Spektakuläre Ausblicke erwarten uns vom Gipfel des Bellerbergs, der vor langer Zeit durch vulkanische Tätigkeit entstand. Auf einem Grat wandern wir an seinem Kraterrand entlang und sind immer wieder von der Kraft und Schönheit der Natur überwältigt. Diese zeigt sich besonders nach dem Abstieg in einem kühlen Wald, wo Basaltfelsen in markanten Formationen steil in die Höhe ragen.
Pkw/Parken: Wanderparkplatz an der Hochsimmerhalle, Kreisstraße 20, Ettringen (GPS: 50.356017, 7.23072)
ÖPNV: Mit den Buslinien 312 oder 320 ab Mayen bis Ettringen, Volksbank (GPS: 50.356619, 7.220632);Fußweg über Hauptstraße und Keutelstraße (Einstieg in die Route)
Rundweg: Ca. 6,5 Kilometer/2–2,5 Stunden
Streckenprofil: Breite Waldwege wechseln sich mit schmalen Pfaden ab
Einkehr: leider keine Einkehrmöglichkeit
Am Wegesrand: Bellerberg (GPS: 50.350308, 7.228482); Vulkaneifel; Wanderparkplatz (GPS: 50.355846, 7.237274); Kottenheimer Winfeld (GPS: 50.356647, 7.238948); Hartbornquelle (GPS: 50.356872, 7.240203)
Wichtiger Hinweis: Der Inhalt dieses Artikels stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer über Wanderungen in und um Koblenz. Die meisten Informationen werden daher veraltet sein und dieser Artikel kann nur als grobe Richtschnur dienen.
Spektakuläre Ausblicke erwarten uns vom Gipfel des Bellerbergs, der vor langer Zeit durch vulkanische Tätigkeit entstand. Auf einem Grat wandern wir an seinem Kraterrand entlang und sind immer wieder von der Kraft und Schönheit der Natur überwältigt. Diese zeigt sich besonders nach dem Abstieg in einem kühlen Wald, wo Basaltfelsen in markanten Formationen steil in die Höhe ragen.
Die Hochsimmerhalle im Rücken wenden wir uns nach rechts und gehen ein kurzes Stück an der Straße entlang, die einen weiten Rechtsbogen beschreibt. In diesem Bogen verlassen wir die Straße nach links in die Straße In den Wiesen, um schon nach wenigen Augenblicken erneut links abzubiegen. Die Straße Am Layenpfad führt uns an gepflegten Vorgärten des ruhigen Wohnviertels vorbei in der Keutelstraße, in die wir abermals links abbiegen. Wir nehmen die Wanderer, die mit dem Bus anreisten (Einstieg für ÖPNV), auf und gehen bis zu einer Kreuzung, an der wir uns rechts halten. Nun steigt unser Weg steil an und bringt uns kurvig zu einem grasigen Pfad, auf dem wir nach links auf den Gipfel des Bellerbergs wandern. Auf dem 427 Meter hohen Berg erwartet uns eine atemberaubende Aussicht, die über Mayen hinweg reicht und uns zahlreiche Gipfel der Vulkaneifel erkennen lässt.
Die Eifel, die sich heute mit einem leuchtenden Grün vor uns ausbreitet, bot nicht immer dieses idyllische Bild. Zwischen dem Rhein und den Ardennen brodelte, zischte und rauchte es vor 50 Millionen Jahren. Heiße Lavaströme ergossen sich über die zerklüftete Landschaft und begruben alles, was sich ihnen in den Weg stellte. Viele der bis zu fast 700 Meter hohen Gipfel der Vulkaneifel entstanden unter vulkanischen Aktivitäten oder gelten sogar noch heute als Vulkane, wie der 590 Meter hohe Arensberg. Neben den heute bewaldeten Kuppen und Vulkankegeln sind auch die sogenannten Maare typisch für die Region. Diese flachen Mulden entstanden durch Wasserdampfexplosionen beim Zusammentreffen von Magma und Wasser und sind heute meist mit Wasser gefüllt. Das bekannteste Maar ist der Laacher See, an dem aufsteigende Gase verdeutlichen, dass die Vulkaneifel auch heute noch vulkanisch aktiv ist.
Nach der grandiosen Rundumsicht wollen wir den sich vor uns ausbreitenden Krater erkunden und wandern zunächst auf dem schmalen Pfad des Bellerbergs geradeaus weiter. Dabei folgen wir dem Vulkanpfad, einem der sogenannten Traumpfad. Niedrige Bäume und dichtes Buschwerk begleiten unseren Weg. Festes Schuhwerk erleichtert uns in einer Linkskurve den steilen Abstieg auf dem losen Geröll, und die weiten Felder, die wir eben noch von oben betrachten konnten, breiten sich nach Verlassen des kleinen Wäldchens vor uns aus. Wir schwenken scharf nach rechts, und ein Feldweg führt uns weiter abwärts, zunächst durch einen kleinen Wald, aber schon kurz darauf zwischen Feldern, auf denen Roggen und Weizen sanft vom Wind bewegt werden. Wir passieren eine Baumreihe zu unserer Linken und wenden uns an der ersten Möglichkeit hinter einer weiteren Baumreihe nach links auf einen schmalen Graspfad. Schon bald sind wir wieder im dichten Wald und genießen die Idylle, welche von fröhlichem Vogelgezwitscher untermalt wird, und wenden uns an der ersten Gelegenheit nach links. Unser Weg steigt in Kurven sanft an, und es dauert nicht lange, bis wir wieder oben am Kraterrand stehen und einen sagenhaften Ausblick in eine Basaltgrube haben.
Wir wandern gemütlich entlang des Kraterrandes und sind froh, dass uns ein Zaun davor beschützt, in die Grubenlandschaft, in der noch heute Basaltgestein abgebaut wird, hinab zu stürzen. Aufgrund der Härte des Gesteins sind hierfür Sprengungen notwendig, die in der Bevölkerung umstritten sind. Daher wurde Ende 2011 eine Bürgerinitiative gegründet, die sich gegen eine geplante Erweiterung der Grube richtet.
Auf dem schmalen Weg folgen wir einem sanften Gefälle, tauchen wieder in den Wald ein und lassen uns von dem dichten Blattwerk über unseren Köpfen vor der Sonne schützen. Schon bald erkennen wir etwas unterhalb zu unserer Linken eine Landstraße, die wir kurz darauf an einem Wanderparkplatz überqueren. Halbrechts wandern wir in einen Birkenwald hinein und kommen wenig später zu zwei Basaltfelsen, wo wir nach links abbiegen. Wenn die dünnen Bäume weichen, stehen wir plötzlich vor markanten Felsgruppen, die wiederum von massiven Basaltsäulen abgelöst werden. Ein wahres Felslabyrinth, an dessen Wänden Wagemutige mit Karabinerhaken und Seilen aufwärts klettern. Wir genießen den Anblick dieser geologischen Formationen, schauen den Kletterern bei ihrem Sport zu und informieren uns an den zahlreichen Hinweistafeln über das Kottenheimer Winfeld. Entstanden ist es vor rund 200.000 Jahren, als einer der drei mächtigen Lavaströmen des Bellerbergs hier die Landschaft veränderte. Der Abbau der Basaltlava, der bereits vor mehr als 2.000 Jahren begann, schuf die heute aufgegebene Grubenlandschaft. Einige Kransockel und Stützmauern zeugen von den Flächen des ehemaligen Bergbaus, die sich die Natur heute zurück erobert.
Der sehr gut ausgeschilderten Vulkanpfad führt uns langsam und mit einigen Kurven abwärts, während unsere Aufmerksamkeit immer wieder auf die Felsgebilde gelenkt wird. Das Sonnenlicht scheint zwischen den Blättern hindurch und taucht Felsen, Wanderweg und Unterholz immer wieder in warme Farbtöne ein. Wir erreichen, vom Logo des Traumpfads sicher geführt, nach längerer Zeit einen Picknickplatz, der zum Teil aus dem harten Basaltgestein geschlagen wurde.
Auf dem breiten Waldweg genießen wir die Ruhe, atmen die frische Luft und folgen dem Weg durch eine weite Linkskurve, bis wir plötzlich an der Hartbornquelle ankommen. Die 1932 gefasste Quelle wird aufgrund ihres Mineraliengehalts auch als Sauerbrunnen bezeichnet – und auch das steinerne Gesicht, aus dem das Wasser plätschert, macht einen etwas säuerlichen Eindruck. Wir wenden uns am Hartbornbrunnen nach links. Eichen, Buchen und Fichten bilden einen schönen Mischwald, durch den wir nun mit einer sanften Steigung geradeaus wandern. Wenn sich zu unserer Linken der Wald lichtet, erkennen wir schon die Simmerlandhalle, biegen noch einmal links ab und erreichen nach wenigen Metern unseren Ausgangspunkt.
Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.
Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.
Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.
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