Und wieder fuhren wir in den Harz. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft wir bereits mit dem Wohnmobil in den Harz gefahren sind und dort entweder Fotos für Reiseführer machten oder auf den Wanderwegen unterwegs waren, um Stempel für die Harzer Wandernadel einzuholen. Aber es ist jedes Mal schön. Alleine in diesem Jahr waren wir nun schon zwei Mal in dem Mittelgebirge unterwegs. Vermutlich wird es für 2017 aber auch das letzte Mal gewesen sein, mal sehen. Allerdings hatten wir dieses mal wenig vom Harz gehabt. Das Wetter machte uns wieder einmal einen Strich durch die Rechnung.
Wir verließen das Ruhrgebiet ziemlich pünktlich am Freitag vor Pfingsten. Und eigentlich lief es anfangs ziemlich gut, doch dann kam die A7 und damit eine ganze Menge Verkehr, denn jeder wollte natürlich das verlängerte Wochenende in irgendeiner Form genießen. Trotzdem kamen wir irgendwann auch endlich mal an unser Ziel, wo wir direkt mal eine Verabredung hatten. Denn schon seit längerer Zeit stand ich mit jemandem in Kontakt, der Interesse an der Errichtung eines Wohnmobilstellplatzes im westlichen Harz hat. Und wir haben uns bereit erklärt, bei Gelegenheit mal vorbei zu schauen und uns das potenzielle Gelände dafür anzuschauen, um unsere Eindrücke mitzuteilen (wer es nicht weiß: Wir betreiben in Nordkirchen selber einen Wohnmobilstellplatz und können daher auf unsere eigenen Erfahrungen zurückgreifen).
Nach dem netten Gespräch fuhren wir schnell noch einkaufen und begaben uns dann nach Braunlage. Auf dem dortigen Wohnmobilstellplatz fühlten wir uns bisher immer ganz wohl. Leider würde dieses Wochenende das letzte Wochenende auf dem Stellplatz sein. Die Eigentümer des Geländes, der Schützenverein, schließt den Stellplatz – für uns nicht nachvollziehbar. Auch an diesem letzten Freitagabend war der Stellplatz in Braunlage wieder gut gefüllt und die Stellflächen in unserer Lieblingsecke waren schon komplett belegt. Daher stellten wir uns an anderer Stelle auf und reservierten diesen Platz auch gleich mal für die nächste Nacht. Interessant zu beobachten war dabei eine Wohnmobilbesatzung mit Anhänger, die gleich drei Stellflächen beschlagnahmten.
Eine brauchten sie für ihr Wohnmobil, eine weitere für ihre Motorräder und eine dritte für den Anhänger, in dem die Motorräder transportiert wurden. Diesen stellten sie interessanterweise gleich neben uns ab, obwohl dieser Platz nun gar nichts mehr deren Platz gemein hat. Es ging uns nichts an, aber wir fragten uns schon, ob die Leute denn auch drei Stellplätze bezahlt haben. Für uns war das aber ganz positiv, denn so konnte zumindest auf einer Seite unseres Wohnmobils kein anderer Platz nehmen. Ganz so schlecht ist also ein fremder Anhänger nicht, wenn er neben einem steht.
Nach einer geruhsamen Nacht machten wir uns auf, die ersten Wanderkilometer zurückzulegen. Das Wetter war nicht sonderlich verheißungsvoll, daher verschoben wir eine schon lange geplante längere Tour auf später und befassten uns mit kürzeren Wegen. Doch zunächst fuhren wir zu Torfhaus, wo wir im Nationalparkzentrum unsere nächste Auszeichnung der Harzer Wandernadel einkauften. Für 150 Stempel erhält man nämlich den sogenannten Wanderschuh. Wir hatten schon über 180 Stempel, doch beim letzten Mal hatten wir keine Gelegenheit, diese Auszeichnung zu bekommen. Nach dieser kleinen Belohnung ging es dann direkt zum Oderteich, wo wir den nächsten Stempel einkassieren wollten. Die Wanderung am Oderteich hat uns aber so gut gefallen, dass wir nicht den direkten Weg wieder zurück zum Ausgangspunkt nehmen wollten, sondern lieber beschlossen, den See komplett zu umrunden. Das war kein Fehler und hat uns wirklich gefallen.
Danach ging es zum nächsten Ausgangspunkt. Dummerweise hat uns unser Navi hierfür einen großen Umweg eingebrockt. Wir hätten viel kürzer und schneller unser Ziel erreichen können. Immerhin mussten wir nur zum Parkplatz am Torfhaus zurück. Sechs Minuten Fahrzeit sind das bloß. Aber nein, unser Navi meint, uns über Altenau schicken zu müssen, weil wir gerade so in Fahrtrichtung stehen. Herausgekommen sind dabei 21 Minuten Fahrzeit. Ich bin ja immer der Ansicht, zu sagen, wer weiß, was wofür es gut ist. Aber diese Viertelstunde Verspätung brachte uns dann in einen richtig dicken Regenguss. Wir wanderten nämlich zur Wolfswarte und im Nachhinein betrachtet, war es sowieso dämlich, dafür das Auto umzustellen. Zur Wolfswarte kommt man auch ganz bequem und über einen schönen Wanderung vom Oderteich aus, wo wir doch gerade erst waren.
Jetzt war es zu spät und wir wanderten also vom Parkplatz in der Nähe von Torfhaus dorthin. Schon beim langgezogenen Aufstieg hörten wir es in der Ferne grollend donnern. Als wir oben ankamen, genossen wir schnell noch den Ausblick, stempelten unsere Pässe ab und gingen zügig wieder bergab. Nass wurden wir trotzdem und zwar ziemlich. Aber es gibt Schlimmeres. Wir schauten auf die Wetterlage und beschlossen, den dunklen Wolken nicht hinterher zu fahren, sondern lieber in der entgegengesetzten Richtung zu schauen, wo man dort noch den einen oder anderen Stempel einsammeln könnte. Wir wurden auch fündig, nämlich bei Schulenburg, wo wir einen kleinen Spaziergang machten. Das war keine lange und anstrengende Tour, um den Stempel an der Köte am Heidesteig (Nr. 124) einzusammeln. Dort warfen wir noch einen Blick auf den Wohnmobilstellplatz Schulenburg, der ein tolles Panorama auf den Okerstausee ermöglicht. Aber wir hatten ja einen festen Platz und außerdem wollten wir noch weiter wandern. Also fuhren wir in das Okertal hinein und hielten am Hotel Romkerhall an.
Dort hatten wir zwar schon die Stempel an der Verlobungsinsel und am Treppenstein, doch der am Kästehaus fehlte uns noch. Dieser erforderte einen steilen Aufstieg und wir schmunzelten noch ob des Hinweises, den ein Wanderer am Schild im Tal gemacht hatte: Der Weg sei verdammt gefährlich. Nun, verdammt gefährlich ist vielleicht ein wenig übertrieben. Aber leicht ist er tatsächlich nicht und wir brauchten stellenweise alle Viere.
Oben angekommen standen dort zwei Mountainbiker, die darüber nachdachten, mit dem Rad den Weg abwärts zu fahren. Wir rieten davon ab, aber manche Leute wollen einfach nicht hören. Einer der beiden versuchte es trotzdem. Wir schauten noch zehn Minuten dabei zu, wie er versuchte, zwei Meter voranzukommen, doch dann wurde es uns zu doof und wir wanderten mit einem größeren Umweg völlig entspannt wieder hinab in das Okertal. Am Okerstausee konnten wir daher genau den entgegengesetzten Blick zum Wohnmobilstellplatz in Schulenburg genießen und sehen, dass dort jetzt ohnehin alles belegt war.
Mit Plänen für den nächsten Tag fuhren wir nach Braunlage zurück und stellten uns auf die Parzelle, die wir extra reserviert hatten. Noch immer stand auf der einen Seite der Anhänger. Sehr praktisch. Doch auf der anderen Seite unserer Lücke stand ein Neuankömmling und zwar so nah, dass ich noch aufpassen musste, dass ich ihm das geöffnete Fenster beim Einparken nicht abriss. Auf Kuschelcamping hatte ich keine Lust und schon gar nicht, als sich herausstellte, dass in dem Wohnmobil ein Hund saß, der jede unserer Bewegung mit einem lauten Bellen kommentierte.
Die Besitzer des Wohnmobils machten keine Anstalten, den Hund zu beruhigen und so beschlossen wir ziemlich schnell, unseren Kastenwagen umzustellen. Auf der anderen Seite des Anhängers war noch ein Platz frei, wo wir dann zwischen Anhänger und Wald stehen würden. Was will man denn noch mehr? Wir nahmen natürlich die Reservierungsplakette ab, denn den Platz neben dem wirklich lauten Hund wollten wir nicht länger beanspruchen.
Starker Dauerregen verkürzte unsere Wohnmobiltour
Regen Wir beendeten den Tag gewohnheitsgemäß mit einem ruhigen Spieleabend und planten, bei schönem Wetter noch die neue Hängeseilbrücke an der Rappbodetalsperre aufzusuchen. Doch als wir am nächsten Morgen wach wurden, regnete es extrem stark. Die Wolken hingen sehr tief und ein Blick in die Webcams anderer Orte ließ für den Tag nichts Gutes verheißen.
Die Hängebrücke würden wir wohl komplett vergessen können und auch längere Wanderungen machen bei so einem Wetter nur wenig Freude. Zu beachten galt auch, dass wir ja eigentlich auch Bilder benötigen und das würde heute auch nichts werden. Aber einen Tag nur so in Braunlage herumhängen wollten wir auch nicht. Schon gar nicht angesichts der Tatsache, dass wir ja am nächsten Morgen ohnehin sehr zeitig fahren würden. Wir wollten auf dem Rückweg nach Hause natürlich noch zu unserem eigenen Wohnmobilstellplatz nach Nordkirchen fahren. Und außerdem würden wir auch dem Rückreiseverkehr entgehen wollen.
So überlegten wir kurz und beschlossen mit einem weinenden Auge, die Rückfahrt am verkehrsarmen Pfingstsonntag anzutreten. Aber so schlimm war das auch nicht. So konnten wir den Pfingstmontag gleich mal mit anderen Dingen planen. Schön war es trotzdem, auch wenn wir mal wieder viel zu kurz im Harz unterwegs waren und wohl damit die letzte Nacht auf dem ehemaligen Wohnmobilstellplatz verbrachten.
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