Auf dieser Tour begleiten wir den Rhein zwischen Lahnstein und Koblenz, und sehen zunächst, wie das Wasser der Lahn leise in den Rhein fließt. Wir blicken auf eine stolze Burg der Rheinromantik, erfahren Interessantes über die deutsche Vergangenheit und besichtigen gegen Ende der Wanderung die Koblenzer Altstadt. Nachdem wir abschließend zuschauen, wie sich das Moselwasser dem Rhein auf seinem Weg in die Nordsee anschließt, fahren wir mit einem Ausflugsschiff zurück nach Lahnstein.
Pkw/Parken: Parkplatz an der Kreuzung Brückenstraße/Johannesstraße, Lahnstein (GPS: 50.309121, 7.60389)
ÖPNV: Mit einer der Buslinien 570, 571 oder 573 von Koblenz bis Lahnstein, Kirchstraße (GPS: 50.309039, 7.604029); Rückweg zum Ausgangspunkt: Anlegestelle Konrad-Adenauer-Ufer in Koblenz, Anlegestelle Blücherstraße in Niederlahnstein; Personenschifffahrt Merkelbach, 56076 Koblenz, Tel. (02 61) 7 68 10, www.merkelbach.personenschiffe.de(GPS:50.361753, 7.60545)
Strecke: Ca. 9,5 Kilometer/2–2,5 Stunden
Streckenprofil: Durchgehend asphaltierter Weg ohne Steigungen
Einkehr: Historisches Wirtshaus an der Lahn, Lahnstraße 8, 56112 Lahnstein, Tel. (0 26 21) 78 49, www.wirtshaus-an-der-lahn.de (Di geschl.) (GPS:50.308906, 7.604695); Restaurant Zur Lahnbrücke, Lahnstraße 1, 56112 Lahnstein, Tel. (0 26 21) 62 75 39, www.zur-lahnbruecke.de (Mo geschl.) (GPS: 50.308974, 7.604137); Maximilians Brauwiesen, Didierstraße 25, 56112 Niederlahnstein, Tel. (0 26 21) 92 60 60, www.maximilians-brauwiesen.de (GPS:50.32108, 7.593053); Königsbacher Biergarten, Danziger Freiheit 2, 56068 Koblenz, Tel. (02 61) 9 14 23 23, www.koenigsbacher-biergarten.de (GPS:50.363382, 7.602871)
Am Wegesrand: Lahnmündung (GPS: 50.309406, 7.595456); Schloss Stolzenfels; Umleitung (GPS: 50.314812, 7.592162) Rittersturz (GPS: 50.325306, 7.592463); Rhein; Wahrschaustation (GPS: 50.340527, 7.598896); Pfaffendorfer Brücke (GPS: 50.352854, 7.605218); Kurfürstliches Schloss, Neustadt 24, 56068 Koblenz, Tel. (02 61) 30 38 80(GPS:50.356044, 7.59951; Entenpfuhl (GPS: 50.360113, 7.595956); Altstadt Koblenz mit Plan (GPS: 50.360425, 7.595114) und Vier Türme (GPS: 50.360404, 7.594251); Alte Burg Koblenz (GPS: 50.3623, 7.594422); Mosel; Deutsches Eck (GPS: 50.364744, 7.606181)

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer über Wanderungen in und um Koblenz. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
Vom Parkplatz und der Bushaltestelle aus können wir mit ein paar Schritten in die Lahnstraße hinein auf Goethes Spuren wandern – zum Historischen Wirtshaus an der Lahn. Aber auch das benachbarte Restaurant Zur Lahnbrücke lockt uns mit leckeren Gerichten. Dann aber gehen wir in die entgegengesetzte Richtung, lassen die Brücke links liegen und unterqueren schon nach wenigen Augenblicken eine Eisenbahnbrücke. Auf dem gut ausgebauten Rad- und Fußweg begleiten wir die Lahn auf ihren letzten Metern flussabwärts, bevor sie in den breiten Rhein fließt. Direkt an der Mündung blicken wir über den Rhein hinweg auf eines der bedeutendsten Bauten der preußischen Rheinromantik, das Schloss Stolzenfels.
Genau gegenüber der Lahnmündung erhebt sich oberhalb des Rheins das neogotische Schloss Stolzenfels. Die Geschichte des Schlosses begann Mitte des 13. Jahrhunderts der Errichtung der Burg Stolzenfels, als Pendant zur gegenüberliegenden Burg Lahneck. Burg Stolzenfels wurde jedoch im Pfälzischen Erbfolgekrieg zerstört und verfiel. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts schenkte die Stadt Koblenz die Ruine dem Kronprinzen Wilhelm von Preußen, dem späteren König Friedrich Wilhelm IV. Nach Plänen seines Hofarchitekten Karl Friedrich Schinkel ließ er das Schloss unter Einbezug der mittelalterlichen Bausubstanz neu entstehen. Der Gartendirektor Peter Joseph Lenné gestaltete die Gärten und den Landschaftspark zwischen dem Koblenzer Stadtteil Stolzenfels und dem Schloss. Das romantische Gesamtkunstwerk wurde bis 2011 umfänglich restauriert.
Unsere Route aber führt uns auf einem von Rosensträuchern gesäumten Weg entlang des Rheins zu einer Anlegestelle der Köln-Düsseldorfer Rheinschifffahrt. Hier werden wir nach unserer Wanderung anlegen, wenn wir mit dem Ausflugsschiff von Koblenz zurückkehren. Doch zunächst setzen wir die Wanderung durch das Obere Mittelrheintal, das Weltkulturerbe der Unesco, fort.
An der Einmündung der Goethestraße schauen wir auf die Uhr, denn der Verlauf des folgenden kurzen Streckenabschnitts ist von der Tageszeit abhängig. Wenn es zwischen 10 Uhr und Mitternacht ist, folgen wir dem Weg zunächst am Rheinufer geradeaus und dann nach rechts auf die Terrasse der Gaststätte Maximilians Brauwiesen. Dort können wir im stilvollen Ambiente der Brauerei eine Pause einlegen, um dann durch das Hauptportal nach links auf die Didierstraße zu gehen. Vor 10 Uhr biegen wir an dem Hinweisschild rechts in die Goethestraße ab und wenden uns an ihrem Ende nach links in die Didierstraße. Sie führt uns durch eine Wohnsiedlung bis zum Hauptportal der Maximilians Brauwiesen, die um diese Uhrzeit jedoch noch geschlossen hat.
Wir setzen unsere Wanderung auf der Didierstraße fort, schwenken aber kurz dahinter, nach einem Autohaus, vor der Brückenrampe nach links. Wir folgen der wenig befahrenen Straße ein kurzes Stück und wenden uns direkt am Ortseingangsschild von Koblenz nach links und spazieren geradewegs wieder zum Rhein. Eine Hinweistafel erläutert uns den auf der anderen Rheinseite erkennbaren Rittersturz.
Es war heiß im Juli 1948, die Sonne brannte herab, als im Berghotel auf dem Rittersturz im Koblenzer Stadtwald die elf Ministerpräsidenten der westdeutschen Bundesländer zu einer Konferenz zusammenfanden. Es ging bei dieser Konferenz um nicht weniger als die Zukunft Deutschlands, d. h. um die Bedingungen, die die Westmächte für eine westdeutsche Staastgründung stellten. Bis zur Gründung der Bundesrepublik dauerte es dann noch ein Jahr. Das sechs Meter hohe Denkmal in Form von drei Stelen, die Legislative, Exekutive und Judikative symbolisieren, erinnert seit 1978 an die Rittersturz-Konferenz. Zahlreiche Informationstafeln an dem Aussichtspunkt erinnern an die Historie des Ortes. Das Hotel musste 1972 aus Sicherheitsgründen wegen eines befürchteten Felssturzes abgerissen werde.
Auf dem Rad- und Fußweg setzen wir unser Wanderung flussabwärts fort, unterqueren schon bald die Koblenzer Südbrücke, auf der die Bundesstraße 49 verläuft, und direkt im Anschluss eine Eisenbahnbrücke. Wir genießen die Flusswanderung und haben viel Zeit den Rheinschiffern zuzuschauen, bevor wir mit einem kurzen Aufstieg die Emser Straße erreichen. Wir kommen an der ehemaligen Wahrschaustation vorbei – deren einstige Funktion erklärt uns eine Bronzetafel – und verlassen die Emser Straße wieder hinab zum Rheinufer. Auf Grund lang anhaltender Trockenheit im November 2011 wurde an dieser Stelle im Flussbett eine gefährliche 1800-kg-Luftmine aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Um diese zu entschärfen, startete die Stadt Koblenz die größte Evakuierungsaktion seit Ende des Krieges. Beinahe jeder zweite Einwohner musste seine Wohnung verlassen und die Stadt wurde von der Außenwelt komplett abgeriegelt. Vor uns erkennen wir bereits die nächste Rheinbrücke und dahinter auf der Bergkuppe die mächtige Festung Ehrenbreitstein. Weitere Bronzetafeln erläutern uns die Rheinschifffahrt und die Bedeutung des Leinpfades, auf dem wir nordwärts wandern und auf dem früher Menschen und Zugtiere die Schiffe per Seil zogen. Direkt vor der Brücke verlassen wir den Uferweg. Nach einem kurzen Aufstieg spazieren wir an einem Sportplatz vorbei, und biegen scharf nach links ab, um über die Pfaffendorfer Brücke die Rheinseite zu wechseln.

Zwei Brücken überspannten seit dem 19. Jahrhundert den Rhein bei Koblenz. Die Pfaffendorfer Brücke war zunächst eine reine Eisenbahnbrücke, wurde jedoch später auch für den Personenverkehr umgebaut. Nur etwas weiter nördlich befand sich seit dem Jahr 1819 die Schiffbrücke, die als Pontonbrücke aus 36 hölzernen Kähnen die Überfahrt von Ufer zu Ufer ermöglichte. Um dem Schiffsverkehr Durchlass zu ermöglichen, wurden einzelne Pontons ausgefahren – Brückenwärter von der bereits besichtigten Wahrschaustation meldeten herannahende Schiffe. Beide Brücken wurden am Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört. Neu errichtet wurde1953 nur die heutige Pfaffendorfer Brücke, womit sie die älteste der Koblenzer Rheinbrücken ist.
Wir wechseln das Ufer über die Brücke und schauen den Schiffen zu, wie sie unter uns zwischen Rotterdam und Basel verkehren. Am anderen Flussufer halten wir uns sofort links und unterqueren jetzt die Pfaffendorfer Brücke. Wir bewundern die liebevollen Wandbemalungen und stehen am Kurfürstlichen Schloss, welches in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erbaut wurde und das Schloss Philippsburg unterhalb der Festung Ehrenbreitstein am gegenüberliegenden Rheinufer ersetzte.
Wir wandern nach links und erreichen nach wenigen Augenblicken die geradewegs auf das schöne Schloss zuführende Schloßstraße. Wir queren die breite Straße, spazieren nach links in ihre Fußgängerzone. An deren Ende wenden wir uns nach rechts in die Viktoriastraße, die in die Görgenstraße übergeht und auf die Straße Entenpfuhl stößt. Steinerne Enten im Kopfsteinpflaster und ein hübscher Brunnen unterstreichen den Straßennamen. Am Brunnen biegen wir links ab und erreichen damit nicht nur die nächste Fußgängerzone, sondern auch die Altstadt bzw. den Plan von Koblenz.
Der Plan ist der zentrale Platz der Koblenzer Innenstadt. Seinen Namen hat der Plan ganz schlicht aus der Tatsache heraus, dass es der erste eben – also plan – gebaute Platz von Koblenz war. Ursprünglich war dieser Markt- und Veranstaltungsplatz barock gestaltet, doch Kurfürst Clemens Wenzeslaus von Sachsen ließ nicht nur das Koblenzer Schloss bauen, sondern auch den Marktplatz umgestalten, sodass er sich bis heute im klassizistischen Stil präsentiert. Die Südseite des Platzes wurde allerdings im Zweiten Weltkrieg zerstört und wird heute von moderner Nachkriegsarchitektur begrenzt.
Am Ende der Straße am Plan erreichen wir eine kleine Kreuzung. Als Vier Türme werden die Erker der vier barocken Eckhäuser benannt. Kaum vorstellbar, dass an dieser kleinen Kreuzung bis zum Jahr 1967 eine Straßenbahn um die Ecke bog.

Wir gehen nach rechts in die Marktstraße, wo uns eine im Boden eingelassene Tafel informiert, dass wir nun das ehemalige Südtor des einstigen Römerkastells durchqueren würden. Kurz darauf begrüßen uns ein Trommler, eine Marktfrau und ein Schutzmann am Münzplatz. An den hübschen Figuren wandern wir vorbei, quer über den Münzplatz und verlassen diesen durch den Torbogen. Wir queren die Burgstraße und steigen an der romanischen Alten Burg Koblenz die Treppen hinab. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert und steht an der Stelle eines ehemaligen römischen Rundturmes. Heute beherbergt die weiß leuchtende Alte Burg das Archiv der Stadt Koblenz. Unterhalb der Burg erreichen wir mit wenigen Schritten den dritten Fluss auf unserer Wanderung – die Mosel. Auch die letzten Meter ihres Laufes begleiten wir. Wir spazieren auf der Promenade nach rechts und können vom Königsbacher Biergarten aus zuschauen, wie die Mosel am berühmten Deutschen Eck in den Rhein fließt.
Nach über 500 Kilometer mündet die Mosel gegenüber der Festung Ehrenbreitstein am Deutschen Eck in den Rhein. Diesem Zusammenfluss verdankt Koblenz seinen Namen: Die Römer nannten es Castellum apud confluentes – Kastell bei den Zusammenfließenden. Der Name Deutsches Eck stammt aus dem 13. Jahrhundert vom Deutschen Orden, deren Herrenhaus sich direkt an der Mündung befand. Im 19. Jahrhundert wurde der ehemalige Nothafen zu einem dreieckigen Platz unterhalb des monumentalen Reiterstandbildes des Kaisers Wilhelm I aufgeschüttet. Seit der Einweihung des 37 Meter hohen Denkmals im Jahr 1897 hat sich Deutsches Eck als Bezeichnung für diese Landzunge mit dem Denkmal eingebürgert. Nach der Zerstörung des Standbildes im Zweiten Weltkrieg war der immerhin noch 17 Meter hohe Sockel Mahnmal der deutschen Einheit. Seit 1993 – drei Jahre nach der Wiedervereinigung – steht ein rekonstruiertes Reiterstandbild wieder auf dem Sockel.
Nach einer ausgiebigen Pause an der Moselmündung und tollen Blicken vom Deutschen Eck über Mosel und Rhein zur Festung Ehrenbreitstein biegen wir nach rechts und gehen ein kurzes Stück rheinaufwärts, wo uns das Fahrgastschiff nach Lahnstein erwartet. Es bringt uns zur bekannten Anlegestelle in Lahnstein, wo wir nach rechts an der Lahnmündung vorbei gehend, unseren Ausgangspunkt erreichen.

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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