Die Überschrift dieses Artikels ist vielleicht ein wenig zu dick aufgetragen. Ein klassisches Wandern darf man nicht erwarten, wenn man zu Fuß zur Hamburger Hallig unterwegs ist. Lediglich von der Entfernung her kann man schon behaupten, dass es Ähnlichkeit mit einer Halb-Tageswanderung hat. Aber der Reihe nach.
Die Hamburger Hallig befindet sich vor der schleswig-holsteinischen Küste in der Nordsee, ungefähr auf der Hälfte zwischen Husum und Dagebüll. Wir haben Sie besucht, als wir mit dem Wohnmobil an die Nordsee fuhren. Bei der Hamburger Hallig handelt es sich, wie der Name schon sagt, um eine Hallig und nicht um eine klassische Insel.
Das heißt, diese und auch andere Halligen sind bei Sturmflut fast komplett unter Wasser und nur die sogenannten Warften schauen noch aus dem Meer heraus. Als Warft werden die aufgeschütteten Hügel bezeichnet, auf denen die Wohnhäuser der jeweiligen Halligen stehen.
Anders als die anderen Halligen an der nordfriesischen Küste ist die Hamburger Hallig mittlerweile in gewisser Weise mit dem Festland verwachsen. Es gibt eine einfache Straße, die vom Deich aus über vier Kilometer lang schnurgerade bis zur Warft und damit zur Hallig führt. Dadurch ist die Hallig also keine Gezeiteninsel wie zum Beispiel Holy Island in England und es ist auch keine Wanderung durch das Wattenmeer, wie wir es zum Beispiel in der Vergangenheit von Cuxhaven zur Insel Neuwerk gemacht hatten.
Diese Straße ist öffentlich befahrbar, aber nicht kostenlos. Es muss also eine Maut bezahlt werden und sie darf auch nur von Pkw und kleinen Wohnmobilen genutzt werden. Da die Straße einspurig ist, gibt es in regelmäßigen Abständen Einbuchtungen, an denen man den Gegenverkehr vorbeilassen kann. Solche Einbuchtungen kennt man zum Beispiel von den Single Roads in den schottischen Highlands. Da reicht aber üblicherweise ein kleines Schild mit den Hinweisen auf die Passing Places. In Deutschland sind die Einbuchtungen ganz fachgerecht mit hohen rot-weißen Baken markiert.
Den Namen hat die Hallig durch zwei Kaufleute aus Hamburg erhalten, die einstmals dorthin zogen und auf der Warft ein Wohnhaus errichteten.
Man beginnt den Spaziergang am Amsinck-Haus hinter dem Deich. Gleich daneben befindet sich ein Parkplatz und ein sehr empfehlenswerter Wohnmobilstellplatz, der in der Nacht absolute Ruhe verspricht.
Bezahlt wird die Übernachtung entweder im Ansinck-Haus oder, wenn es geschlossen hat, mittels Briefumschlag auf Vertrauensbasis. Auf Vertrauensbasis kann man hier gegen ein sehr kleines Entgelt auch ein Fahrrad mieten. Dieses ist aber nur dafür gedacht, zur Hamburger Hallig zu radeln und dient nicht dazu, Ausflüge in der Gegend zu machen.
Wenn man den Deich überwindet, blickt man auf die Weite der Salzwiesen. Durch die Salzwiesen hindurch verläuft nun die absolut gerade Strecke, auf der man einiger Zeit die erste Warft passiert. Auf ihr steht ein kleines Informationszentrum des Naturschutzbundes NABU.
Kurz darauf kann man den Hauptweg für einige Zeit verlassen und auf dem parallel verlaufenden Trampelpfad durch die Salzwiesen gehen, der als Naturlehrpfad gestaltet wurde und einige interessante Informationen beherbergt.
Auf dem Weg zum Haus auf der Hallig ist man immer wieder von Schafen umgeben und kann natürlich zahlreiche Vogelarten in den Salzwiesen entdecken. Währenddessen sieht man am Horizont die Warften der anderen Halligen, so zum Beispiel von der Hallig Gröde, der Hallig Nordstrandischmoor und der Hallig Hooge.
Wir hatten bei unserem abendlichen Spaziergang sogar das Glück, die Insel Föhr sehen zu können, obwohl sie fast 20 km entfernt ist und dazwischen noch die Halligen Gröde und Langeneß liegen. Abschließend passiert man den kleinen Parkplatz und befindet sich schließlich auf der Warft der Hamburger Hallig. Für uns war es schon zu spät, als wir dort ankamen. Aber üblicherweise gibt es hier einen Treffpunkt für Wanderungen durch das Watt und ein Restaurant, in dem man einkehren kann.
Obwohl man auf dieser Wanderung fast die gesamte Zeit nur einer sehr geraden Straße folgt, empfanden wir sie als sehr schön, weil dennoch abwechselungsreich ist und durch eine tolle Landschaft führt.