Auf dem Löberg zwischen Trierweiler und Trier wandern

Im Umland von Trier und Trier-Saarburg wandern wir ruhigen Schrittes gemütlich zwischen Feldern und Wäldern und erfreuen uns an den Anblicken der Natur. Vogelstimmen umgeben uns, Greifvögel präsentieren, wie sie ihre Beute erjagen und das Blattwerk der Baumkronen über unseren Köpfen rauscht im Einklang mit dem Wind.

Pkw/Parken: Parken an der Herresthaler Straße zwischen Herresthal und Trier.
ÖPNV: Keine Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln.
Rundweg: Ca. 7 Kilometer/2 Stunden
Streckenprofil: Überwiegend landwirtschaftliche Wege
Einkehr: Keine Einkehr an der Strecke
Am Wegesrand: Trier-Saarburg; Trier-Land; Eurenerbach; Markusberg; Trierweiler; Löberg; Herresthal

Mit Blick auf die vor uns liegenden Wälder hinter einem Feld drehen wir uns an der Parkmöglichkeit nach rechts und gehen zunächst an der wenig befahrenen Straße entlang. An Obstbäumen vorbei passieren wir ein Wegekreuz, folgen dem Verlauf durch eine weite Rechtskurve und genießen die frische Landluft auf diesem Hochplateau oberhalb der Mosel hier im Landkreis Trier-Saarburg bzw. in der Verbandsgemeinde Trier-Land.

Es birgt schon eine gewisse Verwechslungsgefahr, wenn man in der Trierer Region unterwegs ist und sich die Frage stellt, wo man sich verwaltungstechnisch gerade aufhält. Es scheint auf den ersten Blick eben etwas verwirrend, aber dabei ist es eigentlich ganz leicht. Die Stadt Trier erstreckt sich ab der Saarmündung fast komplett auf beiden Seiten der Mosel bis nach Schweich, lediglich Konz gehört nicht zu Trier. Dabei bildet sie fast den Mittelpunkt des Landkreises Trier-Saarburg, also den Landkreis, in dem jedes Kfz-Kennzeichen mit einem TR beginnt. Innerhalb des Landkreises erstreckt sich nördlich von Trier eine Verbandsgemeinde, die ausgerechnet den Namen Trier-Land trägt. Diese besteht aus elf Gemeinden, doch hier besteht die Besonderheit, dass sich zwei dieser Gemeinden, nämlich Franzenheim und Hockweiler, südlich vom Trierer Stadtgebiet befinden. Sie sind daher Exklaven von Trier-Land.

Ein weiteres Wegekreuz vor einer Baumgruppe ist uns Zeichen die Straße zu verlassen und rechts auf einen Feldweg abzubiegen. Ganz leicht geht es nur bergauf, während wir an den Feldern vorbei wandern und den Blick über Roggen und Weizen schweifen lassen. An einer quer verlaufenden Baumreihe gehen wir geradeaus weiter und nun langsam auch wieder bergab. Vor einem kleinen Wäldchen gehen wir nach links und bleiben auf dem zweispurigen Traktorpfad, der uns bis zu einem asphaltierten Landwirtschaftsweg bringt. Wir wenden uns nach rechts, blicken über den Hospitienwald hinweg und gehen leicht bergab in das Tal des Eurenerbachs hinein.

Der Eurenerbach ist gerade einmal etwas über vier Kilometer lang, durchquert den gleichnamigen Trierer Stadtteil und mündet an der Staustufe in die Mosel. Der Ortsbezirk Euren gehört seit 1930 zu Trier und war vermutlich ein Landsitz vermögender Römer. Dem Landsitz folgte eine ausgedehnte Villenanlage und auch das im ausgehenden 18. Jahrhundert errichtete Schloss Monaise zeugt davon, dass das heutige Euren schon von je her ein beliebter Wohnort war.

An einer Straße gehen wir ein kurzes Stück geradeaus, folgen ihr aber nicht in Serpentinen weiter in das Tal hinein, sondern halten uns an einem Wegekreuz nach links, um auf einem schmalen Weg weiter zu gehen. Nach einer Rechtskurve gehen wir an einem Hang entlang und passieren einen Abzweig, der nach links führt. Kurz darauf gehen wir in einen Wald hinein, doch bevor es nun deutlich bergauf geht, wenden wir uns nach links und wandern am Fuße des sogenannten Markusbergs entlang.

Der Markusberg erhebt sich am Nordufer der Mosel und scheint über die Stadt Trier zu wachen. Er fällt besonders von der Südseite auf, wenn man von der Mosel oder der Stadt auf ihn blickt. Dabei ist es aber nicht der Hügel alleine, sondern die Mariensäule, die als weithin sichtbare Landmarke den Markusberg markiert. Die Marienfigur ist mitsamt dem Sockel, auf dem sie sich befindet, rund 40 Meter hoch und wurde im 19. Jahrhundert errichtet. Die Quader aus Sandstein für den Sockel wurden vermutlich aus Teilen der alten römischen Stadtmauer entnommen. Sieben Jahre dauerte die Errichtung, die fast ausschließlich aus Spenden der katholischen Bevölkerung finanziert wurde. Auch heute wird die nächtliche Illuminatin von Spendengeldern bezahlt.

Wir stoßen auf einen asphaltierten Landwirtschaftsweg, drehen uns nach links und wandern durch die herrlich grüne Landschaft zwischen weiten Wiesen und Weiden. Wir überqueren eine Kreuzung und sehen gleich dahinter die vor uns liegende Autobahn 64, die wir wenig später unterqueren. Gleich auf der anderen Seite der Autobahn blicken wir das kleine Örtchen Trierweiler.

Nachdem weiter oben bereits der Unterschied zwischen dem Landkreis Trier-Saarburg und der Verbandsgemeinde Trier-Land erklärt wurde, werden diese beiden Namen nun durch Trierweiler ergänzt. Allerdings kann auch diese geografische Bezeichnung zu Irritationen führen, denn von Weiler, also einem Wohnplatz mit nur wenigen Häusern, kann nicht die Rede sein. Trierweiler ist Heimat für rund 3.600 Einwohner, besteht jedoch in seiner heutigen Form erst seit 1971, als Trierweiler, Sirzenich, Fusenich und Udelfangen zusammen gelegt wurden. Letzter Ortsteil ist vor allem bei Geologen und Architekten weit über die Grenzen von Trier hinaus bekannt. In Udelfangen wird der gleichnamige Muschelsandstein gebrochen. Er ist ein sehr weicher Stein und erfreut sich daher bei Bildhauern großer Beliebtheit. Aus dem Udelfanger Sandstein wurden aber nicht nur die örtliche Kirche oder die nahe gelegenen Brücken bei Konz errichtet, sondern auch Fragmente am Aachener Dom geschaffen, der Bahnhof in Amsterdam und das Kölner Landgericht erbaut.

Dem Weg folgen wir durch eine Linkskurve und halten uns auch direkt am ersten Abzweig nach links, so dass wir zunächst parallel zur Autobahn entlang wandern. Während wir aber links durch dichte Sträucher von der Autobahn getrennt sind, können wir auf der rechten Seite den weiten Ausblick über das in einer Senke liegende Trierweiler hinweg genießen und dahinter das Tal der Sauer und somit auch Luxemburg erahnen. Wir wandern geradeaus bis zu einer Landstraße, biegen links ab und unterqueren erneut die Autobahn. Direkt im Anschluss biegen wir rechts ab und folgen einem Landwirtschaftsweg durch eine Kurve hindurch. Damit überqueren wir den 392 Meter hohen Löberg.

An einer Baumreihe vorbei erreichen wir eine Kreuzung, biegen an dieser nach rechts ab und schauen zu, wie Rehe und Damwild über die Felder springen. Nach kurzer Zeit kommen wir zu einem kleinen Dorf mit dem Namen Herresthal und biegen im Ort direkt an der ersten Möglichkeit scharf nach links ab.

Herresthal wurde Mitte des 13. Jahrhunderts zum ersten Mal in einer Chronik des Trierer Ortsbezirks Euren schriftlich festgehalten. Das von der Landwirtschaft geprägte Dorf ist Teil von Euren.

Es geht noch einmal leicht bergauf und nach wenigen Metern stoßen wir auf eine Kreuzung mit einem Wegekreuz, die wir bereits kennen. Wir wandern geradeaus weiter an der Straße mit ihren Obstbäumen und durchschreiten eine Linkskurve. Rund 500 Meter hinter der kleinen Kreuzung haben wir unseren Ausgangspunkt erreicht und diese Wanderung im Westen von Trier beendet.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


Die Weltenbummler – ältester deutschsprachiger Reiseblog (seit 2000)

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kleine Rechenaufgabe Die Zeit für die Eingabe ist abgelaufen. Bitte aktivieren Sie das Captcha erneut.