In den letzten Jahren haben wir mittlerweile einige Metropolen besucht, die über ein U-Bahn-System verfügen. Daher habe ich mir gedacht, ich stelle mal einen Vergleich der jeweiligen Bahnen auf, ohne dabei die Basisdaten zu berücksichtigen. So Sachen wie die Anzahl der Linien, die Streckenlänge oder die Anzahl der beförderten Passagiere lassen sich besser aktuell in der Wikipedia nachlesen.
Mir geht es um die Eindrücke, die wir beim Befahren der jeweiligen U-Bahnen hatten. Hier also unsere U-Bahnfahrten in alphabetischer Reihenfolge:

U-Bahn in Buenos Aires:

Die Fahrt mit der Subterráneos de Buenos Aires, kurz Subte genannt, liegt in unserem Fall schon etwas länger zurück. Gut möglich also, dass sich dort einiges mittlerweile geändert hat. Die Zugänge zur U-Bahn fanden wir in den Straßen der argentinischen Hauptstadt gut erkennbar.

Holzklasse in der Metro von Buenos Aires
Holzklasse in der Metro von Buenos Aires

Wenig erinnern können wir uns noch an die Bahnhöfe der U-Bahn. Dafür sind unsere Fahrten zu lange her. Aber nicht vergessen haben wir die tolle Optik der U-Bahnwagen, die sich in einem besonderen Ambiente aus Holz präsentieren. Ebenfalls drollig fanden wir, dass man die Fenster der U-Bahn herunterschieben kann.

Metro-Zugang in Buenos Aires
Metro-Zugang in Buenos Aires
Drehkreuz zur Metro
Drehkreuz zur Metro

The Tube in London

The Tube, wie die London Underground genannt wird, hat uns ebenfalls gut gefallen. Sie ist die älteste U-Bahn der Welt und besticht mit Linien, die nicht einfach nur durchnummiert sind, sondern Namen tragen. Die Picadilly Line, Circle Line oder Victoria Line strahlen schon mit ihrem Namen etwas royales aus, wie ich finde.

London Underground
London Underground

Das U-Bahnsystem ist ziemlich einfach zu durchschauen und die Züge kommen in so kurzen Intervallen, dass man es sich verkneifen kann, mit dem Auto nach London hineinzufahren. Außerdem sind die Züge ziemlich lang und auch die Wege zu den einzelnen Stationen können sehr lang werden.

Londoner U-Bahn-Waggon
Londoner U-Bahn-Waggon

Es ist beinahe wie eine unterirdische, was die Briten dort gebaut haben. Nachteilig ist es aber bei einigen kleineren Stationen, dass sie nicht barrierefrei sind und es keine Fahrstühle gibt. Ich habe sogar Stationen gesehen, bei denen es noch nicht einmal Rolltreppen gibt. Vielleicht habe ich sie aber auch übersehen. Ein Markenzeichen der Londoner Tube ist die berühmte Durchsage „Mind the Gap, please„, bei dem auf die Lücke zwischen Waggon und Bahnsteig hingewiesen wird.

Rolltreppe in der Londoner Tube
Rolltreppe in der Londoner Tube

Sehr positiv fand ich die Sauberkeit innerhalb der U-Bahnen und auch der Stationen. Das ist uns besonders aufgefallen, als wir aus New York in London ankamen und den direkten Vergleich vor Augen hatten.

The Tube in London fährt ein
The Tube in London fährt ein
Bahnhof Picadilly Circus
Bahnhof Picadilly Circus

Metro in Moskau

Die Moskauer Metro hat die tiefsten Bahnhöfe der Welt. Das fällt natürlich sofort auf, wenn man mit der Rolltreppe in die Tiefe fährt. Gefühlt ist die Fahrt von der Straße zum darunter gelegenen Bahnhof manchmal länger als die eigentliche Fahrt mit der Metro. Wie auch in London gilt, dass die Züge schnell, laut und lang sind. Außerdem findet man keinen klassischen Fahrplan, weil er einfach nicht nötig ist. Die Bahnen kommen in so kurzen Abständen, dass man eh nicht lange warten muss.

Metro in Moskau
Metro in Moskau

Die Linien sind durchnummeriert und daher zwar gut verständlich, aber man sollte dennoch einige kyrillische Zeichen lesen können, um zu wissen, wohin der jeweilige Zug fährt bzw. wie die entsprechenden Bahnhöfe heißen. So kompliziert ist das aber nicht. Es reicht in der Regel, wenn man sich einige Zeichen merkt, denn den Rest liest man dann aus dem Kontext heraus.

Bahnhof in Moskau
Bahnhof in Moskau

Besonders schön ist die Gestaltung vieler U-Bahnhöfe. Beinahe wie kleine Kathedralen oder Kapellen wirken sie mit ihren Gewölbedecken, die oft auch reichhaltig verziert sind.

Subway in New York

Ganz anders verhält es sich mit der New Yorker Subway. Ich habe keine U-Bahn auf dieser Welt erlebt, die düsterer wirkte als die in New York. Wobei diese Aussage mehr auf die Bahnhöfe zutrifft. Die Züge waren recht hell, modern und halbwegs sauber. Außerdem waren sie natürlich laut und schnell – ich schrieb darüber bereits einen Blog-Artikel. Modern war auch die Digitalanzeige innerhalb der Waggons.

Fahrkartenautomat in Brooklyn
Fahrkartenautomat in Brooklyn

Ein wenig negativ empfand ich die extreme Nutzung der Klimaanlage. Typisch amerikanisch wird ja alles so dermaßen heruntergekühlt, dass man beinahe Atemwölkchen beim Reden produziert. So eben auch in der Subway, was definitiv übertrieben ist, da man ja ohnehin unterirdisch fährt und es dort von Natur aus kühler ist. Ich habe mir dadurch auch eine ziemlich fette Erkältung eingefangen, als ich mich leicht angeschwitzt im sommerlichen Brooklyn in die fahrende Kühlkammer begab.

Enger Bahnsteig
Enger Bahnsteig

Das Sytem ist ebenfalls recht leicht, wobei man hier wissen muss, dass es Bahnlinien gibt, die nicht an jedem Bahnhof halten. Vielmehr sind das Schnellfahrlinien, die nur an bestimmten Bahnhöfen anhalten. Die Linie auf dem Netzplan verläuft zwar an dem Bahnhof, aber nur ein Punkt zeigt an, ob diese Linie auch tatsächlich dort anhält. Hier gilt es, ein bisschen aufzupassen, sondern wartet man vergeblich auf die Bahn bzw. wundert man sich, warum diese im Eiltempo an einem vorbeifährt.

Digitalanzeige in New Yorker U-Bahn
Digitalanzeige in New Yorker U-Bahn
Abfahrt der Subway
Abfahrt der Subway

Wie schon eingangs erwähnt, waren die Bahnhöfe meistens sehr dunkel und düster. Die Decken hingen weit herab und ich hatte oft das Gefühl, ich müsse mich ducken, um auf dem Bahnsteig nicht mit dem Kopf gegen eine Infotafel zu hauen. Lediglich der U-Bahnhof World Trade Center fällt komplett aus der Rolle, denn er wurde ja erst nach den Terroranschlägen neu gebaut und ist seither ein Prestigeobjekt der Subway. Nach seinem Wiederaufbau erstrahlt er mit einer riesigen Empfangshalle, die vom Architekten Santiago Calatrava entworfen wurde.

Bahnhof in New York
Bahnhof in New York
U-Bahn-Zugang am WTC
U-Bahn-Zugang am WTC

U-Bahn in Peking

In Peking waren wir im Jahr 2010. Seither hat sich die Anzahl der Linien glatt verdoppelt. Wenn aber in der chinesischen Hauptstadt die jüngeren Linien genauso gebaut wurden wie die Linien, die damals noch neu waren, dann ist das System wirklich gut. Zum einen ist die Ausschilderung zweisprachig, also auch in Englisch. Das hilft natürlich ungemein und vereinfacht die Fahrt mit der Pekinger U-Bahn erheblich. Auffällig war hier, dass die Fußwege zu den Bahnhöfen einheitlich geregelt waren und man sich quasi in einer Einbahnregelung fortbewegt. Das fördert natürlich das schnelle Vorankommen und man muss nicht ständig anderen Menschen ausweichen.

Einbahn-Regelung für Passagiere
Einbahn-Regelung für Passagiere
Simples System in Pekinger U-Bahnen
Simples System in Pekinger U-Bahnen

Um aber erstmal hinab zu gelangen, muss man auch durch eine Sicherheitsschleuse wie man sie vom Flughafen kennt. Dort wird der mitgeführte Rucksack gescannt und erst dann kann man mit der Bahn fahren. Einen größeren Zeitverlust haben wir dadurch aber nicht feststellen können. Als sehr positiv empfand ich auf den neueren Bahnhöfen die Sicherheitsverglasung am Bahnsteig. Hier kann also keiner auf die Gleise fallen oder vor die einfahrende U-Bahn geschubst werden. Die Bahn hält entsprechend so, dass die Türen der Verglasung und der Waggons synchron sind.

Zugang in Peking
Zugang in Peking

Richtig schlimm fand ich jedoch manchmal die Mentalität bei den Chinesen bei vollen Zügen. Hier wurde ohne Rücksicht auf andere gedrängelt und man konnte es nicht abwarten, die Fahrgäste aussteigen zu lassen. Es ist natürlich ziemlich dämlich, erst in die Bahn einsteigen zu wollen, ohne die anderen Gäste herauszulassen. Wir haben sogar Bahnhöfe gesehen, wo Mitarbeiter mit Megaphonen den Ein- und Ausstieg in die U-Bahn regelten. Ich finde, peinlicher geht es eigentlich gar nicht.

Abtrennung zum Bahngleis
Abtrennung zum Bahngleis

Als sehr schön empfanden wir die Digitalanzeige im Inneren der Züge. Rot leuchtende Punkte markierten die Bahnhöfe, die noch kommen mögen und grün leuchtende Punkte zeigen an, welche Bahnhöfe man bereits passiert hat. So sieht man auf den ersten Blick, ob die Bahn wirklich in die Richtung fährt, in die man auch will.

Kleine U-Bahn in Lausanne

Ganz außer der Reihe will ich noch ein paar Wrte zur U-Bahn in Lausanne erwähnen. Ich hatte ihr ja ebenfalls bereits einen eigenen Blog-Artikel gewidmet, denn die U-Bahn Lausanne ist mit den anderen genannten U-Bahnnetzen nicht vergleichbar. Zum einen ist Lausanne keine Weltmetropole und zum anderen fährt die U-Bahn nicht die gesamte Strecke unterirdisch und besteht außerdem nur aus einer einzigen Linie.

U-Bahn in Lausanne
U-Bahn in Lausanne

Diese ist keine sechs Kilometer lang und dennoch sollte sie zumindest mal angesprochen werden. Denn hier fand ich es spannend, dass die gesamte Bahn automatisch verkehrt und kein Fahrer mit an Bord ist. Und irgendwie witzig finde ich die Tatsache, dass die Bahnlinie den Namen m2 trägt, obwohl es die einzige Linie in der schweizerischen Stadt ist. Aber auch sie hat uns auf jeden Fall gut gefallen.

U-Bahn in Lausanne
U-Bahn in Lausanne

Fazit

Hier eine kleine subjektive Hitliste der genannten U-Bahnlinien:

1. Platz:
Peking
Ich finde, die Pekinger U-Bahn ist schnell, sauber und modern. Das Durchleuchten des Gepäcks empfand ich nicht als negativ, kann mir aber vorstellen, dass andere das anders sehen. Vorteilhaft fand ich auch die gläsernen Sicherheitswände an den Bahnsteigen und die simple Digitalanzeige in den Zügen sowie die Einbahnregelung für Fußgänger und die Zweisprachigkeit, sodass man hier nicht auf chinesische Schriftzeichen angewiesen ist.

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2. Platz:
London (The Tube)
Die Züge empfand ich als sehr sauber, das Liniennetz ist sehr übersichtlich und einfach zu verstehen. Punktabzug gibt es hier wegen der manchmal fehlenden Barrierefreiheit bzw. der Tatsache, dass einige wenige Bahnhöfe nur über Treppen zu erreichen sind.

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Moskau (Metro)
Bei der Moskauer Metro bin ich mir unsicher. Denn auch sie hat den zweiten Platz verdient. Die Züge sind schnell, lang, sauber und die Bahnöfe sehen zudem sehr schön aus. Allerdings will ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, denn im Vergleich zu London habe ich hier nur einen kleinen Teil der Bahnhöfe gesehen und könnte hier einen verfälschten Eindruck haben. Grundsätzlich gibt es aber gegen die Moskauer Metro keine Einwände, außer eventuell, dass die Züge manchmal recht alt wirkten.

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3. Platz
New York (Subway)
Auf den letzten Platz kommt die New Yorker U-Bahn. Sie ist stellenweise so gammelig und düster, dass sie im Gegensatz zu den anderen U-Bahnen weit abgeschlagen liegt. Unwohlsein kam bei mir auch auf, als die Bahn rund 15 Minuten im Tunnel steckte und keiner wusste, was los war. Aus den Gesichtern der Einheimischen entnahm ich aber eine gewisse Gelassenheit. Einerseits beruhigt das und andererseits war das erschreckend. Denn dann scheint dieser Zustand ja normal zu sein.

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Ohne Wertung:
U-Bahn in Buenos Aires – hier ist meine Erinnerung schon dermaßen verblasst und ich bin auch nicht viel dort gefahren, sodass es ungerecht wäre, sie mit den anderen Bahnen zu vergleichen. Grundsätzlich habe ich sie aber positiv in Erinnerung.
Lausanne – die U-Bahn in Lausanne ist nicht vergleichbar und fällt daher auch aus der Wertung.

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