- Offizieller Beitrag
Ich melde mich zurück, denn ich war in den letzten drei Wochen mal wieder auf Deutschland-Tour mit dem Wohnmobil.
Diese Tour wollte ich Bilder für gleich drei Bücher machen, wobei es nachher zu viel wurde und ich einen Teil der Arbeit auf später verschieben musste. Diese Entscheidung war nicht die schlechteste, denn unterwegs geschah der Super-Gau, den ich erst jetzt zuhause feststellte: Ich hatte ab einem bestimmten Zeitpunkt eine falsche Kameraeinstellung und diesen Umstand absolut nicht bemerkt. Kurz gesagt: Viel zu hohe ISO-Zahl und daher praktisch unbrauchbare Bilder. Ob der Verlag davon zumindest einen Teil nutzen kann (weil klein und ausgedruckt dann doch etwas anders ist als am PC-Bildschirm), werde ich sehen. Zum Glück macht meine Frau auch immer Bilder, so dass wir oftmals doppelte Motive haben, aber sie nutzt ja ein Teleobjektiv. Daher fotografiert sie eher die Turmuhr und ich hingegen die gesamte Kirche. Na ja, dumm gelaufen und eine Lehre für die Zukunft.
Im Nachhinein betrachtet bin ich froh, dass es "nur" Bilder für die Arbeit und aus Deutschland sind. Das war schlicht ärgerlich. Richtig traurig gewesen wäre ich bei privaten Bildern beispielsweise aus der USA, wo man nicht mal eben so schnell wieder hinkommt.
Wie auch immer. Auch ansonsten verlief die Reise anders als sonst. Denn es war voll. Richtig, richtig voll. Camping boomt, das ist bekannt. Hinzu kam, dass nun sehr viele Menschen den Urlaub aus dem Frühjahr und Sommer nachholten. Nebenbei bemerkt spürten wir das auch auf unserem Stellplatz, denn dieser September war der Rekord-Monat bei unseren Übernachtungszahlen. Da war das natürlich für uns gut und erfreulich. Aber unterwegs war das für uns eine echte Herausforderung. Denn wenn wir irgendwo hinfahren, dann nicht freiwillig, sondern weil wir dort recherchieren müssen. Heißt also, ich MUSS zu einer bestimmten Ortschaft und es wäre hilfreich, wenn sich dort oder dort in der Nähe ein Übernachtungsplatz befindet. Ich sag euch, es war gruselig. Normalerweise sind wir meistens bis 18 oder 19 Uhr unterwegs und steuern dann einen Stellplatz an. Das war in den vergangenen drei Wochen partout nicht möglich. Es gab sogar Tage, an denen wir gegen 12 Uhr mittags (!) damit begannen, einen halbwegs geeigneten Stellplatz zu suchen.
Beispiele? Gerne:
Erster Reisetag - im naiven Glauben, dass wir an einem Sonntagnachmittag in Saarburg (ca. 100 Stellflächen) einen Stellplatz finden würden, kamen wir dort an und erhielten mit viel Glück einen Platz in einer abgelegenen Ecke. Nach uns wurde die Zufahrt vom Platz gesperrt.
Zweiter Tag - In Breisach war alles voll, zum Glück fanden wir einen neuen Stellplatz an einem Hofladen, da war es leer. Daher dachten wir noch, dass wäre bisher eine Ausnahme gewesen.
Ulm - Von wegen Ausnahme. Der neue Stellplatz war dermaßen voll, dass auf dem Ausweichplatz vor dem eigentlichen Stellplatz weitere 25 Wohnmobile standen.
Augsburg - Morgens gegen halb elf angekommen, als sich der Platz gerade leerte. Nach zweistündigem Spaziergang durch die Innenstadt kamen wir zum Stellplatz zurück, als dieser wieder komplett voll war.
Auf dem Weg zum Spitzingsee waren alle Stellplätze und Campingplätze komplett belegt. Zum Glück fanden wir einen kleinen, auch sehr neuen und daher vermutlich leeren Stellplatz in Penzberg.
Brombachsee - groß genug, damit man hier noch einen Platz bekommt. Dennoch sehr, sehr gut gefüllt.
Bamberg - Morgens angekommen, alles voll. Also irgendwo geparkt, Stadtrundgang und dann weiter.
Kitzingen und Aschaffenburg komplett belegt - flüchteten dann zu "unserem" Golfplatz bei Michelstadt. Da fanden wir zwar Platz aber eben auch so viele Wohnmobile wie noch nie.
Edersee - Was für ein glücklicher Zufall. An einem Samstagmittag (es war noch früh genug), bekamen wir die letzte freie Parzelle. Damit hatten wir nicht gerechnet.
Bad Soden-Allendorf - Da hätten wir noch Platz bekommen. Aber es war schlicht viel zu früh, wir mussten weiter. Wären gerne geblieben.
Lagovida bei Leipzig - Komplett belegt, so wie alles andere im näheren Umfeld auch. Fanden schließlich einen sehr ruhigen Campingplatz 30 km nördlich von Torgau (!). Da wäre es echt super gewesen, hätten uns nicht bis halb drei in der Nacht die Mücken beschäftigt.
In Potsdam gab es Platz auf dem Ausweich-/Zusatzplatz.
Oranienburg - bereits am Mittag voll
Brandenburg - auch alle Plätze gegen Nachmittag voll.
Magdeburg - ach, was rede ich... Sind dann weiter bis Wolfenbüttel. Dort gab es genug Platz.
Außerhalb von Celle fanden wir einen einfachen Campingplatz. Überwiegend Dauercamper, aber eine riesige Wiese fast für uns alleine und das für nur 11,50 Euro. Fantastisch.
In Dömitz hätte es Platz gegeben, war aber wieder zu früh. Zwischen Waren an der Müritz und Plau fanden wir viel Platz auf einem "Pop-Up-Campingplatz".
Waren an der Müritz und Anklam waren voll. An die Küste trauten wir uns schon gar nicht mehr. Aus mehreren Gesprächen mit anderen Reisenden hörten wir raus, dass es sich nicht lohnen würden. Das glaubten wir mittlerweile ungesehen. Sind also nach Neukloster.
In Schleswig-Holstein waren wir erfolglos in Eutin und Bad Segeberg. Dabei war es Mittags und wir waren noch nicht einmal an der Küste. Fanden dann einen recht teuren Platz bei einem Bauern. Aber am nächsten Tag brachen wir dann endgültig die Arbeit ab und fuhren für drei Tage nach Rømø. Der dortige Stellplatz war groß genug und hätte es dort nicht geklappt, hätten wir sicher eine Alternative auf dem Festland gefunden. Da gibt es auch mehrere große Plätze. Aber es klappte ja mit Rømø und so konnten wir wenigstens noch drei Tage Dänemark mit Besuch in Ribe genießen. War schön, aber nicht geplant und half mir auch nicht in Sachen Arbeit.
Na ja, jetzt bin ich erstmal zurück und hoffe, dass wir demnächst nochmal los können. Ein bisschen fehlt noch. Sind rund 5.500 km in diesen drei Wochen gefahren. Haben uns aber zwischendurch auch noch ein paar nette Sachen anschauen können. Dazu dann später mehr.
Hier erstmal ein Eindruck, wie es unterwegs ständig ausgesehen hatte:
Edersee
Bamberg
In Saarburg durften wir links halb unterm Baum stehen. Das war aber keine offizielle Parzelle.
Ulm