Oh man, wie gut ich diesen Neid kenne. Und ich neige dazu, das tatsächlich als typisch deutsch zu bezeichnen, denn in anderen Ländern habe ich so etwas noch nie erfahren.
Vor etlichen Jahren muss Fortuna mal so dermaßen sturzbesoffen gewesen sein, dass ich tatsächlich eine Kreuzfahrt für 2 Personen gewonnen hatte. Durch die Karibik, in einer Balkonkabine, mit allem schnick und schnack. Auf einem Ami-Kreuzer. Nur die Flüge mussten wir selbst bezahlen.
Nun ja, an Bord ergab es sich dann irgendwann, dass wir mit einem reizenden Paar aus Atlanta ins Gespräch kamen, die uns als Greenhorns entlarvten und jegliche Hilfe anboten, die wir auch sehr gern annahmen. Jeden Morgen bekamen wir Tipps, was wir an Land unbedingt sehen müssten, was wir essen könnten, was nicht, usw. Ganz lieb. Also haben wir ihnen nach ein paar Tagen erzählt, wie wir zu dieser Reise gekommen waren. Reaktion? Pamela hat eine Flasche Champus bestellt und John hat mich mit einem 50-Dollar-Schein ins Casino geschickt. Ich solle mein Glück ruhig nochmal versuchen, offensichtlich hätte ich ein Händchen dafür.
Gegen Ende der Reise liefen wir dann auch noch einem Paar aus Düsseldorf über den Weg, die uns schon eine Weile so aus den Augenwinkeln beobachtet hatten. Offenbar hatte Pamela in ihrem Überschwang von unserem Losglück erzählt und so machte die Geschichte ihre Runde. Reaktion? Eisiges Schweigen, Blicke wie aus dem Horrorfilm und im Weggehen der Satz: "Na, dann genießt die Reise mal schön, sie wird dann ja sicher eure erste und letzte sein." Denn zu unserer Freude hatten sie auch noch messerscharf kombiniert, dass wir aus dem Osten sind. Mein Mann sächselt als Dresdner natürlich.
Nun ja, so ist er, der Mensch. Mit Pam und John hatten wir noch nach der Reise eine Weile sehr netten Kontakt.
VG, Dorit