2012 – Wohnmobilreise am Mittelrhein

Mit dem Wohnmobil am Mittelrhein entlang

Der Geysir in Andernach

Ein Highlight ganz anderer Art bietet uns in Andernach ausnahmsweise einmal Mutter Natur selbst: Die Stadt ist bekannt für den weltweit höchsten Kaltwassergeysir, den wir uns nicht entgehen lassen sollten. Der Geysir Andernach wurde zum ersten Mal Anfang des 20. Jahrhundert bei einer Bohrung entdeckt. Doch erst im Jahr 2006 wurde er für den Tourismus zugänglich gemacht. Seither ist er ein fester Teil des Vulkanparks, der sich westlich des Rheins erstreckt und bis in die Eifel hineinreicht. Wenn der Geysir ausbricht, stößt er eine beeindruckende Wasserfontäne in Höhe von 40 bis 60 Metern aus. Zwischen 6 und 8 Minuten dauert dieses fantastische Naturspektakel, das wir in Abständen von ungefähr 1 ½ Stunden bewundern können.

Das Schloss Sayn entstand auf dem Grundriss eines spätmittelalterlichen Herrenhauses, das zuerst nach Barockstandards und später im neogotischen Stil umgestaltet wurde. Fürst Ludwig Adolph Friedrich zu Sayn-Wittgenstein-Sayn, der das Schloss vonGraf Clemens Boos von Waldeck im Jahr 1848 kaufte, beauftragte einen französischen Architekten – Alphonse François Joseph Girard –, um die Anlage seinen zeitgemäßen Ansprüchen anzupassen. Die dazugehörige Kapelle wurde von dem Koblenzer Architekten Herrmann Nebel erbaut. Als Vorbild diente die gotische Sainte-Chapelle, die frühere Palastkirche der ehemaligen königlichen Residenz Palais de la Cité auf der Île de la Cité in Paris.

Die Festung Ehrenbreitstein ist eine mächtige Festungsanlage mit trapezförmigem Grundriss. Sie liegt auf einem hohen Felssporn hoch über dem berühmten Deutschen Eck – der Stelle, an der Rhein und Mosel zusammenfließen. Da die steile Seite von Natur aus ein Teil des Wehrsystems bildete und für potenzielle Angreifer schwer zu bewältigen war, konzertierten sich die Bauherren auf die stärkeren Befestigungen an der Plateauseite.

Die Festung verströmt durch ihr massives Äußeres eine beeindruckende, nahezu magische Anziehungskraft: Stabile Bauten mit hohen, kräftigen, unverputzten Mauern und zahlreichen Scharten vermitteln uns ein Gefühl des Unbezwinglichen.
Von innen überrascht uns der Bau jedoch mit einem völlig anderen Aussehen: die Fassaden sind verputzt und gelb gestrichen. Sie wirken angenehm hell und friedlich im Gegenteil zu dem eher kargen, äußeren Erscheinungsbild.
Die Festung wurde zunächst von amerikanischen, später von französischen Soldaten besetzt.
Während des Zweiten Weltkriegs diente sie als Aufbewahrungsort für Archive und Kulturgüter. In dem massiven Fels unterhalb der Anlage befand sich auch ein Luftschutzbunker, in dem man im Notfall mehrere tausend Menschen unterbringen konnte. Die Festung blieb im Zweiten Weltkrieg allerdings nahezu unversehrt. Die Stadt Koblenz wurde hingegen fast komplett zerstört.

Auf der anderen Seite des herrlichen Lahntals lädt uns die Ruppertsklamm zu einer wunderbaren Wanderung ein. Mit festem Schuhwerk können wir, zum Teil an Seilsicherungen befestigt, die schmale Schlucht inmitten Landschaft durchwandern. Dabei überwinden wir einige Höhenmeter um in den Wald zu gelangen.

Nur ungefähr drei Kilometer vom Schloss Stolzenfels entfernt befindet sich die kleine, geschichtsträchtige Stadt Rhens. Wir können sie auf eigene Faust erkundigen oder an einer der beliebten Stadtführungen teilnehmen. Das malerische Ortsbild wird von der alten, gut erhaltenen Stadtmauer mit ihren zahlreichen Toren geprägt. Der historische Marktplatz, auf dem der schmucke Ochsenbrunnen steht, sowie das farbenprächtige Alte Rathaus aus dem früheren 16. Jahrhundert, werden von alten, kunstvoll gezimmerten Fachwerkhäusern umgeben. Kleine Gassen und bunte Häuser vermitteln uns eine angenehme Atmosphäre und laden zum Bummeln ein.