Reisen durch Geisterstädte

Dieser Beitrag brachte mich auf die Idee, mal einen Sammelthread zu starten.

Wer kennt Geisterstädte, hat welche besichtigt und/oder kann Geisterstädte empfehlen?
Ich habe da mittlerweile ein wenig Interesse gefunden, weil die Geschichte eines ausgestorbenen oder verwaisten Ortes ja in der Regel interessant ist. Bisher habe ich mir vier Geisterstädte angeschaut, wobei ich bei zweien eigentlich eher vorsichtig mit dem Begriff sein möchte, da es natürlich nicht pietätlos werden soll.

Also, wer was hat, nur her damit.

Ja, Tschernobyl bzw. Pripjat ist natürlich das "Nonplusultra", was Geisterstädte betrifft (wie sieht es eigentlich mittlerweile im Raum Fukushima aus?).
Das Paradoxe dabei ist, dass ich es mir grundsätzlich gerne ansehen würde. Aber eben ohne diese Strahlengefahr. Doch wenn es diese Strahlengefahr nicht geben würde, wäre es ja auch wiederum keine Geisterstadt.

Interessant finde ich aber auch die Geschichte der Stadt Centralia, wo unterirdische Brände die Stadt unbewohnbar machen.

Ach, na klar. Wollseifen. Du hast völlig recht. Habe ich gar nicht dran gedacht. Da war ich auf dieser Womo-Tour durch die Eifel doch auch schon. Allerdings habe ich von dem eigentlichen Ort keine Bilder gemacht. Ich glaube, da stand ohnehin nur ein Haus, oder so?

Ah, danke schön. So ist mir das also entgangen. Ich hatte damals nur die Ordensburg besichtigt und mich noch nicht mit diesem Thema befasst. Neben deinem Blog-Artikel habe ich mir auch endlich mal die Bilder bei GoogleMaps angeschaut. Damit ist das auf jeden Fall wieder ein Grund, da mal vorbei zu schauen.

Wollte schon länger eines meiner Videos zum Thema einbinden:

Ein halbwegs interessanter Artikel in der heutigen WAZ-Ausgabe brachte mir eine ehemalige Wohnsiedlung in Duisburg in Erinnerung:
http://www.derwesten.de/staedt…ruhrgebiet-id7743292.html
(auf Seite 2)

Es handelt sich um ehemalige Villen, die ich zuletzt vor rund 20 Jahren besichtigt habe. Ich wusste gar nicht, dass es die noch gibt. Muss ich mal wieder hinfahren.

Man kann sie allerdings auch bei Streetview sehen:
https://maps.google.de/maps?q=…4,0.006164&num=1&t=h&z=18

Und das Viertel in Gladbeck, von dem in dem Artikel die Rede ist, befindet sich im Norden der Stadt rund um die Bohnekampstraße. Da gibt es auch ein paar Bilder bei Panoramio:

https://maps.google.de/maps?q=…+Nordrhein-Westfalen&z=17

Danke für die Tipps.

Ich habe die Orte mal auf der Karte herausgesucht. Da sind ja einige schöne Panoramio- bzw. Streetview-Fotos dabei.

Farina:
https://maps.google.com/maps?q…9,0.098619&num=1&t=h&z=14

Cossack:
https://maps.google.com/maps?q…0.029591,0.04931&t=h&z=15

Kookynie:
https://maps.google.com/maps?q…stralien,+Australien&z=14

Lustig finde ich ja, dass in Kookynie noch eine Haltestelle auf der GoogleMaps-Karte eingezeichnet ist.

Warst du mal in einem der Orte?

Zitat von Michael Moll

Ein halbwegs interessanter Artikel in der heutigen WAZ-Ausgabe brachte mir eine ehemalige Wohnsiedlung in Duisburg in Erinnerung:
http://www.derwesten.de/staedt…ruhrgebiet-id7743292.html
(auf Seite 2)

Es handelt sich um ehemalige Villen, die ich zuletzt vor rund 20 Jahren besichtigt habe. Ich wusste gar nicht, dass es die noch gibt. Muss ich mal wieder hinfahren.

So, zumindest habe ich den obigen Vorsatz in die Tat umgesetzt. wenn schon das Wetter für meine anderen Pläne gerade nicht mitspielt (in diesem Moment schneit es wieder einmal).

Ich habe also mal einen Blog-Artikel über die Geisterhäuser geschrieben und auch ein kleines Video erstellt:

Gerade bei der Vorbereitung auf Irland entdeckt:

Das verlassene Dorf bei Slievemore.

Ein paar wenige Bilder findet man auch in Googlemaps.

[map]53.99662,-10.079112[/map]

Zitat von Lillanna

danke für die interessanten Beiträge, Videos und Links hier....

Nichts zu danken.

Zitat von Lillanna

es ist schon seltsam,
jahrelang laufe ich einfach an den Geisterhäusern in meiner Umgebung vorbei,

Interessant, sind denn bei dir so viele?

Zitat von Lillanna

Eure Beiträge bringen mich auf die Idee, mal von dem einen oder anderen Haus ein Bild zu machen.....

Und wenn du mal ganz viel Zeit und Lust hast, die hier zu zeigen, sehr gerne

So, nun war ich auch endlich mal in Wollseifen an der ehemaligen Ordensburg Vogelsang:

[map]50.579796,6.424228[/map]

Wollseifens Geschichte endete 1946. Details kann man natürlich bei Wikipedia nachlesen. Zusammengefasst ist es so, dass die Einwohner nach Ende des Zweiten Weltkriegs wieder in ihr Dorf konnten und es nach den Zerstörungen wieder aufbauten. Doch schon im Sommer 1946 hieß es, dass sie innerhalb von drei Wochen ihr aufgebautes Zuhause verlassen müssen, weil das Dorf und alles, was drumherum liegt, militärisches Sperrgebiet der damaligen britischen Besatzer wird. Dazu gehörte auch die damalige sogenannte Ordensburg der Nazis: Vogelsang.

Nach den Briten kamen die Belgier und die verschwanden erst 2004. Nun ist das Gelände Teil des Nationalparks Eifel und kann betreten werden. Allerdings nicht überall, denn Munition vom Truppenübungsplatz und auch noch aus dem Krieg ist überall anzutreffen. Daher dürfen die Wege nicht verlassen werden.

Heute ist in Wollseifen die teilweise restaurierte Kirche zu sehen und noch einige Gebäude, die vom Militär errichtet wurden, um den Häuserkampf zu erproben. Nachfahren ehemaliger Wollseifener Bürger haben zudem die alten Straßen mit Holzschildern markiert, damit man weiß, wo sich was befand.

(und ganz nebenbei: Erschreckend fand ich das gefährliche Halbwissen, was andere Besucher untereinander weitergaben. Falls diese mal hier mitlesen sollten: Nein, die Amerikaner waren niemals hier und nein, für Afghanistan wurde hier auch nicht trainiert, sondern zuletzt in den 90ern für den Kosovo-Einsatz )

Modell des ehemaligen Dorfes vor der Kirche

Spätere Häuser, die vom Militär errichtet wurden.

Dorfkirche von Wollseifen

Beschilderung der einstigen Straßen

Munition kann man dort noch finden

Häuser nicht betreten und Wege nicht verlassen

Ehemaliger Dorfplatz mit Kirche

Über einen Artikel bei Spiegelonline bin ich auf Tyneham in England gestoßen. Kann man heute auch als Geisterstadt bezeichnen. Wurde im Krieg enteignet und den einstigen Eigentümern nicht mehr wiedergegeben. Hier der Wiki-Beitrag dazu:
http://de.wikipedia.org/wiki/Tyneham