Westlich der US-amerikanischen Hauptstadt Washington D.C. befindet sich der Shenandoah-Nationalpark und lädt zu einem kurzen Besuch ein, wenn man an der Ost-Küste der Vereinigten Staaten unterwegs ist. Genau das machten wir, als wir mit dem Auto von Florida nach New York unterwegs waren.
Dabei wurden wir von einer Landschaft positiv überrascht, die uns doch sehr an heimische Wälder und Mittelgebirge erinnerte. Wir hatten Herbst und das Wetter war ein wenig trist, aber es passte einfach wunderbar zum Nationalpark.
Der Shenandoah-Nationalpark erstreckt sich von Nord nach Süd als kleines, bewaldetes Gebirge. In Ost-West-Ausdehnung ist dahingegen sehr schmal. Und über dieses Gebirge hinweg verläuft eine Straße zwischen den Zufahrten, auf der man zu zahlreichen Aussichtspunkten, einem Besucherzentrum und zu den Wandermöglichkeiten gelangt.
Aussichten über das Tal des Shenandoah-River
Östlich des Gebirges erstreckt sich eine Ebene, die bis zur Atlantikküste reicht. Westlich hingegen blickt man in ein breites Tal, durch das der South Fork Shenandoah-River fließt. Dieser ist einer der beiden Quellflüsse, die den Shenandoah-River bilden und später in den Potomac münden.
Auf der anderen Seite des Flusstals erheben sich die sanften Kuppen und Hügel der Blue Ridge Mountains. Diese sind Teil der Appalachen und wurden vom Country-Sänger John Denver im bekannten Lied „Take me home, country roads“ besungen.
Zwar besteht der Shenandoah-Nationalpark überwiegend aus bewaldeten Kuppen, die an ihrer höchsten Stelle bis zu 1.200 Meter aufragen, doch gibt es hin und wieder auch Lichtungen, die aus einer Moorlandschaft bestehen und Ähnlichkeit mit dem Hohen Venn oder ähnlichen Gebieten haben.
Zahlreiche Wandermöglichkeiten
Natürlich gibt es zahlreiche Wandermöglichkeiten im Nationalpark. Man kann hier wählen zwischen einfachen Spaziergängen zu diversen Aussichtspunkten oder Wasserfällen. Oder man plant eine Tagestour oder gar eine Mehrtagestour ein, denn durch das Gebirge verläuft auch ein kleiner Teil des berühmten Fernwanderwegs Appalachen-Trail.
Wir entschieden uns auf unserer Reise durch die USA zu diesem Nationalpark, weil wir einfach noch einen Tag Zeit hatten und noch ein wenig Natur genießen wollten.
Dabei gefiel uns die Landschaft mit ihren herbstlich bedingten farbenfrohen Bäumen sehr. Denn in den Wochen zuvor waren wir in den sehr schönen, aber kargen Nationalparks im Westen des Landes unterwegs und wenige Tage später würden wir mit der Queen Mary 2 von New York nach Southampton fahren. Das bedeutete, wir würden tagelang nur Wasser und keinen einzigen Baum sehen.
Auch das etwas schlechte Wetter verdarb uns überhaupt nicht die Laune, denn nur zwei Tage zuvor waren wir noch dem feucht-warmen Klima von Florida ausgesetzt und freuten uns, dass wir hier im Wald wieder so richtig durchatmen konnten.
Nur mit unseren eigenen Wanderungen haperte es durch das Wetter ein wenig. Aber einen kleinen Spaziergang durch den Wald legten wir natürlich trotzdem ein und hatten auch hier das Gefühl, das könnten Wanderwege im Harz sein.
Unsere Empfehlung für den Shenandoah-Nationalpark
Wer also längere Zeit an der Ostküste der USA verbringt und möglicherweise Heimweh bekommt, der sollte unbedingt in den Shenandoah-Nationalpark fahren und einfach ein paar Stunden wandern gehen.
Was uns betraf, so haben wir den nördlichen Teil des Parks kennengelernt und sind vom Highway 33 (Eingang Swift Run Gap) bis zum Highway 211 (Ausfahrt Thornton Gap) über den Skyline Drive gefahren. Das Harry F. Byrd Visitor Center befindet sich ungefähr auf der Hälfte der Strecke.