2005 – Der französische Jakobsweg

Ich habe es schon bei der Reise auf dem spanischen Jakobsweg angedeutet, dass ich auch in Frankreich auf einem Jakobsweg unterwegs war. Und zwar begann ich die Pilgerreise an der Porta Nigra in Trier und war unterwegs über Toul und Auxerre nach Vézelay. Auch Metz liegt auf dem Weg und Luxemburg streift man kurz bei Schengen, wo das Dreiländereck zwischen Deutschland, Frankreich und Luxemburg liegt. Oftmals pilgert man auch durch Weinregionen, kein Wunder, ist man ja in der Champagne unterwegs. Nach dem Erreichen des Pilgerziels in Vézelay machte ich mich auf den Weg, den Camino Francés in Spanien zu recherchieren.

 

Mittlerweile haben der Verlag und ich die Zusammenarbeit auf eine unschöne Weise beendet. Das Buch wurde aus dem Programm genommen und von einem anderen Autor unter dem selben Namen neu verlegt. Daher veröffentliche ich auf dieser Seite die Texte, die von mir stammen. Für Nachteile, die durch Nutzung des folgenden Textes entstehen, hafte ich jedoch nicht. Außerdem leiste ich keine Gewähr oder Garantie für die Richtigkeit und Vollständigkeit des Textes. Die Wegbeschreibung beginnt bei Tour Nummer 9. Die vorherigen Touren sind identisch mit der Pilgerreise auf dem Jakobsweg von Trier nach Le Puy.

 

Etappe 9 Liverdun – Toul            (20 km)

Von Liverdun aus macht es Sinn, die nördliche Seite der Mosel zu nutzen. Das Südufer ist stärker befahren und durch die Eisenbahnlinie geprägt. Folgen Sie in Liverdun anfangs der Beschilderung zum Campingplatz. Die Straße führt relativ ruhig in der Nähe des Moselufers entlang, teilweise auch mit einem eigenen Schotterweg, der für kurze Zeit hinter der Schleuse genutzt werden kann. Nach etwas über 6 km erreichen Sie die kleine Gemeinde Villey-St-Etienne. Das Wasser, das Sie dort sehen ist aber nicht mehr die Mosel sondern der Marne-Rhein-Kanal, der hier in die Mosel fließt. Direkt dahinter kommen dann der Moselkanal und schließlich der Fluss selber. Um sich nun selber davon überzeugen, gehen Sie in Villey-St-Etienne auf der etwas größeren D191 weiter. Rund 1.300 m hinter der großen Brücke für den Pkw-Verkehr führt links ein kleiner Weg ab, der zuerst unter den Bahngleisen verläuft. Danach überqueren Sie erst den Canal de la Marne au Rhin, machen eine Linkskurve, überqueren den Mosel-Kanal und pilgern gut einen Kilometer an diesem entlang, bevor Sie die Mosel überqueren und sich in Gondreville wieder finden.

Gondreville

Das Industriestädtchen Gondreville beherbergt die Barockkirche Assomption. In ihr ist die sitzende Madonna aus dem 14. Jahrhundert zu sehen.

Gehen Sie in Gondreville wieder über die Moselbrücke, dann jedoch nicht rechts, sondern links um die beiden Kanäle erneut zu überqueren. Auch die Bahngleise werden Sie unterirdisch passieren. Anschließend treffen Sie erneut auf die D191. Dort biegen Sie links ab und überqueren nach 2 km die Nationalstraße 411. Gehen Sie weiter geradeaus und bleiben Sie auf der Hauptstraße bzw. folgen Sie der Vorfahrtstraße. Sie biegen dabei links und unterqueren abermals die Bahnanlage. Anschließend geht es nach rechts und Sie erreichen die Ringstraße von Toul. Dabei befinden Sie sich auf dem Boulevard Aristide Briand. Gehen Sie diesen geradeaus und biegen Sie rechts ab in die Rue Drouas. Die zweite Möglichkeit rechts, über den Place des Clercs, dort wieder rechts und Sie stehen vor der imposanten Kathedrale von Toul.

Toul    
Die Stadt Toul gehört zu den ältesten Städten in der Region. Das Gebiet in der Moselschleife war schon frühzeitig besiedelt und hat heute rund 17.000 Einwohner. Entwickelt hat sich Toul durch die Lage an der Römerstraße zwischen Lyon und Trier. Dieser Weg, heute die Rue Michâtel, führt geradewegs durch den Kern der Altstadt. In der Mitte des 4. Jahrhunderts kam der Missionar Saint Mansuy in die Stadt und wurde im Jahr 365 zum Bischof ernannt. In der Folgezeit wurde die Stadt mehrfach angegriffen und verwüstet. Große Zerstörungen kamen durch die Angriffe Attilas im Jahr 451.

Toul gehörte anschließend in wechselvoller Geschichte erst zum Königreich Austrasien, dann zu den Karolingern und dann zu Lothringen. Hierbei profitierten die Bischöfe jedoch, da sie vom jeweiligen Machthaber Geschenke bekamen. Erst von Dagobert im Jahr 622, dann von Karl dem Großen (804) und auch Arnulf von Lothringen war 894 nicht geizig. Durch diese Gaben wurde Toul in seiner weltlichen Macht noch weiter gestärkt. Im Jahr 928 bekräftigte Heinrich I. die Stellung der Bischöfe in der Charta von Mainz und räumte ihnen weitgehende Rechte ein.

Doch die Bürger wollten endlich auch an der Regierung beteiligt werden und waren der kirchlichen Verwaltung überdrüssig. Diese Streitigkeiten hielten dreihundert Jahre an und erst im 15. Jahrhundert konnten die Bürger ihren eigenen Regenten wählen. Im Jahr 1552 kam es dazu, dass der französische König Heinrich II. die Städte Metz, Verdun und Toul in seinen Besitz nahm. Durch den in Münster und Osnabrück vereinbarten Westfälischen Frieden im Jahr 1648 gehörte Toul schließlich und endgültig zu Frankreich. Das nun zur Grenzstadt gewordene Toul wurde befestigt, verlor jedoch im 18. Jahrhundert durch die Teilung der Diözese an Bedeutung.

Wie in vielen anderen französischen Städten auch, brachte die französische Revolution große Zerstörungen mit sich. Zahlreiche Kirchen, Klöster und Abteien wurden vernichtet und eine bischöfliche Geschichte, die fast 14 Jahrhundert andauerte, wurde beendet. Zwei Kriege hat Toul überstanden, im Jahr 1870 konnte sie über einen Monat lang Widerstand leisten und der Erste Weltkrieg brachte kaum Schäden. Doch im Zweiten Weltkrieg wurde beinahe die halbe Stadt verwüstet.

Die Altstadt Touls wird umgeben von der Befestigungsanlage, deren Baubeginn im 17. Jahrhundert stattfand. Vauban erhielt von König Ludwig XIV. persönlich den Auftrag, eine Wehranlage zu errichten. Dieses mit Basteien versehen Festungswerk sollte über drei Stadttore verfügen. Doch der Bau wird nach 13 Jahren beendet, weil man andere Städte als strategisch wichtiger betrachtete. Von den drei Toren ist nur noch das Metzer Tor im Originalszustand. An diesem können Sie gut die typische Bauweise Vaubans erkennen. Merkmale hierfür sind die Wandpfeiler, der schmale Durchgang und die Fallbrücke. Diese ist so gebaut, dass der umliegende Festungsgraben unüberwindlich ist, sobald die Brücke hochgezogen wird. Anfang des 18. Jahrhunderts erweiterte man den Wallgraben mit einem Schieber zur Flutung, der Name kann es nicht treffender bezeichnen: Porte d’eau, Wassertor. Im folgenden Jahrhundert kamen schließlich noch Kasematten hinzu, die zur Unterbringung von großen Garnisonen gedacht waren.

Am südöstlichen Rand der Altstadt befindet sich die Kathedrale von Toul mit dem Namen St. Etienne. Das erste von vermutlich neun sakralen Bauwerken, die an dieser Stelle errichtet wurden stand noch außerhalb der Stadt. Gebaut wurde sie im 4. Jahrhundert im Auftrag von Heiligen Mansuy, dem ersten Bischof von Toul. Doch das heutige Bauwerk ist einige Jahrhunderte jünger. Der Grundstein wurde im Jahr 1221 von Bischof von Sorcy gelegt. Der romanische Vorgängerbau stammte wiederum aus dem 10. Jahrhundert. Für das jetzige Bauwerk, dessen ältester Bauabschnitt der Chor ist,  benötigte man fast drei Jahrhunderte Bauzeit.

Doch trotz der langen Bauarbeiten zeigt sich das Gotteshaus in einem sehr einheitlichen Stil. Grundriss und Aufbau orientieren an der trierisch-lothringischen und der gotischen Architektur. Merkmale hierfür sind die Apsistürme, der fehlende Chorumgang, ein großes Querschiff und der zweigeschossige Aufbau. Nach der Fertigstellung des Chors kamen das Querschiff und die östliche Seite des Kreuzgangs. Im 14. Jahrhundert wurden ein Teil des Kirchenschiffes und der Kreuzgang erbaut. Ein Jahrhundert später folgten das Kirchenschiff und das Portal. Dieses wurde von Tristan de Hattanchâtel entworfen. Als das Jahr der endgültigen Fertigstellung zählt das Jahr 1496.

An der Fassade erkennen Sie zahlreiche liebevolle Details. So befindet sich an einem Strebepfeiler des linken Turms einen in Stein gehauenen Pelikan mit einem Affen. Die Türme selber gehen vom Viereck harmonisch in ein Achteck über. Der mittlere kleine Turm beherbergt eine Glocke aus dem 16. Jahrhundert.
Wenn Sie nun in das sakrale Bauwerk gehen, erkennen Sie an den Pfeilern zahlreiche Fresken aus der Zeit zwischen dem 14. und dem 16. Jahrhundert. Auf dem Boden befinden sich rund 120 Grabsteine von Geistlichen und anderen Persönlichkeiten, die zum Bau der Kathedrale beigetragen haben. Die Orgel stammt aus dem Jahr 1963 und verfügt über 64 Register und 4800 Pfeifen.

Auf der linken Seite des Querschiffes sehen Sie ein großes Fenster aus dem 16. Jahrhundert. Es stellt die Krönung der Heiligen Jungfrau dar. Die Taufkapelle und der spätgotischen Balustrade stammt aus dem 19. Jahrhundert und an der Vierung ist ein Grab aus derselben Zeit. Es deutet auf die Überreste des Gründers der Kathedrale hin. Rechts und links des Chores stehen zwei Türme mit Kirchenfenstern aus dem 13. Jahrhundert. Ein weiteres großes Fenster befindet sich auf der südlichen Seite des Querschiffes. Es zeigt St. Etienne, den Schutzpatron der Kirche, wie er auf einem Prunkbett liegt. Direkt darunter erkennen Sie die Abbildungen von vier Bischöfen Touls. Von links nach rechts handelt es sich um St. Léon, der im 9. Jahrhundert zum Papst ernannt wurde, St. Gérard, St. Evre und St. Mansuy.

Sehenswert ist auch die Kapelle St. Jean Forget aus dem Jahr 1532. Sie wurde im Stil der Renaissance geschaffen und verfügt über eine Kuppel mit Kassetten, die von einer kleinen Lampe überragt wird. Im Chor finden sich drei hohe schmale Fenster. Sie stammen aus den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts und zeigen Szenen aus dem Alten und dem Neuen Testament. Der Altar wiederum wurde im Jahr 1837 erstellt. Die Gitter, die den Chor auf jeder Seite absperren, stammen aus dem 18. Jahrhundert. Am linken Pfeiler wo sich der Bischofsstuhl aus dem 13. Jahrhundert befindet ist ein Kapitell mit einer Rebe zu erkennen.

Mit 54 m Länge ist der Kreuzgang der Kathedrale einer der längsten gotischen Kreuzgänge Frankreichs. Breite spitzbögige Tore laden zum Gang in den Garten ein. Dort sehen Sie Strebepfeiler, die einen Vorsprung bilden, an deren Ende wiederum Wasserspeier angebracht sind.

Für einen Stadtspaziergang durch Toul empfiehlt sich der folgende Weg: Gehen Sie an der Touristeninformation, die sich neben der Kathedrale befindet, rechts in die Rue de Rigny. Direkt auf der rechten Seite erkennen Sie ein schmiedeeisernes Tor. Es bildet den Eingang zum Hôtel de Ville, bei dem es sich um das ehemalige bischöfliche Palais handelt. Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde es zerstört, später jedoch wieder aufgebaut.

Wenn Sie die Rue de Rigny weiter gehen und am folgenden Place des Cordeliers rechts abbiegen dann erscheint das Portal des ehemaligen Franziskanerklosters. Das Tor wurde in einen neueren Bau integriert. Wenn Sie den Platz überqueren und nach links schauen, sehen Sie die Rue des Tanneurs. Der Straßenzug wird von Gerberhäusern flankiert und beherbergte einstmals den Ingressio-Bach. Rechts neben der Straße ist eine kleine Gasse, die Rue des Moutons, in der die Stadt früher ihre Schafställe untergebracht hatte.

Als nächstes erreichen Sie die Rue du Général Foy, wo sich zwei schöne Tore befinden, eines im gotischen Stil und eines im Stil der Renaissance. Auf der linken Seite erscheint wenig später der Place Cugnot Poirot. Dort sehen Sie gegenüber das Lycée Louis Majorelle, dessen ursprüngliche Funktion unbekannt ist. In der Zeit von 1552 bis zur französischen Revolution residierte hier der Gouverneur, der vom französischen König eingesetzt wurde. Der dazugehörige Turm ist das letzte mittelalterliche Gebäude der Stadt und stammt aus dem 15. Jahrhundert. Rechts daneben sehen Sie das Portal des Lyzeums. Es stammt aus dem 18. Jahrhundert und ist am gemeißelten Wappen und den Kriegstrophäen zu erkennen.

Noch ein Stück auf der Rue Général Foy und sie biegen am Ende links ab in die Rue Gouvion St. Cyr ein. Im Haus Nummer 25 befindet sich die ehemalige Maison Dieu. Es besteht aus einem zentralen Gebäude mit zwei Seitenflügeln, das von einem Garten mit einem hohen Zaun umgeben ist. Gegründet wurde es in der Amtszeit des Bischofs St-Gérard, dieser stand dem Bistum Toul im 10. Jahrhundert vor. Aus dem Mittelalter ist ein beachtlicher Teil des Krankensaals erhalten. Dieser befindet sich in einem Gebäude mit einer klassischen Fassade.

Heute ist in dem Gebäude das Museum für Kunst und Geschichte der Stadt untergebracht, in dem regelmäßig kleinere Ausstellungen stattfinden. Die Sammlungen in den 28 Sälen verteilen sich auf drei Etagen und zeigen die Geschichte Touls von der Vorgeschichte  über das Mittelalter bis zur Moderne. Zu sehen sind zahlreiche Antiquitäten, Gemälde, Skulpturen, Wandstickereien, Volkskunst und Keramiken. Aber auch neun Wandteppiche aus der Zeit des 16. bis zum 18. Jahrhundert hängen in dem Museum und zeigen mythologische Szenerien.

In derselben Straße sehen Sie in den Häusern 15, 18 und 24 Eingangstore im Stil der Gotik und der Renaissance. Erst von hier aus erkennen Sie eine kleine Kapelle mit einem Türmchen, wenn Sie wieder zum Museum zurück blicken.

Als nächstes erreichen Sie die Rue du Pont de Bois und durchschreiten diese, damit Sie zum Place Crois de Fue gelangen. Das dortige Haus Nummer 8 im Renaissance-Stil wird auch als Apotheker-Haus bezeichnet.
Wenn Sie am Platz rechts abbiegen und anschließend in die Rue Joly einkehren treffen Sie auf die ehemalige Brasserie Kummel. Sie stammt aus dem 19. Jahrhundert und hatte früher den Namen Brasserie Touloise. Diese Brauerei stammt vermutlich aus dem 19. Jahrhundert und präsentiert an der Fassade rechts oben das Wappen von Toul und auf der linken Seite das Wappen von Lunéville.

Gehen Sie nun einige Meter weiter, überqueren Sie die Rue des 4 Files Aymon und Sie befinden sich in der Rue Général Gengoult. Die alte Adelsfamilie de Rarécourt de la Vallée stammte aus den Argonnen und lebte im Haus Nummer 6. Sie nannten das Haus Pimodan in Anlehnung an eines ihrer Herrschaftsgebiete. Heute ist dort das gleichnamige Hotel Pimodan untergebracht.

Im Anschluss daran befindet sich das ehemalige Hôpital du Saint-Esprit mit seiner mittelalterlichen Fassade. Finanziert wurde die Errichtung des Gebäudes im 13. Jahrhundert durch Spenden aus der Stadtbevölkerung und durch den damaligen Bürgermeister Nemmery Barat. Anschließend ging es in den Besitz des Heilig-Geist-Ordens über, dessen Ordensbrüder es sich zur Aufgabe machten nicht nur Kranken sondern auch Armen und Waisen zu helfen.

Von dem ursprünglichen Gebäude ist jedoch nichts mehr zu sehen. Die ältesten Gebäudeteile sehen Sie an der Fassade und im Erdgeschoss. Sie stammen aus dem 15. Jahrhundert. Gegenüber dem Hospital befand sich eine Kirche, die zum Krankenhaus gehörte. Diese wurde jedoch während der Französischen Revolution zerstört.

Ein Stück weiter auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich das Priesterseminar aus dem Jahr 1638. In dem Gebäude, das eine wechselvolle Geschichte hinter sich hat, waren die Lehrstühle für Mathematik, Physik und Philosophie untergebracht. Verwaltet wurde das Priesterseminar vom Orden der Missionspriester, der von Saint-Vincent de Paul gegründet wurde. Ende des 18. Jahrhunderts zogen Soldaten in das Haus ein und wandelten es in eine Kaserne um.

Ihr Weg führt weiter geradeaus bis Sie das Hôtel des Chevaliers de Malte sehen. Den Namen hat es vom Malteserorden, der im Jahr 1099 gegründet wurde. Dabei handelte es sich erst um eine Hilfs- und dann um eine Rittergemeinschaft. Im Jahr 1214 ließen sich die Malteser in Toul nieder und übernahmen nach Aufhebung des Templerordens im Jahr 1307 deren Besitz. Erst durch die Revolution wurde ihr Wirken beendet.
Das Äußere des Hotels besticht durch korinthische Säulen, die das Hauptportal umgeben und mit Pflanzenmotiven und Löwenköpfen verziert sind.

An der nächsten Kreuzung biegen Sie links ab und treffen auf die Rue Gambetta. An der Kreuzung sehen Sie einen weißen Marmorbrunnen. Diese so genannte Fontaine Curel symbolisiert das junge Frankreich. Dabei handelt es sich um eine wenig verhüllte Frau in Begleitung eines Hahns, dem Symbol der französischen Nation.
In der Rue Gambetta erscheint nach wenigen Metern die Villa Lorraine. In ihr war von 1796 bis 1918 das Café de la Comédie untergebracht. Zuvor stand an der Stelle das Dominikanerkloster des Dritten Ordens. In dem jetzigen Gebäude war zunächst das erste Theater von Toul untergebracht. Das Café entwickelte sich zu einem der vornehmsten Treffpunkte der Stadt. Der sechszackige Stern unter dem Giebel steht für das Kreuz der Bierbrauer. Angebracht wurde es von einem Limonadenhändler, der das Gebäude nach einem Brand im Jahr 1902 wieder restaurierte.

Am Ende der Rue Gambetta können Sie nach links blicken und sehen zwischen den einzelnen Häusern die Kirche St. Gengoult. Dieses gotische Gotteshaus wurde zwischen dem 13. und dem 15. Jahrhundert errichtet. Finanziert wurde es in großen Teilen durch die Einwohner von Toul und repräsentiert eine gewisse Unabhängigkeit gegenüber dem Bischof. Sie besticht durch einen schönen Kreuzgang im Stil der Spätgotik. Dieser wurde zu Beginn des 16. Jahrhunderts angebaut.

Gehen Sie nun zurück zur Rue de Lattre de Tassigny um den Place des Trois Evêches zu erreichen. Dieser Platz wurde in den 1950er Jahren neu gestaltet, nachdem er am 20. Juni 1940 so wie viele andere Bauwerke zerstört wurde. Bis zu seiner Zerstörung befand sich hier lediglich eine kleine Kreuzung, heute ist es ein großer Platz mit einigen Bistros geworden.

Wenn Sie nun nordwärts in die Rue du Docteur Chapuis abbiegen, gelangen Sie wieder zum Place Pont des Cordeliers.

Rund um Toul befinden sich natürlich auch zahlreiche Weinanbaugebiete. Auf 105 ha finden sich 52 Weinerzeuger und produzieren jährlich rund 800.00 Flaschen des edlen Getränks. Eine Spezialität sind die Roséweine Vins gris. Die Trauben werden sofort gekeltert und geben dem Wein einen frischen aromatischen Geschmack. Die Rotweine hingegen stammen aus der Pinot Noir Rebe und haben einen vollmundigen Geschmack. Die Rebsorte Auxerrois hingegen ist für den Weißwein verantwortlich und erinnert ein wenig an Zitrusfrüchte.

Etappe 10 Toul – Vaucouleurs             (21 km)

Begeben Sie sich in Toul wieder zum Place des trois Evéchés. Dort wechseln Sie in die Rue Jeanne d’Arc, die nach Westen zum gleichnamigen Tor führt. Vor dem Tor biegen Sie jedoch rechts ab in die Avenue du Colonel Gilbert Grandval. Diese führt durch das Porte de France aus der Altstadt heraus und wird zur Avenue Victor Hugo. Nach Überquerung des Marne-Rhein-Kanals biegen Sie hinter dem anschließenden Bahnhof links ab und befinden sich auf der D400. Auf dieser gehen Sir 1,8 km bis zum Ortseingang von Ecrouves.

Ecrouves verfügt über eine denkmalgeschützte Kirche aus dem 12. Jahrhundert. Diese wurde im 14. Jahrhundert befestigt und in den folgenden Jahrhunderten mehrfach umgebaut. Die eigentlich schönen Skulpturen am Kirchturm sind leider beschädigt.

Auf der D400 geht der Weg weiter bis Sie nach 5 km den nächsten Ort erreichen, Foug. Auf der rechten Seite sehen Sie unter dem bewaldeten Hang die dortige Pfarrkirche und biegen dort links ab. Halten Sie sich dort rechts und überqueren Sie die Eisenbahngleise, bevor diese in dem Berg verschwinden. Der Wirtschaftsweg führt geradewegs auf die N4 zu, die Sie bei der kleinen Unterführung passieren. Ca. 600 m hinter der Schnellstraße erreichen Sie den Bauernhof la Savonnière. Dort führt ein kleiner Trampelpfad erst über die Felder und schließlich durch den Wald bis in die Gemeinde St. Germain-sur-Meuse. Dieser liegt genau im Scheitelpunkt der D36, die einen 180°-Knick macht. Sie gehen aber genau geradeaus, überqueren die D36 und nach 300 m auch den kleinen Fluss. Direkt dahinter zweigt der Wirtschaftsweg nach rechts ab. Sie hingegen pilgern in dem Knick nach links und benutzen den schmalen Pfad zwischen den Bauernfeldern hindurch. Dieser führt nach 2,6 km leichtem Auf und Ab in den Weiler Wusey, wo er wieder auf die D36 trifft. Auf dieser gehen Sie nach rechts du überqueren von Vaucouleurs die D964. Halten Sie sich links um in das Zentrum zu gelangen. Rathaus und Kirche befinden sich nach wenigen Metern auf der rechten Seite.

Vaucouleurs    

Der Name Vaucouleurs entstand aus dem Begriff „Val des couleurs“ was soviel bedeutet wie Tal der Farben. Die Ortschaft liegt unterhalb eines Hanges auf der westlichen Seite der Maas und verfügt über einige Mauerreste einer alten Burg, die mehrfach von deutschen und französischen Herrschern für Besprechungen genutzt wurde. Zu erreichen ist sie, wenn Sie am Rathaus und der Kirche bergauf gehen.

Dort oben befindet sich auch die neogotische Schlosskapelle, an der der Burgvogt Robert de Baudricourt eine junge Dame empfing, die ganz keck davon sprach, das Land von den Besatzern Englands befreien zu wollen. Eine Statue dieser jungen Frau haben Sie schon vor dem Rathaus sehen können, es handelt sich um Jeanne d’Arc. Ihre Geschichte wird in der nächsten Etappe näher behandelt. Die Statue selbst steht erst seit 1966 an diesem Platz. Zuvor war sie in Algerien aufgestellt worden.

In Vaucouleurs wurde eine andere Jeanne geboren. Es Madame Dubarry, die als die Geliebte des Königs Ludwig XV. in die Geschichte einging und ihr Leben unter der Guillotine lassen musste.
Über beide Damen mit demselben Vornamen berichtet eine kleine Ausstellung im Rathaus (Hôtel de Ville).

 

Etappe 11 Vaucouleurs – Domrémy-la-Pucelle    (21 km)

Gegenüber der Kirche bzw. dem Rathaus führt eine kleine Straße leicht bergab auf einen Parkplatz. Diesen und den kleinen an den Hauswänden entlang führenden Kanal de la Meuse passieren Sie und gehen über die D960 rund einen Kilometer bis zum Ort Chalaines, der etwas höher liegt. Dort biegen Sie rechts ab auf die D145g. Wenige Meter hinter den letzten Häusern der Gemeinde geht rechts ein Feldweg von der Straße weg, der runter zur Maas führt. An diesem können Sie nun die nächsten 2,5 km entlang gehen, bis er wieder etwas befestigter wird. Auf der linken Seite, oben an der Straße sehen Sie die Kapelle du Vieux Astre, die von einem kleinen Friedhof umgeben ist. Gehen Sie ein Stück geradeaus in den Weiler Sepvigny um die dortige zweite Kapelle zu erreichen. Zugleich begeben Sie sich auf die D145 und folgen dieser für 2 km bis nach Champougny. Dort gehen Sie an der ersten Möglichkeit rechts und am Ende über die grüne Brücke nach Taillancourt links. In dem kleinen Weiler finden Sie einen Brunnen, an dem Sie ihren Trinkwasservorrat auffrischen können.

Begeben Sie sich nun zur großen Hauptstraße D964. Dieser müssen Sie für rund 400 m nach Süden folgen und in der Kurve links auf die D32 abbiegen. Kurz darauf sehen Sie auf der rechten Seite einen Feldweg. Diesen nutzen Sie und erreichen dort wo der Weg leicht ansteigt nach 1,3 km die D145a. An der gehen Sie geradeaus und am Ende links in den Ort Sauvigny. Überqueren Sie abermals die Maas (Meuse) und verlassen Sie hinter der Ortschaft die D145a nach rechts. Der schmale Wirtschaftsweg führt Sie über Brixey-aux-Chanoines, wo es auch einen Brunnen gibt, in das 2 km entfernte Maxey-sur-Meuse.

Dort biegen Sie auf die D19 nach rechts und überqueren die Bäche La Vair, la Meuse und les Roises. Am Ende der Straße treffen Sie in Greux auf die D164. Biegen Sie dort links ab um nach einem weiteren Kilometer Domrémy-la-Pucelle zu erreichen.

Greux
Ab Maxey haben Sie auch die Möglichkeit über den Jeanne d’Arc-Weg zu gehen. Allerdings verpassen Sie dann Greux, wo sich ein kleines Hotel befindet. Der Weg verläuft etwas weiter südlich. Gehen Sie hierfür an der Kirche rechts, dann links. Auf der rechten Seite erscheint ein Sportplatz. Folgen Sie dem Asphaltweg bis er zu einem Schotterweg wird und achten Sie auf die kleinen gelben Kreuze, die den Weg markieren.

Bei der Recherche zu diesem Buch konnte ich beobachten, wie manche Pkw-Fahrer auf Grund der holperigen Strecke ihr Kfz-Kennzeichen verlieren. Dennoch fahren sie auf dieser schlechten Wegstrecke äußerst schnell, daher bitte besondere Vorsicht.

Die Ortschaft Domrémy-la-Pucelle hieß in früheren Zeiten nur Domrémy. Der Zusatz la-pucelle bedeutet nichts anderes als „die Jungfrau“ und ist zurück zu führen auf eine der bekanntesten Personen in der französischen Geschichte, Jeanne d’Arc.

Jeanne d’Arc bzw. Johanna von Orléans, Jungfrau von Orléans, Jehanne d’Arc oder auch Jehanne la Pucelle wurde am 6. Januar 1412 in Domrémy geboren. Zur gleichen Zeit tobte in Nordfrankreich der hundertjährige Krieg zwischen den Besatzern England und dem Königreich Frankreich. Im Alter von 13 Jahren hörte Jeanne Stimmen. Sie gab an, dass ihr die hl. Katharina erschienen sei und auch der Erzengel Michael sowie die hl. Margareta zu ihr gesprochen habe. Die Heiligen haben ihr den Auftrag erteilt, Frankreich von den Engländern zu befreien und Karl VII. zu seinem königlichen Thron zu führen. Mit 16 Jahren verließ sie ihr Elternhaus  und machte sich auf, ihre Mission zu erfüllen. Doch auch damals ging man nicht mal eben zu einem Königsanwärter, schon gar nicht um ihm von heiligen Stimmen zu erzählen. So begab sie sich zum Stadtkommandanten von Vaucouleurs, der ihr nach zahlreichen fehlgeschlagenen Versuchen endliche eine Eskorte bereitstellte, die sie nach Chinon zu Karl VII. bringen sollte. Bis heute ist unklar, wie Jeanne d’Arc den Thronanwärter überzeugen konnte. Doch dieser vertraute ihr und stellte ihr nebst einer Rüstung eine kleine militärische Einheit zur Seite. Sie erreichte nicht nur unbeschadet die belagerte Stadt Orléans sondern befreite sie zudem auch noch. Nur zwei Monate später konnte Karl VII. in Reims zum König gekrönt werden, so wie die Heiligen es vorher gesagt haben.

Jeanne d’Arc wurde zur Heldin und wollte nun auch Paris befreien. Nach einem fehlgeschlagenen Versuch wandte sich der König ab. Im Mai 1430, knapp ein Jahr nach der Befreiung Orléans, wurde Johanna auf Grund eines Verrates festgenommen und an die Engländer verkauft. Diese machten ihr den Prozess und verurteilten sie erst lebenslänglich. Weil sie sich abermals Männerkleidung anzog, kam sie erneut vor Gericht, wo sie diesmal zum Tode verurteilt wurde. König Karl VII. unternahm nichts, weil er Angst hatte, mit einer Ketzerin in Verbindung gebracht zu werden und so wurde sie am 24. Mai 1431 im nordfranzösischen Rouen auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Die Asche wurde über der Seine verstreut.

Ein knappes Vierteljahrhundert später haben sich die politischen Verhältnisse gewandelt und es gab auf Drängen ihrer Mutter einen erneuten Prozess, in dem sie posthum rehabilitiert wurde. Im Jahre 1909 wurde Jeanne d’Arc von Pius X. selig und 1920 durch Papst Benedikt XV. heilig gesprochen.

In Domrémy-la-Pucelle ist ihr Geburtshaus bis heute erhalten geblieben und Bestandteil eines Jeanne d’Arc-Museums. Durch die Heiligsprechung ist der kleine Ort zu einem wichtigen Wallfahrtsort geworden. Hinter dem Ort wurde im Jahr 1881 die imposante Basilika Bois-Chenu erbaut, wo sie die Stimmen zum ersten Mal hörte. Von der Basilika aus hat meinen wunderbaren Blick über die Landschaft. Besonders empfehlenswert ist der Besuch des Gotteshauses in den dunklen Abendstunden, wenn sie hell angestrahlt wird. Im Arkadengang auf der rechten Seite sehen Sie übrigens eine Statue, die Jeanne d’Arc darstellt.

Sie erreichen die Basilika, wenn Sie in Domrémy-la-Pucelle die steil ansteigende Straße D53 am Waldrand entlang gehen.

Etappe 12 Domrémy-la-Pucelle – Chassey-Beaupré    (19 km)

Das wohl berühmteste und edelste Getränk stammt aus der Region Champagne. Er wird nach streng festgelegten Regeln angebaut und gekeltert. Gerne wird der Mönch Dom Pierre Pérignon als Erfinder des Champagner bezeichnet. Nach ihm ist auch eine Champagner-Marke benannt. Für den Qualitäts-Schaumwein dürfen nur drei bestimmte Rebsorten verwendet werden: Pinot Noir, Pinot Meunier und Chardonnay. Recht aufwändig ist der Vorgang des Rüttelns. Zuerst werden die Flaschen fast waagerecht, zum Kronenkorken hin leicht geneigt und dann exakt drei Wochen lang gerüttelt. In den ersten 14 Tagen bleiben sie im gleichen Winkel, werden jedoch täglich gedreht. In der letzten Woche werden sie jeden Tag etwas weiter auf den Kopf gestellt. Erst wenn die Flaschen schließlich senkrecht stehen, ist die Gärung abgeschlossen.

Die Herstellung von Champagner darf nur auf einem bestimmten Gebiet statt finden, das im Sommer 1927 festgelegt wurde. Im Gesamten werden jährlich ca. 2,5 Mio Hektoliter Wein hergestellt während auf Grund der langen Gärungszeit noch anderthalb Mal so viel in den Kellern der Keltereien gelagert wird. Das Rekordverkaufsjahr war 1999 auf Grund des Überganges in das Jahr 2000. Damals wurden 310 Mio Flaschen Champagner verkauft.

De Region Champagne teilt sich im Übrigen auf in die vier Départements Ardennes (08), Aube (10), Marne (51) und Marne-Haute( 52).

Für diese Etappe sollten Sie ausreichend Lebensmittel und Trinkwasservorräte mitnehmen, da es in den nächsten kleineren Ortschaften keine Geschäfte gibt. Beginnen Sie den Weg in Domrémy-la-Pucelle auf dem Wanderweg GR714, der Sie nordwärts durch den Wald und über Felder nach les Roises bringt. Dort biegen Sie ab auf die kleine D19. Nach einem ansteigenden Marsch zweigt von der D19 die D138 ab, der Sie nun bis zum Etappenziel folgen. Rund 1,3 km hinter dem Abzweig treffen Sie auf die Gemeinde Vaudeville-le-Haut. Bis auf das Rathaus auf der linken Seite gibt es hier nicht viel zu sehen. Es geht geradeaus weiter, beidseitig sind Bauernfelder zu sehen und auf der rechten Seite erscheint am Wegesrand ein Kriegsdenkmal.

Anschließend geht der Weg durch den Wald und dort kurvig bergab. Der Buchen- und Eichenwald geht in einen Nadelwald über und lichtet sich weiter unten wieder.

In Dainville-Bertheléville gibt es einen kleinen Fußweg zur Kapelle de Chécourt. Ansonsten halten Sie sich an dem hellblauen Wasserturm rechts und benutzen nach dem Ortsausgang den Wanderweg nach Chassey-Beaupré, der durch den folgenden Wald führt und gut markiert ist.

An dieser Stelle findet sich keine geeignete Übernachtungsmöglichkeit, so dass es Sinn macht, an der Haltestelle im Ort in den Bus zu steigen und in den nächst größeren Ort oder wieder zurück nach Domrémy-la-Pucelle zu fahren. Allerdings ist Domrémy-la-pucelle weiter entfernt als das nordöstliche Gondrecourt-le-Château. Dort befindet sich das Hotel Chez Tony, 7 Place Hotel de Ville, 55130 Gondrecourt le Château.

Etappe 13 Chassey-Beaupré – Joinville        (23 km)

Gehen Sie in Chassey-Beaupré auf der D32 nach Norden und biegen Sie dann links in die D32b ab. Nach rund einem Kilometer befindet sich auf der linken Seite das Château de Beaupré. Doch leider sehen Sie von dem herrschaftlichen Gebäude, das sich im Privatbesitz befindet nicht viel, da es hinter hohen Bäumen versteckt liegt.

Kurz darauf wird die Straße zur D115 und überschreitet die Grenze zum Département Haute-Marne. An der nächsten Kreuzung folgen Sie der D115 nach links in den Ort Cirfontaines-en-Ornois.

Dort befindet sich eine schöne Kirche mit vier Säulen auf der linken Seite. Kurz nach dem Ort passieren Sie ein Wegekreuz und halten sich rechts weiterhin auf der D115. Ihr nächstes Ziel ist der kleine Weiler Harméville. Dort gehen Sie erst rechts, die nächste links und sofort wieder rechts.

Nach 2,5 km erreichen Sie Soulaincourt. Die Gemeinde betreten Sie über eine Brücke, auf der rechten Seite erscheint die Kirche und geradeaus geht es zwischen den Bauernhöfen wieder hinaus. Die Straße führt nun relativ steil bergauf und bringt Sie über zwei Serpentinen in den höher gelegenen Cimont-Wald. Von dort oben können Sie einen schönen Blick zurück werfen.

Hinter dem Wald geht es wieder bergab, auf der linken Seite erscheint ein Wegekreuz und Sie befinden sich kurz vor dem Ort Sailly. Dort erkennen Sie schon die Pfarrkirche auf der linken Seite.

In Sailly bleiben Sie auch weiterhin auf der D115, die nun an dem kleinen Fluss le Tarnier entlang führt. Nach 3 km mündet diese in dem Ort Noncourt-sur-le-Rongeant auf die D427. Auf dieser biegen Sie rechts ab um nach 1,6 km das etwas größere Poissons zu erreichen. Wenn Sie in Poisson an der Telefonzelle links über die kleine Brücke gehen, die den Fluss le Rogeant überspannt und sogleich in die erste Straße rechts einbiegen (Rue Neuve), so verlassen Sie die Stadt über einen Wanderweg, der Sie nach Joinville bringt. Dabei queren Sie den Bauernhof Haut Chêne, wo sich wieder ein befestigter Weg befindet. Anschließend überqueren Sie die N67 und kommen in Joinville direkt an der Sâone aus. In Joinville existierte einstmals ein St.Jakob-Stadttor und auch der Stadtteil im Südwesten des Ortes trägt den Namen St-Jacques.

Etappe 14 Joinville – Leschères-sur-le-Blaiseron    (14 km)

Joinville verlassen Sie über die nach Süden führende D335, die an der Kapelle vorbei führt. Nach 3 km haben Sie Rupt erreicht und biegen dort nach rechts ab auf die D117. Die Straße geht nun leicht bergauf weiter in den Wald hinein. Nach 4 km erreichen Sie den Weiler Ferrière-et-Lafolie.

Sie bleiben auf der D117 und gehen weiter bis nach Blécourt. Dort pilgern Sie an der Kirche vorbei in die Rue des Lavandières, wo Sie wieder auf den Jeanne d’Arc-Wanderweg treffen. Dieser führt nach rechts und es beginnt damit eine Schotterpiste, die anfangs über die Bauernfelder führt und anschließend in den Wald hinein reicht. Nach 2,6 km überqueren Sie die D13 und gehen weiter auf dem Wanderweg. Kurzzeitig streifen Sie dabei den GRP Marne et Rognon, den Sie aber ignorieren. Knapp 3 km hinter der D13 treffen Sie in Leschères-sur-le-Blaiseron auf die D117.
Da es in Leschères-sur-le-Blaiseron keine Übernachtungsmöglichkeit gibt, benutzen Sie hier am Besten wieder den Bus, um nach Joinville zurück zu kehren. Dort ist das nächstgelegene Hotel.

Etappe 15 Leschères-sur-le-Blaiseron – Colombey-les-Deux-Églises            (20 km)

In Leschères-sur-le-Blaiseron biegen Sie links ab. 2,9 km sind noch zu pilgern, bis Sie in Ambonville ankommen. Von dort geht es über die D325 weiter nach Guindrecourt-sur-Blaise. Wenige Meter hinter der Gemeinde biegen Sie links ab auf die D2 und folgen dieser für rund einen Kilometer. Nach einer Rechtskurve befinden Sie sich an der Kirche von Blaise und kehren rechts ein in die D233 nach Champcourt. Dieses wird genauso wie der  folgenden Ort Harricourt durchquert.
Rund 700 m hinter Harricourt geht links ein Feldweg weg, dem Sie für 3,2 km folgen werden. Am Ende trifft er auf die D104. Dort pilgern Sie nach links und erreichen Argentolles. In Argentolles bleiben Sie auf der D104 und gehen halbrechts. Nun sind es nur noch 2 km bis zum Etappenziel und Sie sehen schon in der Ferne auf einem Hügel das lothringische Kreuz, das auf dem Gedenkhügel von Charles de Gaulle steht.

Colombey-les-Deux-Églises ist ein kleiner Ort mit nur wenigen hundert Einwohnern, doch es ist in ganz Frankreich bekannt, da hier lange Zeit der ehemalige französische Staatspräsident Charles de Gaulle lebte und schließlich auch verstarb. Sein relativ schlichtes Grab befindet sich auf dem Friedhof hinter der Dorfkirche. Noch heute fotografieren sich französische Touristen vor dem Kreuz, dass zu ihm zu Ehren aufgestellt wurde. Außerhalb des Dorfes befindet sich ein Gedenkhügel auf dem das 45 m hohe lothringische Kreuz errichtet wurde. Von dem Hügel aus haben Sie einen weiten Blick auf die umliegende Landschaft. Das Landhaus von Charles de Gaulle, dem Haus „La Boisserie“ kann besichtigt werden. Hier können Sie sich übrigens auch den Pilgerpass abstempeln lassen.

Charles de Gaulle wurde am 22. November 1890 in der nordfranzösischen Stadt Lille geboren und wurde im Ersten Weltkrieg auf dem Schlachtfeld des nahe gelegenen Verdun schwer verwundet. Auf Grund seiner Kriegsgefangenschaft erlernte er die deutsche Sprache. Währenddessen versuchte er fünfmal vergeblich aus der Gefangenschaft zu fliehen. Im Jahr 1940 wurde er zum jüngsten General der französischen Armee befördert. Im Juni desselben Jahres rief er über Radio London die französische Nation auf, weiter zu kämpfen. Einen Monat später wurde er in Abwesenheit durch die Vichy-Regierung zum Tode verurteilt. Am 13. November wählt die Nationalversammlung de Gaulle zum Ministerpräsidenten Frankreichs, nachdem er bereits ein Jahr lang Chef der provisorischen Regierung war.
Mitte September 1958 empfängt er auf seinem Landsitz in Colombey-les-Deux-Églises den deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer. Anfang der 1960er Jahre wird sieben Mal ein Attentat auf de Gaulle verübt. 1963 unterschreibt er zusammen mit Adenauer den deutsch-französischen Freundschaftsvertrag. Ende April 1969 verbindet de Gaulle das Referendum  über die so genannte Regionalreform mit der Vertrauensfrage. Doch nur 47,5% der Stimmen reichen nicht und Charles de Gaulle tritt in der Nacht zum 28. April zurück. Am 9. November des Folgejahres stirbt er auf seinem Landsitz und wird drei Tage später beigesetzt. Er lehnte ein Staatsbegräbnis ausdrücklich ab und so fand in Paris lediglich ein Trauergottesdienst statt, zu dem 80 ausländische Staats- und Regierungschefs kamen.

 

Etappe 16 Colombey-les-Deux-Églises – Clairvaux    (15 km)

Die folgende Etappe ist sehr einfach zu gehen. Gehen Sie am Friedhof vorbei und auf der D23 leicht bergab. Nach ca. 1,2 km wird die Straße schnurgerade. Sie gehen bis zur ersten größeren Linkskurve. Dort befindet sich auf der rechten Seite ein kleiner Wirtschaftsweg, der zum Bauernhof la Mothe-Erart führt. Diesen lassen Sie einfach rechts liegen und pilgern durch den Wald auf dem befestigten Weg weiter. Nach etwas über 5 km durch den hügeligen Wald treffen Sie auf eine kleine Kapelle an der Sie links abbiegen und anschließend die Gleise überqueren. Dahinter gehen Sie geradeaus und passieren eine Brücke bis Sie auf die D12 treffen. An der geht es halbrechts durch den kleinen Weiler Outre-Aube, der noch einen Kilometer entfernt ist. Direkt dahinter erscheint schon Clairvaux mit seiner großen Abtei auf der anderen Straßenseite der D396.

Die Abtei Clairvaux kann eingeschränkt besichtigt werden. Eingeschränkt nur deshalb, weil es sich bei dem Gebäude seit dem Jahr 1808 nicht mehr um ein Kloster handelt, sondern der französische Staat hier das größte Gefängnis des Landes einrichten ließ.

Etappe 17 Clairvaux – Essoyes            (23 km)

Gehen Sie an der langen Außenmauer vorbei und verlassen Sie Clairvaux. Es geht wieder einmal bergauf und wird sehr bewaldet. Bleiben Sie auf der Straße D12. Diese wird nach kurzer Zeit zu einer 3 km langen und schnurgeraden Straße ohne auch nur eine Kurve. Nach einer kleinen Kreuzung geht es dann aus dem Wald heraus und es erscheinen wieder einige Felder. Sie passieren die Kapelle de Mondeville und erreichen schließlich Champignol-lez-Mondeville. In der Mitte des Ortes verläuft quer die D70. Sie biegen auf dieser links ab und folgen ihr für die nächsten 7 km. Dabei unterqueren Sie zuerst die Autobahnbrücke der A5 und erreichen St-Usage. Dort benutzen Sie die D145, die nach halbrechts abzweigt. Hinter einem kleinen Wäldchen, das nach einigen Kurven erscheint, sehen Sie in einer 90°-Rechtskurve einen Feldweg nach links. Diesem folgen Sie und treffen nach 600 m auf den GRP. Biegen Sie nach halblinks ab und gehen Sie über die hügelige Landschaft in das 3 km entfernte Essoyes.

Pierre-Auguste Renoir zog mit seinen Eltern im Alter von drei Jahren nach Paris, wo er eine Lehre als Porzellanmaler begann. Anfangs war er sehr talentiert und konnte von seinem Lohn sogar seine Familie ernähren, dabei war er gerade mal 16 Jahre alt. Doch ein Jahr später muss die Manufaktur, in der er beschäftigt war, schließen.

Er beginnt mit einem Studium der Malerei und lernt Claude Monet, Alfred Sisley und Frédéric Bazille kennen, mit denen er nicht nur gemeinsam malte sondern auch Freundschaft schloss. Wie es auch andere Künstler erleben, lebt er in bitterer Armut und hat an manchen Tagen nichts zu essen. Nach dem deutsch-französischen Krieg malt er jedoch weiter und schafft es endlich, seine Werke auszustellen und zu verkaufen. Im Laufe der Zeit bekam er sogar mittlerweile so viele Aufträge, dass sie ihm später lästig wurden. Daraufhin unternimmt er Reisen nach Algerien und Italien und porträtiert den Komponisten Richard Wagner. Bei seinem Tod im Jahr 1919 hinterlässt er zahlreiche Stillleben und Landschaftsmalereien. Gerne hielt er sich in Essoyes auf, das er in zahlreichen Bildern auf die Leinwand bannte.
Im Ort ist sein Atelier ausgeschildert und kann besucht werden. Er selbst liegt mit seiner Familie auf dem Friedhof begraben.

Etappe 18 Essoyes – Les Riceys            (20 km)

In Essoyes folgen Sie am Anfang der D67 in Richtung Westen bzw. in Richtung Landreville. Dabei sehen Sie die gelb-rote Wegmarkierung des GRP. Pilgern Sie auf dem Wanderweg nach links über die Felder und in den Wald hinein. Nach etwas über 2 km treffen Sie auf die D70, gehen ein kurzes Stück geradeaus, an der ersten Möglichkeit wieder rechts und gelangen zu einem Wirtschaftsweg. An diesem geht der Wanderweg nach links wieder zurück zur D70. Sie können etwas abkürzen und geradeaus gehen oder der offiziellen Wanderroute GRP nach rechts folgen. Beide Möglichkeiten treffen sich nach rund 700 m wieder auf der vor Ihnen liegenden D70. Im Endeffekt bleiben aber sowieso auf der D70, die nun bergab verläuft. Auf der linken Seite erscheint nach 3 km ein kleiner Feldweg nach links. Er wird nach 400 m befestigt und bringt Sie nach Courteron.

In Courteron erwartet Sie an der Hauptstraße, der D971 eine kleine Kirche, die jedoch meist verschlossen ist. In der Kirche befindet sich auf der linken Seite an einer Säule eine Jakobsfigur.

Wenn Sie in Courteron nordwärts gehen und den Ort verlassen, sehen Sie direkt auf der linken Seite eine Brücke über die Seine. Nutzen Sie diese und passieren direkt dahinter noch die Nationalstraße 71. Gleich dahinter endet der befestigte Weg. Aber aufgepasst, noch vor seinem Ende führt rechts ein schmaler Pfad in den Wald hinein. Diesen müssen Sie nur benutzen, um nach 3,8 km auf die Wegmarkierung des GRp zu treffen. Dieser folgen Sie nun nach rechts und gehen nordwärts in den Ort Les Riceys.

Der Name des Ortes entstammt im Übrigen aus der Tatsache, dass die Gemeinde aus drei Ortschaften besteht: Ricey-Bas, Ricey-Haute-Rive und Ricey-Haute. Daher auch der Plural im Ortsnamen.

Etappe 19 Les Riceys – Villiers-le-Bois        (15 km)

Burgund ist die letzte französische historische Region, die wir auf dem Weg nach Vézelay bereisen. Die Region, im Französischen Bourgogne genannt, hat rund 1,6 Mio Einwohner und ist in vier Départements gegliedert. Diese sind Côte-d’Or (21), Saône-et-Loire (71), Nièvre (58) und Yonne (89). Hauptstadt vom Burgund ist Dijon. Bekannt ist die Region für den umfassenden Weinanbau.

Gehen Sie in les Riceys südwärts und achten Sie an der Kreuzung der D17 und der D452 auf die gelb-rote Wegmarkierung des GRP. Diesem folgen Sie in südwestliche Richtung. Es geht anfangs leicht bergauf und schließlich über eine befestigte Strecke durch den Wald nach Bagneux-la-Fosse. Dort passieren Sie das Gotteshaus und bleiben weiterhin auf der Wanderroute Richtung Bragelogne. Dieses erreichen Sie nach rund 3 km durch die wellige Landschaft.

In Bragelogne überqueren Sie die D82 und gehen durch die Weinberge auf dem GRP weiter. Nach weiteren 2 km überqueren Sie die Straße erneut. Kurz darauf treffen Sie auf den GR 654. Folgen Sie diesem in gerader Richtung in die Gemeinde Villiers-le-Bois.

Etappe 20 Villiers-le-Bois – Tonnerre        (24 km)

Auf der D34 bringt Sie der GR 654 nach Westen aus Villiers-le-Bois heraus. Er führt Sie dabei über sanfte Hügel durch die Ortschaft Quincerot und schließlich nordwärts auf die D82. Dieser folgen Sie nach links und erreichen den Ort Etourvy, wo sich ein schönes Bürgerhaus aus dem 19. Jahrhundert befindet. Zu diesem gehört auch eine Öl- und Getreidemühle.

Nach Überquerung des dortigen Baches bleiben Sie weiterhin auf dem GR 654. Dieser wird Sie bis zum Etappenziel begleiten. Auf dem Weg dorthin passieren Sie als nächstes die Ortschaft Melisey, den Weiler Chamelard und die beiden Bauernhöfe Casse Bouteille sowie Le Petit Virey. Kurz darauf überqueren Sie die D944 und gehen durch den abwärts führenden und bewaldeten Hang in die Ortschaft Epineuil. Den Ort streifen Sie allerdings nur kurz. Der Weg führt weiter durch die Weinberge und über den Wirtschaftsweg hinweg bis Sie die Nationalstraße kreuzen. Dahinter gehen Sie am Ufer des Armançon nach links entlang und treffen auf die etwas größere Ortschaft Tonnerre.

Tonnerre    

Wenn Sie über die Brücke des Flusses Armançon gehen, so befinden Sie sich auf der Avenue A. Briand. Überqueren Sie die Gleise und gehen Sie die folgenden Rue du Pont weiter. Nach Überquerung des kleinen Kanals befinden Sie sich auf der Rue de l’Hôpital und an der Ecke Rue du Prieuré sehen Sie schon die Westfassade des Krankensaals bzw. des Hôtel-Dieu.

Dieses wurde im Jahr 1293 von Margarete von Burgund, Gräfin von Tonnerre, Witwe König Karls von Anjou, Neapel und Sizilien und Königin von Jerusalem gestiftet. Nach nur zweijähriger Bauzeit war es fertig gestellt und konnte fortan als Hospiz genutzt werden. Das über 90 m lange Gebäude war vermutlich auch Vorbild für das Hôpital in Beaune war. Es diente aber nicht nur der Pflege von Alten und Kranken sondern nahm auch Pilger und Obdachlose auf, die hier Unterkunft finden konnten. Margarete ließ ebenfalls ihre eigene Residenz auf dem Krankenhausgelände errichten und wurde nach ihrem Tod im Jahr 1308 im Chor der Krankensaal-Kapelle beigesetzt. Das Grab wurde jedoch während der Revolution zerstört. Vorher schon wurde die Vorhalle des Hospizes abgerissen, weil man Platz für die Straße schaffen musste. So blieb nur noch das heutige Bauwerk, in dem sich seitdem eine Pfarrkirche befand. Heute nutzt man das Gebäude für diverse kulturelle Veranstaltungen. Jedoch werden zahlreiche Kunstwerke im Saal und in der Kapelle aufbewahrt.

In einem Anbau des Hospitals aus dem 17. Jahrhundert ist heute das Museum Marguerite de Bourgogne untergebracht. Darin wird die Geschichte des Hospitals erzählt und es ist eine sehr schöne Holzskulptur zu sehen, die die Stifterin darstellt.

In der Parallelstraße befindet sich das Hôtel d’Uzes, bei dem es sich um einen sehenswerten dreiflügeligen Renaissancepalast handelt. Heute befindet sich in dem Gebäude eine Bank. Wenn Sie an der Westfassade des Krankensaals die Rue de l’Hôpital überqueren und durch die Rue François Mitterand gehen, passieren Sie das Touristenbüro und gelange schließlich zur Rue de la Republique. Dort biegen Sie links ab, gehen durch die verwinkelten Altstadtgässchen die nächste wieder rechts und landen anschließend in der Rue de la Fosse-Dionne. Dort finden Sie die Quelle der Dionne, die bereits im 18. Jahrhundert in ein Steinbecken eingefasst und mit einer Rotunde überdacht wurde.

Wenn Sie dort links abbiegen in die Chemin des Roches und ein Stück bergauf gehen, erreichen Sie am Ende die Kirche St. Pierre. Das Gotteshaus prägt das Stadtbild von Tonnerre und ist eines von mehreren Kirchen, die bereits an dieser Stelle errichtet wurden. Im Inneren des sakralen Bauwerkes finden sich Elemente der Gotik und der Renaissance. Der Chor und die Apsis stammen noch aus dem 13. Jahrhundert, während das Gewölbe und große Teile des Mauerwerkes weitestgehend verändert wurden.

Gehen Sie nun über die Rue Saint, links von der Kirche wieder hinab, bis Sie den Place de Gaulle erreicht haben. Dort biegen Sie rechts ab und lassen die Kirche Notre-Dame links liegen. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert, wurde jedoch erst von den Engländern, dann von den Burgundern beschädigt und schließlich haben deutsche Bombenangriffe auch starke Zerstörungen verursacht.

Wenn Sie der Rue Vaucorbe nun folgen, treffen Sie am Ende auf die D965, wo Sie sich rechts halten.

Etappe 21 Tonnerre – Chablis            (15 km)

Benutzen Sie in Tonnerre die steil aufwärts steigende Straße, von der Sie rückblickend nochmals einen schönen Blick auf die Stadt haben. Nach den Serpentinen trifft sie auf die D965 und die wesentlich kleinere D35. Letztere benutzen Sie um in nordwestliche Richtung nach Tissey zu gelangen. Nach der Hälfte der Strecke überqueren Sie die Trasse des Hochgeschwindigkeitszuges TGV und gehen dahinter parallel zur ihr entlang. Kurz vor den ersten Häusern Tisseys sehen Sie wieder die Wegmarkierung des GR 654.
Diesem folgen Sie nun 2 km über den westlichen Hügel in die Ortschaft Collan.

Collan
Dort an der Pfarrkirche vorbei führt der Weg durch Weinreben und hinter den Hochspannungsleitungen am Waldrand entlang. Kurz vor dem Ort Chablis geht es wieder bergab und der Pilgerweg trifft auf die D965. Diese überqueren Sie und nutzen auf der anderen Straßenseite den befestigten Weg in die Stadt hinein.

Chablis    
In Chablis gibt es auf dem Friedhof die Kirche St-Pierre, die einen harmonischen Übergang von der Romanik zur Gotik präsentiert. Sie stammt aus dem Jahr 1160 und hat Französische Revolution relativ unbeschadet überstanden.

Dazu gibt es in der Gemeinde, die am linken Ufer des Serein liegt, die ehemalige Prioratskirche St-Martin. Sie ist nur wenige Jahre jünger und ist eine der ersten Spitzbogenkirchen des Landes. Das Südportal mit seinem Tympanon zeigt ein Lilienkreuz, das Lamm Gottes sowie eine Schlange und eine Taube. An den Türpfosten sind zahlreiche Hufeisen angenagelt, die dem hl. Martin geweiht sind, der als Schutzpatron der Reiter und Reisenden gilt.

Ansonsten verfügt die Ortschaft mit seinen zweieinhalbtausend Einwohnern über eine Befestigungsanlage aus dem 15. Jahrhundert. Doch von dieser ist heute kaum noch etwas zu erkennen.

Chablis ist aber weit über Frankreichs Grenzen hinaus bekannt für ein Erzeugnis, dessen Rohstoffe sie auf den letzten Kilometern bereits zahlreich sehen und probieren konnten. Der trockene und relativ leichte Weißwein wird ausschließlich über die Chardonnay-Rebe gekeltert. In der Region werden jedes Jahr rund 15 Mio Flaschen Wein produziert, die die Bezeichnung Chablis tragen.

Etappe 22 Chablis – Auxerre            (19 km)

Gehen Sie zwischen den beiden Kirchen St-Martin und St-Pierre hindurch in Richtung Westen. Dabei folgen Sie weiterhin dem GR 654 und gelangen durch das kleine Örtchen Milly und pilgern anschließend über den Hügel Lechet. Wenn es wieder bergab geht, überqueren Sie die D965 und bleiben dahinter auf der D391, die links in Richtung Beine führt. Dort lassen Sie die Kirche links liegen und bleiben parallel zur D524. Der Weg macht einige Bögen und Kurven, ist aber durch die gute Beschilderung nicht zu übersehen. Rund 2,3 km hinter Beine nähert er sich wieder der D965 und bleibt vorerst parallel neben der Hauptstraße.

Kurz darauf überqueren Sie den kleinen Fluss Sinotte sowie die Autobahn 6. Daraufhin finden Sie sich in der kleinen Gemeinde Egriselles wieder, können aber schon in der Ferne das große Auxerre erkenne. Noch rund 3 km, die Überquerung der Nationalstraße 6 und ein kurzer Pilgermarsch durch einen weniger schönen industriell geprägten Vorort und der Weg endet am Bahnhof von Auxerre. Dort endet die Rue des Mignottes, auf der Sie sich befinden und Sie biegen am Ende rechts in die Avenue du Marechal ein. Diese mündet in der Avenue Gambetta, an der Sie links gehen und auf den Place Jean Jaurès gelangen. Nun müssen Sie nur noch die Brücke überqueren und sich am Ufer der Yonne rechts halten. Auf der linken Seite erscheint das Touristenbüro.

Auxerre    

Machen Sie einen kleinen Stadtspaziergang durch Auxerre und lernen Sie die Stadt an der Yonne kennen. Beginnen sollten Sie am Fremdenverkehrsbüro. Schräg gegenüber befindet sich eine Fußgängerbrücke, die in den Grüngürtel auf der anderen Flussseite führt.

Von der Brücke aus haben Sie ein herrliches Panorama auf die Stadt. Am auffälligsten ist die Abtei Saint-Germain in Blickrichtung Norden. Verlassen Sie die Brücke wieder und gehen am Flussufer entlang in Richtung Abtei. Hinter dem Touristenbüro führt links eine kleine Straße zum Place St. Nicolas. Sie gehen dabei an den ehemaligen Dampfbädern der Stadt vorbei. Sie dienten vor dem 17. Jahrhundert der Hygiene aber auch der Prostitution. Zu erkennen sind sie an der Fassade mit dem Holzfachwerk.

Weiter geht es durch die kleine Gasse Rue de l’Yonne. Die Passage mit der Treppe führt direkt auf den Place Saint-Nicolas zu und wird ebenfalls von Fachwerkhäusern gesäumt. In dem Sträßchen wohnten vor der Zeit der Revolution nur Seeleute und so genannte Flussjungen des Stadtviertels.
Auf dem Platz befindet sich seit dem Ende des 14. Jahrhunderts ein Brunnen namens Fontane St. Germain. Der heutige Brunnen ist jedoch nicht ganz so alt und stammt aus dem Jahr 1832. Hergestellt wurde er von einem italienischen Künstler und sollte ursprünglich auf dem Platz Charles-Surugue, zu dem Sie noch später kommen werden, seinen Platz finden. Dort stand er jedoch nur bis zum Jahr 1909 und wechselte dann seinen Standort.

Am Flussufer gegenüber dem Platz befanden sich die Landungsstellen der Marktschiffe, die viele Jahrhunderte lang den Transport von Waren und Passagieren überwachten.

Etwas weiter erreichen Sie die Gaststätte mit einem Bildnis von Saint-Nicolas. Der Gasthof ist vermutlich aus dem 17. Jahrhundert und beherbergt seit dem 18. Jahrhundert eine Statue, die Saint-Nicolas darstellt. Die Ordensbruderschaft Saint-Nicolas führte bis zur französischen Revolution Sammlungen bei den Reisenden durch, die mit dem Marktschiff unterwegs waren. Die Büros der Marktschiffe befanden sich an der Uferstraße (Quai de la Marine). Dort wo sich heute das Restaurant Le Quai befindet, waren einst nicht nur die Büros sondern auch die Lager und die Ställe für die Pferde untergebracht. Die Pferde zogen damals die Marktschiffe vom Ufer der Yonne aus.

An der nächsten Möglichkeit geht es links auf den nächsten Platz, dem Place du Coche d’eau. Der so genannte Marktschiffplatz ist ein sehr pittoresker Platz des Marineviertels. Bemerkenswert vor der Kulisse der Abtei Saint-Germain ist das Marktschiffhaus. Das Erdgeschoss ist aus Stein errichtet und diente als Lagermöglichkeit. Darüber befanden sich die Wohnräume, die ausschließlich aus Holz im Fachwerkstil gebaut wurden. Auf diesem Platz sehen Sie noch eine weitere Statue von Saint-Nicolas, der als Schutzpatron der Seemänner gilt.

Vor dem Marktschiffhaus geht es nach links und Sie erreichen die Rue Saint-Loup. In ihr sehen Sie am Ende der Gasse noch ein Stück der Kirchenchorhaube. Die dazugehörige Gemeindekirche wurde jedoch während der Revolution zerstört.

Gehen Sie am Ende links und Sie befinden sich auf der Rue Cochois. Auf der linken Seite sehen Sie das Haus Defert. In dem hübschen und restaurierten Gebäude aus dem 17. Jahrhundert befinden sich heute die Ausstellung und das Atelier eines Glasbläsers. Von der Maison Defert aus sehen Sie natürlich schon die Abtei Saint-Germain, die Sie bereits von der Brücke aus erkennen konnten.

Begonnen hat mit der Abtei alles mit der kleinen Betkapelle Saint-Maurice. Sie beherbergte das Grab des Bischofs von Auxerre, Saint-Germain. Er starb im Jahr 448 in Ravenne. Doch heute finden sich keine Spuren mehr auf das Grab und die Kapelle. Die heutige Abteikirche stammt aus dem 11. Jahrhundert und bietet einige Krypten aus der Mitte des 9. Jahrhunderts. Diese können jedoch nur bei einer Führung besichtigt werden. Der Turm  namens Saint-Jean wurde ein Jahrhundert später ergänzt. Auch die Klostergebäude, der Mönchssaal, der Kapitularsaal und die Sakristei wurden in dieser Zeit geschaffen.

Heute befinden sich in den klösterlichen Gebäudeteilen die Kollektionen des Kunst- und Geschichtsmuseums von Auxerre. Dort werden temporäre Ausstellungen veranstaltet. Die Abtei Saint-Germain gilt heute als ein schönes Beispiel karolingischer Kunst.

Wenn Sie nun die Rue du Lycée J-Amyot entlang gehen, so sehen Sie den letzten Rest der einstigen Befestigungsanlagen der Stadt Auxerre. Die Mauern auf der rechten Seite stammen aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts und beherbergten später sogar eine Windmühle.

Nach Überquerung der Rue de l’Etang St-Vigile sehen Sie auf der linken Seite die Höhere Schule Jaques-Amyot. Sie wurde vom gleichnamigen Bischof von Auxerre gegen Ende des 16. Jahrhunderts gegründet. Bischof Jacques Amyot war zugleich Humanist und Übersetzer. In der Folgezeit gehörte die Schule erst den Jesuiten, dann den Benediktinern wurde im 18. Jahrhundert zur königlichen Militärschule umgewandelt. Im letzten Jahrhundert hat man in dem Gebäude das erste Gymnasium der Stadt eingerichtet.
Am Ende der Straße sehen Sie das Herrschaftshaus Nigot. Benannt wurde es nach Jacques Nigot de Saint-Sauveur. Er war im 17. Jahrhundert Bauunternehmer und stellte die Marktschiffe her. Ein Jahr nach der Einweihung nächtigte auch König Ludwig XIV. in dem Haus.

Hinter dem Gebäude geht es nach links weiter. Sie haben jedoch vorher noch die Möglichkeit rechts zu gehen. Dabei gelangen Sie zum Weinberg der Chaînette, dieser ist im Besitz der Psychiatrie und eines der ältesten Weingüter Frankreichs. Schriftlich erwähnt wurde das Gut bereits im 7. Jahrhundert und befand sich bis zur Revolution im Besitz der Mönche der Abtei Saint-Germain. Auf rund 6 ha werden helle und dunkle Trauben angebaut. Doch es dauert einige Jahre, bis man diesen recht seltenen Wein genießen kann, da er nicht sofort in den Verkauf geht.

Gehen Sie nun die Rue de Paris in die andere Richtung nach Süden und Sie sehen auf der linken Seite das Haus Nummer 100. Es ist das Geburtshaus des bekanntesten französischen Verbrechers aus dem letzten Jahrhundert. Marcel Petiot war eigentlich Arzt und wurde in Villeneuve-sur-Yonne sogar zum Bürgermeister gewählt. Schon zu dem Zeitpunkt hatte er leicht Probleme mit dem Gesetz und veruntreute öffentliche Gelder. So ließ er sich schließlich in Paris nieder, eröffnet dort eine Praxis und beraubte Widerstandskämpfer und Juden, die auf der Flucht vor dem Nazi-Regime waren. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde ihm wegen 27 Tötungen und 14 Ermordungen der Prozess gemacht. Er selber übernahm aber die Verantwortung für 63 Verbrechen. Das Gericht sprach ihn schuldig und so wurde er am 25. Mai 1946 im Alter von 49 Jahren hingerichtet.

Direkt neben seinem Geburtshaus befindet sich mit der Kuppel auf dem Dach die Kapelle der Marienordensschwestern. Das Bauwerk wurde um die Wende zum 18. Jahrhundert erstellt. Die Bauarbeiten daran dauerten über ein halbes Jahrhundert. Gegenüber der Kapelle befindet sich der Platz des Justizpalastes. An dieser Stelle befanden sich bis zur Revolution die Gärten und Klostergebäude des Klosters Notre-Dame-la-d’Hors. Doch nach dessen Schließung legte man diesen Place du Palais de Justice an.

Unübersehbar natürlich der Justizpalast mit seiner Freitreppe. Errichtet wurde er in dreijähriger Bauzeit Mitte des 19. Jahrhunderts und ersetzte ein älteres Gebäude, das als Sitz des Vogtes galt. Der Justizpalast verfügt über zwei herrliche große Innenhöfe.
Gehen Sie gegenüber dem Parkplatz in die kleine Gasse um zum Herrschaftshaus de Crôle zu gelangen. Das Gebäude im Renaissance-Stil verfügt über reich verzierte Dachfenster und stammt aus dem 16. Jahrhundert. Ursprünglich diente es dem Grafen Joseph Magnus de Sparre als Wohnhaus. Dieser war Oberst des schwedisch-königlichen Regiments in Versailles.

Wenn Sie vor dem Bauwerk stehen und weiter südwärts gehen erscheint auf der rechten Seite das nächste Herrschaftshaus. Es wurde von der Familie Baudesson errichtet, die Ende des 17. Jahrhunderts die bürgermeisterlichen Aufgaben übernommen haben. Im Laufe der Zeit beherbergte das Gebäude eine Pension für junge Mädchen, die von Nonnen geführt wurde. Erst in den 1970er Jahren wurde das Hotel umgebaut und ist nun die offizielle Residenz des Erzbischofs von Sens und des Bischofs von Auxerre.

Wenn Sie am Herrschaftshaus Baudesson die Rue Francaise hinauf gehen, erreichen Sie das auf der linken Seite befindliche Stift Gouré. Es ist heute ein Altenwohnheim, doch der Häuserkomplex hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Einstmals befanden sich hier die Hochschulen der Stadt und waren Vorgänger der Amyot-Hochschule in der Rue du Lycée J-Amyot. Im 17. Jahrhundert hingegen richteten die Ursulinen in den Häusern ein Kloster ein während 200 Jahre später eine Kaserne in dem Komplex untergebracht wurde.
Hinter dem heutigen Altenwohnheim biegen Sie links ab und gehen durch die Rue P. Armandot bis zur Rue du Nil.

Dort haben Sie die Gelegenheit nach rechts abzubiegen um zum Naturgeschichtsmuseum (Musée d’Histoire Naturelle) zu gelangen. Das Gebäude ist von einem schönen herrschaftlichen Park umgeben, in dem eher ungewöhnliche Bäume angepflanzt wurden wie zum Beispiel der Ginkgo Biloba. Die Ausstellung in dem roten Backsteinbau zeigt in mehreren Sälen unter anderem einen Höhlenbär, der bei Arcy-sur-Cure entdeckt wurde sowie die Versteinerung eines Ichtosauriers. Ein weiterer Saal ist dem Wissenschaftler, Physiologen und Staatsmann Paul Bert gewidmet. Er stammt aus Auxerre.

Zurück auf der Rue du Nil gehen Sie wieder in Richtung Zentrum. An der Straßenecke zur Rue Michel-Lepeletier-de-Saint-Fargeau sehen Sie noch das Tor der ursprünglichen Ursulinenkapelle Dieses wurde 1636 erbaut und zeigt am Giebel die Darstellung der hl. Ursula. Sie ist von elf Märtyrer-Jungfrauen umgeben. Die Kapelle selbst wurde im ausgehenden 18. Jahrhundert umgebaut und diente ein Jahrhundert später als Futterlager für die Pferde, die das Militär benutzte.

Wenn Sie nun die Straße weiter hinab gehen und zum Place Robillard gelangen treffen Sie auf das älteste zivil genutzte Gebäude der Stadt, das aus Stein besteht. In dem Herrschaftshaus du Cerf-Volant, das im 14. Jahrhundert gebaut wurde, befand sich bereits im 17. Jahrhundert eine Herberge. Das Wappen zeigte schon damals einen fliegenden Hirsch, so die Übersetzung von Cerf-Volant. Im Laufe der Zeit war in dem Haus aber auch ein Musikgeschäft untergebracht. Ein gutes Erkennungszeichen hierfür sehen Sie auf dem kleinen Turm. Die Wetterfahne stellt eine Leier dar.

Auf der nach rechts abzweigenden Rue d’Egleny erscheint nach wenigen Metern auf der linken Seite das Museum Leblanc-Duvernoy. Es zeigt überwiegend Kollektionen zum Thema Sandstein, denn die Gegend um Auxerre war lange Zeit ein wichtiges Zentrum der Steingutherstellung mit zahlreichen Fabriken in der näheren Umgebung. Sehenswert sind aber auch die Wandteppiche aus dem 18. Jahrhundert.

Vor dem Museum geht die Rue de l’Egalité nach links ab und führt Sie zum Place L. Bard. Am Ende der Straße erheben sich einige interessante Gebäude. Als Erstes sehen Sie auf der linken Seite das Herrschaftshaus Deschamps de Charmelieu. Joseph Deschamps de Charmelieu war ein äußerst unbeliebter Gutsherr von Saint-Bris und erhielt die Leibeigenensteuer aus der Grafschaft Auxerre. Dort wo in der Mitte des 18. Jahrhunderts das Herrschaftshaus gebaut wurde, befanden sich zuvor Scheunen.

Direkt im Anschluss erhebt sich die Kirche Saint-Eusèbe. Gegründet wurde sie im 7. Jahrhundert von Bischof Palladius von Auxerre und diente in den Anfängen als Kirche für ein Mönchskloster. Das reich verzierte Gotteshaus wurde nach zwei Jahrhunderten zur Stiftskirche der Domherren. Im 12. Jahrhundert wurde jedoch ein Folgebau errichtet. Besonders sehenswert sind der romanische Kirchenturm sowie die Kapellen am Rand des Kirchenschiffes. Diese sind jedoch erst im 16. Jahrhundert angebaut worden.

Gehen Sie nun in Richtung Westen durchqueren Sie die beiden Herrschaftshäuser Delye und Ribière, die sich direkt gegenüber stehen. Das letztgenannte wurde der Stadt Auxerre von seinem Besitzer, dem Staatsrat Marcel Ribière, geschenkt. Es stammt aus dem 18. Jahrhundert. Das ihm gegenüberliegende Gebäude wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts errichtet. Das Gebäude im Stile der Renaissance stammt von François Delye und war lange Zeit Wohnhaus für den Bürgermeister von Auxerre, Olivier-Jacques Chardon.
Schräg gegenüber sehen Sie in dem Backsteinbau einen Durchbruch, es handelt sich um die Passage Soufflot. Dieser Durchbruch, durch den jetzt die Straße führt, wurde 1903 geschaffen. Ohne die Passage zu durchqueren, gehen Sie in die andere Richtung auf der Rue Hippolyte-Ribière und an weiteren Herrschaftshäusern entlang.

An der nächsten Kreuzung führt Ihr Weg wieder nach links um zurück in das Zentrum zu gelangen. Sie haben jedoch vorher noch die Möglichkeit den Pavillon der Armbrustschützen und das Deportierten-Denkmal zu besichtigen. Hierfür biegen Sie auf der Rue du Temple rechts ab und sehen nach wenigen Metern auf der rechten Seite das Backsteingebäude mit seinen Kaminen. Dieser Pavillon des Arquebusiers war als Institution der Kompanie der Armbrustschützen gebaut worden. Diese Vereinigung wurde ursprünglich im Jahr 1382 in Auxerre gegründet und die Mitglieder nannten sich Ritter des edlen Spiels der Armbrust.
Das bereits erwähnte Deportierten-Denkmal befindet sich etwas außerhalb der Altstadt auf der Rue du 24 août. Es erinnert an die Deportierten des Departements Yonne, die erschossen oder interniert wurden. Eingeweiht wurde es 1949 vom Staatspräsidenten Vincent Auriol.

Gehen Sie aber an der Rue du Temple nach links, so passieren Sie den Pavillon des Stadtzolleinnehmers aus dem Jahr 1864. Direkt daneben befindet sich die Kommandostelle der Tempelritter des Saulce. Diese waren auch die Namensgeber für die Straße. Die Tempelritter waren bereits im 12. Jahrhundert in Auxerre tätig und verfügten über dieses Gebäude. Doch nach Ende ihres Wirkens ging die Kommandostelle an die Ordensbrüder von Saint-Jean über. Diese wiederum lebten bis Ende des 18. Jahrhunderts in dem Haus. Nach vor rund 150 Jahren stand an der Straßenecke eine kleine Kapelle der Ordensbrüder im Renaissance-Stil. Heute ist von ihr leider nichts mehr zu sehen.
Wenn Sie der Straße weiter folgen, sehen Sie auf der rechten Seite das Renaissance-Gebäude L’Yonne Républicaine. In dem Wohnhaus wurde das erste Café von Auxerre gegründet, das Café Milon.
Ihm gegenüber befand sich das Hôtel de l’Epée und empfing während der Zeit des Zweiten Kaiserreichs zahlreiche wichtige Gäste. Es galt einst als das größte Hotel der Stadt wurde bis Ende der 1930er Jahre als solches benutzt. Heute beherbergt das Gebäude eine Bank.

Hinter der kleinen Gasse Rue St.Eusébe erhebt sich das Haus Etam aus dem 16. Jahrhundert und beherbergt ein reichhaltig geschnitztes Dekor. An den Reliefs die sich einst im Erdgeschoss befanden, ist die Schlacht von Cravant aus dem Jahr 1422 dargestellt. Diese sind jedoch heute im Rathaus untergebracht.
In direkter Nachbarschaft zum Place St-Eusèbe befindet sich der Platz Charles Surugue. Der Name stammt von einem ehemaligen Bürgermeister der Stadt. Besonders sehenswert sind hier in dem so genannten Viertel der Textilhändler die Gebäude der Tuchweberei. Sie befinden sich gleich gegenüber der Rue de l’Horloge und erheben sich im Gewand des Holzfachwerks.

Wenn Sie nun in die Rue Draperie abbiegen und am Place Charles Lepére Ihren Blick nach rechts schweifen lassen, so sehen Sie als Erstes die Skulptur von Nicolas Edme Restif de la Bretonne. Es handelt sich um den Schriftsteller der im 19. Jahrhundert in diesem Viertel lebte und in der Druckerei Fournier seine Karriere startete. Erstellt hat die Skulptur der aus Auxerre stammende Künstler François Brochet. Die Druckerei, in der der Schriftsteller arbeitete befindet sich direkt neben der Skulptur und ist seit dem 18. Jahrhundert in Betrieb.

Unübersehbar hinter der Skulptur erhebt sich der Uhrenturm aus dem 15. Jahrhundert. Ursprünglich handelte es sich um ein Gefängnis, später wurde er aber zu einem Uhrenturm und einer Glockenstube umgewandelt. Im Jahr 1825 zerstörte ein Brand den Turm, dieser wurde jedoch anschließend restauriert und neu aufgebaut.
Wenn Sie unter der Uhr hindurch schreiten, so sehen Sie eine weitere Skulptur. Es handelt sich um die Dichterin Marie-Noël, die aus Auxerre stammt. Auf der rechten Seite befindet sich gleichzeitig das Rathaus der Stadt. Es wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts gebaut und ist im Gegensatz zu den umliegenden Fachwerkhäusern eher schlicht. Wenige Meter die Straße hinab ist auf der Rue Fécauderie die Galerie Manifacier zu sehen. Das Gebäude im Neorenaissance-Stil stammt aus dem Jahr 1869.

Am Ende der Kopfsteingepflasterten Straße gehen Sie links. Auf der rechten Seite sehen Sie weitere Häuser mit Holzfachwerkwänden. Diese stammen aus dem 16. Jahrhundert und sind mit zahlreichen geschnitzten Eckbalken versehen. In der Rue Joubert gehen Sie am Ende wieder links und passieren das Haus des Abtes Jean Lebeuf. Er war Ordensbruder und Unterkantor der Kathedrale von Auxerre. Gleichzeitig war er als Komponist, Schriftsteller und Historiker der Städte Auxerre und Paris tätig.

Auf der linken Seite erreichen Sie wieder den Uhrenturm und haben den Place des Cordeliers auf der rechten Seite. Der Name des Platzes reicht zurück in die Zeit, als an dieser Stelle ein Franziskanerkloster stand. Erbaut wurde es im Jahre 1252, doch in der Zeit der französischen Revolution wurde es verkauft und zerstört. In der Folgezeit errichtete man an der Stelle Markthallen. Doch die letzte Markthalle wurde im Jahr 1975 abgerissen.

Am Uhrenturm vorbei erreichen Sie den Place Mal Leclerc, überqueren diesen und streifen den ehemaligen Grafenpalast. Dieser wurde mehrere Male erneuert und ausgestattet und sogar zum Königspalast erhoben. Bis zur Französischen Revolution war der Palast auch Präsidentensitz von Auxerre. Doch im Jahr 1869 richtete man hier das Museum und die Bibliothek von Auxerre ein. An der Fassade finden sich geschnitzte Medaillons mit dem Konterfei von berühmten Persönlichkeiten der Stadt.

Anschließend treffen Sie auf die Rue Paul-Bert wo sich drei interessante Gebäude der Reihe nach anschließen. Zuerst erscheint das so genannte Spiegelcafé, ein Wohnsitz aus dem 17. Jahrhundert. Der Name ist nicht zufällig, da das gesamte Interieur im Gebäude verspiegelt ist. Daneben befindet sich das Haus BNP-Paribas mit zahlreichen Dekoren. Schließlich erreichen Sie das Herrschaftshaus Marie-d’Avigneau, das 1910 zu einem Hotel ausgebaut und erweitert wurde.

Hinter dem Haus biegen Sie rechts ab und erreichen den Place Saint-Mamert. Der Name des Platzes stammt von einer Kirche, die während der Revolution zerstört wurde. Die Chorhaube können Sie noch in der Rue Paul-Bert sehen. Sie gehen geradewegs auf ein Fachwerkhaus zu, das früher eine Möbeltischlerwerkstatt beherbergte. Zu erkennen ist dies an dem noch angebrachten Schild mit dem Wappen.

Biegen Sie vor dem Haus links ab und Sie sehen ein Möbelgeschäft. Das Haus wurde ursprünglich als Kapelle de la Madeleine errichtet. Der romanische Bau gehörte zum gleichnamigen Krankenhaus de la Madeleine, das im letzten Jahrzehnt jedoch geschlossen wurde.

Gegenüber der ehemaligen Kapelle liegt in einer Grünanlage das Jakobinerkloster. Die im 13. Jahrhundert gegründete Klostergemeinschaft diente der Erziehung von Schulkindern. Doch während der Revolution wurden die Güter verkauft, die Familie Paul-Bert erwarb das Haus und ließ sich in den Gebäudeteilen aus dem 18. Jahrhundert nieder.

Der weitere Weg führt die Rue Marie-Noël an pittoresken Fachwerkgebäuden entlang. Der Name der Straße verrät schon, wer hier gewohnt hat. Die Dichterin Marie¬-Noël lebte in einem Winzerhaus auf der rechten Straßenseite. Die Skulptur haben Sie vorhin am Uhrenturm gesehen. Im selben Gebäude kam auch die Widerstandskämpferin Renée Lévy zur Welt. Sie wurde 1943 in Köln enthauptet.

Lassen Sie den Parkplatz auf der linken Seite und gehen Sie geradeaus weiter. Auf der Ecke zur Rue Joubert befindet sich das Theatercafé. Das Gebäude stammt aus dem 16. Jahrhundert und beherbergte lange Zeit den Stadtfriseur. Zu erkennen ist dies abermals an dem angebrachten Wappen, das einen Kamm und eine Schere zeigt. Einmal am Café rechts abgebogen, stehen Sie auch direkt vor dem dazugehörigen Theater. Dieses schlichte Gebäude hat jedoch in seinem Inneren einige schöne Fresken vorzuweisen.

Schräg gegenüber vom Theater befinden sich der Place St-Pierre und ein Portalvorbau, der in den Platz hineinragt. Dieser wurde im 16. Jahrhundert errichtet und erst vor wenigen Jahren restauriert. Unter dem Giebel sieht die Darstellung von zwei Personen: Der betrunkene Noé in Anlehnung an die Bestimmung des hiesigen Winzerviertels und Céres, die Göttin der Fülle und der Ernte.

Die dahinter stehende Kirche St-Pierre wurde schon im 6. Jahrhundert als Basilika erwähnt und im 9. Jahrhundert einem Kloster zugeordnet. Das romanische Gotteshaus wurde im 16. und 17. Jahrhundert mit einem südfranzösischen Turm wieder aufgebaut. Sie galt als die Kirche der Winzer und Metzger, die in der Gemeinde zahlreich vertreten waren. Wenn Sie an der Kirche wieder auf die Straße treten und links abbiegen erscheint auf der linken Seite eine kleine Gasse, die nach rechts weg führt und Sie zur Stadtbibliothek bringt. Nach all den vielen malerischen Bauwerken im Fachwerkstil passt die moderne Bibliothek aus dem Jahr 1979 aber gar nicht so richtig in das Bild der Altstadt. Doch sie beherbergt rund eine Viertelmillion Dokumente und Werke von denen viele noch aus der Zeit der Revolution stammen.

Am Ende der Rue du Pont gelangen Sie wieder an das Ufer de Yonne. Dort befindet sich die Brücke Paul-Bert. Wenn Sie die Brücke überqueren, sehen Sie die Statue von Paul Bert, der im 19. Jahrhundert in Auxerre lebte. Die von Emile Peynot gefertigte Statue steht dort schon seit 1888. Es wird vermutet, dass die Brücke an einer Stelle erbaut wurde, an der bereits in der Antike ein Übergang zum Ufer errichtet wurde.

Wenn Sie am Quai de la Republique nach Süden gehen würden, dann kämen Sie automatisch zum Haus des Wassers und der Umwelt. Dabei handelt es sich um eine ehemalige Wasserhubfabrik. In dieser sind noch alte Maschinen ausgestellt und zeigt einige Ausstellungen rund um das Thema Wasser und Umwelt.
Doch gehen Sie noch mal ein Stück die Rue du Pont hinauf und biegen Sie in die zweite Straße rechts ab. Es handelt sich um die Rue Saint-Pèlerin, zu Deutsch „Heiliger Pilger“.

Gehen Sie die Straße hinauf, dabei passieren Sie die auf der rechten Seite liegende ehemalige Kirche Saint-Pèlerin bzw. den Tempel der reformierten Kirche. Dieses Gotteshaus wurde im 16. Jahrhundert auf den Grundmauern einer ehemaligen romanischen aufgebaut. Reste der alten Kirche können Sie teilweise noch erkennen. Die Kirche Saint-Pèlerin gilt als eine der ersten, die außerhalb der Befestigungsanlagen von Auxerre errichtet wurde.

Kurz bevor die Straße in die Rue Joubert mündet erhebt sich auf der linken Straßenseite das Haus der Gilde der Pflichten. Es beherbergt schöne Weinkeller aus dem 16. Jahrhundert. Ursprünglich diente es als Hotel Boyard de Forterre, wurde jedoch im 19. Jahrhundert in ein Nonnenkloster für den Augustinerorden umgewandelt.

Nach diesem langen Stadtspaziergang kommen Sie jedoch zum Höhepunkt des Rundganges. Biegen Sie hierfür rechts ab in die Rue Joubert. Diese gehen Sie geradeaus und zweigen an der zweiten Möglichkeit rechts ab in die Rue Lebeuf. Nach wenigen Metern geht es sofort wieder links und schon stehen Sie vor der Kathedrale Saint-Etienne.

Die Kathedrale ist nicht nur das imposanteste Bauwerk der Stadt, sondern auch das bedeutendste. Bereits im 5. Jahrhundert stand an der Stelle das erste Gotteshaus. Die ältesten Gebäudeteile stammen aus dem 11. Jahrhundert und sind die Krypten der einstmals romanischen Kirche. Zahlreiche Wandmalereien verzieren das Innere des Kirchenschiffes. Die Kapelle und der Chorumgang stammen aus dem 13. Jahrhundert. Wenig später wurden die zahllosen Kirchenfenster verziert. Die Rosettenfenster hingegen sind ein Jahrhundert jünger.

Im Inneren der Kirche gibt es den Schatz der Kathedrale zu sehen. Er besteht aus zahlreichen kolorierten Handschriften, Elfenbeinschnitzereien, Holzskulpturen und Goldschmiedeartikeln. Zusammengestellt wurde er von einem Sammler aus der Stadt im 19. Jahrhundert. Die Orgel der Kirche ist wesentlich jünger und stammt aus dem Jahr 1986. An der Kathedrale sind auch wieder Spuren vom Apostel Jakob zu erkennen. Am südlichen Chorumgang befindet sich rechts neben dem so genannten Amyot-Fenster ein Fenster mit einem Bilderzyklus zur Jakobuslegende.

Die Kathedrale befindet sich mitten im ehemaligen Kathedralenviertel. Es sind zwar noch einige zahlreiche Gebäude der Domherren vorhanden, doch in früheren Zeiten waren es noch mehr, so zum Beispiel die Gemeindekirche, eine Kapelle, das Taufhaus Saint-Jean-le-Rond, die Stiftskirche Notre-Dame-de-la-Cité und das Bischofskrankenhaus. Begeben Sie sich nun zum Place de la Préfecture, wo sich die Kirche Notre-Dame-de-la-Cité einstmals befand und während der Revolution abgerissen werden musste, da sie als Ruine einzustürzen drohte. Gehen Sie an der Kathedrale vorbei und halten Sie sich rechts. Die dortige Präfektur der Yonne befindet sich bereits seit dem 19. Jahrhundert im bischöflichen Palast von Auxerre. Vom ehemaligen romanischen Wandelgang haben Sie in Richtung Westen einen herrlichen Blick auf die Yonne und die andere Uferseite.

Kehren Sie abschließend zurück zur Rue Lebeuf und biegen dann links ab um wieder hinab zur Yonne zu gelangen. Dort schließt sich der Rundgang am Touristenbüro.

Etappe 23 Auxerre – Cravant            (21 km)

Verlassen Sie die Altstadt von Auxerre wieder in östliche Richtung und gehen Sie am Ufer der Yonne in Richtung Süden. Dabei passieren Sie die Brücke Paul-Bert, bleiben aber auf der westlichen Flussseite. Die Straße trägt den Namen Chemin de Halage und wird zur D163. Am linken Fahrbahnrand verläuft ein Fuß- und Radweg, der Sie immer am Ufer entlang bis in das sechs Kilometer entfernte Vaux bringt.

Vaux
Dort überqueren Sie an der Kirche die Yonne und kommen nach einem weiteren Kilometer in die Ortschaft Champs-Sur-Yonne. Sie haben nun die Möglichkeit über die Weinberge entlang des Wanderweges GR 654 und GR 13 zum Etappenziel zu gelangen oder Sie nutzen den Radfahrweg, der direkt am Fluss entlang führt. Für Fahrradpilger ist  dies natürlich keine Frage. Der Weg über die Weinberge ist nur Fußpilgern zu empfehlen. Diese müssen lediglich der Beschilderung folgen und passieren den Ort Irancy, bis Sie in Cravant auskommen.

Pilger an der Yonne überqueren in Champs-sur-Yonne die Nationalstraße 6 und biegen direkt dahinter links ab um am Flussufer weiter zu kommen. Nach gut 3 km durchqueren Sie Vincelles, bleiben aber weiterhin in den Auen der Yonne bzw. am Ufer des Canal du Nivernais und treffen schließlich auf die N6. Auf dieser überqueren Sie die beiden Gewässer und treffen ebenfalls in Cravant ein.

Cravant

Das kleine Dorf Cravant liegt an der Mündung der Cure in die Yonne. Gut zu erkennen ist heute noch der Verlauf der Stadtmauer, sofern man von Stadt sprechen kann. Errichtet wurde die Befestigung im 14. Jahrhundert, doch nur noch der Uhrenturm ist übrig geblieben. Der südlich gelegene Schlossturm ist vermutlich noch etwas älter.

Die Brücke über den Fluss wurde im 18. Jahrhundert gebaut und die Dorfkirche St-Pierre-et-Paul wurde im 13. Jahrhundert errichtet, hat aber im Laufe seiner Geschichte einige Umbauten erfahren.

Etappe 24 Cravant – Arcy-sur-Cure            (13 km)

In Cravant geht es in südliche Richtung weiter über den GR 654. Ca. 2 km dauert es bis Sie die Nationalstraße 6 überqueren. Hier bietet sich die Alternative links nach Vermenton zu gehen.

Die Einwohner von Vermenton bekamen ihren Reichtum in den vergangenen Jahrhunderten durch den Weinanbau und umgaben ihren beschaulichen Ort im 14. Jahrhundert mit einer kleinen Stadtmauer. Die Pfarrkirche mit dem dreigeschossigen Nordturm wurde zwischen dem 12. und dem 14. Jahrhundert erbaut.

Der Pilgerweg führt jedoch auf der schmalen Brücke über den Fluss Cure und den Kanal in das kleine Örtchen Accolay.

Accolay

Dort geht es anschließend weiter durch die Weinberge mit Blick auf den Fluss an der Abtei Régny vorbei. Rechts erhebt sich der gleichnamige Hügel mit seinen 230 m Höhe. Der Weg trifft hier wieder direkt auf das Ufer und verläuft geradewegs am Fuße des Hanges in den Ort Bessy-sur-Cure.

In Bessy-sur-Cure können sie auf der linken Seite das kleine Rathaus sehen. In früheren Zeiten war in dem Gebäude eine Schule untergebracht. Doch ursprünglich diente das Bauwerk einer St-Jakobskapelle. Spuren des Apostels sind heute aber keine mehr zu finden. Vor dem Rathaus ist ein kleiner Brunnen angebracht, um Trinkwasser aufzufüllen. Gleich um die Ecke befindet sich ein öffentliches WC.

Von Bessy-sur-Cure sind es nur noch 1,9 km bis in das südlich gelegene nächste Örtchen.

Arcy-sur-Cure beherbergt das Schloss Chasteney, das sich jedoch in Privatbesitz befindet. Zu großen Teilen stammt die Anlage aus dem 14. Jahrhundert, lediglich der linke Gebäudeflügel wurde erst im 18. Jahrhundert errichtet. Die Cure-Brücke stammt ebenfalls aus dem 18. Jahrhundert.

Ein wenig weiter südlich können Sie die Höhlen von Arcy besichtigen. Entstanden ist es in vielen Jahrmillionen durch den kleinen Fluss Cure, der ein riesiges Höhlennetz aus dem weichen Kalkstein geschaffen hat. Die Gesamtlänge aller Gänge beläuft sich auf bis zu 6 km. Der Hauptteil liegt in der Großen Höhle (Grande Grotte), die auf einer Länge von rund 900 m mehrere Säle bietet und in der zahlreiche Stalagmiten und Stalaktiten zu sehen sind. Bei Forschungsarbeiten fand man in den unterirdischen Gewölben auch Skeletteile und Zähne von verschiedenen Tieren sowie bearbeitetes Knochen- und Steinmaterial, was auf eine frühe Besiedelung der Region schließen lässt. Eine Höhle, die jedoch fast unzugänglich ist, ist mit eingravierten Tierbildern geschmückt.

Etappe 25 Arcy-sur-Cure – Vézelay            (21 km)

In Arcy-sur-Cure gibt es wieder zwei Möglichkeiten weiter zu pilgern. Zum einen ist dort der GR13, der auf der östlichen Seite der Cure an steilen Hängen entlang führt. Und zum anderen der bereits bekannte GR654, der an dieser Stelle empfohlen wird, weil sowieso beide Wege nach ca. 2,5 km im Weiler la Vernoce zusammen treffen. Dort gehen Sie schließlich über den befestigten Weg durch den Wald und entfernen sich nun vom Fluss. Dabei erreichen Sie die D950 und gehen auf ihr rund 500 m entlang um dann wieder in den Wald zu verschwinden.

9 km sind nun zu gehen, bis Sie in Asquins auskommen. Dabei streifen Sie den Weiler Lac Sauvin und  den Bauernhof les Herodats sowie den Weiler le Vaudonjon. Doch überwiegend verläuft der Weg durch die Wälder westlich des Flusses Cure. In Asquins angekommen benutzen Sie die Rue de Tuliere, die Rue de la Boullière und den Chemin de Chordelle.

Asquins ist der Ort, an dem sich die Pilger auf ihrem weiteren Weg nach Santiago de Compostela versammelten.
Die Jakobus-Kirche auf dem Felsplateau bietet eine schöne Aussicht auf Vézelay, das sich nun nicht mehr weit entfernt befindet. Im Inneren befinden sich eine Reliquienbüste sowie zahlreiche Fresken aus dem 15. Jahrhundert.

Von der Kapelle in Asquins folgen Sie einfach dem weiteren Verlauf des GR654. Dieser führt am Dorfrand entlang bis vor die Tore der Stadt Vézelay. Dort geht es nun zwischen dichten Baumbewuchs steil bergauf.

Oben angekommen müssen Sie nur noch einmal nach rechts gehen und stehen dann vor dem lang ersehnten Ziel, der Basilika St. Maria Magdalena.

Vézelay

Östlich von Vézelay verläuft das Tal der Cure an dem ein Galloromane namens Vercellus ein Landgut gründete. Diese Villa wurde Vercellacum genannt, woraus sich später Verzeliacum und Vézelay ableitete. Im Laufe der Zeit kam Ludwig der Fromme in den Besitz dieses Landgutes und tauschte es am Anfang des 9. Jahrhunderts gegen Ländereien des Grafen Girart von Roussillon. Dieser war wiederum ein angesehener Feudalherr über den sogar ein Heldenlied gesungen wurde. Das Lied „Girart de Roussillon“ wurde Mitte des 12. Jahrhunderts von einem Minnesänger geschrieben und gilt heute als das älteste Lied Frankreichs. Er und seine Frau Berthe mussten jedoch den Tod des einzigen Sohnes, Thierry, betrauern, der im Alter von einem Jahr verstarb. Ihm zu Gedenken ließen sie zwei Klöster errichten. Zum einen ein Nonnenkloster direkt auf ihrem Land am Cure-Ufer und zum anderen ein Mönchskloster auf dem Gut von Photières.

Im Laufe der Jahre mussten die Klöster einige Überfälle abwehren. Daraufhin beschloss der Papst im Jahr 877, dass es fortan nur noch ein Männerkloster geben soll. Nach diversen Plünderungen und Verwüstungen zog die Gemeinschaft auf den Berg um, auf dem sich heute die Basilika befindet.
In den Anfängen handelte es sich bei dem Kloster jedoch um eine ärmliche Gemeinschaft, die hauptsächlich von der Feldarbeit sowie von Bauarbeiten geprägt war.

Zum Pilgerziel wurde es durch die Reliquien der hl. Maria-Magdalena. Sie war die Schwester von Martha und Lazarus und galt als Befreierin der Gefangenen. Diese waren auch die ersten Pilger nach Vézelay. Denn Gefangene, die zu Maria Magdalena beteten und tatsächlich freigelassen wurden, hingen zum Dank ihre Ketten an die Kirchenmauern. Gottfried, der im Jahr 1037 zum Abt gewählt wurde, nahm dies zur Kenntnis und ließ die Ketten einschmelzen um daraus ein Gitter anfertigen zu lassen. Dieses sollte den Altar einfassen. Damit wurde ein noch größerer Zulauf von Pilgern losgetreten und dass Kloster sowie die Stadt Vézelay kamen zu Wohlstand.

Was jedoch bis heute ungeklärt ist, ist die Tatsache, wie die Reliquien wirklich in das Kloster gelangten. Eine Legende erzählt vom Mönch Badilon, der die Überreste Jerusalem oder auch von Ephesus hierher gebracht haben soll. Andere berichten davon, dass Maria Magdalena verfolgt wurde und im Rhône-Tal verstarb.
Der Reliquienschrein ist auch im Wappen der Stadt Vézelay abgebildet. Heute ist Vézelay ein bedeutender Weg für Jakobspilger auf dem Weg in das spanische Santiago de Compostela. Der Ort gilt schon seit Jahrhunderten als Treffpunkt für die Pilger, insbesondere für diejenigen aus Nord- und Osteuropa. So wurde im 12. Jahrhundert der erste Führer für Jakobspilger auch von einem Mönch aus Vézelay erstellt.

Zur gleichen Zeit finden die Kreuzzüge statt. Den ersten wollte Urban II. im Jahr 1095 in Vézelay ausrufen lassen, der zweite Kreuzzug wurde von Papst Eugen III. im Jahr 1146 initiiert. Ein weiteres halbes Jahrhundert später traf sich in Vézelay Philipp-August mit Richard Löwenherz um den dritten Kreuzzug zu starten. Doch für die Ortschaft wesentlich prägender war der zweite Kreuzzug. Es wird geschätzt, dass zur Ausrufung mehrere hunderttausend Ritter und Gläubige in den Pilgerort kamen. Für die dazugehörige Predigt wurden viele tausend Kreuze an die Menschen verteilt. Zu Ehren dieser Predigt ließ der Abt von Vézelay eine Kapelle errichten, die später auch von Franz von Assisi besucht wurde.

In der Folgezeit erlebte Vézelay eine wechselvolle Geschichte zwischen blutigen Aufständen und Aussöhnung. Dennoch gelingt es gleichzeitig die Abtei auf dem Hügel weiter auszubauen. Bereits im Jahr 1118 ist das Bauwerk so berühmt und mächtig, dass es dort zu einem Treffen zwischen Papst Gelasius II. und dem französischen König kommt. Wenige Jahre später reiste Papst Innozenz II. und weihte den Portalvorbau des heutigen Kirchengebäudes ein.

Doch nicht nur Besuche aus Paris oder Rom fanden trotz der kommunalen Streitigkeiten statt. Auch die Wallfahrten rissen nicht ab, so brechen 1156 beispielsweise mehrere Bischöfe ihre Reise aus Italien ab, um die Osterfeiertage in Vézelay zu verbringen. Während des Aufenthaltes bittet der Abt Pons sie darum, den Mönchen die heiligen Weihen zu spenden. Der Abt Pons hatte ein Jahr später einen seinen Mönche damit beauftragt, die Geschichte der Abtei niederzuschreiben. Der Mönch Hueges von Poitiers war mit dieser Aufgabe ein ganzes Jahrzehnt beschäftigt. Abt Pons ist aber auch in einem anderen Zusammenhang zu erwähnen, denn bis heute sind noch 28 seiner Predigten erhalten geblieben. Zudem wurde seine starke Persönlichkeit und seine Autorität sogar bis zum Heiligen Stuhl weiter getragen.

Ein schwarzer Tag in der Geschichte des sakralen Gebäudes war der 11. Juli 1120 als es durch einen Brand zerstört wurde. Doch tragischerweise brannte nicht nur das Gebäude, beim Zusammensturz des brennenden Holzgewölbes kamen mehrere tausend Menschen ums Leben, die sich am Vorabend der hl. Magdalena versammelten. Als Folge des Brandes errichtete man das heutige Bauwerk: Die Basilika St. Maria Magdalena. Der Begriff Basilika wird im Übrigen als Ehrentitel des Vatikans vergeben, dieses trifft seit 1920 für das Gotteshaus in Vézelay zu.

Das Bauwerk macht schon von außen einen imposanten und zugleich ungewöhnlichen Eindruck. Das Hauptportal befindet sich an der Westfassade, wo sich die beiden Türme erheben oder besser gesagt, wo sich ein Turm erhebt. Denn der Nordturm ist unvollendet und reicht nur bis zum Dachgiebel. Der Südturm hingegen wurde mit einer Bekrönung im 13. Jahrhundert abgeschlossen. Der große Giebel der Westfassade ist mit dem Einfügen von gotischen Fenstern und zahlreichen Statuen stark zum ursprünglichen Aussehen hin verändert worden.

Gehen Sie nun durch das Portal in die Kirche und Sie befinden sich zunächst einmal in der Vorhalle.
Diese entstand erst nach der Vollendung des folgenden Langhauses. Sie gilt als Übergang zwischen der göttlichen und der profanen Welt. In mittelalterlichen Texten wird die Vorhalle auch als Galiläa bezeichnet. Die Fenster in der Fassade stammen erst aus dem 13. Jahrhundert und so war die Vorhalle kaum erhellt, noch heute ist sie sehr dunkel. Oberhalb des Arkadenganges befindet sich eine Tribüne.

Das Tympanon über dem Portal ist nicht mehr original und wurde durch den Bildhauer Pascal entworfen. In der Mitte ist Christus zu erkennen umgeben von den zwölf Aposteln, die die Bibel in der Hand halten und in alle vier Winkel der Erde bringen möchten. In den acht einzelnen Feldern wird die Erde ohne Gott dargestellt in denen andere Glaubensgruppen die Botschaft der Apostel empfangen. Links unten sind zwei schreibende Apostel zu erkennen. Darüber werden die Juden, die Kappadokier und vermutlich die Araber dargestellt. Auf der rechten Seite geht es mit Indern, Phrygiern, Byzantinern und Armeniern weiter. Unter der Apostelabbildung sehen Sie die Völker, wie sie auf das Zentrum zu Christus marschieren.

Rechts und links des Portals befinden sich zwei weitere Pforten, die von Tympana gekrönt sind. Auf dem rechten ist die Verkündigung, die Heimsuchung und die Geburt Christus abgebildet. Darüber die Anbetung durch die hl. Drei Könige. Auf dem linken Tympanon befinden sich die Geschichte der Jünger von Emmaus und die Himmelfahrtsszene.

Die Kirche beherbergt 138 Kapitelle mit biblischen Szenen. An der zweiten Nordsäule in der Vorhalle ist der hl. Benedikt zu sehen, wie er ein Kind auferstehen lässt. Daneben können Sie die Vorwürfe Nathans gegen David erkennen. Auf der gegenüberliegenden Säule sehen Sie die Versuchung des hl. Benedikts sowie die hl. Petrus und Paulus wie sie für die Bekehrung der Heiden beten. Über dem rechten Portal teilen sich die Eremiten Paulus und Antonius ihr Mahl.

Nun heißt es, das letzte Portal zu öffnen um damit das lang ersehnte Pilgerziel endgültig zu erreichen. Das von Kreuzrippen überspannte gotische Langhaus besticht durch 20 Säulen, an denen abermals zahlreiche Skulpturen abgebildet sind. Die südliche Reihe zeigt von West nach Ost die Erhängung Judas, die Entführung Ganymeds, die Wolllust und die Verzweiflung, die Bekehrung des hl. Eustachius, die Arche Noah, eine mystische Mühle, den Tod des Reichen und Armen Lazarus, den Kampf Davids gegen den Löwen, die Bekehrung der Heiden durch den hl. Martin, Daniel in der Löwengrube, den Kamp Jacobs mit dem Engel und schließlich abermals die Versuchung des hl. Benedikts.

Auf der anderen Seite geht es zurück vorbei an den folgenden Säulenabschlüssen: Die Auslieferung des hl. Petrus, Adam und Eva, die Geschichte der hl. Eugenia, der Tötung des Pharaonensohnes durch den Würgeengel, Moses und das goldene Kalb, der Tod des Absalom, abermals Adam und Eva sowie der Kampf Davids gegen Goliath.

Der älteste Teil des Bauwerks befindet sich innerhalb des Chores auf der Ostseite. Die dortige Krypta beherbergt eine große Nische in der die Reliquien der hl. Maria Magdalena aufbewahrt werden.
Im Gegensatz zur Vorhalle ist der Chor durch die weiten Fenster erhellt. Er ist im frühgotischen Stil errichtet und ersetzt einen älteren romanischen Chor. Rechts neben dem Chor befindet sich der Kapitelsaal, der als Winterkapelle genutzt wird und durch Viollet-le-Duc im 19. Jahrhundert stark restauriert wurde. Der Eingang liegt am Flügel des Kreuzganges. Im Sommer hat das Lapidarium im ehemaligen Dormitorium der Mönche geöffnet und zeigt Skulpturfragmente und Gipsabdrücke der hiesigen Bildhauer, die an der Ausstattung der Basilika beteiligt waren.

Alles in allem gilt die Kirche St. Maria Magdalena als eine Kirche des Lichts. Sie treten zuerst in die dunkle Vorhalle und erreichen anschließend den hell erleuchteten Chor. Ebenso sind die Skulpturen an en Kapitellen zum Teil so ausgerichtet, dass sie bei entsprechendem Lichteinfall vom Schatten in das Licht treten.
Nicht zufällig können Sie zur Sommersonnenwende genau zur Mittagsstunde neun Lichtflecke auf dem Boden der Mittelachse erkennen.

Die Basilika von Vézelay hat aber auch eine düstere Vergangenheit. Ende des 16. Jahrhunderts treffen immer mehr hugenottische Flüchtlinge in Vézelay ein, die schließlich die Macht übernehmen und sich den wiederholten Angriffen der französischen Truppen widersetzen. Als Folge verbrennen Sie unter anderem sogar die Reliquien der hl. Magdalena. Brutaler gingen sie aber noch mit den Franziskanern um. Diese wurden bis zum Hals vergraben, so dass nur noch ihre Köpfe aus der Erde hervor schauten und als Ziel für ein widerwärtiges Boulespiel dienten. Als Kugeln benutzte man die Köpfe anderer Geistlicher, die bereits enthauptet waren. Über diese Szenen schrieb der Schulleiter von Vézelay im Jahr 1750 eine Tragödie in fünf Akten, die dreizehn Jahre später im Kapitelsaal aufgeführt wurde.

In der Folgezeit verfiel das Bauwerk aber immer mehr. Es bekam große Risse und ließ den Regen problemlos von oben ein während von unten armdicke Bäume zwischen den Steinen empor wuchsen. Doch der bereits erwähnte junge Architekt Viollet-le-Duc wagte die zum Teil gefährliche Restaurierung und ließ das Gebäude nach 16 Jahren Bautätigkeit wieder in seinem alten Glanz erstrahlen. Die Mauern wurden verstärkt, das Gewölbe wieder aufgebaut, der Dachstuhl, die Strebebögen und der Kreuzgang restauriert.
In Gedenken an seinen hundertsten Geburtstag im Jahr 1979 hat die Stadt Vézelay im zu Ehren eine Ausstellung über seine Arbeiten veranstaltet. Es war dasselbe Jahr in dem die Basilika in die Liste der Unesco-Weltkulturerben aufgenommen wurde.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges fand 1946 die Veranstaltung „La Corisade de la Paix“ statt. Auf dem Kreuzzug des Friedens, so die deutsche Übersetzung, brachten Männer aus den verschiedensten Regionen Frankreichs und Europas vierzehn Holzkreuze nach Vézelay. Diese stehen heute in den Seitenschiffen der Basilika. Deutsche Kriegsgefangene stellten ein fünfzehntes Kreuz her, das im Querschiff am zu Füßen der Statue des hl. Bernhard niedergelegt wurde. Damit wollten die Deutschen ihren Willen zur Versöhnung nach dem Krieg zeigen. Das Kreuz wurde aus dem Holz der zerstörten Häuser des Ortes hergestellt.

Doch Vézelay besteht nicht nur aus der Basilika. Der ganze Hügel, auf dem das Gebäude steht, gilt heute als historische Stätte. Der Titel wurde durch die Hochschule für bildende Künste vergeben um die Schönheit der Landschaft zu bewahren. Von der Terrasse hinter der Basilika aus haben Sie einen wunderbaren Blick in das Tal der Cure und den angrenzenden sanften Hügeln. Wenn Sie auf der Terrasse stehen, sehen Sie die zahlreichen Bäume auf und unterhalb des Hügels. Diese waren in früherer Zeit nicht vorhanden. An den Abhängen unterhalb der Basilika waren ursprünglich Obstgärten und Weinreben. Auf der Terrasse stand zudem das Schloss der Abtei. Es wurde im 12. Jahrhundert errichtet und im Jahr 1762 durch einen klassischen Bau ersetzt. Doch dieses ist bereits wieder im Jahr 1797 zerstört worden. Heute können Sie noch die Treppen erkennen.

Der Ort Vézelay hat heute rund 500 Einwohner, die Hälfte der Bevölkerung wohnt innerhalb der Befestigungsanlagen. Diese haben in der Vergangenheit guten Schutz geleistet und mancher Belagerung standgehalten. Der Haupteingang zum Dorf ist die Porte du Barle. Sie hatte ursprünglich eine Zugbrücke, ein eisernes Fallgatter und massive Torflügel mit einer Schießscharte. Ein weiteres Tor ist das Porte Neuve, das als Tor für die Pilger nach Santiago de Compostela gilt.

Neben der Abtei gab es seit dem 12. Jahrhundert in Vézelay noch zwei weitere Pfarrkirchen. Mitten im Ort sehen Sie nur noch den Glockenturm der Kirche Saint Pierre. Die Kanzel aus dem Gotteshaus ist heute in der Basilika untergebracht. Im unteren Teil Vézelays befindet sich die Kirche Saint-Etienne. Diese hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich. In ihren Mauern war einst ein Krankenhaus untergebracht, später folgten ein Kloster der Ursulinen und ein Jungengymnasium. Heute können Sie in dem Kirchengebäude einkaufen gehen. Wenn Sie die Befestigungsanlagen verlassen, so können Sie die Einsiedelei Sainte-Marthe und die bereits erwähnte Kapelle erreichen. Aber auch der Weiler der Gerechtigkeit (Hameau de la Justice) ist dort anzufinden. Sein Name stammt aus der Zeit, als dort der Galgen aufgebaut war. Er erinnert daran, dass der Abt von Vézelay mit dem Recht hoher und niedriger Gerichtsbarkeit herrschte.

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