Der Skyline Trail in Kanada

Wer bei einer Reise durch Kanada eine wirklich einfache, aber schöne Wanderung unternehmen möchte, der sollte auf jeden Fall den Skyline Trail auf der Cape Breton-Insel aufsuchen. Diese befindet sich ziemlich weit im Osten und gehört zur Provinz Nova Scotia.

Schon alleine die Anfahrt zum Skyline Trail verspricht einiges, denn man ist mit dem Auto auf einem weiteren Trail unterwegs, dem Cabot Trail. Während es sich beim Cabot Trail um eine Ringstraße handelt, die durch den Cape Breton Highlands Nationalpark verläuft, ist der Skyline Trail natürlich nur zu Fuß begehbar.

Man erreicht ihn an der westlichen Küste der Insel und zwar nördlich des Chéticamp, wo sich auch das Besucherzentrum für den Nationalpark befindet. Vom Besucherzentrum aus fährt man eigentlich nur eine Viertelstunde bis zum Skyline Trail, doch vermutlich wird es anderen so ergehen wie uns und man stoppt auf dem kurzen Abschnitt mehrmals an den Parkplätzen und Aussichtspunkten, um die fantastische Küstenlandschaft zu bewundern.

Dieser Abschnitt des Cabot Trails kann zweifellos als Traumstraße bezeichnet werden. Nach kurzer Fahrt zweigt sie aber von der Küste ab und steigt dabei deutlich in die Höhe. Wer es weiß, kann an dieser Stelle sogar schon den Endpunkt des Skyline Trails sehen. Nur ein paar Augenblicke später biegt man links ab und wechselt man vom Cabot Trail auf den Parkplatz.

Hier wird man unter Umständen von Rangern des Nationalparks in Empfang genommen. Diese prüfen nämlich, ob man den Eintritt zum Cape Breton Highlands Nationalpark entrichtet hat. Außerdem geben sie natürlich Tipps und Hinweise für den Skyline Trail. Aber wirklich schwierig ist er nicht.

Den Wagen stellt man also auf dem Parkplatz ab und dann geht es auch schon los. Man kann nur in eine Richtung gehen und ein Verlaufen ist hier absolut nicht möglich. Der breite Weg ist gut ausgeschildert und vor allen Dingen ist man hier definitiv nicht alleine unterwegs. Allerdings empfanden wir den Weg nicht also überlaufen. Es war zwar voll, doch die Besucher verteilten sich und so hatten wir auch mal zwischendurch Abschnitte für uns alleine.

Eigentlich ist der Skyline Trail ein Rundwanderweg und das merkt man auch schon nach gut 500 Metern, wenn sich der Wanderweg gabelt. Wer will, kann dem Weg nach rechts folgen. Doch die meisten Besucher entscheiden sich für die linke Variante. Sie ist der kürzere Abschnitt zu dem eigentlichen Wanderziel. Auf dem Weg nach rechts ist man zwar nicht verkehrt und gelangt man später auch wieder auf den Hauptweg, doch dort wandert man länger durch den Wald.

Wir haben auch den linken Weg gewählt und glauben, dass der Weg rechtsherum zwar sicherlich schön ist. Aber man lernt einfach nur mehr von den Plateau kennen, auf dem man unterwegs ist. Viel mehr Aussichten sind dort, soweit wir das wissen, auch nicht vorhanden.

Zwischendurch erreicht man ein großes Gatter, durch das man in einen eingezäunten Bereich des Plateaus gelangt. Mit dem Zaun will man Elche davon abhalten, junge Pflanzen anzuknabbern und zu fressen. In diesem Abschnitt sollten sich also eigentlich keine großen Vierbeiner befinden, außerhalb des eingezäunten Abschnitts jedoch schon. Gesehen haben wir jedoch keine Elche. Dafür war es wohl dann doch zu voll an Menschen.

Nach einiger Zeit, bereits kurz vor dem Ziel, trifft man auf einen Abzweig. Hier käme man von rechts aus dem Wald, wenn man sich zu Beginn der Wanderung für den rechten Weg entschieden hätte. Somit trifft man sich hier also wieder. Für den Rückweg könnte man natürlich hier auch wieder diese etwas längere Variante wählen.

Gleich hinter diesem Abzweig beginnt das eigentliche Ziel auf dem Skyline Trail. Man betritt hier nämlich den aus Holz errichteten Boardwalk. Dieser wurde angelegt, um hier wandern zu können, ohne dass die Natur dabei geschädigt wird. Gerade Wacholder und Cranberrys wachsen hier jede Menge und werden so nicht zertrampelt.

Gleichzeitig fällt der Holzweg nun langsam ab und immer wieder überwindet man die ein oder andere Stufe, um an Höhe zu verlieren. Doch viel spannender ist hier, dass nun die Flora langsam kleiner wird und man einen wunderbaren Blick genießen kann. Dieser reicht geradeaus über den Boardwalk hinweg auf die Küste und das offene Meer.

Und siehe da, auf der linken Seite sieht man weit unterhalb die Straße, also den Cabot Trail, auf dem man zuvor bei der Anreise unterwegs war. Der Ausblick ist fantastisch und mehrere Picknickplätze entlang des Holzbohlenwegs laden dazu ein, Platz zu nehmen und zu genießen. Gegen Ende des Skyline Trails folgen immer mehr Stufen und es geht deutlich bergab.

Skyline Trail – Kurzinfos

Der Skyline Trail befindet sich im Cape Breton Higlands Nationalpark in der kanadischen Provinz Nova Scotia. Sechs Kilometer sind für Hin- und Rückweg einzuplanen. Für die längere Variante beläuft sich die einfache Wegstrecke auf 4,8 km.

Wir haben es uns nicht nehmen lassen, bis zur letzten Plattform hinabzusteigen und waren dort plötzlich ganz alleine. Das war bemerkenswert für die Anzahl der Autos auf dem Parkplatz und für die vielen Menschen, die eben auf dem Skyline Trail unterwegs waren. Doch die letzten Meter waren den meisten offenbar zu anstrengend, denn nach dem Abstieg folgt natürlich wieder der Aufstieg zurück. Der Skyline Trail ist an seinem Ende nämlich eine Sackgasse.

Uns hat es wunderbar gefallen und die Bilder zeigen vermutlich auch, warum. Wer also auf dem Cabot Trail in Nova Scotia unterwegs ist, muss den Skyline Trail auf jeden Fall besuchen. Er ist meiner Meinung nach das Highlight in dem Nationalpark.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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