Der Geschichtswanderweg rund um Allendorf

Wandern im Sauerland – Tourinfo kompakt
Anspruch: Mittelschwere Wanderung mit einigen Auf- und Abstiegen, die auf Grund ihrer Länge auch etwas Kondition verlangt.
Länge/Dauer: 16,3 km / ca. 6 Std.
Höhendifferenz: 545 m
Saison: März-Oktober
Tourcharakter: Abwechslungsreiche Wanderung zahlreichen kurzen Anstiegen und weiten Ausblicken über Allendorf und das nähere Umland. Abschnittsweise verläuft der Weg auch auf dem fernwanderweg Sauerland Höhenflug.
Ausgangspunkt: Parkplatz an der Kirche St. Antonius Einsiedler (51.282934, 7.95372)
Markierung: weiß-rot-weißer Balken auf rotem Grund
Besonderheiten: Geschichtswanderweg und teilweise Naturlehrpfad mit interessanten Informationstafeln.

Wegbeschreibung:

Den Parkplatz der Kirche St. Antonius Einsiedler verlassen wir, überqueren die schmale Sorpe und wenden uns nach rechts, um ein kleines Stück am Fluss entlang zu gehen. Die Sorpe ist rund 18 Kilometer lang, also nur geringfügig länger als die Wanderung, die wir vornehmen, und entspringt im Sunderner Ortsteil Wildewiese. Nachdem sie den Sorpesee mit Wasser versorgt, mündet sie wenig später in die Röhr.

An der ersten Möglichkeit wenden wir uns nach rechts, überqueren den Fluss und gehen am Feuerwehrhaus und an der Schützenhalle vorbei, um mit einer leichten Steigung die Ortschaft Allendorf am Friedhof zu verlassen. Etwas weiter oberhalb erreichen wir den ersten stadtgeschichtlichen Hinweis, der uns die Geschichte des Friedhofs erläutert. Ab hier folgen wir dem weiterhin aufwärts führenden Wurzelweg, der mit seinen Informationstafeln zugleich Naturlehrpfad ist. Auf dem Grasweg oberhalb von Allendorf können wir über die Häuser des Ortes hinweg blicken und sehen sogar einen kleinen Teil des Sorpestausees. Neun Jahre dauerte der Bau der Talsperre, die im Jahr 1935 fertiggestellt wurde. An Haselnuss und Kiefer vorbei wandern wir weiter und erreichen bald einen kleinen Weiher, vor dem wir nach links abbiegen. Zu unserer Rechten plätschert leise ein Bach, den wir bis zu einem asphaltierten Landwirtschaftsweg begleiten. Dort trifft sie auf die Stockmecke, an der wir rechts abbiegen. An einer Gabelung verlassen wir den Asphaltweg, gehen an einem frei stehenden Haus vorbei und biegen wenig später rechts ab, um den Bach Stockmecke zu überqueren.

Mit einer leichten Steigung wandern wir durch den Wald und kurz darauf oberhalb des bereits bekannten Weihers entlang. An einer T-Kreuzung wenden wir uns nach rechts, gehen nur wenige Meter hinab und biegen an der ersten Möglichkeit nach links ab. Verschiedene Waldmöbel wie ein Rindenhandlauf, ein Kronenspiegel und Klanghölzer begleiten unseren Weg und lassen uns den Wald mit all unseren Sinnen erleben. Kurz hinter den Klanghölzern folgt ein überdachter Rastplatz, hinter dem wir halblinks abbiegen. Wir achten auf die Beschilderung des Geschichtswanderwegs, wenn wir auf dem Wurzelweg an einem Kreuz vorbei gehen und einem Kreuzweg hinab bis zur Mutter-Anna-Kapelle folgen. Hinter der Kapelle biegen wir rechts ab, verlassen den breiten Weg aber schon nach wenigen Augenblicken nach links, um wieder hinab zum Ufer der Sorpe zu wandern.

Nach erneuter Überquerung des Flusses befinden wir uns in einer Erholungs- und Freizeitanlage, wenden uns nach links und gehen auf dem geschotterten Weg an den Tennisplätzen vorbei. Gleich hinter der Tennisanlage biegen wir links ab, überqueren die Allendorfer Straße und sehen halblinks, wie der Wanderweg wieder an Höhe gewinnt. Durch die Straße An der Linde wandern wir langsam bergauf und lassen die letzten Häuser von Allendorf wieder hinter uns. Eine Informationstafel erinnert daran, dass der damals 21jährige Prinz von Preußen im Jahr 1819 in Allendorf übernachtete. Über vier Jahrzehnte später wurde dieser junge Prinz zum König gekrönt und wiederum zehn Jahre darauf bekam er den Titel des Deutschen Kaisers. Es handelte sich somit um Kaiser Wilhelm I., der als junger Mann in Allendorf nächtigte und ein Frühstück einnahm.

Auf dem asphaltierten Weg, der zugleich mit kleinen Bildstöcken den Siebenschmerzen-Weg Marias zeigt, gewinnen wir weiter an Höhe, wandern an knorrigen Bäumen vorbei und folgen dem Weg halblinks zwischen Weiden hindurch. An der ersten Möglichkeit biegen wir rechts ab und befinden uns nun auch auf dem Sauerland Höhenflug.

Der Sauerland Höhenflug ist ein Fernwanderweg zwischen Altena und Korbach und verbindet die beiden Städte auf einer Länge von rund 200 Kilometern. Bei Röhrenspring gabelt sich der Wanderweg und es besteht auch die Möglichkeit auf dem Sauerland Höhenflug nach Meinerzhagen zu wandern.

Soweit wollen wir heute jedoch nicht wandern und zunächst erreichen wir das Ende des Siebenschmerzenwegs, an dem sich die Kapelle namens Neue Brünneken befindet. Sie wurde 1891 geweiht und erinnert an das Quellwasser, das unweit von hier am Alten Brünneken entspringt und heilende Wirkung haben soll.

An der kleinen Kapelle wandern wir weiter bergauf auf einem Wurzelpfad, genießen die Wanderung durch den ruhigen Wald und erreichen eine Kreuzung mit Picknickplatz und Gästebuch. Ein Gedenkstein erinnert daran, dass sich hier die Gemarkung zwischen Allendorf und Hagen befindet. Gut zu erkennen ist auch noch der einstige Grenzstein, in den die Jahreszahl 1656 eingraviert wurde.

Der Sauerland Höhenflug verläuft geradeaus weiter, wir biegen jedoch rechts ab und folgen dem schmalen Pfad abwärts in das Krähetal, wo wir bald den Bach Krähe überqueren, rechts abbiegen und nach nur 200 Metern links auf einen weiteren Wurzelpfad einbiegen. Wir überqueren eine Landstraße, an der eine weitere Informationstafel über den Erzbergbau der nahe gelegenen Hermannszeche unterrichtet, in der bis zum Jahr 1925 gefördert wurde.

Wir gehen geradeaus, wieder in den Wald hinein, wandern an der ehemaligen Grube Hermann vorbei und halten uns an einer Gabelung halblinks. An einer wenig später folgenden Gabelung biegen wir rechts ab und wandern am Waldrand bis zu einer weiteren Landstraße. Ein kurzes Stück folgen wir dieser nach rechts, biegen aber schon vor dem ersten Feld links ab und erreichen einen gemütlichen Rastplatz, der uns mit einer Aussicht belohnt.

An der ehemaligen Zeche Ida, die sich links von uns befindet, wandern wir vorbei und gewinnen abermals an Höhe. Mit einem weiten Rechtsbogen erreichen wir einen Hinweis auf fünf Hügelgräber, die sich rund um Allendorf befinden und vor 3.500 bis 5.000 Jahren angelegt wurden.

Wir bleiben weiter geradeaus, passieren die Abzweige nach Henninghausen und Bruchhausen und sehen zu unserer Rechten, etwas unterhalb einer Wiese, einen Gedenkstein unter Bäumen. Dieses Ehrenmal erinnert an ein tragisches Ereignis im Juni 1940. Fünf junge Menschen starben bei der Explosion einer Fliegerbombe und gelten als die ersten zivilen Todesopfer des Zweiten Weltkriegs auf deutschem Boden. Sie ruhen auf dem Friedhof am Allendorfer Ortsrand, den wir zu Anfang bereits kennen lernten.

An der ersten Möglichkeit wenden wir uns nach links, biegen an der folgenden T-Kreuzung rechts ab und wandern an den Bienenstöcken eines Imkers vorbei. Mit Blick auf das weiter unten liegende Allendorf wandern wir auf den Höhen, wenden uns an einer Gabelung nach rechts und verlassen den Schotterweg an einem Weidezaun nach links auf einen Grasweg. Vor einer Sitzbank biegen wir rechts ab und folgen dem ausgeschilderten Weg und haben an der Bieberhütte wieder die Möglichkeit zu einer Rast. Der Ausschilderung weiter folgend, werden wir mit weiteren Informationstafeln über die Sagen rund um Allendorf unterhalten und erreichen nach kurzer Zeit den Gipfel der Steinert, die als Hausberg von Allendorf gilt und nicht nur mit einem Gipfelkreuz markiert ist, sondern auch einen wunderbaren Ausblick über die Ortschaft verspricht. Die Steinert ist traditionell auch der Ort, wo das Osterfeuer von Allendorf abgebrannt wird.

Nach diesem letzten Aufstieg wandern wir nun auf einem schmalen Pfad hinab in den Ort, wenden uns an der befestigten Straße nach rechts und biegen am mächtigen, weißen Turm links ab. Geradeaus überqueren wir die Allendorfer Straße, erkennen die Sorpe wieder und gehen auf dem schmalen Weg an ihrem Ufer geradeaus bis zur Kirche zurück.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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