Wandertour durch das Valmetal

Wandern im Sauerland – Tourinfo kompakt
Anspruch: Leichte Wanderung
Länge/Dauer: 10,3 km / ca. 4 Std.
Höhendifferenz: 252 m
Saison: ganzjährig
Tourcharakter: Wanderung mit zwei Steigungen, um jeweils die Talsohle zu verlassen. Besichtigungsmöglichkeit des Besucherbergwerks Ramsbeck.
Ausgangspunkt: Parkplatz und Wohnmobilstellplatz in der Ziegelwiese (51.318282,8.403187)
Markierung: keine spezielle, jedoch im östlichen Tal VA6  und auf dem Rückweg im westlichen Talbereich VA5 Besonderheiten: Besucherbergwerk Ramsbeck

Wegbeschreibung:

Wir verlassen den Parkplatz an der Ziegelwiese und überqueren die breite Straße, um geradeaus durch die Glück-Auf-Straße zu wandern. Schon der Straßenname deutet auf den Bergbau hin und schon nach kurzer Zeit sehen wir, wie sich auf der linken Seite ein Förderturm erhebt. Vor dem Turm wurde eine ausrangierte Diesellokomotive aus dem Jahr 1941 aufgestellt, die bis 1992 im Bergbau tätig war und zum Verschieben von Güterwagen eingesetzt wurde. Diese erinnert an eine ähnliche Lokomotive, die bis zu Beginn der 1950er Jahre hier im Valmetal von Ramsbeck nach Bestwig pendelte.

Der Förderturm hingegen ist ein Nachbau in Originalgröße eines Förderturmes, der zwischen 1927 und 1955 im Ort Wasserfall stand. Dort, wo sich heute der Freizeitpark Fort Fun befindet. Der originale Turm wurde nach der Einstellung des Bergbaus demontiert und verschrottet.

Gleich neben dem Förderturm befindet sich der Eingang zum Besucherbergwerk. Dieses erzählt die Geschichte des Ramsbecker Erzbergbaus und bietet die Möglichkeit in den Berg einzufahren, wo in alten Stollen von der beschwerlichen Arbeit des Bergbaus erzählt wird.

Gleich vor dem Eingang des Besucherbergwerks sehen wir den Hinweis auf den Bergbau-Wanderweg. Er wurde im Jahr 2012 fertiggestellt, führt aber nach Aussage der Sauerland Tourismus an Bergschäden entlang und war daher bei Drucklegung dieses Buches nur eingeschränkt begehbar. In der angrenzenden Gaststätte Zur Lore stärken wir uns für die Wanderung, die uns anschließend durch das Valmetal bringen wird. Auf der Glück-Auf-Straße halten wir uns halbrechts, folgen zunächst dem Bergbau-Wanderweg zum sogenannten Alten Krankenhaus. Es bestand gerade einmal zwei Jahre und musste schon 1856 aus wirtschaftlichen Gründen wieder geschlossen werden. Wir gehen nach links, die Straße hinab, und werfen einen Blick auf eine der ältesten evangelischen Kirchen im Hochsauerland. Die Petrus-Kirche entstand in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und wurde rund 100 Jahre später unter Denkmalschutz gestellt.

Wir gehen an der Kirche vorbei, passieren die Schützenhalle und wandern durch ein Wohnviertel geradeaus bis zum nächsten Gotteshaus, der St. Margaretha-Kirche. Sie ist jünger als die evangelische Kirche und wurde 1936 eingeweiht. Ihr Vorgängerbau befand sich an anderer Stelle und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg abgebrochen. Nur ein geringer Teil der alten Kirche ist erhalten geblieben und beherbergt heute ein Ladenlokal.

Ramsbeck selbst, wurde vermutlich schon im 9. oder 10. Jahrhundert besiedelt. Nur wenig später begannen auch schon erste bergbauliche Tätigkeiten auf dem heutigen Gebiet von Ramsbeck. Viele Jahrhunderte lang war der Ort jedoch nur ein Weiler und erstmalig erwähnt wurde er erst im ausgehenden 14. Jahrhundert. Erst Mitte des 19. Jahrhunderts setzte ein Aufschwung ein und ließ die Ortschaft deutlich anwachsen.

Vor der St. Margaretha-Kirche wenden wir uns nach links und überqueren die Valme und direkt darauf die Heinrich-Lübke-Straße. Sie ist nach dem ehemaligen Bundespräsidenten benannt, dessen Gattin in Ramsbeck geboren wurde.

Wir gehen ein kurzes Stück bergauf und gleich an der ersten Möglichkeit nach rechts. An einer Bruchsteinmauer wandern wir vorbei, erreichen einen grasigen Feldweg und erkennen beim Zurückblicken auf Ramsbeck, dass wir deutlich an Höhe gewonnen haben. Etwas weiter oberhalb erwartet uns ein asphaltierter Querweg, an dem wir uns nach rechts wenden und nun fast steigungslos oberhalb des Valmetals durch den Wald wandern. Wald, Felder und Weiden wechseln sich ab und hin und wieder werden wir neugierig von Kühen beäugt, während wir gemütlich durch die grüne Landschaft wandern.

An einer Gabelung halten wir uns halblinks und folgen dem aufwärts führenden Weg bis zu einer scharfen Rechtskurve. Wir überqueren einen kleinen Bach, der später in der Talsohle in die Valme münden wird und erkennen das Wanderwegsymbol VA6 des Sauerländischen Gebirgsvereins. Dieser fast 11 Kilometer lange Rundweg verläuft östlich des Valmetals, während wir später auf unserem Rückweg noch den VA 5 auf der westlichen Talseite kennen lernen werden.

Wir gehen durch die Rechtskurve, halten uns aber dann sofort halblinks und gehen auf einem zweispurigen Schotterpfad weiter. Auch dieser führt uns nach einiger Zeit durch eine scharfe Rechtskurve. Dabei achten wir auf die Wegmarkierung VA 6 und wandern halblinks weiter, um links eines plätschernden Baches entlang zu wandern.

An einigen Fischteichen vorbei, verlieren wir nun an Höhe und nähern uns einem Campingplatz. Vor dem Campingplatz biegen wir links ab und wandern knapp oberhalb der Campingfahrzeuge bis zu einer Weggabelung vor einem Feld. Geradeaus kämen wir nach Untervalme, wir halten uns jedoch halbrechts und überqueren kurz darauf auf einer kleinen Holzbrücke die Valme.

Die Valme ist fast 20 Kilometer lang und entspringt an der Nordflanke der Hunau in einer Höhe von rund 775 Metern. Beinahe die gesamte Zeit fließt die Valme nach Norden und nimmt das Wasser zahlreicher, kleinerer Bäche auf. Den größten Teil des Wassers erhält sie jedoch von der Brabecke, einem 13 Kilometer langen linken Nebenfluss, der südlich von Ramsbeck in die Valme mündet. In Bestwig endet schließlich der Lauf der Valme mit der Mündung in die Ruhr.

Nach der Überquerung des Flusses wandern wir nun langsam wieder nordwärts in Richtung Ramsbeck. Doch zuvor gehen wir halbrechts hinauf zur Straße und haben am Landgasthof Rüppel die Möglichkeit zu einer Einkehr. Auf der anderen Straßenseite, links des Landgasthofs, sehen wir den Einstieg in den Wanderweg VA 5, der uns auf einem grasigen Pfad in die Höhe bringt, um das Valmetal nun von der anderen Seite kennenzulernen.

Im Anschluss an einigen Stufen biegen wir rechts ab und wandern wieder auf einem breiten Weg in einen Mischwald hinein. An einer dreiarmigen Gabelung entscheiden wir uns für den Mittelweg und genießen immer wieder die Ausblicke auf das Valmetal. Hin und wieder erkennen wir in der Entfernung am gegenüberliegenden Hang den Weg, den wir zuvor gewandert sind.

Mitten im Wald zweigt in einer scharfen Linkskurve von unserem breiten Weg ein schmaler Pfad nach rechts ab. Wir folgen diesem hinab und sehen dabei auf der rechten Seite die Grundmauern eines historischen Gebäudes. Weiter unten erreichen wir den Ortsteil Werdern und die bereits angesprochene Mündung der Brabecke in die Valme.

Wir gehen bis zur Hauptstraße, überqueren diese und treffen wieder auf Hinweise auf den Bergbauwanderweg. Eine Hinweistafel informiert uns über die ehemaligen Industrieanlagen der alten Rösthütte, die hier Mitte des 19. Jahrhunderts erbaut wurde. Wir wenden uns nach links, folgen der Straße und sehen auf der linken Seite das Gebäude der Maschinenwerkstatt, die zur Eisengießerei gehörte. Deutlich zu erkennen ist, dass das aus Bruchsteinmauerwerk bestehende Bauwerk, das als Wasserburg bezeichnet wird, die Valme überspannt.

Wir überqueren die Landstraße, halten uns aber halblinks, um direkt am schmalen Flussbett der Valme entlang zu wandern. Dem Wasserlauf folgend erreichen wir wenig später ein Wegekreuz, das an den ersten katholischen Pfarrer in Ramsbeck, Werner Schupmann, erinnert.

Wir biegen rechts ab, wenden uns sogleich nach links in den Uferweg und passieren abschließend die Ramsbecker Mühle, deren Geschichte mit einer Informationstafel erzählt wird. An dem sehenswerten Fachwerkhaus gehen wir vorbei und erreichen anschließend die St. Margaretha-Kirche. Auf dem uns nun bekannten Weg wandern wir geradeaus weiter bis zum Besucherbergwerk und zu unserem Ausgangspunkt.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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