Das Wasser rauscht wild über das vulkanische Gestein, während wir durch einen grünen Park die Ortschaft Plaidt verlassen. Wir kommen an der Burgquelle vorbei, besichtigen die alte Burgruine Wernerseck und genießen die friedvolle Ruhe des Naturschutzgebietes Nettetal. Während Greifvögel weit über uns ihre Runden drehen, wandern wir durch eine idyllische Landschaft und folgen dem Lauf eines kleinen, aber wilden Flusses.
Pkw/Parken: Parkplatz am Vulkanpark-Infozentrum, Rauschermühle, Plaidt (GPS: 50.388226, 7.402703)
ÖPNV: Mit dem Bus 335 ab Andernach oder 359 ab Koblenz bis Plaidt, Rauschermühle (GPS: 50.385975, 7.401327); von dort der Saffiger Straße, an der ersten Möglichkeit links der Beschilderung zum Vulkanpark Infozentrum folgen
Rundweg: Ca. 11 Kilometer/3 Stunden
Streckenprofil: Überwiegend Asphalt- und landwirtschaftliche Nutzwege
Einkehr: Landgasthof Zur alten Mühle, Gottschalksmühlenweg 20, 56637 Plaidt, Tel. (0 26 32) 95 73 80 (GPS: 50.383595, 7.385105)
Am Wegesrand: Vulkanpark Infozentrum, Rauschermühle 6, 56637 Plaidt, Te. (0 26 32) 9 87 50, www.vulkanpark.com (GPS: 50.388141, 7.402311); Rauschermühle (GPS: 50.38837, 7.402279); Nette; Rauscherpark; Burgquelle (GPS: 50.385989, 7.382358); Burgruine Wernerseck (GPS: 50.372593, 7.377766); Heseler Mühle (GPS: 50.369664, 7.374483)
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer über Wanderungen in und um Koblenz. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
Bevor wir uns auf den Weg machen, wollen wir einen Blick in das Infozentrum des Vulkanparks werfen und uns mit den vulkanischen Besonderheiten der Region befassen.
Das Infozentrum in der ehemaligen Rauschermühle die zentrale Anlaufstelle des sogenannten Vulkanparks. Dargestellt werden mittels Computeranimationen und interessantem Bildmaterial Vulkanszenarien, die den Besucher mit auf eine Zeitreise nehmen. Auch der Abbau von Tuff und Basaltstein, schon durch die Römer, wird anschaulich präsentiert. Neben dem Ausstellungsgebäude verfügt der Vulkanpark über mehr als zwei Dutzend Stationen an vulkanischen, archäologischen oder industriehistorischen Projekten, die durch Infotafeln und Lehrpfade gut erschlossen sind. Dazu zählen der Karmelenberg bei Ochtendung, ein alter Vulkan und das Mayener Grubenfeld sowie die 40 Meter hohe Basaltlavawand bei Sankt Johann im Westen der Vulkaneifel. Herausragend sind jedoch der Kaltwassergeysir, welcher in Rheinnähe bei Andernach bis zu 60 Meter hoch sprudelt, und der Lava-Dome bei Mendig, welcher sich in 30 Metern Tiefe befindet und nicht nur Ausstellung und Rundkino, sondern auch eine Vulkanwerkstatt für jederman bereit hält.
Unsere Wanderung aber führt uns vor dem Infozentrum nach rechts. Schon nach wenigen Metern überqueren wir die wild rauschende Nette und verstehen, warum die einstige Mühle an diesem Ort Rauschermühle hieß. Wir biegen hinter der Brücke links ab und gehen in den dunklen Wald des Rauscherparks hinein, ständig begleitet vom Getöse des Wassers, das sich über das Basaltgestein ergießt. Zwei Mal überqueren wir den Bachlauf auf unserer Wanderung durch die kleine Schlucht des Rauscherparks, bis wir nach einer weiten Linkskurve einen kleinen Weiher erreichen und die natürliche Geräuschkulisse verstummt. Sitzbänke laden uns zur ersten Pause ein, während Entenpärchen auf dem ruhigen See ihre Bahnen ziehen. Wir bleiben weiter geradeaus, erreichen nach kurzer Zeit ein Altenheim, überqueren die Straße und wandern nochmals durch ein kleines Wäldchen. Schon nach kurzer Zeit überqueren wir einen kleinen Bach, der gleich in die Nette münden wird, und wenden uns dahinter nach rechts. Der breite Weg führt uns an einer Reihe Buchen entlang, die nur durch die Turnhalle einer Grundschule unterbrochen wird. Wir queren eine kleine Straße und treffen wenig später auf die Burgstraße, in die wir nach links abbiegen. Wir lugen vorsichtig in die adretten Vorgärten der Wohnsiedlung und wandern in einer Rechtskurve weiter geradeaus auf einen Fußgängerweg, der uns unter einer Fußgängerbrücke hindurch bringt. Nur wenig später sehen wir zu unserer Rechten eine mit Basaltsteinen gefasste Quelle. Die Burgquelle, eine Sauerwasserquelle, wurde 1954 in 26 Meter Tiefe angebohrt und liefert das Quellwasser für die unmittelbar angrenzende Mineralbrunnenfirma.
Mit einem Schluck Wasser erfrischt, wandern wir auf dem schmalen Weg halb um das Firmengelände herum und biegen auf einer wenig befahrenen Asphaltstraße links ab. Vor uns erhebt sich die über 700 Meter lange Nettetalbrücke, auf der die Autobahn 61 verläuft. Wir unterqueren sie, folgen hinter der Brücke einem Links-Rechts-Schwenk und erreichen das Naturschutzgebiet Nettetal, das sich an den beiden Ufern des kleinen Flusses erstreckt.
Eine verwitterte Hinweistafel erläutert uns die jahrzehntelange Tradition der Firma Wankelsburg, die hier mit dem Basaltabbau zahlreiche Arbeitsplätze schuf. Wir sehen zur Rechten einen kleinen Teil des Firmengeländes und halten uns direkt dahinter an einer Gabelung halbrechts. Auch an der kurz darauf folgenden Gabelung wandern wir auf dem rechten Weg. Zu unserer Rechten brennt die Sonne auf weite Roggen- und Weizenfelder, während wir den kühlenden Schatten des Waldrandes zur Linken genießen. Es dauert nicht lange, bis wir einen Abzweig nach rechts erreichen. Doch vorerst beachten wir ihn nicht und bleiben auf dem Weg, der uns in den Wald hinein bringt und sanft ansteigt. Nach rund 200 Metern erhebt sich zwischen den Bäumen plötzlich der stolze Turm der Burg Wernerseck.
Der Trierer Erzbischof Werner von Falkenstein ließ zwischen Plaidt und Pellenz auf einem Felsdorn oberhalb des romantischen Nettetals eine Höhenburg errichten, die bis heute seinen Namen trägt. Die prächtige Burg Wernerseck war vom 16. bis ins 19. Jahrhundert an das Adelsgeschlecht Eltz verpachtet. Seitdem sie nicht mehr genutzt wurde, verfiel sie zusehends. Erst zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde die fünfeckige Burganlage mit ihren drei Türmen teilweise restauriert, insbesondere der 22 Meter hohe Bergfried, der auch als Wohnturm genutzt wurde, kann sich wieder sehen lassen.
Wenn wir hinter der Burgmauer noch einige Meter weiter in den Wald hinein gehen, erreichen wir eine kleine Kapelle, die sich dort versteckt hält. Doch unsere Route führt uns nun wieder zu dem Abzweig zurück, und nun halten wir uns links. Schon kurz hinter dem Abzweig wenden wir uns an der ersten Möglichkeit nochmals nach links. Wir wandern durch einen lichten Laubwald, steigen wenige Holzbohlen hinab und erreichen an der Nette den Hof Heseler Mühle. Wir könnten zwar schon hier die Nette überqueren, aber wir wollen noch ein Weilchen in dem idyllischen Nettetal verweilen und wenden uns daher nach rechts. Nach einem weiten Rechtsbogen und einem kleinen Spaziergang durch einen dichten Wald wenden wir uns an einem Abzweig nach links und überqueren auf einer schmalen Brücke die Nette, um auf der anderen Flussseite nach links zu wandern. Ein breiter Forstweg führt uns durch die Stille der Natur, und schon bald wieder an der Heseler Mühle – jetzt zu unserer Linken – vorbei. Kurz darauf halten wir uns an einer Gabelung im Wald links und bleiben in Bachnähe im Talgrund. Zu unserer Linken erhebt sich die Burg Wernerseck über dem Tal, während Milane hoch über den Flussauen nach Beute Ausschau halten.
Der Weg führt uns mit einer weiten Schleife halb um die Burg herum, immer in Sichtweite der Nette und ohne diese zu überqueren. Felder und Wiesen wechseln sich ab, während wir leise durch das knöchelhöhe Gras streifen und ein letztes Mal die Ruhe des Nettetals genießen. Denn nach einer Rechtskurve haben wir abermals die Autobahnbrücke vor uns. Indem wir sie unterqueren, gewinnen wir wieder asphaltierten Boden unter die Füße und kommen auf dem Gottschalksmühlenweg an hübschen Häusern vorbei. Die Düfte des Landgasthauses Zur Alten Mühle verlocken zu einer leckeren Mahlzeit, doch wir folgen dem Straßenverlauf durch eine Rechtskurve bis zu einer Hauptstraße. Wir schwenken nach links, verlassen sie aber umgehend wieder halbrechts an einem Parkplatz vorbei und biegen nach rechts in die Saffiger Straße ab. Auf der linken Straßenseite wandern wir weiter, wenden uns hinter den letzten Häusern nach links – und haben wieder den Rauscherpark erreicht. An der T-Kreuzung halten wir uns rechts, spazieren durch die bewaldete Parklandschaft und beobachten die Nette, wie sie kleine Kaskaden bildet und durch das enge Tal plätschert. Nach einer weiten Linkskurve überqueren wir das Flüsschen und erkennen wenig später wieder unseren Hinweg. Wir folgen dem Weg nach rechts und lassen uns vom Rauschen der Nette zu unserem Ausgangspunkt begleiten.
Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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