Wanderung rund um den Flugplatz Koblenz-Winningen

Winningen, ein Moselort wie er kaum schöner sein könnte, ist unser Ausgangspunkt für eine Wanderung durch die Weinberge. Auf einem Weinlehrpfad lernen wir Interessantes über den Weinbau an der Mosel, werfen aus der Ferne einen Blick auf römische Hinterlassenschaften und umrunden ganz nebenbei einen Flugplatz, auf dem wir den Piloten bei ihrer Arbeit zuschauen können. Zum Schluss erreichen wir wieder steile Berghänge, auf denen der Wein gedeiht, und wir kehren wieder in den schönen Weinort zurück.

Pkw/Parken: Parkplatz in der Bahnhofstraße, Winningen (GPS: 50.315839, 7.52308)
ÖPNV: Mit der Regionalbahn ab Koblenz bis Winningen (Mosel) (GPS: 50.315976, 7.523444)
Rundweg: Ca. 11 Kilometer/2,5 Stunden
Streckenprofil: Überwiegend landwirtschaftliche Nutzwege
Einkehr: Weinhaus Hoffnung, Fährstraße 37, 56333 Winningen, Tel. (0 26 06) 21 49, www.restaurant-weinhaus-hoffnung.de(GPS:50.312921, 7.520108); Restaurant Pfeifenhannes, Am Moselufer 4, 56333 Winningen, Tel. (0 26 06) 96 15 04, www.pfeifenhannes.de, (Mo. geschl.) (GPS: 50.312797, 7.520247); Weinhaus Marktschenke, Am Markt 5, 56333 Winningen, Tel. (0 26 05) 3 55, www.weinhaus-marktschenke.de(GPS:50.312612, 7.519346); Weinhaus Hoffnung, Fährstraße 37, 56333 Winningen, Tel. (0 26 06) 21 49), www.restaurant-weinhaus-hoffnung.de (Mo geschl.), (GPS: 50.313402, 7.51707); Weingasthaus Zum Fährhof, Fährstraße 16, 56333 Winningen, Tel. (0 26 06) 9 20 10, www.faehrhof-winningen.de (Di geschl.) (GPS:50.312647, 7.518831); und weitere Gastronomie im Ort
Am Wegesrand: Winningen mit Hexenbrunnen (GPS: 50.312852, 7.520258); Weinlehrpfad (GPS: 50.314277, 7.514443); Villa rustica (GPS: 50.317847, 7.500485); Flugplatz Koblenz-Winningen (GPS: 50.325889, 7.527369); Aussicht zum Sendeturm (GPS: 50.327012, 7.534837); Rathaus (GPS: 50.313777, 7.520966)

Den Bahnhof von Winningen verlassen wir nach links, wandern am Parkplatz vorbei und erreichen nach kurzer Zeit eine quer verlaufende Straße, die nach links unter den Gleisen zur Mosel verschwindet. Wir jedoch gehen geradeaus ins Zentrum des kleinen Weinortes, wo uns rund um den Dorfplatz von Winningen zahlreiche Weinlokale, wie das Restaurant Pfeifenhannes oder das Weinhaus Marktschenke erwarten.

Wie verhext ist es nicht, wenn man zwischen den liebevoll gepflegten Fachwerkhäusern von Winningen schlendert und immer wieder auf das Zeichen einer Hexe stößt. Besonders auffällig ist der Weinhexbrunnen mitten auf dem kleinen Dorfplatz, der an die Hexenverfolgungen des Mittelalters erinnert. Neben diesem Brunnen besitzt Winningen etwas außerhalb der Ortschaft aber auch das älteste Hexendenkmal Deutschlands, welches 1925 auf dem Hexenberg errichtet wurde. Bei so vielen Hexen verwundert es nicht, dass auch die Weingroßlage bei Winningen den Namen Weinhex trägt. Winningen ist aber auch Geburtsort eines legendären Automobilpioniers, der niemals einen Führerschein besaß – August Horch. Die lateinische Übersetzung des Imperativs „horch!“ lautet Audi. Obwohl August Horch seinen Heimatort früh verlassen hatte, wurde der Sohn eines Winzers nach seinem Tod 1951 auf dem Winninger Friedhof beigesetzt.

Wir wandern am Hexenbrunnen vorbei den Dorfplatz hinauf und bewundern die wunderbaren Fachwerkhäuser und die liebevollen Fassadenmalereien. Unter einem Schieferdach, das zwei Häuser miteinander verbindet und von einem kleinen Glockenturm gekrönt ist, gehen wir durch und biegen links in die Osterstraße ab. Schon nach 100 Metern wenden wir uns nach rechts in die Fährstraße, wo uns mit dem Weinhaus Hoffnung und dem Weingasthaus Zum Fährhof weitere Einkehrmöglichkeiten erwarten. Wir betrachten das kleinstädtische Treiben in den engen Straßen und kommen an einer Kelter vorbei, wo früher die Weintrauben gestampft wurden. An der Gabelung wenden wir uns nach links und erreichen kurz darauf eine Abzweigung nach rechts, an der uns ein von Wein umrankter Torbogen zu einem Weinlehrpfad einlädt. Dieser Einladung wollen wir gerne Folge leisten und betreten die Weinlage Domgarten.

Liebevoll gestaltete Schilder erläutern uns das Weinbaugebiet Mosel, den Terrassenbau sowie die wichtigsten Qualitätsstufen der Weine und geben uns ein paar statistische Zahlen zum Thema Weinbau mit auf den Weg. Wir bleiben auf dem Lehrpfad zwischen den Weinbergen und halten uns an einer Gabelung rechts. Sanft gewinnen wir dabei an Höhe und genießen die wunderbare Aussicht in das Moseltal. In einer scharfen Rechtskurve rückt die 1972 fertig gestellte und 935 Meter lange Moseltalbrücke in unser Sichtfeld. Auf ihr verläuft in Schwindel erregenden 136 Metern Höhe die Autobahn 61. Doch wir folgen unserem Weg zunächst an einem Waldrand entlang und wenig später in den Wald hinein. An einer Gabelung, an der wir uns auf den Sitzbänken unter einer Eiche eine Pause gönnen können, wenden wir uns nach links und passieren einige Garagenhöfe.

Nach einer Linkskurve biegen wir rechts ab und lassen uns für ein kurzes Stück vom Symbol einer roten Hexe leiten. Zwischen dem Gebüsch zu unserer Linken sehen wir eine Autobahnauffahrt und gleich dahinter eine Grünfläche mit den Ausgrabungen einer römischen Villa rustica. Leider ist dieser Bereich jedoch nur über die Autobahnraststätte erreichbar. So wandern wir weiter, zwar nun ein längeres Stück neben der Autobahn, doch mit einem schönen Blick über die Felder oberhalb von Winningen. Ein touristisches Schild für die Autofahrer mit Hinweis auf den berühmten Bassenheimer Reiter zu unserer Linken ist uns ein Zeichen, der Autobahn den Rücken zu kehren und rechts abzubiegen. Ein asphaltierter Landwirtschaftsweg bringt uns an kleinen Gärten vorbei ein kurzes Stück hinab. In seiner scharfen Rechtskurve bleiben wir jedoch geradeaus und folgen der Hexe auf dem Hexenpfad.

Auch unser Weg beschreibt eine Rechtskurve durch ein kleines Wäldchen und führt uns dann an Feldern vorbei bis zu einer T-Kreuzung. Wir gehen nach rechts zu einer Landstraße, biegen links ab, aber schwenken schon nach wenigen Metern auf einen schmalen Pfad nach rechts. Unter einem Apfelbaum durch steigen wir zu einer weiteren Landstraße hinauf wenden uns nach links, gehen am folgenden Kreisverkehr geradeaus und biegen gleich dahinter rechts in ein Gewerbegebiet ab. Vor uns sehen wir schon, wie Kleinflugzeuge zur Landung ansetzen, während wir an einer T-Kreuzung nach links schwenken. Dem Links-Rechts-Schwenk der Straße An der Steinkaul folgen wir und halten uns an ihrem Ende hinter einem Zaun rechts. Ein grasiger Pfad bringt uns zum Flugplatz Koblenz-Winningen.

1971 wurde der Flugplatz Koblenz-Winningen in Betrieb genommen, als der vorherige Koblenzer Flugplatz wegen der Erschließung eines neuen Wohngebietes den Betrieb einstellen musste. Der kleine und ruhige Flugplatz besitzt zwei Landebahnen, eine davon als Graspiste, die überwiegend von Segelfliegern genutzt wird. Als kleines Kuriosum kann die 995 Meter lange Startstrecke bei Bedarf auf über 1.200 Meter verlängert werden. Es muss einfach nur ein Tor geöffnet werden. Auf der quer verlaufenden Zufahrtstraße wird dann der Verkehr von einer Ampel angehalten. Neben den Sportfliegern hat auch die Hubschrauberstaffel der rheinland-pfälzischen Polizei ihren Sitz am Flugplatz Koblenz-Winningen. Wegen der Lage des Flugplatzes auf einem Plateau oberhalb der Mosel müssen die Piloten mit windabfallenden Turbulenzen rechnen.

Wir schauen zu, wie sich die Maschinen in die Lüfte heben und wenden uns nach links. Parallel zur Landebahn wandern wir am Flughafenzaun entlang, lassen dabei unseren Blick streifen und genießen die Ruhe am verkehrsarmen Flugplatz. Nach einiger Zeit führt uns der Weg am Zaun nach einer Linkskurve zur Zufahrt des Aeroclubs Koblenz, einem Ausbildungszentrum zum Ultraleichtflugzeugführer. Doch wir wollen die Bodenhaftung nicht verlieren und bleiben geradeaus. Hinter dem Parkplatz des Vereins wenden wir uns nach rechts und folgen dem breiten Weg mit einer weiten Rechtskurve, um das Ende der Landebahn herum bringt, durch einen idyllischen Wald. Es dauert nicht lange, bis wir linker Hand auf die ersten Weinberge treffen. An der ersten Möglichkeit biegen wir nach links in die Weinlage Brückstück ab.

Nur 20 Meter später wenden wir uns an einer Gabelung nach rechts und folgen dem Landwirtschaftsweg zwischen den Moselterrassen. Auf der gegenüberliegenden Flussseite erkennen wir den Koblenzer Sendeturm, der sich auf dem Kühkopf mit seinem Stadtwald erhebt, während vor uns im Moseltal das idyllische Winningen liegt. Wir bleiben in der Höhe und wandern unterhalb der obersten Weinbergterrasse. Nach einem weiten Rechtsbogen führt uns ein gepflasterter Weg aus der Weinlage heraus in ein kleines Wäldchen hinein. Wenig später erreichen wir eine Landstraße, an der wir links abbiegen. Wir wandern die steil abwärts führende Straße hinunter, und ein Hinweisschild erklärt uns, dass Winningen zu einem der schönsten Dörfer Deutschlands zählt. Begleiten uns zu unserer Linken erst noch Weinberge, so werden sie schon bald von den Wohnhäusern abgelöst, und wir nähern uns zügig dem Kern von Winningen. Wenn wir rechter Hand das schöne, im Jahr 1901 erbaute Rathaus mit seinem Fachwerkgiebel erkennen, biegen wir gleich dahinter links in die Bahnhofstraße ab und erreichen wir nach kurzer Zeit den Parkplatz und direkt dahinter den Bahnhof, unseren Ausgangspunkt.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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