Lindesnes – der südlichste Punkt Norwegens

Alle reden immer vom Nordkap, wenn es um eine Reise nach Norwegen geht. Kein Wunder, mir geht es oft nicht anders und ich war ja auch schon mehrfach am Nordkap. Doch über das Südkap in Lindesnes wird kaum gesprochen – zumindest in meiner Wahrnehmung. Nun war ich im letzten Jahr endlich auch mal am südlichsten Punkt Norwegens und habe nun verstanden, warum kaum jemand vom Südkap spricht. Offenbar gibt es das überhaupt nicht.

Wie, das Südkap gibt es nicht? Wer sich jetzt fragt, was ich denn da von mir gebe, hat allen Grund dazu. Denn natürlich hat Norwegen auch einen südlichsten Punkt, so wie jedes andere Land auf der Welt auch. Eigentlich sogar gleich zwei davon. Da wäre einmal der südlichste Punkt des gesamten Landes. Dieser befindet sich auf einer kleinen Insel namens Pysen. Und dann noch der südlichste Punkt des norwegischen Festlands bei Lindesnes.

Pysen befindet sich rund 30 Kilometer westlich von Lindesnes und eben ein kleines Stück weiter südlich. Die Insel ist nicht mehr als ein karger unbewohnter Felsen in der Brandung. Lindesnes ist wiederum ein Gemeindegebiet und eine Halbinsel, die eben nach Süden hin ins Meer hineinreicht. Aber warum sage ich dann, dass es offenbar kein Südkap gibt? Ganz einfach, vor Ort habe ich nirgendwo ein Hinweisschild mit dieser Bezeichnung gesehen. Es gibt dort jede Menge Schilder, sogar eines, das zum Nordkap verweist. Doch der südlichste Punkt Norwegens heißt einfach Lindesnes. Damit weiß jeder, was gemeint ist und es wird keine Südkap-Bezeichnung benötigt.

Irgendwie zwar schade, denn ein Vestkapp gibt es ja auch. Aber dabei handelt es sich witzigerweise gar nicht um den westlichsten Punkt Norwegens. Das ist aber eine andere Geschichte.

Wie auch immer. Das Südkap bei Lindesnes kann man sehr gut erreichen. Über die gesamte Halbinsel verläuft die Straße 460 ab der Ortschaft Spangereid und am Ende steht man in der weiten Landschaft einer Schärenküste. Es gibt einen großen Parkplatz, auf dem man gegen Gebühr mit dem Wohnmobil übernachten darf und ein Besucherzentrum, das mit zahlreichen Informationen daher kommt. Tagsüber ist das Gelände rund um das Besucherzentrum jedoch kostenpflichtig. Man muss also eine Art Eintritt bezahlen, um sich umschauen und auf dem Küstenstreifen spazieren zu dürfen.

Zum Besucherzentrum gehört ein kleines Museum, ein Café und gleich nebenan geht es ein paar Stufen hinauf zum Leuchtturm Lindesnes. Während des Aufstiegs erzählen ein paar Infotafeln die interessante Geschichte des Leuchtturms. Die Aussicht ist dort oben natürlich fantastisch und man kann den Leuchtturm auch besteigen. Drumherum gibt es ein paar Wege, die sogar in eine Höhle führen. Während unseres Aufenthalts war dort eine Ausstellung über norwegische Leuchttürme untergebracht. Ob sie dort dauerhaft zu sehen ist, weiß ich allerdings nicht.

Der Leuchtturm ist jedoch nicht der südlichste Punkt Norwegens. Dieser befindet sich ein Stück weit entfernt und ist über die Schärenküste zu erreichen. Eine Markierung wie ein Globus am Nordkap oder dergleichen ist dort aber nicht aufgestellt. Trotzdem hat es uns dort sehr gut gefallen und wir hatten außerdem eine ruhige Nacht im Wohnmobil.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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