2014 – Mit dem Wohnmobil durch den Thüringer Wald

Den Thüringer Wald kenne ich schon ganz gut. Immerhin war ich vor wenigen Jahren wandern durch den Thüringer Wald. Im Anschluss erschien der dazugehörige Wanderführer mit 550 Kilometern Wanderwegen. Das war damals anstrengend, aber ich wusste nicht, dass es mit dem Wohnmobil auch anstrengend sein kann durch den Thüringer Wald zu fahren. Es ist zwar anders, aber eben auch nicht leicht. Schon gar nicht, wenn man wieder einmal für das nächste Buch zur Recherche unterwegs ist und man sich keine Pause erlauben darf.

Wir fuhren frühmorgens in Essen los und erreichten nach nicht ganz vier Stunden die Region rund um Eisenach. Dort machten wir den ersten Stopp an der Rundkirche in Gerstungen, warfen einen Blick in das runde Gotteshaus und stoppten als nächstes am Rastplatz, der zu DDR-Zeiten der Grenzabfertigung diente. Ich finde, dass dieser Rastplatz noch immer irgendwie alt und rückständig wirkt. Das mag wohl an den Lichtmasten und dem Wachturm sein, die an die einstige Grenzzeit erinnern.

Nicht weit von dort entfernt fließt die Werra ihres Weges. Dabei kommt sie am Ausgangspunkt des Rennsteigs vorbei. Dieser beliebte Fernwanderweg führt bekanntlich einmal über das Mittelgebirge. Damals, bei den Wanderungen haben wir ihn einige Male kennengelernt, doch da der verfasste Wanderführer Rundtouren rechts und links des Rennsteigs beinhalten sollte, sind wir kaum eine längere Strecke auf dem Rennsteig unterwegs gewesen.

Später ging es nach Eisenach hinein, wo wir den Wohnmobilstellplatz ansteuerten, um diesen als Parkplatz nutzen zu können. Aber für 30 Minuten Parkzeit soll ich 2,50 Euro bezahlen? Ein Pkw-Fahrer muss für den gleichen Zeitraum nur 60 Cent in den Ticketautomaten einwerfen. Ein ganzer Tag kostet für ein Wohnmobil dahingegen nur 6 Euro. Nur habe ich nicht vor, einen Tag zu bleiben, aber ich sehe auch nicht ein, dass ich für einen kurzen Stadtbummel von etwas über einer Stunde 7,50 Euro zahlen sollte. Denn dann wäre das Tagesticket natürlich günstiger, aber immer noch teuer. Im Übrigen ist der Stellplatz zum Übernachten nicht wirklich einladend. Also stellten wir den Wagen schnell auf einen nahegelegenen Supermarktplatz, weil wir ohnehin noch ein wenig einkaufen wollten und zogen zügig durch die Innenstadt.

Vorbei am Eisenacher Markt, dem Schwarzen Brunnen, am Kunstpavillon und am ehemaligen Straßenbahndepot, das mir noch am besten gefiel, drehten wir eine schnelle Runde. Die Wartburg oberhalb von Eisenach kannten wir zu Genüge und war für das anstehende Buch auch nicht erforderlich. Nur einen Blick vom Buschenschaftsdenkmal hinüber zur Wartburg gönnten wir uns auf die Schnelle.

An den Hörselbergen fand ich es ganz spannend, den ehemaligen Verlauf der Autobahn 4 sehen zu können. Die Autobahn wurde vor wenigen Jahren weiter nach Norden verlegt und die einstige Trasse, über die ich auch einige Male gefahren bin, wurde renaturiert. Irgendwie seltsam wirkten die Überbleibsel eines alten Rastplatzes mitten in der Natur. Allerdings muss man zugeben, dass die Autobahntrasse natürlich noch deutlich erkennbar ist.

Weiter ging unsere Fahrt nach Ruhla, wo wir uns den Miniaturenpark mini-a-thür mit zahlreichen 1:25-Modellen von Sehenswürdigkeiten aus Thüringen anschauten und eine nette Führung durch das Tabakpfeifenmuseum genießen konnten. Fast gegenüber befindet sich die Winkelkirche mit ihrem kuriosen Grundriss, der aus zwei Kirchenschiffen besteht, die wiederum im 90°-Winkel aneinander grenzen.

Ausklingen ließen wir den Tag auf dem Wohnmobilstellplatz in Tabarz, den wir schon von früheren Besuchen kannten, denn erst zwei Jahre zuvor waren wir auch mit dem Wohnmobil in Thüringen unterwegs, als ich in Zella-Mehlis eine Ausstellung meiner Bilder hatte. In Tabarz befindet sich auch die Märchenwiese mit Holzschnitzereien von zahlreichen Märchen, die ich als brutal bezeichnen würde. Altes Kindheitstrauma.

Zum Wandern blieb uns leider nicht viel Zeit, dennoch warfen wir einen Blick auf den Saurier-Wanderweg bei Georgenthal, der direkt am Flüsschen Apfelstädt verläuft. Außerdem folgte der Platz in Ohrdruf, wo der Waffenstillstandswagen von Compiègne verbrannte und die Gartenzwergmanufaktur in Gräfenroda. Einen zweiten interessanten Wanderweg gibt es dort in der Nähe, denn das Jonastal ist nicht nur ein schönes, grünes Tal, sondern beherbergt auch einige fragwürdige Verschwörungstheorien.

Das Bratwurstmuseum, das Zentrum von Ilmenau mit der Goethe-Figur und dem Liquid-Chronometer und das Olitätenmuseum waren einige weitere Sehenswürdigkeiten an dem Tag, bevor wir auf dem Wohnmobilstellplatz in Saalfeld, an den dortigen Feengrotten den Abend ausklingen ließen.

Klingt alles schon nach vielen Orten, die wir besuchten. Und so war es auch. Das ist aber für uns recht normal und ein Teil der alltäglichen Arbeit (so viel zum Thema, dass Reisebuchautoren am Strand liegen). Das eigentliche Problem im Thüringer Wald waren jedoch die vielen gesperrten Straßen. Kaum ein Ort, der auf direktem Wege zu erreichen wäre.

Die Talsperre in Leibis-Lichte war zum Beispiel nur über einen 30 Kilometer langen Umweg über kleine, anstrengende Landstraßen zu erreichen. Am nächsten Tag wurde es aber noch schlimmer. Schon als wir aus der Ferne die durchgestrichene Ausschilderung nach Probstzella sahen, ahnten wir Böses. Aber als wäre das nicht genug, verlief die Umleitung durch einen Ort, der zur Zeit nicht durchquert werden könne. Denn da kam bereits die nächste Umleitung. Da fragt man sich, ob es in den örtlichen Behörden keine Absprache untereinander gibt.

Aber wenigstens waren die Menschen nett, mit denen wir unterwegs in Kontakt kamen. Der Besitzer vom Murmelmuseum in Sachsenbrunn führte uns zum Beispiel schnell noch durch das Gebäude, obwohl er eigentlich gerade auf dem Sprung war, wegzufahren. In Suhl fanden wir es nicht ganz so prickelnd. Das lag aber mehr an der Stadt, die sich mit ihrer Plattenbau-Architektur nicht gerade empfiehlt. Das kann aber auch an der Tatsache liegen, dass ich noch gut in Erinnerung habe, dass sich die Touristeninformation von Suhl nicht gerade mit Ruhm bekleckerte als ich vor langer Zeit mal eine Ausstellungsmöglichkeit anbot.

Witziger war indes der Bahnhof Oberhof, den ich mit diesem seltsamen Charme so in dieser Form nicht erwartet hätte. Ein bisschen ausführlicher zu meinen Eindrücken schrieb ich bereits im Reiseforum. An diesem Tag stellten wir uns mal nicht auf einen Stellplatz, sondern besuchten den Campingplatz Valentinsteich, der mir sehr gut gefiel. Er war überschaubar, freundlich und sehr einladend. EInfach ankommen, sich auf eine Parzelle stellen und abends bezahlen, wenn der Eigentümer kommt. Finde ich schön. Und ich habe ja schon aus beruflichen Gründen mehrere tausend Campingplätze besichtigt, aber was ich noch nicht kannte, war, dass im Sanitärgebäude auch Zahnpasta genommen werden kann, wenn man seine eigene vergessen hat.

Am letzten Tag stand nicht mehr so viel an. Neben ein paar Kleinigkeiten, die wir noch besichtigten, war aber das Erlebnis des Tages der Besuch in der Viba-Nougatwelt, über den ich im Blog noch ein paar Worte mehr verlieren werde. Zusammengefasst sei aber gesagt, dass es sich lohnt, an einem der Schokoladenkurse teilzunehmen, wo man seine eigenen Nougat-Kreationen herstellen darf und man auch ein Zertifikat erhält.

Anschließend beendeten wir unsere Runde wieder bei Eisenach, machten noch einen kurzen Stopp an einem Konfluenzpunkt, der ursprünglich fäschlicherweise als geografischer Mittelpunkt ausgeschildert wurde und fuhren dann wieder heim.

 

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