Die alte Passstraße Vindhelleveien bei Lærdal

In Norwegen gibt es viele spektakuläre Straßen, über die man reisen kann. Eine wirklich schöne Straße, die über einen Pass verläuft, kann man aber nur noch zu Fuß begehen – den Vindhelleveien oder auch Vindhellavegen genannt. Diese fast drei Kilometer lange Straße überquert einen Pass bei Vindhella und wurde bereits im Jahr 1793 erbaut.

Vindhella von oben
Vindhella von oben

Doch damals war die Straße zu steil für Pferdefuhrwerke und Kutschen. Immerhin hatte sie ein Gefälle von 25%. Daher baute man Mitte des 19. Jahrhunderts eine neue Straße über den Pass. Stellenweise wurde sie auf der gleichen Trasse gebaut wie die alte. Doch nicht alles von der alten Straße ist bei diesen Bauarbeiten verloren gegangen.

Ehemalige Passstraße
Ehemalige Passstraße

Sie wurde mit bis zu 12 Meter hohen Seitenwänden errichtet und hatte Findlinge als eine Art Leitplanke. Doch auch diese Straße hatte nur eine kurze Lebensdauer. Denn im Jahr 1872 folgte schon ihr Nachfolger, der außen um den Pass herum gebaut wurde.

Hinweis auf den ersten Autofahrer
Hinweis auf den ersten Autofahrer

Der Vindhelleveien verlor damit schlagartig an Bedeutung und kann seitdem auch nicht mehr befahren werden. Heute ist es ein kaum besuchtes Ausflugsziel in der Nähe der Stadt Lærdal. Man erreicht das kleine Sträßchen über die 630 kurz vor der Stabkirche Borgund. Ursprünglich wurde das Tal, das heute Ausgangspunkt für eine kurze Wanderung auf den Pass ist, mit der Stabkirche über Vindhella verbunden.

Hinweis auf den ersten Autofahrer
Hinweis auf den ersten Autofahrer

Am Parkplatz trifft man zunächst auf einen Gedenkstein, der an den ersten Touristen mit einem Auto erinnert, der hier an der Passstraße vorbei kam. In Lærdal gibt es sogar eine Hinweistafel an einem Hotel, dass dieser Niederländer dort übernachtet hatte. Im Jahr 1901 war das, also bereits auf der neuen Straße, die mittlerweile zur Straße 630 ausgebaut wurde.

Hier geht es den Vindhelleveien hinauf
Hier geht es den Vindhelleveien hinauf

Die alte Passstraße Vindhellavegen wäre vermutlich auch viel zu steil gewesen, um sie mit dem Auto zu überqueren. Folgt man der ehemaligen Fahrspur, auf der heute weitestgehend Gras wächst, dann geht es direkt steil nach oben. Schon beim Aufstieg kann man erahnen, wie der Straßenverlauf wohl von weiter oben aussehen würde.

Vindhella von oben
Vindhella von oben

Toller Ausblick auf den Vindhelleveien

Man befindet sich zwischen steilen Felswänden und man ist von hohen Bergen umgeben. Viele Bäume scheinen aus den Felsen heraus zu wachsen und hüllen diesen Ort erst so richtig in ein grünes Farbenspiel. Nach rund 20 Minuten ist man dann oben auf dem Pass und kann in Richtung Westen einen tollen Ausblick genießen.

Straße aus dem Jahr 1793
Straße aus dem Jahr 1793

Gut, der Ausblick richtet sich nicht in die Ferne. Man ist ja nicht sehr hoch und ringsum erheben sich viel größere Berge. Aber der Blick auf die Straße, wie sie sich hinab windet durch die grau-grüne Felsenlandschaft ist einfach nur schön. Alte Straßenpfosten zieren den Weg und wechseln sich mit den Findlingen ab während das Gras wie ein leichter Flaum auf der Straße wirkt.

Borgund Stabkirche
Borgund Stabkirche

An einer Stelle trifft man dann sogar noch auf die ganz ursprüngliche Straße von 1793 und staunt nur darüber, wie man ernsthaft so eine steile Straße bauen konnte. Auf der anderen Seite des Vindhella-Passes geht es dann ganz moderat hinab zur Stabkirche Borgund, die ebenfalls sehenswert ist.

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