Wir waren nie golfen und eigentlich verspürten wir auch nie den Drang danach, einen Golfball in die Ferne zu schlagen. Doch vor einigen Wochen bekamen wir Lust, es wenigstens mal auszuprobieren. Denn auf unserer kurzen Tour mit dem Wohnmobil vom Saarland in den Odenwald fanden wir einen sehr schönen und ruhigen Wohnmobilstellplatz, der zu einem Golfplatz befindet.
Als wir damals dort übernachteten und die absolute Ruhe um uns herum genießen durften, befassten wir uns ein wenig genauer mit dem Grundstückseigentümer, dem Golfplatz. Und siehe da: Man bot dort einen Schnupperkurs für einen sehr kleinen Betrag an.

Da uns der Übernachtungsplatz sehr gut gefiel und wir ohnehin vorgehabt hatten, demnächst wieder in diese Region zu fahren, beschlossen wir damals, solch einen Schnupperkurs zu absolvieren. Jetzt war es soweit.
Mit dem Wohnmobil zum Neckar
Doch bevor es soweit war, hatten wir noch ein wenig zu tun und wollten uns auch noch andere Dinge unterwegs anschauen. Wir hatten nicht vorgehabt, ein ganzes Wochenende auf einem Golfplatz zu verbringen. Vielmehr wollten wir den Golfkurs am Sonntag belegen und im Anschluss nach Hause fahren. Es blieben also noch der Freitagnachmittag und der Samstag.
Ausblick aus unserem Schlafzimmer
So starteten wir unseren Kastenwagen also am Mittag des Freitags und steuerten vom Ruhrgebiet aus in Richtung Süden. Unser erstes Ziel sollte Oestrich-Winkel bei Rüdesheim am Rhein sein.
Dort gab es eigentlich nicht wirklich etwas Besonderes bzw. nichts, was wir eigentlich nicht schon gesehen hätten. Immerhin hatten wir einen Bildband über das Mittelrheintal veröffentlicht und kamen damals auch in diese Region. Rüdesheim, Wiesbaden und alles, was da noch so zwischen liegt, wurde ebenfalls in dem Buch vorgestellt und war uns daher gut vertraut.
Konfluenzpunkt im Wohnviertel
Doch Oestrich-Winkel beherbergt einen Konfluenzpunkt und da wir seit einigen Jahren dabei sind, diese zu „sammeln“, legten wir hier einen kurzen Stopp ein. Unser 16. Konfluenzpunkt innerhalb Deutschlands war zwar einerseits leicht zu erreichen, weil man keine große Wanderung zu unternehmen hat. Aber andererseits kommt man dennoch nicht ganz ran, weil sich der geografische Schnittpunkt in einem privaten Garten hinter einem Wohnhaus befindet. Na ja, und die Anwohner werde ich sicherlich nicht deswegen stören.

Nach dem kurzen Zwischenstopp ging es gleich weiter zum nächsten geografischen Ziel. Denn neben Konfluenzpunkten und geografischen Mittelpunkten sammeln wir ja auch Dreiländerecke. Da fehlen uns innerhalb Europas nicht mehr ganz so viele und noch weniger innerhalb Deutschlands. Unser Ziel war das Dreiländereck von Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz.
Dreiländereck im Rhein
Dieses befindet sich mitten im Rhein, südlich von Worms. Wir stellten unser Wohnmobil auf einem Parkplatz am Rheinufer ab und folgten dem Fluss an seinem Ufer. Nach kurzer Zeit erreichten wir den Rheinkilometer 437, der laut unseren Angaben auf der Karte gleichzeitig dem Dreiländereck entspricht. Eine Markierung hierfür gab es natürlich nicht, daher machten wir ein symbolhaftes Foto vom Rhein und hatten auch diesen Dreiländerpunkt eingesammelt.

Zum Abschluss des Tages fuhren wir nach Bad Schönborn. Dort benötigten wir auch ein Foto, dieses Mal allerdings dienstlicher Natur. Der dortige Wohnmobilstellplatz, der sogenannte Wellmobilpark, sollte in einem meiner zukünftigen Bücher vorgestellt werden.

Da es ja schon ein wenig später wurde, übernachteten wir dort natürlich auch. Das war zudem sehr praktisch, denn gleich neben dem Kurbereich, in dem sich der Stellplatz befindet, breiten sich Felder und Spazierwege aus. Zum Einen tat es uns gut, uns noch ein bisschen die Beine zu vertreten. Und zum anderen war für diesen Abend noch eine Mondfinsternis angekündigt.
Abendspaziergang am Wohnmobilstellplatz
Diese ließen wir uns natürlich nicht entgehen und spazierten am Abend noch auf den dunklen Wegen, um eine tolle Aussicht auf den verdunkelten Mond genießen zu können. Das Besondere an dieser Mondfinsternis war, dass gleichzeitig auch der Mars sehr deutlich zu erkennen war. Ein schöner Anblick.
Nach dem Aufstehen und Frühstücken machten wir uns auf den Weg nach Heidelberg. Auch von der Altstadt und dem Schloss benötigten wir Bildmaterial, allerdings für ein anderes Buchprojekt. Aber so konnten wir das idealerweise alles miteinander kombinieren. Ein wenig Sorge hatte ich wegen der Einfahrt nach Heidelberg.
Die Stadt bietet ja keinen Wohnmobilstellplatz und verweist sogar selber auf den Wohnmobilstellplatz im nahe gelegenen Ladenburg. Den kennen wir sogar, weil wir nach einer Fahrt durch Italien mal dort Halt gemacht hatten. Doch wir wollten ja nicht übernachten, sondern nur parken und kurz die Altstadt besichtigen.
Stadtrundgang in Heidelberg
Zwar hatten wir einen großen Parkplatz im Vorfeld schon auserkoren, doch er hätte einen langen Fußweg bedeutet. Daher fuhren wir zunächst einmal grob in die Richtung, sahen aber dann den Weg in Richtung Altstadt und sahen dort auch große, leere Parkstreifen. Das ließ Hoffnung aufkeimen und wir folgten zunächst der Straße, die genau auf die Altstadt zuführt. Als die freien Parkplätze seltener und kleiner wurden, schnappten wir uns einen von ihnen und freuten uns. Denn damit waren wir sehr nah an der Heidelberger Altstadt und brauchten gar nicht mehr so weit zu laufen. Ein Hoch auf die praktischen Anwendungsmöglichkeiten eines Kastenwagens. Mit einem Wohnmobil mit Aufbau wäre uns das nicht gelungen.

Wir schlenderten durch die Altstadt, die mich jedoch nicht ganz so überzeugen konnte. Ich hatte eigentlich eher eine Vorstellung von Sträßchen mit Fachwerkhäusern oder Gassen, in die keine Fahrzeuge hineinfahren. Keine Frage, Heidelberg war nett aber eben nicht das, was ich erwartet hatte.

Wir gingen bis zum Kornmarkt, wo wir schließlich einen ersten Blick auf das höher gelegene Schloss erhielten. Das Schloss ist aber natürlich wirklich beeindruckend. Wir folgten dem Aufstieg über die zahlreichen Treppen und betraten das Schlossgelände, von wo aus wir einen tollen Ausblick über die Stadt Heidelberg genießen konnten.
Ausblicke vom Heidelberger Schloss
Einige Zeit schlenderten wir durch den Schlosspark und spazierten zu anderen Aussichtspunkten und zur Großen Grotte. Davor räkelt sich die Skulptur „Vater Rhein“. Allerdings stellten wir fest, das viele Bereiche im Schlossgarten abgesperrt und nicht zugänglich waren. Schade, aber ist dann halt so.
Skulptur Vater Rhein Gesprengter Turm Über den Dächern von Heidelberg Goethe-Büste im Schlossgarten Blick zurück zum Kornmarkt Blick von der Neckarbrücke zum Schloss Ausblick über Heidelberg
Als wir wieder unten in der Altstadt waren, gingen wir noch durch die ein oder andere Gasse, statteten natürlich auch der alten Neckarbrücke einen Besuch ab und gingen so langsam wieder zurück zum Wohnmobil.

Für einige Zeit folgten wir dem Neckar und kamen wenig später durch Neckargemünd. Mangels Parkplatz fuhren wir aber geradewegs weiter. Wir wollten nämlich auch nach Dilsberg. Doch hier waren wir wegen einer Baustelle gezwungen, einen großen Umweg einzulegen. Es dauerte ein wenig, bis wir das kleine Örtchen oben auf einem Bergsporn erreichten.

Allerdings stellte sich Dilsberg als gemütlich und liebevoll heraus. Der Umweg hatte sich gelohnt. Zwar ist der Ort nicht groß und auch die erhofften Aussichten waren eher eingeschränkt. Doch gegen das laute und volle Heidelberg kurz zuvor, war der Besuch in Dilsberg richtig angenehm und ein schöner Kontrast.
Mit dem Wohnmobil am Neckar entlang
Gleich im Anschluss wollten wir nach Neckarsteinach, doch dafür mussten wir den Umweg zurück wieder nach Neckargemünd, um den Fluss zu überqueren. Solche riesigen Umwege für ein paar Kilometer Luftlinie – und in diesem Fall ist es noch nicht mal ein Kilometer Luftlinie – ärgern mich immer ein wenig. Es ist so zeitaufwendig. Aber das gehört eben auch dazu.

Allerdings durchquerten wir auch Neckarsteinach relativ zügig. Vielmehr wollten wir ja nach Hirschhorn und die dortige Aussicht auf das Städtchen genießen. Natürlich gingen wir auch in die nette Altstadt hinein. Sie ist recht überschaubar, aber das hatte irgendwie seinen Reiz. Nur den Aufstieg zum Schloss ließen wir ausnahmsweise ausfallen. Normalerweise machen wir das gerne. Doch an diesem Wochenende war es einfach zu heiß. Der Sommer 2018 war von einer langen Hitzewelle und Dürre geprägt und wir wollten es nicht übertreiben.
Kleine Schneckenskulptur Kirche in Hirschhorn Hölzerner Ritter Gasse in Hirschhorn Fachwerk und Stadtmauer in Hirschhorn Blick über den Neckar auf Hirschhorn
Nachdem wir also am gegenüberliegenden Ufer des Neckars standen und dort einen tollen Blick auf Hirschhorn hatten, waren unsere Pflichtaufgaben an diesem Wochenende bereits beendet. Unser nächstes Ziel sollte Michelstadt sein. Dort hatten wir bei unserem letzten Besuch einen modernen und großen Supermarkt entdeckt, der ein sehr umfangreiches Produktsortiment bietet.
Kurze Einkaufstour in Michelstadt
Also gingen wir kurz einkaufen und erwarben Produkte, die wir sonst eher nur im Ausland finden. Im Ruhrgebiet kriegen wir diese Produkte in der Regel nicht. Kurios.

Anschließend steuerten wir dann den Golfplatz an, auf dem sich auch der Wohnmobilstellplatz befindet. Wir freuten uns, dass wir wieder „unseren“ Platz gleich neben einem kleinen Teich für uns beanspruchen konnten. Kaum angekommen, stürmten wir auch schon zur Rezeption, um uns anzumelden.
Dort wusste man schon, wer wir waren, da wir ja im Vorfeld gebucht hatten. Überrascht wurden wir damit, dass die Kosten für die Übernachtung auf dem Stellplatz mit im Preis des Schnupperkurses enthalten war. Das freute uns. Alles Weitere würden wir am nächsten Morgen erfahren und so genossen wir zunächst den Sommerabend mit dem einsamen Blick auf Teich und Enten. Einfach nur schön.
Golfplatz im Odenwald
Dem ruhigen Abend folgte eine ruhige Nacht und der wiederum ein interessanter Einblick in die Welt des Golfsports. Zunächst einmal erhielten wir an der Rezeption des Golfclubs unsere Bags mit der entsprechenden Ausstattung an Schlägern. Zu zahlen hatten wir 19 Euro pro Person. Darin enthalten waren jeweils:
- Ausleihe des Bags mit den Schlägern
- 2 Token für zwei Eimer mit 36 Bällen für die Driving Range
- Ein Freigetränk
- Zwei Stunden Golf-Anleitung durch einen echten schottischen PGA-Professional
- Zwei Runden auf der 9-Loch-Bahn
Das alles durften wir den gesamten Tag über nutzen, ganz so wie wir es wollten. Abgesehen natürlich von den zwei Stunden mit dem PGA-Pro. Hierfür hatten wir logischerweise einen festen Termin. Und nicht zu vergessen: In den insgesamt 38 Euro für uns beide war auch noch die Gebühr für die Übernachtung mit dem Womo enthalten. Ich denke, günstiger kann man einen Golf-Schnupperkurs wirklich nicht anbieten. Dafür gibt es alle Daumen hoch!

Golf-Schnupperkurs
Wir begannen natürlich mit dem Unterricht und wurden auf der Driving Range darin eingewiesen, wie man den Schläger hält, den Abschlag durchführt, welche Schläger man wofür benutzt und all solche Dinge eben. Anschließend ging es zum Putten, um auch das mal geübt zu haben. Zu guter Letzt besorgte er uns zwei Golf-Caddys, mit denen wir ein wenig über das Gelände huschten. Er zeigte uns ein paar Löcher und Hindernisse. Für uns war es ziemlich aufregend, mal mit einem Golf-Caddy über einen Golfplatz zu fahren. Das kannten wir bisher nur aus irgendwelchen Hollywood-Filmen. Und jetzt saßen wir selber in so einem kleinen Elektro-Auto und fuhren über das Grün. Witzig.
Nach diesen zwei Stunden lösten wir erstmal unsere Gutscheine für die Freigetränke ein, erhielten vom Golf-Shop noch Unterlagen zum Golfclub und einige wissenswerte Informationen zum Thema Kleidung. Danach machten wir uns dann auf, unsere 9-Loch-Runde zu spielen.

Und natürlich brauchten wir da unsere Zeit. Den Ball so zu treffen, dass er ausreichend weit fliegt, war nicht wirklich einfach. Moni war an einer Bahn deutlich besser als ich. Diese Bahn war ein Par-4-Loch. Das heißt, in vier Schlägen sollte man den Ball idealerweise eingelocht haben. Sie brauchte fünf Schläge und das war für unsere Verhältnisse verdammt gut. An einem anderen Par-4-Loch hatte ich ebenfalls gute Karten, wenn ich nicht beim Putten mehrmals versagt hätte.
Golfen ist schwerer als gedacht

Kurz gesagt: Das Golfen fiel uns gar nicht so leicht. Aber der Platz war schön und wir werden sicherlich wiederkommen und uns noch einmal in einer Runde Golf üben. Idealerweise sollte es an dem Tag dann aber nicht so heiß sein. Durch die Hitze und dadurch, dass wir ja morgens schon die zwei Stunden Training hatten, wurde es anstrengend und spät. So viel Spaß das auch gemacht hat, aber wir verzichteten freiwillig auf die zweite Runde auf dem 9-Loch-Parcours. Wir mussten ja noch gut 300 Kilometer nach Hause fahren und das wäre sonst noch viel später geworden. Spaß hat es aber auf jeden Fall gemacht.
Ist das Golfclub Sansenhof ?
Sorry für die späte Antwort. Ja, da ist er.