Industriekultur par excellence, das verspricht uns diese Tour durch den Duisburger und den Oberhausener Norden. Nach der Durchquerung der Siedlung Eisenheim erwartet uns später der Besuch des Landschaftsparks Duisburg-Nord, in dem der einstige Hochofen heute eine Aussichtsplattform besitzt und uns mit fernen Aussichten verwöhnt.
Start und Ziel: Parkplatz 9 und 10 am CentrO
Pkw: Auf der Autobahn 42 die Ausfahrt 10 (Oberhausen-Zentrum) oder Ausfahrt 11 (Oberhausen-Neue Mitte) benutzen und der Ausschilderung zum CentrO folgen. Dort nach der Beschilderung zum Parkplatz 9+10 richten.
ÖPNV: Von Oberhausen Hbf mit dem Bus 939 bis zur Haltestelle CentrO
Rundtour: Ca. 30 Kilometer/2,5 Stunden
Streckenprofil: Nur wenige Schotterwege, diese befinden sich hauptsächlich am Landschaftspark und am Rhein-Herne-Kanal.
Einkehr: Diverse Einkehrmöglichkeiten am CentrO; Restaurant Hauptschalthaus im Landschaftspark Duisburg-Nord, Emscherstraße 71; 47137 Duisburg, Tel. (02 03) 41 79 91 80, www.hauptschalthaus.de; Schloss Gastronomie Kaisergarten, Konrad Adenauer Allee 48, 46049 Oberhausen, Tel. (02 08) 29 02 20, www.kaisergarten.de
Am Wegesrand: Gasometer Oberhausen, Arenastraße 11, 46047 Oberhausen, Tel. (02 08) 8 50 37 30, www.gasometer.de; CentrO-Park, Centroallee 1000/ Alte Walz, 46047 Oberhausen; CentrO, Centroallee 1000/ Alte Walz, 46047 Oberhausen, www.centro.de; Sealife, Zum Aquarium 1, 46047 Oberhausen, Tel. (02 08) 44 48 84 44, www.visitsealife.com/Oberhausen; Rhein-Herne-Kanal; Garten Osterfeld/Olga Park, Vestische Straße, 46117 Oberhausen; Siedlung Eisenheim, 46117 Oberhausen; Volkspark Sterkrade, Finkenweg, 46145 Oberhausen; Landschaftspark Duisburg-Nord, Emscherstraße 71, 47137 Duisburg, Tel. (02 03) 4 29 19 19, www.landschaftspark.de; Rehbergbrücke im Kaisergarten, 46049 Oberhausen; Kaisergarten, Konrad-Adenauer-Allee, 46049 Oberhausen; Schloss Oberhausen, Konrad-Adenauer-Allee 46, 46049 Oberhausen, Tel. (02 08) 41 24 49 28, www.ludwiggalerie.de (Mo geschl.)
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer über Radtouren im Westen des Ruhrgebiets. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
Mit dem hoch aufragenden Gasometer im Blick zu unserer Linken verlassen wir den Parkplatz 9 und 10 und radeln am CentroPark vorbei zum Rhein-Herne-Kanal, den wir gleich an der ersten Gelegenheit überqueren.
CentrO ist der Name eines Einkaufszentrums in Oberhausen, das auf einem ehemaligen Industriegelände in den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts erbaut wurde. Es wurde schnell zum Haupttreffpunkt des Ruhrgebiets. Das Einkaufszentrum ist gut erschlossen, in der Nähe befinden sich Kultur- und Freizeiteinrichtungen wie beispielsweise das Industriedenkmal Gasometer, Kinos und das Sea-Life-Aquarium. Der Rhein-Herne-Kanal mit seiner Länge von etwa 45 Kilometern verbindet den Rhein mit dem Dortmund-Ems-Kanal. Die Wasserstraße wurde zwischen 1907 und 1914 als Transportweg erbaut. Bis heute werden Kohle, Baustoffe und andere Produkte über den Kanal auf den Schiffen transportiert. Teilweise verläuft die Strecke im alten Flussbett der Emscher. Zu den wichtigen Städten am Rhein-Herne-Kanal zählen: Duisburg, Oberhausen, Essen, Bottrop, Gelsenkirchen, Herne und Recklinghausen. Am Ufer des Kanals verläuft teilweise ein Radweg, der ein Teil des Emscher Park Radwegs ist.
Hinter der Autobahn halten wir uns links, folgen dem Weg bis zum Olga-Park und durchqueren diesen halblinks bis zur Richard-Wagner-Allee, an der wir links abbiegen.
1 Olga-Park; 1,5 km
Den kleinen Weg verlassen wir schon bald nach links durch die Herbertstraße, die in die Berliner Straße mündet und an der wir an einer T-Kreuzung rechts abbiegen. An der ersten Möglichkeit überqueren wir die Autobahn 516 nach rechts und fahren durch die Steinbrinkstraße zur Friedrichstraße. Wir biegen links ab, folgen dem Straßenverlauf über die Ostrampe und überqueren die parallel verlaufenden Bahngleise. Gleich dahinter biegen wir rechts ab und fahren auf der Von-Trotha-Straße, bis wir rechts die ehemalige Werkszufahrt der Zeche Sterkrade erahnen und dort auf der Hoag-Trasse dem gleichnamigen Radweg folgen. Am Förderturm des ehemaligen Schacht I fahren wir vorbei und genießen den renaturierten Weg, der uns in einem weiten Linksbogen zur Emscher führt. Wir überqueren den schmalen Wasserlauf und radeln geradeaus auf der einstigen Bahntrasse weiter. Erst vor der Überquerung einer Autobahn ziehen wir vorsichtig am Bremshebel und verlassen die Trasse nach links. Wir bleiben parallel zur Autobahn 59, unterqueren diese im weiteren Verlauf und lassen sowohl die Prinz-Eugen-Straße als auch die Warbruckstraße hinter uns.
Auf einem weiteren schmalen Radweg radeln wir in einem weiten Rechtsbogen bis zur Wilfriedstraße, biegen links ab und schlagen unseren Lenker an der Kaiser-Wilhelm-Straße nach rechts. Auch dieser folgen wir eine Zeit lang, bis wir in die Eilperhofstraße nach links einbiegen, kurz darauf an der Liebfrauenkirche links abbiegen und auf dem schmalen Pfad bis zu einer Autobahn gelangen, vor der wir uns nach links wenden.
Neben der Autobahn radelnd überqueren wir bald eine Bahntrasse, radeln halbrechts durch eine Grünanlage bis zum Botanischen und unterqueren auf der Hamborner Straße die Autobahn. Hinter den Zelten der Großdiscothek Delta Musik Park wechseln wir die Hauptstraße wieder mit einem schmalen Radweg, der uns geradewegs auf das ehemalige Hüttenwerk des heutigen Landschaftsparks Duisburg-Nord bringt.
Der Landschaftspark Duisburg-Nord gehört zu den touristischen Highlights des Ruhrgebiets und ist ein wichtiges Industriekulturdenkmal sowie ein Zeuge des hiesigen Wandels. Er erstreckt sich auf der Fläche von fast 200 Quadratmetern auf dem Gelände des stillgelegten Hüttenwerks, das zur Thyssen-Gruppe gehörte. Da, wo früher fünf Hochöfen der 1901 gegründeten Hütte mit voller Kraft gearbeitet hatten, lernen seit 1994 die Landschaftsparkbesucher die interessante Industriegeschichte und Technik kennen. Einer der Öfen – der 1973 erbaute Ofen Nr. 5 – ist begehbar. Von ihm aus können wir eine herrliche Aussicht über die Stadt Duisburg und weitere Teile des Ruhrgebiets genießen. Auch in der Nacht macht der Park einen unvergesslichen Eindruck. Durch die bunte Lichtillumination zeigt er sich als ein magischer Ort. Die farbige Lichtinstallation verleiht dem Park ein besonders Ambiente. Dies wird durch die Fackelführung, die hier regelmäßig veranstaltet wird, ergänzt. Auf dem Parkgelände befindet sich auch ein Taucherzentrum, das zum Tauchen einen alten, jetzt mit Wasser gefüllten Gasometer mit dem Volumen von etwa 20.000 m³ nutzt. Auch Kletterfreunde kommen in den ehemaligen Kohlebunkeranlagen auf ihre Kosten, weshalb sich hier auch der Deutsche Alpenverein angesiedelt hat. Der Besuch lohnt sich sehr, tagsüber und in der Nacht.
2 Landschaftspark Duisburg-Nord; 20,5 km
Nach einer ausgiebigen Erkundung des Geländes und der prachtvollen Aussicht von der Plattform auf dem ehemaligen Hochofen 5 radeln wir am Gasometer vorbei zum Wärterhäuschen und nutzen schräg gegenüber den Grünen Pfad, den wir aber nach nicht ganz 500 Metern und noch vor einer Brücke halbrechts verlassen. Wir radeln geradewegs auf die Neumühler Straße zu, überqueren diese und halten uns wenig später halblinks, um durch ein kleines Wäldchen zur Berliner Straße zu kommen, rechts abzubiegen und hinter einem Einkaufszentrum rechts zum Rhein-Herne-Kanal zu gelangen. Am Kanal biegen wir links ab, unterqueren zunächst eine Autobahn und weitere kleine Brücken, genießen dabei aber die ruhige Fahrt auf dem schotterigen Uferweg. An einer Eisenbahnbrücke weichen wir für ein kurzes Stück auf eine Straße aus, biegen aber vor dem Niederrheinstadion von Rot-Weiß Oberhausen rechts ab, um wieder zum Kanalufer zu gelangen. Gleich darauf erkennen wir die markante und sehenswerte Rehbergbrücke mit ihren Ringen um das Brückenbauwerk. Wir lassen es uns auch nicht nehmen, die Brücke zu überqueren und finden uns im Oberhausener Stadtpark zwischen dem Kaisergarten Oberhausen und dem Schloss Oberhausen wieder.
Der Stadtpark von Oberhausen – der Kaisergarten mit seiner Fläche von etwa 30 Hektar liegt in der Nähe der Innenstadt und am Rhein-Herne-Kanal. Er ist die älteste Anlage dieser Art in der Stadt, dabei ist er einer der beliebtesten Ausflugsziele im Ruhrgebiet. Seinen Namen bekam er 1898 als Erinnerung an den Kaiser Wilhelm I., der in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag gefeiert hätte. Er verfügt über ein ausgedehntes Netz von Wanderwegen, die uns das Treffen mit der Natur ermöglichen. Dabei befindet sich mitten im Kaisergarten ein kleiner Tierpark, der übrigens gebührenfrei ist. Hier haben überwiegend einheimische Tiere ihr Zuhause. Die Tiere zu beobachten, sie besser kennen zu lernen ist der Grund dafür, dass der Park gerne von den kleinen sowie den großen Besuchern ausgesucht wird. Neben Hirschen, Rehen und Wildschweinen treffen wir auf Waschbären, Ziegen, Schafe, Pferde, die sich in ihren Tiergehegen beobachten und füttern lassen. Die kleinen Kinder finden viel Spaß im Streichelzoo. Auch Vögelfreunde kommen hier auf ihre Kosten. Storche, Eulen sowie zahlreiche Wasservögel bereichern das Gebiet und hinterlassen unvergessliche Eindrücke.
Im Kaisergarten befindet sich das Schloss Oberhausen, das an seinen rosa gestrichenen Fassaden erkennbar ist. Es handelt sich dabei um einen klassizistischen Gebäudekomplex, zu dem ein dreiflügeliges Herrenhaus sowie ein ehemaliges Wirtschaftsgebäude, das sogenannte Kleine Schloss, das sich dem Herrenhaus gegenüber befindet, gehören. Das Schloss steht an der Stelle einer Wasserburganlage aus dem späten 12. Jahrhundert bzw. aus dem frühen 13. Jahrhundert, die Anfang des 19. Jahrhundert gründlich um- und ausgebaut wurde. Das Schloss beherbergt heute das Kunstmuseum Ludwig Galerie Schloss Oberhausen. Der Name geht auf das Sammlerehepaar aus Aachen Peter und Irene Ludwig zurück, die sich schon in den 80er Jahren in Oberhausen für die Kunst aus der DDR einsetzten. Die Sammlung des Ehepaars umfasst zahlreiche Kunstobjekte aus verschiedenen Epochen, von der Antike, durch das Mittelalter und den Barock, bis in die heutige Zeit. Die Exponate stammen aus der ganzen Welt und werden heute in Oberhausen präsentiert. Neben der Ludwigsammlung werden Fotografie, Plakate, Comics und Illustrationen vorgestellt. Auch der Wandel des Ruhrgebiets wird thematisiert. Darum kümmert sich die Landmarkengalerie. Im Kleinen Schloss befindet sich auch eine Gedenkhalle, die eine Gedenkstätte für die Opfer des Nationalsozialismus ist. Die Ausstellungen thematisieren die damaligen Ereignisse aus der Umgebung.
3 Kaisergarten; 28 km
Nach einem Besuch im Tiergehege erreichen wir über das Schlossgelände wieder den Rhein-Herne-Kanal, wenden uns nach rechts und sehen bereits vor uns den Gasometer, der unser Ziel markiert.
Der Gasometer Oberhausen ist das Wahrzeichen der Stadt. Heute ist er ein bedeutendes Industriedenkmal des Ruhrgebiets. Er wurde zwischen 1927 und 1929 für Gichtgas der Gutehoffnungshütte, eines der wichtigsten Maschinenbauunternehmen im Revier, erbaut. Vom Bautyp her gehört er zu Scheibengasbehältern. Sie verfügen über eine Gasdruckplatte, die auf dem Gas schwimmt. Durch ihr Eigengewicht hält sie den Gasdruck in einem Gasometer konstant.
Der Gasometer ist 117 Meter hoch, sein Durchmesser beträgt fast 70 Meter und sein Speichervolumen 347.000 m³. Damit war er eines der größten in Europa. Nach einem zerstörenden Brand in den 1940er Jahren wurde er ganz neu aufgebaut und war bis 1988 in Betrieb. Anfang der 90er Jahre wurde er in eine Ausstellungshalle umgewandelt. Die Gasdruckplatte wurde in der Höhe von etwa 4 Metern fest fixiert und dient als Ausstellungsfläche. Der Gasometer, der sich mittlerweile zu einem wichtigen Ausstellungsort im Ruhgebiet etablierte, verfügt über eine Aussichtsplattform, zu der ein verglaster Panoramaaufzug und eine Außentreppe führen. Von der Aussichtsplattform erstreckt sich ein wunderbares Panorama auf das Ruhrgebiet. Nachts ist das Industriedenkmal herrlich beleuchtet.
4 Gasometer; 29 km
Vor dem Gasometer biegen wir rechts ab, liebäugeln mit einer Besteigung dieser einmaligen Ausstellungshalle und erreichen nach einer Unterführung den Parkplatz 9 und 10.
Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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