Eigentlich sollte diese Radreise im Jahr 2009 auf dem einstigen Kolonnenweg der DDR-Grenzbeamten entlang führen und etappenweise an verschiedenen Wochenenden statt finden. Der erste Abschnitt war als Test gedacht und sollte von Gotthards in der Rhön bis ca. Sooden-Allendorf verlaufen.
Doch schon nach wenigen Metern war klar, dass das Projekt in dieser Form 20 Jahre nach dem Fall der Grenze nicht mehr durchführbar ist. Abgesehen von den extremen Steigungen (die Grenze wurde ja einfach über irgendwelche Hügel verlegt) ist der ehemalige Grenzweg heute zwar noch deutlich sichtbar, aber kann im besten Fall nur noch per pedes bewandert werden.
So entschlossen wir uns, das Projekt abzubrechen und radelten an der Ulster bis zur Werra, überquerten das Richelsdorfer Gebirge und radelten weiter an der Fulda bis Kassel. Wir übernachteten einmal wild sowie auf den Campingplätzen in Rotenburg und in Kassel und legten 180 Kilometer zurück.
Der einstige Todesstreifen ist dermaßen zugewachsen, dass selbst das Schieben des Fahrrads fast unmöglich ist. Selbst bergab kann nur geschoben werden, so dass wir bei einer Strecke von etwas weniger als fünf Kilometern mehr als eineinhalb Stunden benötigten. Zwar hat die Natur hier einen schönen Rückzugsraum, aber leider hat die Bundesrepublik Deutschland es versäumt, einen idealen Fernwanderweg von der tschechischen Grenze bis zur Ostsee anzulegen, der im Grunde ja schon bestanden hat.