Der Rhein hat bekanntlich zwei Quellen in der Schweiz und dementsprechend zwei Quellflüsse. Da wäre einmal der Vorderrhein und einmal der Hinterrhein. Beide Quellfüsse treffen wenige Kilometer vor Chur aufeinander und fließen dann als Alpenrhein in Richtung Bodensee.
Hinterrhein
Der Hinterrhein entspringt weit westlich von Splügen. Von diesem Rheinabschnitt habe ich vor vielen Jahren schon mal einen großen Teil kennengelernt, als ich mit dem Fahrrad durch Europa radelte und dabei auch mit dem Rad den Splügenpass nach Italien überquerte. Die Quelle des Hinterrheins habe ich jedoch dabei nicht besucht.
Vorderrhein
Beim Vorderrhein sollte das nun der Fall sein, als ich mit dem Wohnmobil in der Schweiz unterwegs war. Die Quelle des Vorderrhein befindet sich in der Nähe des Oberalppass, auf dem gleichzeitig die Grenze zwischen den Kantonen Uri und Graubünden verläuft. Über die Passstraße des Oberalppasses hatte ich bereits etwas geschrieben. Dort gibt es neben einer Gastronomie und der Möglichkeit mit dem Wohnmobil zu übernachten noch den Oberalpsee und einen Bahnhof des Glacier-Express.
Darüber hinaus befindet sich dort aber auch eine kleine Holzhütte, in der ein Rheinquellen-Infocenter untergebracht ist. Gleich daneben erhebt sich ein roter Leuchtturm, der tagsüber sogar in Betrieb ist. Nachts braucht man das Leuchtfeuer natürlich nicht, da wir uns ja in den Alpen befinden. Zugegeben, tagsüber macht der Leuchtturm zwischen den hohen Bergen auch wenig Sinn. Doch man hat ihn als eine Art Reminiszenz erbaut, um an sein Pendant an der Rheinmündung in der Niederlande zu erinnern.
Wanderung vom Leuchtturm zum Tomasee
Außerdem ist der Leuchtturm Ausgangspunkt für eine Wanderung zum Tomasee. Dieser wiederum gilt offiziell als Quelle des Rheins. Die Wanderung ist für konditionierte Wanderer nicht besonders anspruchsvoll. Man legt keine 300 Höhenmeter zurück, wobei man natürlich wissen sollte, dass man im hochalpinen Gelände mit Höhen von über 2.000 Metern unterwegs ist, und die Strecke ist mit etwas über drei Kilometern auch überschaubar. Dabei hat man die gesamte Zeit das noch junge Rheintal im Blick und kann weit unten die Oberalppassstraße sehen, die sich auf den Pass schlängelt.
Man sollte mit einer reinen Gehzeit von rund eineinviertel Stunde rechnen, bis man vom Leuchtturm aus den Tomasee erreicht hat. Dabei wandert man an der Ostflanke des Pazolastocks entlang, der bis zu 2.740 Meter aufragt. Es besteht auch die Möglichkeit, die Wanderung mit einer Besteigung dieses Berges zu kombinieren. So könnte man sogar eine schöne Rundwanderung draus machen. Doch leider war an dem Tag unserer Wanderung das Wetter nicht gut genug für diese Tour, weshalb wir bei der kurzen Variante blieben.
So oder so hat es uns gefallen, einmal an der Quelle des Rheins gestanden zu haben