Wandern rund um Bonn – Unterwegs in Duisdorf

Rund um Duisdorf
Wandern zwischen Feldern am Rande der Bundesstadt

Pkw/Parken: Parkplatz am Bahnhof Bonn-Duisdorf, Ladestraße
ÖPNV: Mit der Regionalbahn 23 von Bonn Hbf. bis Bonn-Duisdorf Bahnhof
Rundweg: Ca. 9,6 Kilometer/2,5–3 Stunden
Streckenprofil: Flache Wege mit unterschiedlichem Belag, für Kinderwagen und Fahrräder geeignet
Einkehr: leider keine Einkehrmöglichkeit
Am Wegesrand: Max-Planck-Institut für Radioastronomie; Grüne Spielstadt; Hardtbach

Weite Felder am Rand der ehemaligen Hauptstadt laden uns mit ihren leicht begehbaren Wanderwegen zu einer gemütlichen Wandertour ein. Dabei treffen wir nicht nur auf einen plätschernden Bach, der beinahe so oft seinen Namen wechselt wie er Wellen schlägt, sondern lernen auch, was für eine interessante Architektur mit grünen Weiden geschaffen werden kann. Von dieser familienfreundlichen Tour werden auch Kinder begeistert heimkehren – sofern sie denn noch wollen.

Am Bahnhof Bonn-Duisdorf begeben wir uns zur Bahnhofstraße und folgen dieser leicht bergauf nach rechts. Um das urbane Umfeld zu verlassen, wenden wir uns an der ersten Ampelkreuzung nach links, passieren die Feuerwache und biegen dahinter abermals nach links ab. Der Buntspechtweg führt uns jedoch schon kurz darauf nach rechts durch ein ruhiges Wohnviertel und zwischen Absperrpfosten hindurch. Am Ende der Straße wenden wir uns nach links in den Maarweg und erreichen nach einiger Zeit hinter den Häusern ein Landschaftsschutzgebiet. Auf dem Asphaltweg wandern wir zwischen den Feldern geradeaus und erkennen zur Linken am Horizont den Sendemast auf dem Venusberg.

Wir bleiben jedoch weiter auf unserem Weg, bis wir mit dem Parkplatz eines Supermarktes den Bonner Stadtteil Endenich erreicht haben. Wir gehen links an ihm vorbei, biegen dann links in den Babette-Koch-Weg ab und wandern zwischen zwei Feldern auf einem schmalen Weg. Zur Rechten erhebt sich hinter dem Feld das Max-Planck-Institut für Radioastronomie.

Außerirdische könnten theoretisch vom Max-Planck-Institut für Radioastronomie in Bonn-Endenich nach Hause telefonieren. Das Max-Planck-Institut für Radioastronomie  wurde 1966 gegründet und befasst sich neben der Radioastronomie auch mit der Infrarotastronomie. Das bedeutet, es widmet sich der Forschung astronomischer Objekte mittels Radiowellen und Infrarotwellen. Durchgeführt werden diese Forschungen mit Hilfe eines Radioteleskops, welches sich in Bad Münstereifel-Effelsberg befindet, rund 30 Kilometer südwestlich vom Institut entfernt. Mit einem Durchmesser von 100 Metern ist es das größte bewegliche Teleskop Deutschlands und das zweitgrößte Teleskop der Welt. Beobachtet werden damit interstellare Gase, Überreste von Supernoven, Planetoiden, Asteroiden, Pulsare und natürlich die Sonne sowie unsere Nachbarplaneten. Auch am dortigen Teleskop lassen sich interessante Wanderungen vornehmen: Neben einem Planetenweg, der mit 766 Metern Länge allerdings deutlich kürzer ist als der Weg am Bonner Rheinufer (siehe Route 07, Seite XX), existiert dort auch ein 4 Kilometer langer Milchstraßenweg, der den Wanderer durch die gesamte Milchstraße führt. Nur auf nach Hause telefonierende Außerirdische wird man wohl auch dort nur selten treffen

Wir aber bleiben geradeaus und folgen auch im Wendehammer den vor uns liegenden Fußweg. Er bringt uns an den gepflegten Gärten einiger Wohnhäuser vorbei und ermöglicht uns zur Linken weite Blicke über die Felder. In einer Rechtskurve gehen wir links an Altglascontainern entlang und betreten erneut ein Landschaftsschutzgebiet.

Wir queren die Bahnlinie wenden uns dahinter nach rechts entlang an einer Kleingartenkolonie, aus der das Aroma von Grillfleisch Appetit bereitet. Dem Weg folgend, biegen wir nach einer Linkskurve links in die Straße An der alten Stadtgärtnerei ein und sehen wenig später linker Hand den Hinweis auf die Grüne Spielstadt.

Die Grüne Spielstadt ist ein Weidenpark-Projekt auf dem Gelände der ehemaligen Stadtgärtnerei, welches 1996 ins Leben gerufen und im Jahr 2000 mit dem Motto „Aus Hecken werden Häuser“ Teil der Expo-Ausstellung in Hannover wurde. Weidenruten sind elastisch und biegsam und können daher ideal für die Herstellung von lebenden, organischen Skulpturen genutzt werden. Es entstanden Lauben, Pavillons, Laufgänge und viele andere Konstruktionen aus Rutenbündeln wie z. B. das Grüne Klassenzimmer. Dieses erscheint von Weitem wie eine natürliche Gehölzgruppe, bei näherer Betrachtungsweise erkennt man jedoch den von Menschenhand erschaffenen Raum. Die Weidenhäuser dienen aber mittlerweile nicht nur mehr dem Anschauungsunterricht, sondern sind Kulisse für Workshops, Treffpunkte für den Nachwuchs in Naturschutzverbänden und darüber hinaus auch Preisträger des Bonner Umweltpreises 2006. Wer sich also darüber beklagt, dass ihm der Hausbau über den Kopf wächst, der sollte erst mal in den Räumen der Grünen Spielstadt vorbeischauen.

Unsere Wanderroute führt uns vor dem Eingang der Grünen Spielstadt nach  rechts. Wir folgen dem asphaltierten Weg an einer rostigen Schranke vorbei und wandern mit Blick auf den Stadtteil Dransdorf zwischen weiteren Feldern. Nach einem sanften Abstieg überqueren wir den Hardtbach, der gluckernd unter einer Brücke und damit unter unseren Füßen fließt.

Der Hardtbach alias Dransdorfer Bach alias Rheindorfer Bach alias Mondorfer Bach alias Alter Bach bringt es auf gerade Mal 15 Kilometer Länge auf mindestens fünf verschiedene Bezeichnungen. Zunächst wird er Hardtbach genannt, genauer gesagt ab seiner Quelle bei Volmershoven in der Nähe des Bahnhofs Kottenforst. Wenig später unterquert er kanalisiert das Betriebsgelände der Deutschen Steinzeug in Witterschlick, bevor er durch Oedekoven fließt und auf Bonner Stadtgebiet trifft. Ab hier wird er meist als Alter Bach bezeichnet, doch schon im folgenden Stadtteil Dransdorf kennt man ihn als Dransdorfer Bach. Nach Unterquerung der Autobahn 565 trägt er die Bezeichnung Rheindorfer Bach, wird gelegentlich aber auch Mondorfer Bach genannt. In Graurheindorf mündet er nur 200 Meter von Pluto, und damit vom Ende des Planetenwegs am Rheinufer, in den Rhein.

Hinter dem Bach überqueren wir eine Straße und wandern zwischen den rot-weißen Drängelgittern den Weg hinauf in ein Neubaugebiet. Vor dem Haus Nummer 19 der Elisabeth-Enseling-Straße wenden wir uns nach rechts und gehen kurz darauf vor den Garagen halblinks in eine Sackgasse hinein, die uns als Fußgänger weiter gehen lässt. An der T-Kreuzung biegen wir links ab, und wandern nun geradeaus einmal quer durch den kleinen Bonner Ortsteil Meßdorf. Am Ende der verkehrsarmen Tempo-30-Zone entscheiden wir uns an einer Gabelung für den Weg nach rechts, und während sich um uns die Weizenähren lautlos im Wind wiegen, suchen wir uns auf dem angrenzenden Feld einer Baumschule schon einmal den nächsten Weihnachtsbaum aus. Wir queren eine Landstraße, wenden uns dahinter nach rechts und wandern auf dem schattenlosen Weg bis zu einer Kreuzung mit einem Wegekreuz (BP mit Route 01). Mit Blick auf das vor uns liegende Alfter und Oedekoven biegen wir nach links ab und bleiben bis zur Landstraße geradeaus. Wir genießen die Ruhe auf dem landwirtschaftlichen Nutzweg, lassen unseren Blick über die Felder streifen und wandern leichten Schrittes bergab. An einer Straße angekommen, wenden wir uns nach links. Die Straße macht eine Linkskurve, in der wir sie jedoch geradeaus verlassen und auf einem Trampelpfad weiterwandern. Am Ende des Pfades halten wir uns rechts, überqueren an der Ampel die Straße und gehen links in die Alfterer Straße. An dem Ortseingangsschild von  Oeldekoven und dem Rondell vorbei geht es bis zu den Bahngleisen. Wir wenden uns nach links, um sie nach wenigen Metern nach rechts zu überqueren. Den Gleisen entlang bringt uns die Ladestraße wieder zum Bahnhof Bonn-Duisdorf.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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