Helfen bei der Krötenwanderung

Es war in den letzten Wochen wieder soweit – die Kröten haben die Wandersaison mit ihrer Krötenwanderung eröffnet. Wie in jedem Frühjahr wandern die Erdkröten, Grasfrösche und Molche zu ihren Laichplätzen, sobald die Tagestemperatur sechs Grad überschreitet. Mit sturem Blick nach vorne durchqueren sie Wälder, Felder und wandern über Straßen. Gestoppt werden sie dabei vom Naturschutzbund Nabu, der an den Straßenrändern Krötenschutzzäune aufstellt. An diesen für Kröten unüberwindbaren Barrieren wandern die Tiere nach rechts oder links, bis sie in einen Eimer plumpsen, der in das Erdreich eingelassen wurde. Zwei Mal täglich schauen die Helfer des Nabu vorbei, holen die Kröten aus den Eimern und tragen die Tiere über die Straße, wo sie ihre Wanderung fortsetzen können.

Links Kröte, rechts Frosch
Links Kröte, rechts Frosch

So wie im letzten und im vorletzten Jahr haben wir auch dieses Jahr wieder dabei geholfen, Kröten vor den todbringenden Reifen der Autos zu schützen. Es ist immer ein bisschen Glückssache, wenn man an seinen Einsatztagen Kröten retten kann. Im letzten Jahr hatten wir an einem Abend die ehrenvolle Aufgabe, satte 45 Erdkröten und einen Molch über die Straße tragen zu können. In diesem Jahr hatten wir leider die falschen Tage ausgewählt. Am besten Abend konnten wir gerade einmal zwei Grasfröschen und einer Erdkröte zur Fortpflanzung verhelfen – aber immerhin.
So werden wir auch im nächsten Jahr sicher wieder dabei sein, um die kleinen Tiere zu schützen und vielleicht hilft dieser Beitrag, auch selbst mal in der eigenen Region zu helfen. Das Retten der Kröten und Frösche erfordert nicht viel Zeit, kostet kein Geld und ist dennoch eine große Hilfe in Sachen Umwelt- und Naturschutz.

Grasfrosch
Grasfrosch

Bei der Krötenwanderung helfen ist so einfach

Umso mehr ärgern mich Mitmenschen, denen die Tiere scheinbar ziemlich egal sind und ich muss einfach mal die Frage stellen: Sind Kröten nicht niedlich genug? Sind sie nicht so drollig wie ein Feldhase, so niedlich wie ein Reh und so zutraulich wie der eigene Hund? Offensichtlich nicht, und so können sie nicht mithalten mit den achso lustigen Katzenvideos im Internet. Denn in der Zeit, in der wir in diesem Jahr Kröten über die Straße trugen, erschienen Zeitungsartikel über eine IKEA-Baustelle in Wuppertal.

Geretteter Frosch
Geretteter Frosch

Für den Standort des neuen Möbelgeschäftes wurde ein Teich zugeschüttet und als Ersatz ein neuer Teich geschaffen. So leicht lassen sich Kröten jedoch nicht austricksen und sie wanderten dennoch zum alten Standort des Teiches – quer über die Baustelle, wo sie dem sicheren Tod geweiht waren. Zugegeben, die Forderung des Umweltverbandes BUND, die Baustelle für eine Woche dicht zu machen, ist utopisch. Aber ein besserer Schutz wäre vielleicht ja wirklich hilfreich gewesen. Doch als wäre das nicht schon schade genug, muss man sich fragen, was in den Köpfen der Menschen vorgeht, die diese Zeitungsartikel kommentiert haben. Ich zitiere:

„Krötbullar, lecker.“

„Man sollte sich lieber um die „Krötenwanderung“ nach Panama kümmern“

„Einfach lächerlich!“

„Fledermäuse, Feldhamster, jetzt mal wieder Kröten.“

Genauso ist es: Fledermäuse, Hamster und auch Kröten haben ein Recht geschützt und gerettet zu werden. Da muss man den Versuch der Tierrettung nicht ins Lächerliche ziehen. Insofern freut es mich, dass es wenigstens noch ein paar Menschen gibt, die am späten Abend zu den Krötenschutzzäunen aufbrechen und bei der Krötenwanderung die ohnehin immer weniger werdenden Kröten vor dem Reifentod bewahren. Und wir sind nächstes Jahr auch wieder dabei.

Oben eine Kröte und unten zwei Frösche
Oben eine Kröte und unten zwei Frösche

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