2001 – Camping in Schweden

(Die Bilder sind leider zu klein eingescannt)

Während der Radtour machten sich meine damalige Freundin Bianca und ich auf den Weg nach Schweden. Dort angekommen und einem kurzen Aufenthalt in Simrishamn an der Ostküste von Skane haben wir uns aus diversen Gründen dazu entschlossen, nach Hause zu fahren und unser Zelt ins Auto zu schmeissen um dann in die Wildnis zu reisen.

 

Kleinwagen voller Lebensmittel

Gesagt, getan. Wir nahmen Biancas kleinen aber feinen Peugeot 106 und füllten ihn mit Lebensmittel und Getränken bis unter das Dach und machten uns auf den Weg. Zuerst fuhren wir mit der Vogelfluglinie von Puttgarden (nicht zu verwechseln mit Putgarten auf Rügen) über Dänemark (Helsingor) nach Helsingborg. Wir hatten keine Ahnung, wo genau wir uns in Schweden eigentlich aufhalten wollten. Weil es bereits spät wurde, nahmen wir nördlich von Helsingborg erst mal einen Campingplatz direkt am Meer. Das Meer haben wir nicht gesehen, allerdings unsere Zeltnachbarn überdeutlich gehört. Und leider auch deren Sprache verstanden. Fallen Deutsche eigentlich nur so auf, weil man darauf achtet oder sind viele unserer Landsleute so Ich-bezogen?

Auf diesem Campingplatz konnten wir unsere neue Skandinavien-Campingkarte gleich mal ausprobieren, die wir während der Radtour auf Bornholm beantragen mussten. Als wir nach Hause kamen, wartete sie schon auf uns. Zahlen mussten wir allerdings trotzdem und ohne Geld war dies nicht möglich. Also am nächsten Morgen erst mal zum Bankomaten und das Konto geplündert.

 

Das Ziel heißt Lappland oder wenigstens Norden

Weiter ging unsere Fahrt in Richtung Norden. Wir wollten so weit wie möglich nach Norden, weil dort die Einsamkeit ruft. Also ließen wir Göteborg links neben uns liegen und fuhren an unspektakulären Bauernfeldern vorbei in Richtung Vänernsee. Der größte See Schwedens und auch zugleich der drittgrößte Europas. Aber auch das nahmen wir einfach mal so hin. Erst in Karlstad pausierten wir wieder und schauten uns das Städtchen an. Dort fanden wir einen Outdoor-Ausrüster, der uns natürlich sofort anlockte. Innen sprach uns eine Kundin direkt auf englisch an, sie würde gerne mal an mir ein T-Shirt Maß halten, weil ich die gleiche Größe hätte, wie irgendein Verwandter. Sie merkte schneller als wir, dass wir aus Deutschland kommen. So konnten wir uns auf deutsch unterhalten. (Man trifft sie überall).

Unser Aufenthalt sollte eigentlich in Mora stattfinden. Dem Örtchen am Siljansee, das ganz in der Nähe der Fabrik liegt, das die kleinen Dalarna-Pferdchen herstellt. Doch auf dem Weg dorthin stand ein einsames Haus mit der Riesenaufschrift „Camping“. Und das alles an einem kleinen ruhigen See. Keine Frage, den nehmen wir. Geführt wurde er von einer älteren Dame aus Russland. Dementsprechend schlecht war die Verständigung. Aber sie war sehr freundlich und zeigte uns alles, von der Küche bis zum WC. Das alles für einen Preis, der fast an Tschechien erinnert. Einziger Makel war die Landstraße direkt nebenan.

Aber ohne diese hätten wir den Platz auch nicht gefunden. Und so viel Verkehr ist hier auch nicht mehr. Also genossen wir den schönen Sonnenuntergang hinter der etwas angenebelten Seekulisse. Ein wunderschönes Bild. So stelle ich mir eigentlich Schottland oder Irland vor.

Am nächsten Tag und langer Fahrt durch schier endlose Wälder schlugen wir unser Zelt zum vorerst letzten Mal auf einem Campingplatz auf. Dies war unser Basiscamp. Wir befanden uns irgendwo zwischen Strömsund und Östersund.. Am nächsten Tag wollten wir endlich von den Hauptstraßen runter und uns irgendeinen kleinen See suchen. Das Allemannsrätten erlaubt es einem in ganz Skandinavien (außer Dänemark, aber dafür auch Teile des Baltikums) sein Zelt irgendwo aufzuschlagen. Immer unter der Voraussetzung, die Natur zu achten und sie nicht zu beschädigen. Außerdem darf man nicht in Sichtweite anderer Häuser sein. Außer man hat den Besitzer vorher um Erlaubnis gebeten. Das war für uns alles natürlich eine Selbstverständlichkeit. Wir mussten auch gar nicht lange suchen. Auf einer eigentlich schon kleinen Straße ging rechts ein Weg mitten in die Büsche rein. Diesen probierten wir aus – und siehe da: Ein See! Und zwei Möglichkeiten seinen Wagen ab- und sein Zelt aufzustellen. Wie man auch unschwer an diversen Lagerfeuerplätzen sehen konnte, waren wir nicht die ersten.

 

Lagerfeuer am See

Auch dies ist ein Gebot des Allemannsrätten (dt.: Jedermannsrecht), eigentlich hat man diese Steine wieder dorthin zubringen, wo man sie herholte. Allerdings wurde das nicht praktiziert. Unverständlich nur, warum die Menschen nicht die Feuerstelle ihres Vorgängers nehmen, sondern sich zwei Meter davon entfernt eine neue bauen?!? So kam es, dass an dem größeren von den beiden Plätzen drei Feuerstellen waren. Wir entschlossen uns aber sowieso für das kleinere Plätzchen. Denn dort konnte sich keiner mehr dazu gesellen. Das wollten wir im Augenblick nun wirklich nicht. Wie gesagt – Ruhe! Und dort hatten wir sogar einen kleinen Strand. Ganz für uns alleine. Wenn man sich das Ufer auf der anderen Seite des Sees wegdenkt, dann konnte man sich schon vorstellen, etwas von Robinson zu haben. Es war mehr als ruhig. Nach dem Zeltaufbau genossen wir abends noch die lange Helligkeit. Es ist wirklich faszinierend, wie lange es hell bleibt und wie früh es auch schon wieder hell wird. Daran muss man sich erst mal gewöhnen. Aber dafür gibt es teilweise bei klarem Himmel auch eine schöne Farbe am Himmel.

Am nächsten Tag entschlossen wir uns, die Hängematten am Strand auf zu hängen. Doch es waren leider nur zwei geeignete Bäume dafür vorhanden, die zudem auch etwas zu weit auseinander standen. Im Idealfall hätten wir ja auch drei Bäume benötigt. Doch irgendeiner, der mal vor uns hier war hat ein dreieinhalb Meter langes massives Rundholz hiergelassen. Keine Ahnung, was man damit hier macht. Wir wussten, was wir damit machen werden. Es kürzen und so weit wie möglich in den Sand eingraben. Doch zuvor mussten wir es natürlich erst mal kürzen. Eigentlich bin ich handwerklich manchmal ziemlich ungeschickt. Aber was lernt man nicht alles so als kleiner Robinson? Doch die Säge am Taschenmesser blieb im Zelt. Ich war stur und wollte es mit einem faustgroßen Stein bearbeiten. Er schien mir spitz genug um bei ständigem Schlagen, das Holz zu teilen. Und so war es auch. Man muß dazu sagen, das auf dem anderen Plätzchen (der mit den drei Feuerstellen) mittlerweile ein Wohnmobil stand. Man konnte ihn in ungefähr zweihundert Meter Entfernung sehen. Wenn er genau so dachte, wie wir zu diesem Augenblick („Ahhh, endlich Ruhe…“) dann wird er sich bös geärgert haben. Denn die Bearbeitung des Rundholzes machte doch mehr Krach als ich mir selbst wahrscheinlich gefallen lassen würde.

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