- Offizieller Beitrag
Ja, ihr habt im Threadtitel richtig gelesen. Es soll nicht heißen, wie baut man einen Wohnmobilstellplatz, sondern wir, also meine Freundin und ich, bauen einenen Wohnmobilstellplatz. Ab jetzt ist es offiziell und ihr hier im Forum seid die Ersten, die es erfahren. Lange haben wir geschwiegen, weil bei so einem Projekt natürlich viele Dinge im Weg liegen und einem die ganzen Pläne durchkreuzen können. Doch nun ist alles in trockenen Tüchern und wir müssen nur noch den Spatenstich feiern, was vermutlich nächste Woche im Beisein der Presse erfolgen wird.
Mal ein kleiner Rückblick:
Es ist so, dass wir schon seit sehr langer Zeit nach einem Grundstück Ausschau hielten. Wir hatten schon mal eines von der Stadt Essen, direkt an der Ruhr, angeboten bekommen. Aber daraus wurde nach mehreren Monaten des Hin und Her aus verschiedenen Gründen dann doch nichts, was ich mal an anderer Stelle erzählen werde. Das war 2014 und im Januar 2015 hatten wir eine Mail an die Gemeinde Nordkirchen geschickt, ob sie Interesse an einem Wohnmobilstellplatz hätten. Hatten sie. Gleich am nächsten Tag rief man uns zurück und lud uns zu einem Kennenlern-Gespräch zum Bürgermeister und zum Bauamtsleiter ein. Für uns war das natürlich ein Wow-Effekt, denn als Großstädter denkt man nicht im Traum daran, vom Leiter des Bauamtes bzw. dem Bürgermeister eingeladen zu werden.
Wie auch immer, eine Woche später machten wir uns auf den Weg. Nordkirchen ist eine sehr schöne Gemeinde zwischen Dortmund und Münster: Südliches Münsterland, viele Radwege, Wanderwege und ein wirklich tolles Schloss. Das kennt jeder Finanzbeamte in Deutschland, weil im Schloss die Finanzhochschule untergebracht ist. Hier der Wiki-Artikel zum Schloss Nordkirchen.
Wir nahmen an, dass das Gespräch rund eine Stunde dauern würde, aber nein, insgesamt unterhielten wir uns zwei Stunden und zwischendurch fuhren wir noch schnell dorthin, wo der Standort des Wohnmobilstellplatzes sein könnte. Alles in allem lief es also sehr gut.
Weitere zwei Wochen später saßen wir wieder zu viert zusammen, denn wir hatten in der Zeit eine kleine Präsentation erstellt, in der wir allgemein die Themen Wohnmobilstellplatz und Wohnmobiltourismus erklärten und auch, wie wir uns einen Stellplatz im Ort vorstellen könnten. Im Endeffekt war es so, dass wir kaum Überzeugungsarbeit leisten mussten, sondern eigentlich offene Türen einrannten, was uns natürlich extrem gefreut hat.
Der nächste Schritt fand im April 2015 statt. Zu dem Zeitpunkt tagte der Ausschuss für Tourismus und wir waren dazu eingeladen, unsere Ideen vorzustellen. Nun halte ich ja regelmäßig Vorträge und stehe ja mitunter auch schon mal vor 350 Zuschauern, aber das machte mich dann doch nervös. 15 Politiker aller Parteien, die meine Ausführungen lauschten und bei denen ich nicht wusste, was sie davon halten. Ergebnis: 15 Ja-Stimmen, 0 Gegenstimmen und 0 Enthaltungen. Hintergrund für diese notwendige Abstimmung war unter anderem, dass der Bebauungsplan für das Gelände geändert werden musste. Aber wir hatten spätestens hier die Politiker der Gemeinde geschlossen hinter uns.
Im Sommer 2015 führten wir im Beisein des Bürgermeisters und des Bauamtsleiters noch Gespräche mit dem örtlichen Tennisverein, denn der war zu dem Zeitpunkt noch Pächter des Geländes und es gab Stimmen im Verein, die das nicht ganz so positiv sahen.
Im Oktober 2015 stellten wir den Bauantrag beim zuständigen Bauamt im Kreis Coesfeld.
Im Dezember tagte der Gemeinderat. Da mussten wir nicht anwesend sein. Dieses Mal waren es 22 Politiker, die ebenfalls einstimmig für das Projekt entschieden.
Am 10. Februar 2016 erhielten wir die Baugenehmigung.
Am 21. Februar gab es eine Mitgliederversammlung des Tennisvereins, zu der wir auch eingeladen wurden. Hier konnten wir den Mitgliedern noch einmal die Pläne für unseren Stellplatz vorstellen.
Tja. Und in den letzten Wochen holten wir zahlreiche Kostenvoranschläge ein, lernten verschiedene Schotterarten kennen, sprachen mit der Bank, bekamen Versicherungsangebote und können nun endlich anfangen zu bauen.
Und ein paar erste Infos zum Stellplatz:
Der Wohnmobilstellplatz wird 24 Stellflächen haben. HIer haben wir uns für ein wenig Komfort entschieden und werden manche Stellplätze mit einer Größe von 6x10 Metern gestalten. Alle Stellplätze werden mit 16 Ampere Strom versorgt werden. Natürlich gibt es eine Ver- und Entsorgungsstation. Außerdem wird es ein kleines Rezeptionsgebäude geben und zwar in der Form eines Fasshauses. Das wird natürlich nicht die ganze Zeit besetzt sein, aber sämtliche Informationen und zahlreiche Flyer enthalten. Außerdem wird es über den Platz verteilt, kleine Feinheiten geben, um den Stellplatz informativ und nett zu gestalten. In Planung ist außerdem W-Lan und Brötchenservice. Außerdem wollen wir bei Interesse unsere Reisevorträge anbieten, genauso wie Wandertouren und Radwandertouren in der Umgebung (jetzt wisst ihr auch, wofür der Radtourenleiter-Schein sein sollte )
Und zu guter Letzt ist das jetzt DIE Chance, zu sagen, was ihr an einem Stellplatz generell vermisst oder gerne öfter wünscht. Vielleicht können wir das ja sogar umsetzen.
Noch einige Worte zu Nordkirchen:
Das Schloss Nordkirchen habe ich ja schon erwähnt. Es ist wirklich toll, hat einen großen Schlosspark, in dem man lange wandern/spazieren kann und es ist Teil der Schlösserroute. Auf diesem Fahrradwanderweg gelangt man sehr schnell zum Schloss Cappenberg oder auch zur Burg Lüdinghausen und zur Burg Vischering. Aber auch im Ort Nordkirchen ist es sehr schön. Es gibt einiges an Gastronomie, so ziemlich alle Geschäfte, Sparkasse, Bank, Apotheke, Eisdiele usw. In das Ortszentrum braucht man zu Fuß 5 Minuten. Das Schloss erreicht man über einen schönen Fußweg in weniger als zehn Minuten. HIer mal die Lage:
[map]51.740088, 7.533506[/map]
Ihr seht, da sind drei ehemalige Tennisplätze, die nicht mehr benutzt werden. Der linke von ihnen wurde schon zu einem Bouleplatz umgewandelt. Auf der rechten Seite wird die Zufahrt entstehen. Der Ortskern ist westlich davon, das Schloss befindet sich südlich des Stellplatzes.
So, das waren so die ersten Informationen über Teil 1 unserer "Überraschungen" für dieses Jahr. Es wird natürlich demnächst auch entsprechend eine Webseite geben und ich werde auch immer wieder von der Baustelle informieren. Ihr seid jetzt also live dabei, wie ein Wohnmobilstellplatz entsteht.
Morgen werde ich noch ein paar Zeitungsartikel einscannen, die im Laufe des letzten Jahres in dem Zusammenhang veröffentlicht wurden. Heute schaffe ich das nicht mehr, weil ich jetzt nach Wuppertal fahre, um wieder einen Vortrag zu halten.
Ach so, und ich hoffe, wir sehen uns irgendwann mal auf dem Stellplatz. Für alle Foristen hier lasse ich mir natürlich noch etwas einfallen