Lohnt sich Pisa? Diese Frage sollte eigentlich der Titel von diesem Blog-Artikel werden. Ich habe es dann aber doch bei einer ganz sachlichen Aussage gelassen. Doch die Frage bleibt bestehen. Lohnt sich Pisa?
Ich war nun zwei Mal dort. Das erste Mal auf einer Reise mit dem VW-Bus durch Südeuropa. Das war 2003, ist schon lange her. Ich kann mich aber noch gut daran erinnern, dass ich nur kurz in der Stadt war und mir Pisa sehr klein vorkam. Pisa wirkte so klein auf mich, dass ich schon bei der Anreise auf der Autobahn den Schiefen Turm deutlich sehen konnte. Und das, obwohl rechts und links der Autobahn noch Felder waren. Ich war also definitiv außerhalb der Stadt und dennoch konnte ich das Wahrzeichen von Pisa sehen. Dabei ist er ja eigentlich gar nicht so groß. Und mit dieser vagen Erinnerung fuhr ich im Winter 2014/15 erneut durch die Toskana. Der einzige Unterschied: Der VW-Bus ist zu einem größeren Wohnmobil gewachsen. Und wie es der Zufall so wollte, befuhr ich dieselbe Autobahn. Ich sah dieselben Felder und auf der linken Seite erkannte ich abermals den selben Schiefen Turm. Es hatte sich nichts verändert.
Auch dieses Mal befasste ich mich nicht wirklich mit der Stadt. Das heißt, ich kann zu Pisa als Stadt eigentlich nichts sagen. Aber warum auch? Ich kenne mittlerweile die nahe gelegenen toskanischen Ortschaften Lucca und Florenz und kann mir kaum vorstellen, dass Pisa auch nur ansatzweise da mit gehalten. Lucca hat eben eine grandiose Altstadt, Florenz hat eine faszinierende Ausstrahlung und Pisa? Pisa hat eben einen schiefen Turm. Die Fahrt durch die Stadt und die kurze Besichtigung des Wohnmobilstellplatzes konnten mich nicht überzeugen. Daher fuhren wir nur kurz zum Turm, fanden relativ schnell einen Parkplatz und machten uns getrennt auf den Weg, den Turm und den Dom zu besuchen. Ich fasste mich dabei kurz und machte nur ein schnelles Pingu-Foto. Getrennt waren wir, weil wir ein ungutes Gefühl dabei hatten, das Wohnmobil unbeaufsichtigt zu lassen. In den ganzen Seitenstraßen rund um den Schiefen Turm standen überall Personen, die einen leicht zwielichtigen Eindruck hinterließen. Sie verkauften Uhren, Selfie-Teleskopstangen, gefälschte Handtaschen und sprangen einem dabei schon fast auf die Motorhaube, damit man gleich neben ihrem „Verkaufsstand“ einparkte.
Nein, ich habe für mich festgestellt, dass sich Pisa nicht lohnt. Den Schiefen Turm einmal gesehen zu haben, ist wirklich nett und etwas Besonderes – obwohl es ja eigentlich viele andere schiefe Türme auf der Welt gibt – mehr als einen halben Nachmittag muss ich in der Stadt nicht verbringen. Ob ich nun mit dem Auto oder mit dem Zug in der Toskana unterwegs wäre: Ich würde auch beim nächsten Mal lieber so reisen, dass ich die Nacht in Lucca oder Florenz verbringe und Pisa nur als kurzen Abstecher einplane.