Gehen Sie zwischen den beiden Kirchen St-Martin und St-Pierre hindurch in Richtung Westen. Dabei folgen Sie weiterhin dem GR 654 und gelangen durch das kleine Örtchen Milly und pilgern anschließend über den Hügel Lechet. Wenn es wieder bergab geht, überqueren Sie die D965 und bleiben dahinter auf der D391, die links in Richtung Beine führt. Dort lassen Sie die Kirche links liegen und bleiben parallel zur D524. Der Weg macht einige Bögen und Kurven, ist aber durch die gute Beschilderung nicht zu übersehen. Rund 2,3 km hinter Beine nähert er sich wieder der D965 und bleibt vorerst parallel neben der Hauptstraße.

Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem Reiseführer über den Jakobsweg von Trier nach Vézelay, der schon lange nicht mehr im Handel erhältlich ist. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
Kurz darauf überqueren Sie den kleinen Fluss Sinotte sowie die Autobahn 6. Daraufhin finden Sie sich in der kleinen Gemeinde Egriselles wieder, können aber schon in der Ferne das große Auxerre erkenne. Noch rund 3 km, die Überquerung der Nationalstraße 6 und ein kurzer Pilgermarsch durch einen weniger schönen industriell geprägten Vorort und der Weg endet am Bahnhof von Auxerre. Dort endet die Rue des Mignottes, auf der Sie sich befinden und Sie biegen am Ende rechts in die Avenue du Marechal ein. Diese mündet in der Avenue Gambetta, an der Sie links gehen und auf den Place Jean Jaurès gelangen. Nun müssen Sie nur noch die Brücke überqueren und sich am Ufer der Yonne rechts halten. Auf der linken Seite erscheint das Touristenbüro.
Auxerre Infos:
Office de Tourisme, 1-2 quai de la Republique, 89000 Auxerre, Tel.: 03/86520619, Fax: 03/86512327, Web: www.ot-auxerre.fr, Mail: info(at)ot-auxerre.fr. Öffnungszeiten: 15. Juni bis 15. September Mo bis Sa 9:00 bis 13:00 und 14:00 bis 19:00, So 9:30 bis 13:00 und 15:00 bis 18:00; sonst Mo bis Fr 9:30 bis 12:30 und 14:00 bis 18:00, Sa 9:30 bis 12:30 und 14:00 bis 18:30, So 10:00 bis 13:00. Office de Tourisme, Rue des Fourbisseurs d’Épées, 8900 Auxerre, Tel.: 03/86510326, Mail: ot.bis.auxerre(at)wanadoo.fr. Infos: Hôtel Ibis, 1 avenue Jean Jaurès, 89000 Auxerre, Tel.: 03/86483055, Fax: 03/86429151, Web: www.ibishotel.com; 38 klimatisierte Zimmer ab € 32. Hotel du Commerce, 5 Rue René-Schaeffer, Tel.: 03/86520316, Mail: hotelducommerceauxerre(at)wanadoo.fr; gegenüber der Post, EZ für € 35. Hôtel Le Maxime, 2 quai de la Marine, Tel.: 03/86521419, Fax: 03/86522170, Web: www.lemaxime.com, Mail: contact(at)lemaxime.com; 25 Zimmer ab € 65, Frühstück für € 65. Hotel Le Parc des Maréchaux, 6 avenue Foch, Tel.: 03/86514377, Fax: 03/86513172, Web: www.hotel-parcmarechaux.com, Mail: contact(at)hotel-parcmarechaux.com; 25 Zimmer im eleganten Gebäude, die Preise beginnen bei € 70.
Machen Sie einen kleinen Stadtspaziergang durch Auxerre und lernen Sie die Stadt an der Yonne kennen. Beginnen sollten Sie am Fremdenverkehrsbüro. Schräg gegenüber befindet sich eine Fußgängerbrücke, die in den Grüngürtel auf der anderen Flussseite führt. Von der Brücke aus haben Sie ein herrliches Panorama auf die Stadt. Am auffälligsten ist die Abtei Saint-Germain in Blickrichtung Norden. Verlassen Sie die Brücke wieder und gehen am Flussufer entlang in Richtung Abtei. Hinter dem Touristenbüro führt links eine kleine Straße zum Place St. Nicolas. Sie gehen dabei an den ehemaligen Dampfbädern der Stadt vorbei. Sie dienten vor dem 17. Jahrhundert der Hygiene aber auch der Prostitution. Zu erkennen sind sie an der Fassade mit dem Holzfachwerk.
Weiter geht es durch die kleine Gasse Rue de l’Yonne. Die Passage mit der Treppe führt direkt auf den Place Saint-Nicolas zu und wird ebenfalls von Fachwerkhäusern gesäumt. In dem Sträßchen wohnten vor der Zeit der Revolution nur Seeleute und so genannte Flussjungen des Stadtviertels. Auf dem Platz befindet sich seit dem Ende des 14. Jahrhunderts ein Brunnen namens Fontane St. Germain. Der heutige Brunnen ist jedoch nicht ganz so alt und stammt aus dem Jahr 1832. Hergestellt wurde er von einem italienischen Künstler und sollte ursprünglich auf dem Platz Charles-Surugue, zu dem Sie noch später kommen werden, seinen Platz finden. Dort stand er jedoch nur bis zum Jahr 1909 und wechselte dann seinen Standort.
Am Flussufer gegenüber dem Platz befanden sich die Landungsstellen der Marktschiffe, die viele Jahrhunderte lang den Transport von Waren und Passagieren überwachten. Etwas weiter erreichen Sie die Gaststätte mit einem Bildnis von Saint-Nicolas. Der Gasthof ist vermutlich aus dem 17. Jahrhundert und beherbergt seit dem 18. Jahrhundert eine Statue, die Saint-Nicolas darstellt. Die Ordensbruderschaft Saint-Nicolas führte bis zur französischen Revolution Sammlungen bei den Reisenden durch, die mit dem Marktschiff unterwegs waren. Die Büros der Marktschiffe befanden sich an der Uferstraße (Quai de la Marine). Dort wo sich heute das Restaurant Le Quai befindet, waren einst nicht nur die Büros sondern auch die Lager und die Ställe für die Pferde untergebracht. Die Pferde zogen damals die Marktschiffe vom Ufer der Yonne aus.

An der nächsten Möglichkeit geht es links auf den nächsten Platz, dem Place du Coche d’eau. Der so genannte Marktschiffplatz ist ein sehr pittoresker Platz des Marineviertels. Bemerkenswert vor der Kulisse der Abtei Saint-Germain ist das Marktschiffhaus. Das Erdgeschoss ist aus Stein errichtet und diente als Lagermöglichkeit. Darüber befanden sich die Wohnräume, die ausschließlich aus Holz im Fachwerkstil gebaut wurden. Auf diesem Platz sehen Sie noch eine weitere Statue von Saint-Nicolas, der als Schutzpatron der Seemänner gilt. Vor dem Marktschiffhaus geht es nach links und Sie erreichen die Rue Saint-Loup. In ihr sehen Sie am Ende der Gasse noch ein Stück der Kirchenchorhaube. Die dazugehörige Gemeindekirche wurde jedoch während der Revolution zerstört.
Gehen Sie am Ende links und Sie befinden sich auf der Rue Cochois. Auf der linken Seite sehen Sie das Haus Defert. In dem hübschen und restaurierten Gebäude aus dem 17. Jahrhundert befinden sich heute die Ausstellung und das Atelier eines Glasbläsers. Von der Maison Defert aus sehen Sie natürlich schon die Abtei Saint-Germain, die Sie bereits von der Brücke aus erkennen konnten.
Begonnen hat mit der Abtei alles mit der kleinen Betkapelle Saint-Maurice. Sie beherbergte das Grab des Bischofs von Auxerre, Saint-Germain. Er starb im Jahr 448 in Ravenne. Doch heute finden sich keine Spuren mehr auf das Grab und die Kapelle. Die heutige Abteikirche stammt aus dem 11. Jahrhundert und bietet einige Krypten aus der Mitte des 9. Jahrhunderts. Diese können jedoch nur bei einer Führung besichtigt werden. Der Turm namens Saint-Jean wurde ein Jahrhundert später ergänzt. Auch die Klostergebäude, der Mönchssaal, der Kapitularsaal und die Sakristei wurden in dieser Zeit geschaffen.
Heute befinden sich in den klösterlichen Gebäudeteilen die Kollektionen des Kunst- und Geschichtsmuseums von Auxerre. Dort werden temporäre Ausstellungen veranstaltet. Die Abtei Saint-Germain gilt heute als ein schönes Beispiel karolingischer Kunst. Wenn Sie nun die Rue du Lycée J-Amyot entlang gehen, so sehen Sie den letzten Rest der einstigen Befestigungsanlagen der Stadt Auxerre. Die Mauern auf der rechten Seite stammen aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts und beherbergten später sogar eine Windmühle.
Nach Überquerung der Rue de l’Etang St-Vigile sehen Sie auf der linken Seite die Höhere Schule Jaques-Amyot. Sie wurde vom gleichnamigen Bischof von Auxerre gegen Ende des 16. Jahrhunderts gegründet. Bischof Jacques Amyot war zugleich Humanist und Übersetzer. In der Folgezeit gehörte die Schule erst den Jesuiten, dann den Benediktinern wurde im 18. Jahrhundert zur königlichen Militärschule umgewandelt. Im letzten Jahrhundert hat man in dem Gebäude das erste Gymnasium der Stadt eingerichtet. Am Ende der Straße sehen Sie das Herrschaftshaus Nigot. Benannt wurde es nach Jacques Nigot de Saint-Sauveur. Er war im 17. Jahrhundert Bauunternehmer und stellte die Marktschiffe her. Ein Jahr nach der Einweihung nächtigte auch König Ludwig XIV. in dem Haus.
Hinter dem Gebäude geht es nach links weiter. Sie haben jedoch vorher noch die Möglichkeit rechts zu gehen. Dabei gelangen Sie zum Weinberg der Chaînette, dieser ist im Besitz der Psychiatrie und eines der ältesten Weingüter Frankreichs. Schriftlich erwähnt wurde das Gut bereits im 7. Jahrhundert und befand sich bis zur Revolution im Besitz der Mönche der Abtei Saint-Germain. Auf rund 6 ha werden helle und dunkle Trauben angebaut. Doch es dauert einige Jahre, bis man diesen recht seltenen Wein genießen kann, da er nicht sofort in den Verkauf geht.
Gehen Sie nun die Rue de Paris in die andere Richtung nach Süden und Sie sehen auf der linken Seite das Haus Nummer 100. Es ist das Geburtshaus des bekanntesten französischen Verbrechers aus dem letzten Jahrhundert. Marcel Petiot war eigentlich Arzt und wurde in Villeneuve-sur-Yonne sogar zum Bürgermeister gewählt. Schon zu dem Zeitpunkt hatte er leicht Probleme mit dem Gesetz und veruntreute öffentliche Gelder. So ließ er sich schließlich in Paris nieder, eröffnet dort eine Praxis und beraubte Widerstandskämpfer und Juden, die auf der Flucht vor dem Nazi-Regime waren. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde ihm wegen 27 Tötungen und 14 Ermordungen der Prozess gemacht. Er selber übernahm aber die Verantwortung für 63 Verbrechen. Das Gericht sprach ihn schuldig und so wurde er am 25. Mai 1946 im Alter von 49 Jahren hingerichtet.
Direkt neben seinem Geburtshaus befindet sich mit der Kuppel auf dem Dach die Kapelle der Marienordensschwestern. Das Bauwerk wurde um die Wende zum 18. Jahrhundert erstellt. Die Bauarbeiten daran dauerten über ein halbes Jahrhundert. Gegenüber der Kapelle befindet sich der Platz des Justizpalastes. An dieser Stelle befanden sich bis zur Revolution die Gärten und Klostergebäude des Klosters Notre-Dame-la-d’Hors. Doch nach dessen Schließung legte man diesen Place du Palais de Justice an. Unübersehbar natürlich der Justizpalast mit seiner Freitreppe. Errichtet wurde er in dreijähriger Bauzeit Mitte des 19. Jahrhunderts und ersetzte ein älteres Gebäude, das als Sitz des Vogtes galt. Der Justizpalast verfügt über zwei herrliche große Innenhöfe.
Gehen Sie gegenüber dem Parkplatz in die kleine Gasse um zum Herrschaftshaus de Crôle zu gelangen. Das Gebäude im Renaissance-Stil verfügt über reich verzierte Dachfenster und stammt aus dem 16. Jahrhundert. Ursprünglich diente es dem Grafen Joseph Magnus de Sparre als Wohnhaus. Dieser war Oberst des schwedisch-königlichen Regiments in Versailles.
Wenn Sie vor dem Bauwerk stehen und weiter südwärts gehen erscheint auf der rechten Seite das nächste Herrschaftshaus. Es wurde von der Familie Baudesson errichtet, die Ende des 17. Jahrhunderts die bürgermeisterlichen Aufgaben übernommen haben. Im Laufe der Zeit beherbergte das Gebäude eine Pension für junge Mädchen, die von Nonnen geführt wurde. Erst in den 1970er Jahren wurde das Hotel umgebaut und ist nun die offizielle Residenz des Erzbischofs von Sens und des Bischofs von Auxerre. Wenn Sie am Herrschaftshaus Baudesson die Rue Francaise hinauf gehen, erreichen Sie das auf der linken Seite befindliche Stift Gouré. Es ist heute ein Altenwohnheim, doch der Häuserkomplex hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Einstmals befanden sich hier die Hochschulen der Stadt und waren Vorgänger der Amyot-Hochschule in der Rue du Lycée J-Amyot. Im 17. Jahrhundert hingegen richteten die Ursulinen in den Häusern ein Kloster ein während 200 Jahre später eine Kaserne in dem Komplex untergebracht wurde. Hinter dem heutigen Altenwohnheim biegen Sie links ab und gehen durch die Rue P. Armandot bis zur Rue du Nil.
Dort haben Sie die Gelegenheit nach rechts abzubiegen um zum Naturgeschichtsmuseum (Musée d’Histoire Naturelle) zu gelangen. Das Gebäude ist von einem schönen herrschaftlichen Park umgeben, in dem eher ungewöhnliche Bäume angepflanzt wurden wie zum Beispiel der Ginkgo Biloba. Die Ausstellung in dem roten Backsteinbau zeigt in mehreren Sälen unter anderem einen Höhlenbär, der bei Arcy-sur-Cure entdeckt wurde sowie die Versteinerung eines Ichtosauriers. Ein weiterer Saal ist dem Wissenschaftler, Physiologen und Staatsmann Paul Bert gewidmet. Er stammt aus Auxerre.
Zurück auf der Rue du Nil gehen Sie wieder in Richtung Zentrum. An der Straßenecke zur Rue Michel-Lepeletier-de-Saint-Fargeau sehen Sie noch das Tor der ursprünglichen Ursulinenkapelle Dieses wurde 1636 erbaut und zeigt am Giebel die Darstellung der hl. Ursula. Sie ist von elf Märtyrer-Jungfrauen umgeben. Die Kapelle selbst wurde im ausgehenden 18. Jahrhundert umgebaut und diente ein Jahrhundert später als Futterlager für die Pferde, die das Militär benutzte. Wenn Sie nun die Straße weiter hinab gehen und zum Place Robillard gelangen treffen Sie auf das älteste zivil genutzte Gebäude der Stadt, das aus Stein besteht. In dem Herrschaftshaus du Cerf-Volant, das im 14. Jahrhundert gebaut wurde, befand sich bereits im 17. Jahrhundert eine Herberge. Das Wappen zeigte schon damals einen fliegenden Hirsch, so die Übersetzung von Cerf-Volant. Im Laufe der Zeit war in dem Haus aber auch ein Musikgeschäft untergebracht. Ein gutes Erkennungszeichen hierfür sehen Sie auf dem kleinen Turm. Die Wetterfahne stellt eine Leier dar.
Auf der nach rechts abzweigenden Rue d’Egleny erscheint nach wenigen Metern auf der linken Seite das Museum Leblanc-Duvernoy. Es zeigt überwiegend Kollektionen zum Thema Sandstein, denn die Gegend um Auxerre war lange Zeit ein wichtiges Zentrum der Steingutherstellung mit zahlreichen Fabriken in der näheren Umgebung. Sehenswert sind aber auch die Wandteppiche aus dem 18. Jahrhundert.
Vor dem Museum geht die Rue de l’Egalité nach links ab und führt Sie zum Place L. Bard. Am Ende der Straße erheben sich einige interessante Gebäude. Als Erstes sehen Sie auf der linken Seite das Herrschaftshaus Deschamps de Charmelieu. Joseph Deschamps de Charmelieu war ein äußerst unbeliebter Gutsherr von Saint-Bris und erhielt die Leibeigenensteuer aus der Grafschaft Auxerre. Dort wo in der Mitte des 18. Jahrhunderts das Herrschaftshaus gebaut wurde, befanden sich zuvor Scheunen. Direkt im Anschluss erhebt sich die Kirche Saint-Eusèbe. Gegründet wurde sie im 7. Jahrhundert von Bischof Palladius von Auxerre und diente in den Anfängen als Kirche für ein Mönchskloster. Das reich verzierte Gotteshaus wurde nach zwei Jahrhunderten zur Stiftskirche der Domherren. Im 12. Jahrhundert wurde jedoch ein Folgebau errichtet. Besonders sehenswert sind der romanische Kirchenturm sowie die Kapellen am Rand des Kirchenschiffes. Diese sind jedoch erst im 16. Jahrhundert angebaut worden.
Gehen Sie nun in Richtung Westen durchqueren Sie die beiden Herrschaftshäuser Delye und Ribière, die sich direkt gegenüber stehen. Das letztgenannte wurde der Stadt Auxerre von seinem Besitzer, dem Staatsrat Marcel Ribière, geschenkt. Es stammt aus dem 18. Jahrhundert. Das ihm gegenüberliegende Gebäude wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtet. Das Gebäude im Stile der Renaissance stammt von François Delye und war lange Zeit Wohnhaus für den Bürgermeister von Auxerre, Olivier-Jacques Chardon. Schräg gegenüber sehen Sie in dem Backsteinbau einen Durchbruch, es handelt sich um die Passage Soufflot. Dieser Durchbruch, durch den jetzt die Straße führt, wurde 1903 geschaffen. Ohne die Passage zu durchqueren, gehen Sie in die andere Richtung auf der Rue Hippolyte-Ribière und an weiteren Herrschaftshäusern entlang.
An der nächsten Kreuzung führt Ihr Weg wieder nach links um zurück in das Zentrum zu gelangen. Sie haben jedoch vorher noch die Möglichkeit den Pavillon der Armbrustschützen und das Deportierten-Denkmal zu besichtigen. Hierfür biegen Sie auf der Rue du Temple rechts ab und sehen nach wenigen Metern auf der rechten Seite das Backsteingebäude mit seinen Kaminen. Dieser Pavillon des Arquebusiers war als Institution der Kompanie der Armbrustschützen gebaut worden. Diese Vereinigung wurde ursprünglich im Jahr 1382 in Auxerre gegründet und die Mitglieder nannten sich Ritter des edlen Spiels der Armbrust. Das bereits erwähnte Deportierten-Denkmal befindet sich etwas außerhalb der Altstadt auf der Rue du 24 août. Es erinnert an die Deportierten des Departements Yonne, die erschossen oder interniert wurden. Eingeweiht wurde es 1949 vom Staatspräsidenten Vincent Auriol.
Gehen Sie aber an der Rue du Temple nach links, so passieren Sie den Pavillon des Stadtzolleinnehmers aus dem Jahr 1864. Direkt daneben befindet sich die Kommandostelle der Tempelritter des Saulce. Diese waren auch die Namensgeber für die Straße. Die Tempelritter waren bereits im 12. Jahrhundert in Auxerre tätig und verfügten über dieses Gebäude. Doch nach Ende ihres Wirkens ging die Kommandostelle an die Ordensbrüder von Saint-Jean über. Diese wiederum lebten bis Ende des 18. Jahrhunderts in dem Haus. Nach vor rund 150 Jahren stand an der Straßenecke eine kleine Kapelle der Ordensbrüder im Renaissance-Stil. Heute ist von ihr leider nichts mehr zu sehen.
Wenn Sie der Straße weiter folgen, sehen Sie auf der rechten Seite das Renaissance-Gebäude L’Yonne Républicaine. In dem Wohnhaus wurde das erste Café von Auxerre gegründet, das Café Milon. Ihm gegenüber befand sich das Hôtel de l’Epée und empfing während der Zeit des Zweiten Kaiserreichs zahlreiche wichtige Gäste. Es galt einst als das größte Hotel der Stadt wurde bis Ende der 1930er Jahre als solches benutzt. Heute beherbergt das Gebäude eine Bank. Hinter der kleinen Gasse Rue St.Eusébe erhebt sich das Haus Etam aus dem 16. Jahrhundert und beherbergt ein reichhaltig geschnitztes Dekor. An den Reliefs die sich einst im Erdgeschoss befanden, ist die Schlacht von Cravant aus dem Jahr 1422 dargestellt. Diese sind jedoch heute im Rathaus untergebracht.
In direkter Nachbarschaft zum Place St-Eusèbe befindet sich der Platz Charles Surugue. Der Name stammt von einem ehemaligen Bürgermeister der Stadt. Besonders sehenswert sind hier in dem so genannten Viertel der Textilhändler die Gebäude der Tuchweberei. Sie befinden sich gleich gegenüber der Rue de l’Horloge und erheben sich im Gewand des Holzfachwerks. Wenn Sie nun in die Rue Draperie abbiegen und am Place Charles Lepére Ihren Blick nach rechts schweifen lassen, so sehen Sie als Erstes die Skulptur von Nicolas Edme Restif de la Bretonne. Es handelt sich um den Schriftsteller der im 19. Jahrhundert in diesem Viertel lebte und in der Druckerei Fournier seine Karriere startete. Erstellt hat die Skulptur der aus Auxerre stammende Künstler François Brochet. Die Druckerei, in der der Schriftsteller arbeitete befindet sich direkt neben der Skulptur und ist seit dem 18. Jahrhundert in Betrieb.
Unübersehbar hinter der Skulptur erhebt sich der Uhrenturm aus dem 15. Jahrhundert. Ursprünglich handelte es sich um ein Gefängnis, später wurde er aber zu einem Uhrenturm und einer Glockenstube umgewandelt. Im Jahr 1825 zerstörte ein Brand den Turm, dieser wurde jedoch anschließend restauriert und neu aufgebaut. Wenn Sie unter der Uhr hindurch schreiten, so sehen Sie eine weitere Skulptur. Es handelt sich um die Dichterin Marie-Noël, die aus Auxerre stammt. Auf der rechten Seite befindet sich gleichzeitig das Rathaus der Stadt. Es wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gebaut und ist im Gegensatz zu den umliegenden Fachwerkhäusern eher schlicht. Wenige Meter die Straße hinab ist auf der Rue Fécauderie die Galerie Manifacier zu sehen. Das Gebäude im Neorenaissance-Stil stammt aus dem Jahr 1869.
Am Ende der Kopfsteingepflasterten Straße gehen Sie links. Auf der rechten Seite sehen Sie weitere Häuser mit Holzfachwerkwänden. Diese stammen aus dem 16. Jahrhundert und sind mit zahlreichen geschnitzten Eckbalken versehen. In der Rue Joubert gehen Sie am Ende wieder links und passieren das Haus des Abtes Jean Lebeuf. Er war Ordensbruder und Unterkantor der Kathedrale von Auxerre. Gleichzeitig war er als Komponist, Schriftsteller und Historiker der Städte Auxerre und Paris tätig. Auf der linken Seite erreichen Sie wieder den Uhrenturm und haben den Place des Cordeliers auf der rechten Seite. Der Name des Platzes reicht zurück in die Zeit, als an dieser Stelle ein Franziskanerkloster stand. Erbaut wurde es im Jahre 1252, doch in der Zeit der französischen Revolution wurde es verkauft und zerstört. In der Folgezeit errichtete man an der Stelle Markthallen. Doch die letzte Markthalle wurde im Jahr 1975 abgerissen.
Am Uhrenturm vorbei erreichen Sie den Place Mal Leclerc, überqueren diesen und streifen den ehemaligen Grafenpalast. Dieser wurde mehrere Male erneuert und ausgestattet und sogar zum Königspalast erhoben. Bis zur Französischen Revolution war der Palast auch Präsidentensitz von Auxerre. Doch im Jahr 1869 richtete man hier das Museum und die Bibliothek von Auxerre ein. An der Fassade finden sich geschnitzte Medaillons mit dem Konterfei von berühmten Persönlichkeiten der Stadt. Anschließend treffen Sie auf die Rue Paul-Bert wo sich drei interessante Gebäude der Reihe nach anschließen. Zuerst erscheint das so genannte Spiegelcafé, ein Wohnsitz aus dem 17. Jahrhundert. Der Name ist nicht zufällig, da das gesamte Interieur im Gebäude verspiegelt ist. Daneben befindet sich das Haus BNP-Paribas mit zahlreichen Dekoren. Schließlich erreichen Sie das Herrschaftshaus Marie-d’Avigneau, das 1910 zu einem Hotel ausgebaut und erweitert wurde.
Hinter dem Haus biegen Sie rechts ab und erreichen den Place Saint-Mamert. Der Name des Platzes stammt von einer Kirche, die während der Revolution zerstört wurde. Die Chorhaube können Sie noch in der Rue Paul-Bert sehen. Sie gehen geradewegs auf ein Fachwerkhaus zu, das früher eine Möbeltischlerwerkstatt beherbergte. Zu erkennen ist dies an dem noch angebrachten Schild mit dem Wappen. Biegen Sie vor dem Haus links ab und Sie sehen ein Möbelgeschäft. Das Haus wurde ursprünglich als Kapelle de la Madeleine errichtet. Der romanische Bau gehörte zum gleichnamigen Krankenhaus de la Madeleine, das im letzten Jahrzehnt jedoch geschlossen wurde. Gegenüber der ehemaligen Kapelle liegt in einer Grünanlage das Jakobinerkloster. Die im 13. Jahrhundert gegründete Klostergemeinschaft diente der Erziehung von Schulkindern. Doch während der Revolution wurden die Güter verkauft, die Familie Paul-Bert erwarb das Haus und ließ sich in den Gebäudeteilen aus dem 18. Jahrhundert nieder.
Der weitere Weg führt die Rue Marie-Noël an pittoresken Fachwerkgebäuden entlang. Der Name der Straße verrät schon, wer hier gewohnt hat. Die Dichterin Marie-Noël lebte in einem Winzerhaus auf der rechten Straßenseite. Die Skulptur haben Sie vorhin am Uhrenturm gesehen. Im selben Gebäude kam auch die Widerstandskämpferin Renée Lévy zur Welt. Sie wurde 1943 in Köln enthauptet.
Lassen Sie den Parkplatz auf der linken Seite und gehen Sie geradeaus weiter. Auf der Ecke zur Rue Joubert befindet sich das Theatercafé. Das Gebäude stammt aus dem 16. Jahrhundert und beherbergte lange Zeit den Stadtfriseur. Zu erkennen ist dies abermals an dem angebrachten Wappen, das einen Kamm und eine Schere zeigt. Einmal am Café rechts abgebogen, stehen Sie auch direkt vor dem dazugehörigen Theater. Dieses schlichte Gebäude hat jedoch in seinem Inneren einige schöne Fresken vorzuweisen. Schräg gegenüber vom Theater befinden sich der Place St-Pierre und ein Portalvorbau, der in den Platz hineinragt. Dieser wurde im 16. Jahrhundert errichtet und erst vor wenigen Jahren restauriert. Unter dem Giebel sieht die Darstellung von zwei Personen: Der betrunkene Noé in Anlehnung an die Bestimmung des hiesigen Winzerviertels und Céres, die Göttin der Fülle und der Ernte.
Die dahinter stehende Kirche St-Pierre wurde schon im 6. Jahrhundert als Basilika erwähnt und im 9. Jahrhundert einem Kloster zugeordnet. Das romanische Gotteshaus wurde im 16. und 17. Jahrhundert mit einem südfranzösischen Turm wieder aufgebaut. Sie galt als die Kirche der Winzer und Metzger, die in der Gemeinde zahlreich vertreten waren. Wenn Sie an der Kirche wieder auf die Straße treten und links abbiegen erscheint auf der linken Seite eine kleine Gasse, die nach rechts weg führt und Sie zur Stadtbibliothek bringt. Nach all den vielen malerischen Bauwerken im Fachwerkstil passt die moderne Bibliothek aus dem Jahr 1979 aber gar nicht so richtig in das Bild der Altstadt. Doch sie beherbergt rund eine Viertelmillion Dokumente und Werke von denen viele noch aus der Zeit der Revolution stammen.
Am Ende der Rue du Pont gelangen Sie wieder an das Ufer de Yonne. Dort befindet sich die Brücke Paul-Bert. Wenn Sie die Brücke überqueren, sehen Sie die Statue von Paul Bert, der im 19. Jahrhundert in Auxerre lebte. Die von Emile Peynot gefertigte Statue steht dort schon seit 1888. Es wird vermutet, dass die Brücke an einer Stelle erbaut wurde, an der bereits in der Antike ein Übergang zum Ufer errichtet wurde. Wenn Sie am Quai de la Republique nach Süden gehen würden, dann kämen Sie automatisch zum Haus des Wassers und der Umwelt. Dabei handelt es sich um eine ehemalige Wasserhubfabrik. In dieser sind noch alte Maschinen ausgestellt und zeigt einige Ausstellungen rund um das Thema Wasser und Umwelt.
Doch gehen Sie noch mal ein Stück die Rue du Pont hinauf und biegen Sie in die zweite Straße rechts ab. Es handelt sich um die Rue Saint-Pèlerin, zu Deutsch „Heiliger Pilger“. Gehen Sie die Straße hinauf, dabei passieren Sie die auf der rechten Seite liegende ehemalige Kirche Saint-Pèlerin bzw. den Tempel der reformierten Kirche. Dieses Gotteshaus wurde im 16. Jahrhundert auf den Grundmauern einer ehemaligen romanischen aufgebaut. Reste der alten Kirche können Sie teilweise noch erkennen. Die Kirche Saint-Pèlerin gilt als eine der ersten, die außerhalb der Befestigungsanlagen von Auxerre errichtet wurde. Kurz bevor die Straße in die Rue Joubert mündet erhebt sich auf der linken Straßenseite das Haus der Gilde der Pflichten. Es beherbergt schöne Weinkeller aus dem 16. Jahrhundert. Ursprünglich diente es als Hotel Boyard de Forterre, wurde jedoch im 19. Jahrhundert in ein Nonnenkloster für den Augustinerorden umgewandelt.
Nach diesem langen Stadtspaziergang kommen Sie jedoch zum Höhepunkt des Rundganges. Biegen Sie hierfür rechts ab in die Rue Joubert. Diese gehen Sie geradeaus und zweigen an der zweiten Möglichkeit rechts ab in die Rue Lebeuf. Nach wenigen Metern geht es sofort wieder links und schon stehen Sie vor der Kathedrale Saint-Etienne. Die Kathedrale ist nicht nur das imposanteste Bauwerk der Stadt, sondern auch das bedeutendste. Bereits im 5. Jahrhundert stand an der Stelle das erste Gotteshaus. Die ältesten Gebäudeteile stammen aus dem 11. Jahrhundert und sind die Krypten der einstmals romanischen Kirche. Zahlreiche Wandmalereien verzieren das Innere des Kirchenschiffes. Die Kapelle und der Chorumgang stammen aus dem 13. Jahrhundert. Wenig später wurden die zahllosen Kirchenfenster verziert. Die Rosettenfenster hingegen sind ein Jahrhundert jünger.
Im Inneren der Kirche gibt es den Schatz der Kathedrale zu sehen. Er besteht aus zahlreichen kolorierten Handschriften, Elfenbeinschnitzereien, Holzskulpturen und Goldschmiedeartikeln. Zusammengestellt wurde er von einem Sammler aus der Stadt im 19. Jahrhundert. Die Orgel der Kirche ist wesentlich jünger und stammt aus dem Jahr 1986. An der Kathedrale sind auch wieder Spuren vom Apostel Jakob zu erkennen. Am südlichen Chorumgang befindet sich rechts neben dem so genannten Amyot-Fenster ein Fenster mit einem Bilderzyklus zur Jakobuslegende.
Die Kathedrale befindet sich mitten im ehemaligen Kathedralenviertel. Es sind zwar noch einige zahlreiche Gebäude der Domherren vorhanden, doch in früheren Zeiten waren es noch mehr, so zum Beispiel die Gemeindekirche, eine Kapelle, das Taufhaus Saint-Jean-le-Rond, die Stiftskirche Notre-Dame-de-la-Cité und das Bischofskrankenhaus. Begeben Sie sich nun zum Place de la Préfecture, wo sich die Kirche Notre-Dame-de-la-Cité einstmals befand und während der Revolution abgerissen werden musste, da sie als Ruine einzustürzen drohte. Gehen Sie an der Kathedrale vorbei und halten Sie sich rechts. Die dortige Präfektur der Yonne befindet sich bereits seit dem 19. Jahrhundert im bischöflichen Palast von Auxerre. Vom ehemaligen romanischen Wandelgang haben Sie in Richtung Westen einen herrlichen Blick auf die Yonne und die andere Uferseite. Kehren Sie abschließend zurück zur Rue Lebeuf und biegen dann links ab um wieder hinab zur Yonne zu gelangen. Dort schließt sich der Rundgang am Touristenbüro.

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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