den Bahnsteig und gehen hinab zur Höfkerstraße. Wir biegen rechts ab und verlassen die Bahnunterführung, indem wir neben der Straße entlang wandern. Schon an der ersten Möglichkeit rechts abzubiegen wollen wir dem Hinweisschild zum Solebad folgen Schon kurz darauf erreichen wir den Parkplatz vom Solebad und damit auch vom Revierpark Wischlingen.

In den 1970er Jahren entstanden im Ruhrgebiet mehrere sogenannte Revierparks, die der arbeitenden Bevölkerung einen Ausgleich zur Erholung bieten sollten. Zu ihnen zählen zum Beispiel der Gysenbergpark in Herne, der Revierpark Nienhausen an der Stadtgrenze zwischen Dortmund und Essen und auch die in der Region bekannten Revierparks Vonderort und Mattlerbusch. Der Revierpark Wischlingen ist der östlichste dieser Parklandschaften und erstreckt sich über eine Fläche von 39 Hektar. In einer leicht hügeligen Landschaft wachsen mächtige Bäume empor und grüne Wiesen laden zum Erholen ein. Aber auch zahlreiche Sportaktivitäten locken jedes sonnige Wochenende zahlreiche Besucher an. Neben Spiel- und Sportplätzen gibt es eine Eishalle, eine Saunalandschaft und einen Hochseilklettergarten, in dem man sich in Schwindel erregender Höhe von Baum zu Baum seilen kann. Der natürliche See im Zentrum des Parks wird gerne für kleine Bootstouren genutzt und durch den noch jungen Wohnmobilstellplatz richtet sich das Angebot des Revierparks Wischlingen mittlerweile auch an auswärtige Besucher.

Wir überqueren den Parkplatz und folgen der Beschilderung in den Park hinein, links an der Eissporthalle vorbei. Dabei betreten wir den Park und biegen gleich hinter der Eissporthalle rechts ab. Picknickplätze und Sitzbänke laden uns zum Entspannen ein, wenn wir nun am Ufer eines kleinen Sees entlang wandern. Dabei umrunden wir den See, liebäugeln mit einer Partie Minigolf oder einer kleinen Bootsfahrt und bleiben an allen Abzweigen stets links. Erst vor einem Spielplatz treffen wir auf eine T-Kreuzung an der wir uns nach rechts wenden und schon kurz darauf unseren Blick in die Höhe werfen, wo sich Parkbesucher durch den Kletterwald hangeln und wir die Möglichkeit haben, das gesamte Treiben vom Biergarten des Janiks Seegarten aus zu beobachten.

Wir bleiben für heute bodenständig und gehen auch am folgenden Abzweig geradeaus weiter. Nach einer Rechtskurve genießen wir den Anblick der Kirschbäume, ignorieren alle Abzweige und erreichen bald Haus Wischlingen und die benachbarte Kapelle.

Haus Wischlingen war ein Rittergut, das aber zu Beginn des 20. Jahrhunderts wegen Baufälligkeit abgerissen werden musste. Übrig geblieben ist nur die im ausgehenden 18. Jahrhundert errichtete Kapelle im Fachwerkstil. Diese ersetzte eine Kapelle aus dem frühen 15. Jahrhundert und beherbergt neben einem hölzernen Kanzelaltar auch Grabplatten der Familie Syberg. Während die Kapelle als Baudenkmal geschützt ist, gilt die Fläche des ehemaligen Haus Wischlingen als zu schützendes Bodendenkmal.

Vor der Kapelle biegen wir links ab, folgen dem schmalen Weg durch einen weiten Linksbogen und biegen an einer T-Kreuzung nach rechts, um zum Wischlinger Weg zu gelangen. Nach links abbiegend erreichen wir wenig später eine Straße, die wir überqueren und wo wir halblinks weiter wandern. Vor dem großen Bezirksfriedhof gehen wir rechts quer über den Parkplatz und wandern auf einem schmalen Weg weiter. Nach einem weiten Linksbogen wandern wir nun zwischen dem Friedhof und dem schmalen Roßbach entlang.

Spielplatz
Spielplatz

Der Roßbach, auch Rossbach geschrieben, entsteht aus dem Zusammenfluss vom Oespeler Bach und Meilenbach und mündet später in die Emscher. Der Oespeler Bach trat bis 1929 oftmals über seine Ufer und überschwemmte weite Teile, die dadurch einen sumpfähnlichen Charakter bekamen. Dieses änderte sich erst durch seine damalige Eindämmung. Heute gehören diese kleinen Wasserläufe zum Gewässersystem der Emscher und werden von der Emschergenossenschaft betreut.

Der Friedhof macht uns nach kurzer Zeit Platz, um einen Blick über die anschließenden Felder werfen zu können. Die folgende Autobahn 45 ist schnell unterquert und wir bleiben weiter geradeaus, parallel zum kanalisierten Bachlauf. Erst wenn die ersten Wohnhäuser auf der linken Seite erscheinen, biegen wir rechts ab und überqueren das kleine Gewässer. Geradeaus wandern wir in den Wald hinein, der auch den Namen Olleroh trägt.

Das kleine Wäldchen Olleroh war in früheren Zeiten ein Friedhof und noch heute kann man den einen oder anderen Grabstein unter den hohen Bäumen erkennen. Seit 1980 dürfen auf diesem ehemaligen Martener Friedhof jedoch keine Bestattungen mehr vorgenommen werden. Es klingt daher ein wenig makaber, wenn man davon spricht, dass der Friedhof außer Betrieb gesetzt wurde. Neben den Grabsteinen und den dichten Bäumen fällt aber auch ein Denkmal auf, welches an die Opfer eines Grubenunglücks auf Zeche Zollern erinnert.

Vor einer Fußgängerbrücke, die über eine Schnellstraße führt, halten wir uns links, gehen bis zu einer T-Kreuzung, biegen dort rechts ab und überqueren auf dem nun befestigten Sträßchen den Bärenbruchgraben, einem weiteren schmalen Zufluss der Emscher. Hinter dem Bärenbruchgraben erreichen wir kurz darauf die gleichnamige Straße Bärenbruch und wandern an der Hauptverkehrsstraße nach links. Nach einer weiten Linkskurve sehen wir bald den Turm der Immanuel-Kirche von Dortmund-Marten.

Marten gehört seit 1929 zu Dortmund, genauer gesagt zum Stadtbezirk Lütgendortmund. Erstmals erwähnt wurde aber die Gemarkung bereits vor über eintausend Jahren in einem Verzeichnis des Klosters Werden im heutigen Essen. Optisch ist Marten eine deutliche Teilung anzusehen. Zum Einen besteht der alte Ortskern mit Marktplatz und typischen Einkaufsmöglichkeiten und zum Anderen existiert die sogenannte Germaniasiedlung, die als Arbeitersiedlung für die Zeche Germania errichtet wurde und eine reine Wohnsiedlung ist. Beide Viertel sind durch den Martener Park und den Roßbach räumlich voneinander getrennt. Die markante Immanuelkirche wurde im Jahr 1908 als evangelische Kirche geweiht und war erst das zweite Gotteshaus auf Martener Gebiet, nachdem gerade mal ein Jahrzehnt zuvor die katholische Pfarrkirche erbaut wurde.

Direkt vor der Kirche verlassen wir die Hauptverkehrsstraße und halten uns halblinks um auf der Straße An der Wasserburg durch das Wohnviertel zu wandern. Am Ende der Straße folgt die Neuapostolische Kirche an der wir uns nach rechts drehen. Wenig später sehen wir auf der linken Seite ein rotes Backsteingebäude, in dem sich das Westfälische Schulmuseum befindet.

Ursprünglich galt das heutige Westfälische Schulmuseum als Einrichtung zur Lehrerfortbildung. Heute kann man als Besucher in 500 Jahre Schulgeschichte eintauchen. Von den Anfängen der Schulzeit über das Kaiserreich, die Weimarer Republik und der Zeit des Nationalsozialismus bis in die Schulzeit nach Ende des Zweiten Weltkriegs werden die verschiedenen Lehrmethoden dargestellt. Besonders sehenswert ist auch ein Klassenzimmer, welches den Schulalltag zu Beginn des 20. Jahrhunderts begreifbar macht. Darüber hinaus steht das Schulgebäude selbst unter Denkmalschutz.

Hinter dem Museum biegen wir an der nächsten Möglichkeit links ab und wandern nun auf der Martener Straße, um den gleichnamigen Dortmunder Stadtteil zu verlassen. An einer Tankstelle unterqueren wir wieder die Autobahn 45, gehen aber gleich dahinter links zu den Absperrpfosten, weil wir die folgende Bahnanlage nicht überqueren wollen. Damit lassen wir das lebhafte Treiben hinter uns und erreichen das deutlich ruhigere Hallerey.

Mit rund 72 Hektar Fläche ist das Naturschutzgebiet Hallerey beinahe doppelt so groß wie der Revierpark Wischlingen. Es handelt sich um eine Seen- und Sumpfgebiet mit dichten Sträuchern, zahlreichen Feuchtwiesen und eine schwer zugängliche Uferzone. Der See ist allerdings nicht natürlichen Ursprungs, sondern entstand durch Bergsenkungen bereits zu Beginn des letzten Jahrhunderts. Zahlreiche Amphibien und Wasservögel fühlen sich in der Hallerey wohl und selbst eine Kolonie von Lachmöwen hat sich angesiedelt.

Parallel zu den Gleisen wandern wir durch das Naturschutzgebiet und genießen den Anblick auf den See zu unserer Linken, wo bei entsprechender Jahreszeit zahlreiche Vogelpaare brüten können. Direkt hinter dem See biegen wir links ab, lassen die Bahnstrecke hinter uns und passieren zwei Schulgelände auf der rechten und weiterhin den See auf der linken Seite. Mit einem weiten Rechtsbogen kommen wir abschließend an der Zufahrt zum Revierpark Wischlingen vorbei und stoßen kurz darauf auf unseren Ausgangspunkt, den Bahnhof Wischlingen.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 120 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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