Wanderung tief im Westen von Dortmund

Mit der Zeche Zollern treffen wir zu Beginn unserer Wanderung auf ein industriegeschichtliches Denkmal des Ruhrgebiets. Weiter führt die Tour durch das grün leuchtende Dellwiger Bachtal, wo uns das gleichnamige stolze Schloss Dellwig erwartet. An den weiten Feldern zwischen Westrich und Lütgendortmund genießen wir weiterhin das Plätschern des Dellwiger Bachs und gelangen zurück zur Zeche Zollern.

Pkw/Parken: Parkplatz am Bahnhof Dortmund-Bövinghausen in der Merklinder Straße
ÖPNV: Ab Dortmund Hbf. mit der Regionalbahn 43 in Richtung Herne bis Dortmund-Bövinghausen
Rundweg: Ca. 11,3 Kilometer/3 Stunden
Streckenprofil: Waldwege im Wechsel mit Landwirtschaftswegen
Einkehr: Restaurant Pferdestall, Grubenweg 5, 44388 Dortmund, Tel. (02 31) 6 90 32 36, www.pferdestallwim.de (Mo geschl.)
Am Wegesrand: Zeche Zollern, Grubenweg 5, 44388 Dortmund, Tel. (02 31)69 61 21 1, www.lwl.org; Dellwiger Bachtal; Volksgarten; Katzbach, Schloss Dellwig mit Heimatmuseum, Dellwiger Straße 130, 44388 Dortmund, Tel. (02 31) 60 41 86, www.museum-luedo.de; Westrich

Wir beginnen unsere Wanderung ganz tief im Westen Dortmunds am Bahnhof Dortmund-Bövinghausen und verlassen diesen zunächst, um zur Merklinder Straße zu gelangen. Dort wenden wir uns sofort nach rechts und halten uns an der Gabelung halblinks. Auf der Plutostraße wandern wir unter stämmigen Eichen hindurch, lassen die Venusstraße links liegen und gehen am Ende hinter den Altpapiercontainern links in die Jupiterstraße. Dieser folgen wir durch eine weite Rechtskurve bis zum Ende, dabei lassen wir auch noch die Marsstraße zu unserer Linken und sind am Ende des kleinen Dortmunder Sternensystems angelangt. An der Querstraße wenden wir uns nach links, um sofort wieder nach rechts einzubiegen. Damit erreichen wir das Gelände der stolzen Zeche Zollern, wo uns auch gleichzeitig das Restaurant Pferdestall zu einer Pause einlädt.

Die Zeche Zollern entstand in der Wende zum letzten Jahrhundert und besaß mehrere Schachtanlagen. Gleichzeitig errichtete man eine Kokerei auf dem Zechengelände, um die geförderte Kohle zu verarbeiten. Doch die Kokerei wurde schon am Ende des 1. Weltkriegs wieder abgebaut. Mit dem Bau der Zeche Zollern schuf man aber nicht nur eine Industrieanlage, sondern auch ein architektonisch bemerkenswertes Bergwerk. Die Gebäude über Tage erinnern teilweise an ein dreiflügeliges Schloss im Stile des Barocks. Ein besonderes Augenmerk sollte auf die Maschinenhalle geworfen werden, die mit zahlreichen geschwungenen Fenstern und einem sehenswerten Portal im Jugendstil entworfen wurde, was für ein industrielles Bauwerk als sehr ungewöhnlich gilt. Da die Kohleförderung auf Zeche Zollern bereits im Jahr 1955 eingestellt wurde, konnte die Maschinenhalle nicht nur frühzeitig unter Denkmalschutz gestellt werden, sondern war bundesweit sogar das erste Industriegebäude, das diese Ehrung erhielt. Seit 1981 gehört das Zechengelände zum Westfälischen Industriemuseum des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe.

Über den Grubenweg wollen wir das einstige Zechengelände wieder hinter uns lassen, drehen uns aber nach links und überqueren den Parkplatz, um zum Rhader Weg zu gelangen. Auf diesem biegen wir links ab und wandern bis zum ersten Wohnhaus auf der linken Seite. Direkt hinter dem Haus gehen wir halblinks in die schmale und ruhige Straße mit dem Namen Brandheide hinein. Wir lassen nun die Wohnsiedlung hinter uns, gehen durch ein kleines Wäldchen und ignorieren den Abzweig auf der linken Seite. Auf dem breiten Landwirtschaftsweg gehen wir zwischen den Feldern entlang und auf den vor uns liegenden Wald zu. Direkt am Waldrand biegen wir rechts auf einen schmalen Weg ab, um auf diesem wenig später ein Bahngleis zu unterqueren. Gleich dahinter bleiben wir rechts, gehen bis zur T-Kreuzung und haben das Dellwiger Bachtal erreicht.

Mehrere kleine Quellegebiete, dichte Waldgebiete und auch landwirtschaftlich genutzte Flächen prägen das Dellwiger Bachtal. Noch vor einigen Jahren floss der Dellwiger Bach durch einen aus Beton ausgekleideten Schmutzwasserkanal und mündete in den Roßbach, wo er schließlich in die Emscher entwässerte. Doch mittlerweile ist er mit mehreren Teichen, Feuchtwiesen und Röhrichtzonen renaturiert. Das Tal bietet zahlreichen Tierarten Lebensraum. So sind neben der Gebirgsstelze, die wasserreiche Gegenden bevorzugt, auch Rohrammer und Nilgänse zu sehen. Und wenn es zwischen Sumpfdotterblumen und Buschwindröschen raschelt, dann kann vermutet werden, dass sich dort Molche, Kreuzkröten oder Blindschleichen aufhalten. In den erwähnten Wäldern des Dellwiger Bachtals können zudem Marder, Rotfüchse und auch der Iltis angetroffen werden.

Nach links wendend gelangen wir nach kurzer Zeit zu zwei kleinen Teichen auf der rechten Seite. Wir halten uns rechts und überqueren den Dellwiger Bach. An einer weiteren T-Kreuzung biegen wir links ab und wandern geradewegs durch den dichten Laubwald. Eine Kreuzung wird von uns überquert und schon haben wir den Rand einer weiteren Wohnsiedlung erreicht. An einer Kreuzung wenden wir uns nach links und sofort nach rechts, um weiter durch den Wald zu wandern. Wir überqueren bald  den kleinen Volksgartenbach und eine Asphaltstraße, um auf der anderen Straßenseite wieder in den Wald hineinzugelangen. An der ersten Kreuzung hinter der Straße biegen wir rechts ab und wandern in einem weiten Linksbogen zunächst aus dem Wald heraus, bald aber schon wieder hinein und genießen den Dortmunder Volksgarten.

Ehemalige Zeche in Dortmund
Ehemalige Zeche in Dortmund

Die ersten Pläne zum Volksgarten im Stadtteil Lütgendortmund entstanden noch vor der Zeche Zollern Mitte des 19. Jahrhunderts als Gegenstück zur zunehmenden Industrialisierung. In der ersten Zeit hatte er eine Größe von rund eineinhalb Hektar, die sich aber schnell als zu klein herausstellten. Während nicht weit entfernt, mittlerweile auf der Zeche Zollern hart gearbeitet wurde, vergrößerte man den Park auf 6,5 Hektar und bot somit der Bevölkerung einen grünen Rückzugsraum zur Erholung. Heute ist der Volksgarten sehr waldreich.

 Sämtliche Abzweigungen werden von uns ignoriert, bis wir auf der rechten Seite einen Übergang über einen kleinen Bach erkennen. Wir biegen ab und wenden uns hinter der Brücke nach links. An einer folgenden Gabelung benutzen wir die Treppen auf der rechten Seite und wenden uns gleich hinter den Stufen nach links. Weiter wandern wir durch einen kleinen Wald, durchschreiten eine S-Kurve und wandern oberhalb des Katzbaches durch die Anlage eines Kleingartenvereins. Der Katzbach entspringt im Dortmunder Volksgarten und fließt in nordöstlicher Richtung, um schon bald in die Emscher zu münden.

An einer T-Kreuzung biegen wir nach rechts ab, legen eine kurze Pause an einem Spielplatz ein und genießen den Anblick der gepflegten Gärten zu beiden Seiten. Am Ende der Kleingartenanlage treffen wir auf die Westricher Straße, halten uns links und biegen gleich hinter den folgenden Gleisen nach rechts auf einen schmalen Weg am Feldrand ein. Mit einer weiten Linkskurve entlang der Felder überqueren wir eine Kreuzung und wandern geradewegs auf das Schloss Dellwig zu, das wir einmal komplett umrunden, um wieder an der bekannten Kreuzung auszukommen.

Schon im 13. Jahrhundert ist die Rede von einem Haus Dellwig, das dem Ritter Hermann von Dellwig gehörte, der zum Geschlecht der de Dalewicks gehörte. Das Herrenhaus wurde im 30-jährigen Krieg vollständig zerstört, aber anschließend in zweigeschossiger Bauweise wieder errichtet. Zahlreiche Umbauten während der folgenden Jahrhunderte zeichnen heute für zahlreiche architektonische Stile verantwortlich. Mit dem Tod des letzten Nachkommens der de Dalewicks im Jahr 1727 fiel das Gebäude in zahlreiche Besitzerhände und ist mittlerweile Eigentum der Stadt Dortmund. Es wird weiterhin als Wohnhaus verwendet, doch in den landwirtschaftlichen Anlagen des Gebäudekomplexes ist das Heimatmuseum der Stadt untergebracht.

Nach der Schlossbesichtigung erreichen wir wieder die Kreuzung und überqueren diese nun, um den uns noch unbekannten Weg zu nutzen. Mit weiten Blicken über die Felder wandern wir bis zu einer Eisenbahnunterführung, vor der wir links auf den schmalen Feldweg einbiegen. Längere Zeit wandern wir nun parallel zu der Bahnstrecke und lassen zu unserer Linken den Blick über die Felder streifen. An einer T-Kreuzung halten wir uns erst rechts und sofort darauf wieder nach links, um eine weitere Kleingartenanlage zu durchqueren. Bei einer Gabelung gehen wir halblinks und gehen ein kurzes Stück am Feldrand entlang. Auf der rechten Seite erkennen wir den Dellwiger Bach wieder, überqueren diesen und folgen dem gut erkennbaren Weg bis zu einem Querweg auf der Rückseite einiger Wohnhäuser. Nach links wendend überqueren wir einen Spielplatz und erreichen die Heribertstraße, die uns nach links durch das ruhige Wohnviertel von Westrich geleitet.

Westrich ist einer der kleineren Stadtteile von Dortmund und wurde zunächst im Jahr 1909 nach Bövinghausen eingemeindet. 1928 wurden dann beide Gemeinden ein Teil Dortmunds.

Am Ende der Straße gehen wir erneut nach links, lassen die Häuser hinter uns und wandern wir in einen Wald hinein. Hinter einem Teich zu unserer Linken überqueren wir erneut den Dellwiger Bach und bleiben anschließend auf dem breiten Landwirtschaftsweg zwischen Feld und Wald. An einer Gabelung halbrechts und über eine Kreuzung hinweg erreichen wir bald darauf hinter einem Parkplatz die Westricher Straße. Auf der anderen Straßenseite gehen wir wieder in das Naturschutzgebiet hinein, wo uns schon bald eine Gabelung ein Zeichen ist, erneut halbrechts weiter zu wandern. Hinter einem weiteren Teich biegen wir rechts ab, überqueren ein letztes Mal den Dellwiger Bach und wandern zwischen Feld und Wald bis zu der uns bereits bekannten Einmündung an der Brandheide. Wir gehen halbrechts weiter, biegen hinter dem Wohnhaus rechts ab und verlassen den Rhader Weg nach links in die Jupiterstraße, nicht ohne vorher noch einen letzten Blick auf die Zeche Zollern zu werfen. Nach dem Jupiter erreichen wir wieder den Pluto, durchqueren die nach ihm benannte Straße und biegen links ab, um den Bahnhof Bövinghausen zu erreichen.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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