Jakobsweg nach Clairvaux

In Leschères-sur-le-Blaiseron biegen Sie links ab. 2,9 km sind noch zu pilgern, bis Sie in Ambonville ankommen. Von dort geht es über die D325 weiter nach Guindrecourt-sur-Blaise. Wenige Meter hinter der Gemeinde biegen Sie links ab auf die D2 und folgen dieser für rund einen Kilometer. Nach einer Rechtskurve befinden Sie sich an der Kirche von Blaise und kehren rechts ein in die D233 nach Champcourt. Dieses wird genauso wie der folgenden Ort Harricourt durchquert.

Rund 700 m hinter Harricourt geht links ein Feldweg weg, dem Sie für 3,2 km folgen werden. Am Ende trifft er auf die D104. Dort pilgern Sie nach links und erreichen Argentolles. In Argentolles bleiben Sie auf der D104 und gehen halbrechts. Nun sind es nur noch 2 km bis zum Etappenziel und Sie sehen schon in der Ferne auf einem Hügel das lothringische Kreuz, das auf dem Gedenkhügel von Charles de Gaulle steht.

Colombey-les-Deux-Églises ist ein kleiner Ort mit nur wenigen hundert Einwohnern, doch es ist in ganz Frankreich bekannt, da hier lange Zeit der ehemalige französische Staatspräsident Charles de Gaulle lebte und schließlich auch verstarb. Sein relativ schlichtes Grab befindet sich auf dem Friedhof hinter der Dorfkirche. Noch heute fotografieren sich französische Touristen vor dem Kreuz, dass zu ihm zu Ehren aufgestellt wurde. Außerhalb des Dorfes befindet sich ein Gedenkhügel auf dem das 45 m hohe lothringische Kreuz errichtet wurde. Von dem Hügel aus haben Sie einen weiten Blick auf die umliegende Landschaft. Das Landhaus von Charles de Gaulle, dem Haus „La Boisserie“ kann besichtigt werden. Hier können Sie sich übrigens auch den Pilgerpass abstempeln lassen.

Charles de Gaulle wurde am 22. November 1890 in der nordfranzösischen Stadt Lille geboren und wurde im Ersten Weltkrieg auf dem Schlachtfeld des nahe gelegenen Verdun schwer verwundet. Auf Grund seiner Kriegsgefangenschaft erlernte er die deutsche Sprache. Währenddessen versuchte er fünfmal vergeblich aus der Gefangenschaft zu fliehen. Im Jahr 1940 wurde er zum jüngsten General der französischen Armee befördert. Im Juni desselben Jahres rief er über Radio London die französische Nation auf, weiter zu kämpfen. Einen Monat später wurde er in Abwesenheit durch die Vichy-Regierung zum Tode verurteilt. Am 13. November wählt die Nationalversammlung de Gaulle zum Ministerpräsidenten Frankreichs, nachdem er bereits ein Jahr lang Chef der provisorischen Regierung war.

Colombey-les-Deux-Eglsesi Grab Charles de Gaulle
Colombey-les-Deux-Eglsesi Grab Charles de Gaulle

Mitte September 1958 empfängt er auf seinem Landsitz in Colombey-les-Deux-Églises den deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer. Anfang der 1960er Jahre wird sieben Mal ein Attentat auf de Gaulle verübt. 1963 unterschreibt er zusammen mit Adenauer den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag. Ende April 1969 verbindet de Gaulle das Referendum über die so genannte Regionalreform mit der Vertrauensfrage. Doch nur 47,5% der Stimmen reichen nicht und Charles de Gaulle tritt in der Nacht zum 28. April zurück. Am 9. November des Folgejahres stirbt er auf seinem Landsitz und wird drei Tage später beigesetzt. Er lehnte ein Staatsbegräbnis ausdrücklich ab und so fand in Paris lediglich ein Trauergottesdienst statt, zu dem 80 ausländische Staats- und Regierungschefs kamen.

 In Colombey-les-Deux-Églises macht es wieder Sinn, den Bus zum nächsten Hotel zu benutzen. Dieses befindet sich im westlichen Bar-sur-Aube:

Infos: Hôtel la Pomme d’Or, 79 Faubourg de Belfort, 10200 Bar-sur-Aube, Tel.: 03/25270993, Fax: 03/25271861; 31 einfache aber günstige Einzelzimmer für € 28.

Die folgende Etappe ist sehr einfach zu gehen. Gehen Sie am Friedhof vorbei und auf der D23 leicht bergab. Nach ca. 1,2 km wird die Straße schnurgerade. Sie gehen bis zur ersten größeren Linkskurve. Dort befindet sich auf der rechten Seite ein kleiner Wirtschaftsweg, der zum Bauernhof la Mothe-Erart führt. Diesen lassen Sie einfach rechts liegen und pilgern durch den Wald auf dem befestigten Weg weiter. Nach etwas über 5 km durch den hügeligen Wald treffen Sie auf eine kleine Kapelle an der Sie links abbiegen und anschließend die Gleise überqueren. Dahinter gehen Sie geradeaus und passieren eine Brücke bis Sie auf die D12 treffen. An der geht es halbrechts durch den kleinen Weiler Outre-Aube, der noch einen Kilometer entfernt ist. Direkt dahinter erscheint schon Clairvaux mit seiner großen Abtei auf der anderen Straßenseite der D396.

Die Abtei Clairvaux kann eingeschränkt besichtigt werden. Eingeschränkt nur deshalb, weil es sich bei dem Gebäude seit dem Jahr 1808 nicht mehr um ein Kloster handelt, sondern der französische Staat hier das größte Gefängnis des Landes einrichten ließ.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


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