Mit einer Fachwerkidylle beginnen wir unsere Wanderung in der Rheinortschaft Rhens. Mit einem wunderbaren Ausblick vom sogenannten Königsstuhl belohnen wir uns nach einem kurzen Aufstieg, und dann wandern wir durch ein Naturidylle mit kleinen Wäldern an Wiesen und Feldern vorbei. Einsame Picknickplätze laden zur entspannenden Rast, bevor wir am sanft rauschenden Mühlenbach wieder in die gemütliche Ortschaft zurückkehren.
Pkw/Parken: Parkplatz gegenüber der Stadtmauer in der Bramleystraße, Rhens (GPS: 50.280283, 7.617006)
ÖPNV: Ab Koblenz Hbf. mit der Buslinie 650 bis Rhens, Bahnhofstraße (GPS: 50.280132, 7.618791)
Rundweg: Ca. 11 Kilometer/3 Stunden
Streckenprofil: Überwiegend breite Waldwege
Einkehr: Rathausschenke Rhens, Hochstraße 12, 56321 Rhens, Tel. (0 26 28) 2710, www.rathausschenke.eu (Mi geschl.) (GPS:50.281339, 7.616882); Restaurant Roter Ochse, Hochstraße 27, 56321 Rhens, Tel. (0 26 28) 22 21, www.roter-ochse.net(GPS:50.281778, 7.616721); Restaurantcafé Zum Schiffchen, Am Rhein 4, 56321 Rhens, Tel. (0 26 28) 22 16, www.zum-schiffchen.de (Mi geschl.) (GPS:50.28271, 7.618781)
Am Wegesrand: Rhens mit St. Theresiakirche (GPS: 50.280749, 7.61818); Königsstuhl (GPS: 50.282251, 7.613588); Lützelforst; Jüdischer Friedhof (GPS: 50.284691, 7.606056); Picknickplatz Am Grubenstein (GPS: 50.272199, 7.569289)
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer über Wanderungen in und um Koblenz. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
Sowohl von der Haltestelle als auch vom Parkplatz erreichen wir den Ausgangspunkt dieser Wanderung über die Mainzer Straße, auf der wir durch das Stadttor in das Zentrum von Rhens gelangen. Dort erwarten uns auf der Hochstraße die Rathausschenke und das Restaurant Roter Ochse, oder wir spazieren zur Rheinpromenade hinab zum Restaurant Zum Schiffchen. Unsere Wanderung beginnen wir am Marktplatz von Rhens.
Die Geschichte der kleinen Rheinstadt Rhens ist eher unauffällig, lediglich der 16. Juli 1338 war ein herausragender Tag in der Ortschronik. Sechs der damals sieben Kurfürsten trafen sich in Rhens, um ein Bündnis zu schließen, aus dem hervorging, dass nur sie den römischen König und zukünftigen Kaiser wählen durften – ganz ohne Einmischung des damaligen Papstes Benedikt XII. Heute besticht Rhens durch eine sehenswerte Altstadt, die von Teilen einer einstigen Stadtmauer mit mehreren Stadttoren umgeben ist. Den historischen Ortskern am Marktplatz ist säumen mittelalterliche Fachwerkhäuser, herausragend hierbei das rot-weiße Rathaus aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Der malerische Anblick der Stadt wird unterstrichen durch die stolze Marksburg, die sich auf einem Bergsporn am gegenüberliegenden Rheinufer erhebt.
Am langgestreckten Marktplatz lassen wir das Rathaus mit seiner rot-weißen Fachwerkarchitektur hinter uns und verlassen Rhens wieder durch das Stadttor. Hinter dem Stadttor biegen wir rechts ab und wandern an der Stadtmauer entlang. Auf der Bramleystraße, wo sich zu unserer Linken die St. Theresiakirche erhebt, welche zu Beginn des 20. Jahrhunderts erbaut wurde, passieren wir den Parkplatz und unterqueren die hohe Brücke, auf der die Bundesstraße 9 verläuft. An einer T-Kreuzung unterhalb der Brücke gehen wir geradeaus in die Zufahrt zu einem Privatgrundstück. Sanft steigt unser Weg an, führt uns an drei Wohnhäusern vorbei und geht in einen schmalen Pfad über. Die letzten Häuser von Rhens lassen wir hinter uns und werden schon bald auf einen lohnenswerten Abstecher aufmerksam gemacht. An einem quer verlaufenden Weg weist uns ein Hinweisschild auf den Königsstuhl hin, der sich nur 100 Meter zu unserer Rechten befindet. Wir biegen rechts ab, überqueren nach kurzer Zeit eine Landstraße und besichtigen nicht nur den Königsstuhl, sondern genießen auch die prachtvolle Sicht in das Rheintal.
Acht Jahre nach der Gründung des Kurvereins von Rhens im Jahr 1338 durch die Kurfürsten fand die erste Krönungswahl statt, in der Karl von Böhmen als Karl IV. zum nächsten Deutschen Kaiser gewählt wurde. Dieser beschloss wenige Tage nach seiner Krönung im Jahr 1376, dass ein „steynen gestuel“ errichtet werden soll, auf dem die Kurfürsten zukünftig den König ernennen sollen. Vermutlich im Zusammenhang eines Besuchs Wenzels in Rhens, dem neuen König und Sohn von Karl IV., wurde der Königsstuhl zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Ruprecht III. von der Pfalz war der erste König, der auf diesem steinernen Sitz sein Amt als König antrat. Weitere Könige wurden vermutlich nicht auf dem Königsstuhl gewählt, da Frankfurt als neuer Wahlort des Königs bereits festgelegt war. Der achteckige Bau auf den acht Pfeilern ist eine Rekonstruktion. Das Original, das ursprünglich im Nussbaumgarten von Rhens unmittelbar am Rheinufer stand, wurde leider gegen Ende des 18. Jahrhunderts zerstört.
Nach dem herrlichen Anblick des Rheins und einer kleinen Pause gehen wir zum Abzweig zurück und setzen unseren Weg fort. Hinter hohen Fichten wenden wir uns an der ersten Möglichkeit nach rechts, doch schon kurz darauf schwenken wir nach links, um einem zweispurigen Feldweg zu folgen. Nach einer sanften Rechtskurve erblicken wir zur Linken in einer Waldschneise einen steilen Serpentinenpfad. Mit diesem Aufstieg gewinnen wir deutlich an Höhe und wandern nur wenig später in den Lützelforst hinein. Zur Linken erkennen wir einen alten jüdischen Friedhof – der älteste Grabstein stammt von 1864. Wir wandern über die bewaldete Kuppe und verlassen anschließend den Wald. Mit einem ganz sanften Gefälle erreichen wir eine wenig befahrene Landstraße, queren sie und gehen auf einem Schotterweg geradeaus weiter.
Unser Blick streift über die Streuobstlandschaft, während wir mit einem Rechtsbogen zum Waldrand hin wandern. Gleich hinter den ersten Bäumen biegen wir an einer Kreuzung nach links und folgen dem Waldweg. Wir überqueren den leise rauschenden Kripper Bach, und der Weg führt uns nun deutlich aufwärts durch die offene Landschaft, über eine kleine Straße und mit einer Rechtskurve zum nächsten Waldrand. Doch wir wenden uns vor den Bäumen nach links, überwinden einen Aufstieg und wandern erst dann in den lichten Rhenser Wald hinein, der uns die nächste Zeit begleiten wird. Schon nach kurzer Zeit erreichen wir eine Kreuzung, an der wir links abbiegen. Zu unserer Linken erkennen wir am Waldrand das Gebäude der Victor-Jäger-Stiftung, doch wir schwenken nach rechts und kurz darauf, noch vor einer Landstraße, nochmals nach rechts.
Der kurvige Weg führt uns zunächst etwas oberhalb der Landstraße und dann über sie hinweg auf einen breiten Forstweg. Mit der Beschilderung des Traumpfades wandern wir durch den Rhenser Wald und halten uns an zwei Gabelungen links. Nach einer scharfen Linkskurve bringt uns der Weg nun steil abwärts durch ein schmales Tal. Wenn wir an einer T-Kreuzung saftiges Grün erblicken, wenden wir uns nach rechts. An den Wiesen des Mühlbachtals wandern wir wieder sanft aufwärts und biegen an der ersten Möglichkeit links ab. Der schmale Ahrbach plätschert leise neben unserem Weg, und der Picknickplatz Am Grubenstein lädt uns zu einer Pause ein. Gleich dahinter schwenken wir nach links auf einen Weg ab, der uns steil bergauf durch einen schattigen Wald führt. Nach einer scharfen Rechtskurve geht es eben weiter und kurz darauf blicken wir über das Hochplateau des Kieselbergs. An einer T-Kreuzung wenden wir uns nach rechts auf einen Feldweg, bleiben aber weiter geradeaus, wenn der Weg nach 300 Metern nach rechts abknickt. Ein grasiger Weg bringt uns durch ein kleines Wäldchen zu einer hübschen Kapelle unter zwei stämmigen Buchen und wenig später auf eine kleine Asphaltstraße. Dieser folgen wir ein kurzes Stück nach links bis zu einem Waldrand.
Die Beschilderung des Traumpfades lotst uns nun sanft abfallend durch die Wolfsdelle, einen Hohlweg und Namensgeber des Traumpfades, zu einer großen Lichtung. Wir queren die Felder und wandern auf einem steilen und engen Hohlweg an knorrigen Bäumen vorbei. Über eine Wiese führt uns der Weg an den ersten Häusern von Rhens nach rechts zum Grunde des Mühlbachtals. Die Beschilderung des Traumpfades leitet uns auf dem kurvigen Weg und direkt vor der Straße Mühlental nach rechts auf einen schmalen Pfad. Wir folgen dem schmalen Lauf des siebeneinhalb Kilometer langen Mühlenbach. Am Lerchenweg biegen wir links ab und wandern an gepflegten Gärten vorbei bis zur Straße Mühlental. Leicht abwärts bringt sie uns zu einer T-Kreuzung, an der wir uns nach links wenden und schon die Brücke der Bundesstraße sehen, an der wir rechts in die Bramleystraße abbiegen. Wir gelangen nach einer Linkskurve wieder zur St. Theresiakirche, wo wir uns entscheiden, ob wir nach Hause fahren oder nochmals das Stadttor durchschreiten, um noch etwas durch die engen Gassen des schmucken Städtchen zu flanieren.
Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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