Wandern in und um Düsseldorf – Gerresheim

Das Gerresheimer Derby
Galoppierende Pferde und auf Safari im Wildgehege

Pkw/Parken: Parken am Wegesrand der Metzkauser Straße oder in deren Verlängerung, der Schwarzbachstraße, Düsseldorf-Gerresheim
ÖPNV: Mit einer der U-Bahnlinien 70, 74, 75, 76, 77, 78 oder 79 von Düsseldorf-Hbf. bis Heinrich-Heine-Allee. Von dort mit der Straßenbahnlinie 703 bis zur Haltestelle Von-Gahlen-Straße
Rundweg: Ca. 12 Kilometer/3,5–4 Stunden
Streckenprofil: Gleichmäßiger Anteil an Schotterwegen und landwirtschaftlichen Nutzwegen
Einkehr: Hotelrestaurant Libelle im Hotel Rolandsburg, Rennbahnstraße 2, 40629 Düsseldorf, Tel. (02 11) 61 00 90, www.hotel-rolandsburg.de; Restaurant Zum Trotzkopf, Rennbahnstraße 7a, 40629 Düsseldorf, Tel. (02 11) 62 21 25, www.zumtrotzkopf.com
Am Wegesrand: Pillebach; Industriepfad Gerresheim; Naturschutzgebiet Am Dernkamp, Pillebachtal; Grafenberger Wald; Galopprennbahn, Rennbahnstraße 20, 40629 Düsseldorf, Tel. (02 11) 17 72 60, www.duesseldorf-galopp.de, Wildgehege Grafenberger Wald, Rennbahnstraße, 40629 Düsseldorf (Hunde sind nicht erlaubt)

Renaturierte Bachläufe weisen uns den Weg durch eine hügelige Landschaft. Zwischen Wäldern und Wiesen erklimmen wir sanfte Hügel und genießen die weiten Aussichten. Unterwegs treffen wir auf sportliche Rennpferde sowie wilde Tiere, die von uns gestreichelt werden wollen. Durch malerische Schluchten und auf schmalen Höhenwegen wandern wir ganz entspannt durch leicht hügeliges Terrain. Höhepunkt dieser abwechslungsreichen Runde ist ein Panoramablick über Düsseldorf, wie man ihn nur selten hat.

ÖPNV-Nutzer gehen von der Haltestelle die Benderstraße ein Stück hinauf und biegen rechts in die Metzkauer Straße ab, die der Ausgangspunkt unserer Wanderung ist. Die Pkw-Nutzer schließen sich spätestens in der Schwarzbachstraße an. Wir folgen der Metzkauer Straße und später der sich anschließenden Schwarzbachstraße durch ein ruhiges Wohnquartier. In die Gräulinger Straße biegen wir nach rechts ab und erkennen durch die Straße hinabblickend in der Ferne den markanten Turm der Basilika St. Margareta. Doch wir queren die Straße und schwenken schon nach wenigen Metern nach links in den Dernbuschweg hinein, der uns allmählich aus dem Wohnviertel hinaus zum Pillebach führt.

Der Pillebach beginnt seinen Lauf im gleichnamigen Feuchtbiotop Pillebach am Rande von Düsseldorf-Ludenberg. Er führt das Oberflächenwasser aus Gerresheim ab und war an einigen Stellen lange Zeit unter die Erde verbannt worden. Seit 2010 wird er aber im Bereich seiner Mündung in die Nördliche Düssel renaturiert.

Wir überqueren den Pillebach über eine Brücke und wenden uns nach links. Kopfweiden begleiten den Pillebach, an dem wir nun auf einem ausgetretenen Pfad entlangwandern. Metallene Stelen verraten uns, dass uns der Industriepfad Gerresheim durch das kleine Tal führt.

Über 4 Kilometer verläuft der Industriepfad Gerresheim zwischen der Bergischen Landstraße und dem weiter südlich gelegenen S-Bahnhof von Düsseldorf-Gerresheim. Dabei passiert er 20 Stationen, an denen den Wanderer viele Informationen über die einstige industrielle Nutzung des Gebietes zwischen den Jahren 1838 und 1930 erwarten. So gab es in der damaligen Zeit mehr als 300 Ziegeleien rund um Düsseldorf, die den Hunger nach Baumaterial der Stadt stillten – viele davon in der näheren Umgebung des Pillebachs. Mit dem Verschwinden der Industrieunternehmen konnte sich die Natur die Landschaft wieder zurückerobern, und so entstand das heutige Naturschutzgebiet Am Dernkamp, auch Pillebachtal genannt. Einige Feuchtbiotope und naturnahe Wälder bieten Lebensraum für über 350 verschiedene Arten von Blütenpflanzen, darunter auch einige vom Aussterben bedrohte Pflanzenarten.

Wir wandern geradeaus weiter und folgen dem Weg, der uns leicht ansteigend durch eine Linkskurve an einem Spielplatz vorbeiführt, bis wir an der Bergischen Landstraße stehen. Diese überqueren wir an der Ampelkreuzung und wenden uns vor der Tankstelle nach rechts. An einer Übersichtskarte der Region gehen wir abermals nach rechts, folgen nun dem Wanderweg A 4 und überqueren den Pillebach drei Mal kurz hintereinander, bis wir an einer T-Kreuzung zu unserer Linken ein Pferdegestüt erkennen. Wir biegen nach rechts ab und wandern auf einem Schotterweg neben dem leise plätschernden Pillebach in einen Wald hinein. Für eine kurze Weile gehen wir an einigen Buchen vorbei, die sich stolz an einem sehr kleinen Bach aufreihen, während wir zu unserer Rechten eine kleine Anhöhe erkennen. Damit erreichen wir den Standort eines ehemaligen Truppenübungsplatzes, der außerhalb der militärischen Übungszeiten ein beliebtes Naherholungsgebiet war und im Jahr 2010 verkauft wurde. Die Anwohner freut dies nicht, denn noch ist völlig offen, wie die neuen Besitzer das Areal nutzen werden.

Wir setzen unsere Route fort, überqueren ein letztes Mal den Pillebach und wenden uns dann nach links. Nach einer Rechtskurve steigt der Weg steil an, während wir direkt an einem Golfplatz entlang wandern. Auf der Kuppe angekommen, biegen wir nach rechts ab und steuern ein vor uns liegendes Wäldchen an. Halblinks vor uns erkennen wir bereits die Tribüne der Galopprennbahn, die unser nächstes Ziel sein soll. Dafür verlassen wir direkt am Waldrand den Schotterweg nach links. Ein Asphaltweg bringt uns mit einer weiten Rechtskurve steil bergab, während wir zu unserer Rechten einen Blick auf das ehrwürdige Schloss Haus Roland werfen, das in Privatbesitz ist. Wir bleiben auf unserem Weg und wandern nun in einer Allee direkt neben der Galopprennbahn und können mit etwas Glück einem Jockey und seinem Pferd beim Training zuschauen.

Schon 1844 wurde der Düsseldorfer Reiter- und Rennverein gegründet. Damals liefen die Pferde noch auf einem Gelände in Rheinnähe. Durch den Bau des Hafens wich man zum Grafenberg aus und eröffnete im Jahr 1909 die noch heute genutzte Galopprennbahn. Das Waagehaus, in dem sich die Jockeys vor den Rennen wiegen müssen, entstand vier Jahre später und steht mittlerweile, zusammen mit dem Haupttor und einem der alten Wettgebäude, unter Denkmalschutz. Als besonderes Markenzeichen der Rennbahn gelten die schwierigen Höhenunterschiede. Besonders der legendäre Berg kurz vor der Zielgeraden überrascht so manchen Jockey und sein Pferd, wenn sie mit der Bahn nicht vertraut sind.

Während die Pferde neben uns galoppieren, wandern wir gemütlich auf der schnurgeraden Strecke bis zur quer verlaufenden Hauptstraße. Dort überqueren wir am vornehmen Restaurant Libelle die Straße, biegen vor dem Restaurant Zum Trotzkopf links ab und wandern hinter der Bushaltestelle in den Grafenberger Wald hinein – auf der Trotzhofer Allee, wie uns ein Wegstein deutet. Doch wir verlassen diese bereits nach kurzer Zeit nach rechts und folgen nun dem Grafenberger Höhenweg. Dabei ist der Name Programm, zunächst führt uns nun ein wurzeliger Weg im leichten Auf und Ab durch den Forst, doch es dauert nicht lange, bis unser Weg steil ansteigt. An einer Gabelung halten wir uns rechts, wandern in einem weiten Linksbogen unter dem Rauschen der Blätter und wenden uns an der nächsten Möglichkeit nach rechts. Wir sind nun auf einer Art Grat, der sich durch den Grafenberger Wald schlängelt. Wir folgen dem von hohen Bäumen, die ihre Äste über uns ausbreiten, flankierten Höhenweg bis zu einer breiten Kreuzung, an der wir nach links dem abzweigenden Wandershofer Weg folgen. Wir kommen an einigen Stationen eines Trimm-Dich-Pfades vorbei und erreichen nach einiger Zeit einen überdachten Picknickplatz. Mit einer Rast sollten wir aber besser noch warten und uns auf dem geradeaus führenden Pfad vor uns zu einem prächtigen Aussichtspunkt mit zwei Sitzbänken begeben. Nun können wir einen wunderbaren Ausblick auf Düsseldorf genießen, sehen die Skyline der Hauptstadt mit dem markanten Fernsehturm und erkennen rechts des Turmes die Theodor-Heuss-Brücke, die den Rhein überspannt. Genau vor der Brücke grüßen uns die beiden Türme der St. Pauluskirche in Düsseltal.

Wir verlassen den Aussichtspunkt nach links, wählen an der ersten Gabelung den steilen Weg nach rechts, der uns mit einer Rechtskurve durch den Laubwald hinabführt. An der Kreuzung wenden wir uns nach links und bleiben auf diesem breiten Weg. An einer T-Kreuzung, entscheiden wir uns keinen der abzweigenden Wege, sondern geradeaus auf einem schmalen Pfad weiter zu gehen. Er bringt uns ein kleines Stück weiter hinunter in die sogenannte Wolfsschlucht, die kaum mehr als ein Hohlweg ist, aber durch seine Schattenlage an heißen Sommertagen eine erfrischende Kühlung bringt. Auf dem sanft, aber stetig ansteigenden Weg wandern wir hinaus aus dem Hohlweg und treffen auf den Grafenberger Höhenweg. Wir wenden uns nach rechts und sehen auf der anderen Seite der Hauptstraße auch schon den Eingang des Wildgeheges Grafenberger Wald.

Das Wildgehege Grafenberger Wald gehört mit einer Fläche von rund 40 Hektar zu den größten Parkanlagen der Stadt Düsseldorf. Im Jahr 1910 wurde er mit rund einem Viertel der heutigen Größe gegründet und war Heimstätte für Dam- und Rehwild. Heute bietet der Wildpark Platz für Tierarten, die nur in unseren Breiten heimisch sind. Vorsichtig nähert sich das Damwild dem Besucher und frisst den Kindern Möhren, Kohlrabi, Kastanien oder ähnliche kohlehydratarme Rohkost aus der Hand, während die alles fressenden Wildschweine lieber das Erdreich aufwühlen und die putzig wirkenden, schwarz-weißen Waschbären mit ihren zarten Pfoten durch die Baumkronen klettern. Auch das wuselige Treiben von Waldameisen in ihren Bauten und das Wirken eines summenden Bienenvolks bieten interessante Eindrücke der hiesigen Tierwelt. Der Eintritt ist kostenlos.

Nach dem Besuch des Wildparks wandern wir auf dem Trotzhofweg, einem breiten Waldweg, der uns neben der Straße leicht bergab führt. Er leitet uns mit einer Brücke über die Straßenbahngleise auf den breiten, von hohen Buchen gesäumten Hardter Höhenweg. An einem überdachten Picknickplatz folgen wir nach rechts einem breiten Waldweg, bis uns halblinks eine kurze und knackige Steigung auf einen asphaltierten Weg hinaufbringt. Wir wenden uns nach links in das angrenzende Wohngebiet und verlassen damit den Wald. Nach rechts gehend, stoßen wir auf die Ikenstraße und spazieren nach links an den kleinen Vorgärten auf der rechten Seite der Straße entlang. An ihrem Ende wenden wir uns nach rechts in die Benderstraße und erreichen schon nach wenigen Metern eine kleine Grünfläche. Direkt dahinter biegen wir links in die Metzkauser Straße ab und erreichen so unseren Ausgangspunkt.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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