Der Bergbauwanderweg in Langenholthausen

Tourinfo kompakt
Anspruch: Überwiegend leichte Wanderung mit einer kurzen, aber deutlichen Steigung.
Länge/Dauer: 7,5 km / ca. 2,5 Std.
Höhendifferenz: 233 m
Saison: ganzjährig
Tourcharakter: Wanderweg mit zahlreichen Informationstafeln über den einstigen Bergbau im Bereich von Balve und Langenholthausen. In der zweiten Hälfte der Tour mit weiten Fernsichten über die Kuppen des Sauerlands.
Ausgangspunkt: Parkplatz an der Johann-Baptist-Kirche am Barbara-Träger-Platz in Langenholthausen (51.31219, 7.879809)
Markierung: Bergbausymbol Schlägel und Eisen bzw. Beschriftung LA 1
Besonderheiten: Informationstafeln über die ehemaligen Eisenerzgruben der Region

Wegbeschreibung:

Den Barbara-Träger-Platz verlassen wir nicht zur Straße hin, sondern gehen etwas aufwärts Richtung Friedhof und Kirche. Die St. Johannes-Baptist-Kirche wurde in den 60er-Jahren des letzten Jahrhunderts erbaut und ersetzte eine noch nicht einmal einhundert Jahre alte Vorgängerkirche. Vor dem Friedhof wenden wir uns nach rechts und gehen an der St. Johannes-Baptist-Kirche links vorbei. Den folgenden Kindergarten lassen wir rechts liegen und spazieren zunächst auf dem Hangweg nach links und damit leicht bergauf durch eine ruhige Wohnsiedlung von Langenholthausen.

Langenholthausen wurde bereits im 13. Jahrhundert in einer Urkunde des Grafen Dietrich von Limburg erwähnt. Über die Jahrhunderte blieb der Ort, der heute rund 900 Einwohner beherbergt, selbstständig. Erst im Jahr 1975 wurde Langenholthausen in das nordwestliche Balve eingemeindet.

Im Hangweg erreichen wir bald die letzten Häuser von Langenholthausen und wenden uns an einer Gabelung halbrechts. Auf einem Grasweg gehen wir an Weiden vorbei und genießen die Ausblicke über die grüne Landschaft. Dabei folgen wir dem typischen Bergmannssymbol von Schlägel und Eisen bzw. der Wanderwegmarkierung LA 1. Die Landschaft rund um Langenholthausen ist von Weiden und bewaldeten Kuppen geprägt. Halbrechts sehen wir hinter einem kleinen Wäldchen zum Beispiel den 329 Meter hohen Schieberg und wenn wir rechts über unsere Schulter blicken, schauen wir auf den 376 Meter hohen Boberg.

Wir gehen bis zu einer Gabelung, biegen rechts ab und folgen dem Pfad bis zu einem kleinen Wäldchen. Vor dem Wald wenden wir uns nach links und erreichen ein erstes Hinweisschild auf den einstigen Bergbau in dieser Region, denn innerhalb des Waldes befand sich seit dem 18. Jahrhundert die Grube Voßloh, aus der Eisenerz gefördert wurde. Die Förderung endete im Jahr 1864, doch schon in den letzten Jahren vor der Schließung wurde kaum noch Eisenerz zu Tage geholt, sondern lediglich nur noch eisenhaltiger Kalkstein.

Wir gehen geradeaus weiter, erreichen abermals eine T-Kreuzung und folgen der Beschilderung zu Grube Steltloh nach links. Diese folgt schon nach wenigen Augenblicken, ebenfalls in einem kleinen Wäldchen, auf der rechten Seite. Die Geschichte dieser Grube ähnelt der Historie der Grube Voßloh, lediglich mit dem Unterschied, dass die Grube Steltloh nur einige Jahre in Betrieb war und noch im 18. Jahrhundert die Förderung eingestellt wurde.

Wir überqueren die Bundesstraße 229. Diese verbindet nicht nur Langenholthausen mit Balve, sondern auch Langenfeld im Rheinland mit Soest und wurde im 19. Jahrhundert als Lennep-Altenaer Staatsstraße bezeichnet. Auf der anderen Straßenseite wenden wir uns nach rechts und sehen auf einem Hügel am Horizont zwei Windräder, die wir im späteren Verlauf unserer Wanderung ebenfalls noch erreichen werden.

Nur ein kurzes Stück wandern wir an der Bundesstraße entlang bis wir die kleine Marienkapelle aus dem 19. Jahrhundert erreichen. Auch sie ist Teil des Bergbauwanderwegs, da sie von einem Steiger errichtet wurde, als sein Sohn schwer erkrankte. Im Inneren befinden sich ein siebenarmiger Leuchter und ein Gedicht zur Entstehung der Kapelle. Dieses kann man auch auf der Informationstafel hinter der Kapelle lesen.

Hinter der Kapelle wandern wir weiter auf dem schotterigen Bergbauwanderweg parallel zur Bundesstraße, passieren die ehemalige Grube Krautloh und den Bergbaustollen Hasenacker. Der Stollen Hasenacker diente dazu, weitere Fördermöglichkeiten im Bereich des Schiebergs zu finden, was jedoch nicht von Erfolg gekrönt war. Durch den Bau der Bundesstraße ist heute nichts mehr von diesem einstigen Stollen zu sehen.

Mit Blick auf die ersten Häuser von Balve wandern wir weiter geradeaus, bis wir eine von links kommende Einmündung erreichen und uns an dieser nach links wenden. Balve wurde bereits im 10. Jahrhundert erstmalig erwähnt und hat seither eine wechselvolle Geschichte mit mehreren Stadtbränden erlebt. Noch heute befinden sich aber im Ortskern zahlreiche historisch wertvolle Gebäude. Über die Region hinaus bekannt ist die Balver Höhle, bei der es sich um die größte offene Hallenhöhle in Europa handeln soll. Diese Karsthöhle reicht bis zu 70 Meter in das Gestein hinein und wird seit dem Jahr 1922 auch für kulturelle Zwecke genutzt.

Auf einem Grasweg erreichen wir nach kurzer Zeit die Grube Wiebusch, gehen weiter geradeaus und gewinnen dabei ein wenig an Höhe. Eine Landstraße wird von uns überquert und zwischen weiten Feldern folgen wir dem zweispurigen Feldweg bis zum Hinweisschild auf die Grube Greften. In dieser Grube, die nur noch bei genauem Hinsehen durch kleinere Vertiefungen im Gelände zu erahnen ist, wurde bereits vor dem 15. Jahrhundert Eisenerz abgebaut. Wenig später treffen wir auf einen asphaltierten Landwirtschaftsweg, auf dem wir zunächst nach rechts abbiegen und diesen nach rund 250 Metern halbrechts wieder verlassen. Oberhalb eines Feldes wandern wir auf einem Grasweg bis zur Grube Limmerstein, die sogar schon vor dem 14. Jahrhundert existierte und zu den bedeutendsten Lagerstätten der Region gehörte. Zwar wurde die Förderung im Jahr 1860 eingestellt, doch 1935 folgten erfolglose Untersuchungen zur Prüfung, ob eine Wiederinbetriebnahme lohnen würde.

Mit Blick auf den 348 Meter hohen Galgenberg und den Leisenberg wandern wir durch die Natur, wenden uns an einem Abzweig nach links und folgen nun einem deutlich aufwärts führenden Weg bis zu einem Picknickplatz. Dort befindet sich nicht nur ein Insektenhotel und ein Kohlenmeiler, sondern auch die Möglichkeit, den Blick über die weite Landschaft schweifen zu lassen. Eine Informationstafel erläutert uns die zahlreichen Kuppen, die wir sehen können und über 500 Höhenmeter, wie der Attenberg, erreichen.

Nach einer geruhsamen Pause folgen wir dem Weg durch eine Kurve bis zu den beiden bereits erwähnten Windrädern, die sich vor uns erheben. An den Windrädern gehen wir vorbei, wenden uns anschließend nach links und gehen an der noch unerforschten Grube Am Hahnberg deutlich bergab. Wir wandern an einem Waldrand entlang, passieren den Sportplatz des TUS Langenholthausen und erfahren noch Interessantes über die Grube Schellenberg, die heute ebenfalls kaum noch erkennbar ist.

Auf einem Landwirtschaftsweg erreichen wir die Iserlohner Straße, wenden uns nach rechts und nähern uns mit einem leichten Gefälle dem Zentrum von Langenholthausen. Wir überqueren die Bundesstraße 229 erneut, folgen dem Bergbausymbol bis zur Bornstraße, biegen rechts ab und gehen in das Tal der Borke hinab. Die Borke ist ein 12 Kilometer langer Fluss, der im Norden von Balve in die Hönne mündet. Hinter der Borke wenden wir uns nach links, folgen dem Flüsschen bis zur Sunderner Straße, an der wir rechts abbiegen und die wir schon nach wenigen Metern wieder nach links verlassen. Dem Bergbauwanderweg folgend, gehen wir gemütlich durch die Ortschaft und passieren kurz vor unserem Ausgangspunkt die Gaststätte Habbel, an der wir uns für die Bergbauwanderung über Tage belohnen können.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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