Auf dem KuLTour-Pfad im Dräulzer Land

Tourinfo kompakt
Anspruch: Überwiegend leichte Wanderung mit geringfügigen Steigungen.
Länge/Dauer: 6,7 km / ca. 2 Std.
Höhendifferenz: 250 m
Saison: ganzjährig
Tourcharakter: Wanderung mit wenigen Steigungen, zunächst auf dem Uferweg der Listertalsperre. Später durch Wald und an Wiesen vorbei. Mit einigen Aussichten über die Landschaft und Kunstobjekten am Wegesrand.
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz zwischen dem Restaurant Gut Kalberschnacke und dem Kiosk am Seeufer (51.070483, 7.809948).
Markierung: sogenannte Weggefährten (siehe Text) und Ausschilderung zu den einzelnen Kunstobjekten.
Besonderheiten: Kulturpfad mit Kunstinstallationen

Wegbeschreibung:

Wir lassen die Informationstafel an dem kleinen Wanderparkplatz hinter uns, wenden uns dem See zu und biegen nach rechts ab. Auf der linken Seite sehen wir das Restaurant Gut Kalberschnacke, auf das wir uns nach der Wandertour freuen können. Zuvor wandern wir jedoch am Ufer entlang und lassen einen Kiosk und einen weiteren Wanderparkplatz zu unserer Rechten. Auf dem Asphaltweg kommen wir zudem an einer Tauchschule vorbei und genießen den Blick über das Wasser der Listertalsperre.

Die Listertalsperre feierte im Jahr 2012 ihr 100jähriges Bestehen und wurde nach drei Jahren Bauzeit fertiggestellt. Die Lister, die hier unter anderem mit vielen kleineren Bächen gestaut wird, entspringt nördlich von Meinerzhagen. Nach rund 19 Kilometern mündet sie in die Listertalsperre, wo ihr Weg auch schon endet. Denn die Listertalsperre hat die Besonderheit, dass auf der wasserablassenden Seite der Staumauer kein Fluss weiter führt, sondern bereits der nächste Stausee beginnt. Der Biggesee wurde Mitte des letzten Jahrhunderts gestaut und reicht unter anderem an die Staumauer der Listertalsperre heran. Ihre Staumauer ist dadurch aber keinesfalls überflüssig geworden, da die beiden Seen dennoch ein unterschiedlich hohes Wasserniveau haben. Dennoch sieht es bei einem Blick auf eine Landkarte so aus, als sei die Listertalsperre lediglich ein Seitenarm der Biggetalsperre.

Wir wandern weiter am Ufer entlang und erreichen hinter der Tauchschule einen kleinen Seitenarm unterhalb eines Campingplatzes, an dem wir den See verlassen. Anstatt links um den Seitenarm herum zu wandern, gehen wir geradeaus in den Wald hinein und folgen der Ausschilderung Richtung Bühren. Unser Weg steigt leicht an und an einer Gabelung halten wir uns halblinks. Spätestens ab hier sollten wir den Wanderweg und vor allem die Landschaft in unmittelbarer Nähe aufmerksam im Auge behalten. Denn wir befinden uns auf dem KuLTour-Wanderweg.

Die beiden groß geschriebenen Buchstaben im Wort KuLTour sind beabsichtigt und stehen für Landschaft und Kunst. 12 Frauen begannen im Jahr 2007 damit, diesen Weg einzurichten und gestalteten Skulpturen und Installationen aus natürlichen Materialien. Einige dieser Kunstwerke werden uns sofort ins Auge fallen, während wir manche auch sehr leicht übersehen können und werden. Manche der Installationen sind aber unter Umständen auch schon vergangen, denn diese Vergänglichkeit ist ebenfalls Bestandteil der Kunstform. Auf dem gesamten Weg werden wir von sogenannten Weggefährten begleitet. Diese kleinen aus Holz, Stein oder Kordel geschaffenen Säulen weisen uns den Weg.

Der erste Weggefährte steht bereits an der Weggabelung, an der wir uns nun nach links wenden. Auf dem weichen Waldboden geht es zunächst weiterhin bergauf und schon bald durchwandern wir eine enge Linkskurve. Während sich nach einiger Zeit auf der rechten Seite der Wald lichtet, sehen wir links auf dem Waldboden das erste Kunstwerk. Es trägt den Namen „Aus der Reihe“ und besteht aus sieben aneinandergereihten Felsblöcken, die mit einem Farbstrich verbunden sind.

Am Waldrand entlang erreichen wir nach kurzer Zeit einen Rastplatz und sehen schon gleich eine farbenfrohe Holzstele am Wegesrand. Nach einer kurzen Pause bleiben wir weiter in Richtung Bühren und haben mittlerweile schon einige Höhenmeter überwunden, so dass wir nach links die Aussicht über die bewaldeten Hügel genießen können. Was wir an dieser Stelle jedoch nicht erkennen können, ist, dass sich hinter der ersten, nahe gelegenen Hügelkette der beschriebenen Biggesee erstreckt.

Auf einem Asphaltweg wandern wir geradeaus zwischen Weiden und wandern an weiteren Installationen und Weggefährten vorbei bis zu einem Wald. Nur ein kurzes Stück wandern wir am Waldrand entlang und halten uns bald schon halbrechts, um mit einer leichten Steigung in den Forst hinein zu gehen. Abermals lichtet sich der Wald zu unserer Linken und wir blicken auf die Häuser der kleinen Ortschaft Dumicke hinab, die sich in einem schmalen Tal ausbreiten. Auf der rechten Seite folgt indes die nächste Kunstinstallation in Form eines Würfels.

Wir folgen dem Weg bis zu einer T-Kreuzung, biegen rechts ab und gehen wieder leicht bergauf. Vor einer Wiese gabelt sich erneut unser Weg und wir halten uns halblinks. Ein großes Holzkreuz an einer weiteren Kreuzung ist uns ein Zeichen, links abzubiegen. Wir befinden uns mittlerweile im sogenannten Dräulzer Land, einer kleinen Landschaft, die ihren meist nur in der lokalen Bevölkerung bekannten Namen von der nahe gelegenen Stadt Drolshagen ableitet.

Nach wenigen Schritten können wir unseren Blick über das Dräulzer Land schweifen lassen, denn Wiesen an unserem Wanderweg erlauben uns einen ungestörten, weiten Blick über die sanften Kuppen des südwestlichen Sauerlands. An einem Abzweig wartet bereits der nächste Weggefährte auf uns und ein Hinweisschild deutet uns die Richtung nach rechts an. Wir biegen ab und erkennen zu unserer Linken die kleine Ortschaft Bühren, bevor wir nach wenigen Minuten einen Hochsitz erkennen, an dem sich ein Nistkasten für Fledermäuse befindet. Gleich dahinter ein weiteres Kunstobjekt, vor dem wir nach rechts abbiegen.

Wir gehen wieder in den Wald hinein und folgen dem leicht abwärts führenden Weg stets geradeaus. Auf der rechten Seite folgt schon bald die Baumschule, bei der es sich natürlich nicht um eine gewöhnliche Baumschule handelt, sondern ebenfalls um eine Kunstinstallation. Mehrere Holzstelen ragen in die Höhe und sind mit Zitaten berühmter Dichter und Schriftsteller versehen. Immer noch geradeaus verlieren wir weiter an Höhe und passieren überdimensionale Mooskugeln zu unserer Linken, die ebenfalls Teil dieser Land Art-Kunst sind.

Bei Land Art handelt es sich um eine Kunstform, die sich in den 1960er-Jahren entwickelte und bei der geografische Landschaften in einen architektonischen Raum verwandelt wurden. In der Regel werden diese Installationen von den Künstlern nicht als eigenständige Objekte betrachtet, sondern als Landschaft selbst. Einige der Künstler gingen, besonders zu Beginn dieser Kunstentwicklung, bei ihrer Arbeit teilweise brachial vor und veränderten die Landschaft mit Dynamit und Bulldozern. Doch wie auf diesem Wanderweg gilt auch bei Kunstobjekten größerer Art die Tatsache, dass Land Art vergänglich ist und nach einem gewissen Zeitraum nicht mehr zu sehen ist.

Wir gehen weiter in den Wald hinab, halten uns an einer Kreuzung rechts und gehen in einem weiten Linksbogen nicht nur an weiteren Stelen und Objekten vorbei, sondern auch an den Hinweisschildern eines Naturlehrpfads. Ein kleiner Bach plätschert zu unserer Rechten auf seinem Weg zur Listertalsperre und auch wir erreichen diese, nachdem wir an dem Objekt Rückgrat und dem Ort der Auseinandersetzung vorbei wandern und einen weiteren kleinen Bach überqueren. Am Ende unserer Wanderung erreichen wir wieder den Wanderparkplatz und haben die Möglichkeit, das eingangs erwähnte Restaurant Gut Kalberschnacke mit seiner Außenterrasse aufzusuchen.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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