Man nennt mich jetzt auch Wanderführer.

Wie jetzt? Wanderführer? Der schreibt doch Wanderführer, mag sich nun der ein oder andere denken. Das ist zwar richtig, doch seit wenigen Stunden gehöre ich außerdem zu den Wanderführern – zertifiziert durch den Sauerländischen Gebirgsverein. Ganz nebenbei wird man zudem noch Landschafts- und Naturführer. Um diese vielen Titel zu erwerben, besucht man am Besten einen Wanderführerlehrgang. Doch der Reihe nach:

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26 Teilnehmer, von denen sich die meisten nicht kannten, durchliefen eine eher ungewöhnliche Vorstellungsrunde und waren von da an per Du. Schon vom ersten Moment an kalauerte mein Sitznachbar zur Rechten und ich dachte mir: Okay, das Ding kann hier ganz witzig werden (Gruß an Ingo und Danke für die schöne Zeit!). Nicht zuletzt aber auch durch das Durchschnittsalter, das erstaunlich niedrig lag. Die jüngste Teilnehmerin war gerade einmal 33 Jahre jung und ein jeder von uns erwartete vor dem Lehrgang eigentlich, zwischen Personen des älteren Semesters zu wandern. Ja, von wegen.

Nach einigen Einleitungsunterrichtsstunden ging es schon am zweiten Tag hinaus in die sauerländische Wildnis von Arnsberg. Dass die Wanderungen fester Bestandteil eines jeden Tages waren, muss wohl nicht sonderlich erklärt werden. Sie reichten von Lehrwanderungen zu den Themen Geologie und Meteorologie bis hin zu einer Tageswanderung mit einer Länge von 17 Kilometern. Die Vorbereitungen seitens des Sauländischen Gebirgsvereins waren Top – denn wer hat schon seinen eigenen Glühweinstand im Wald?

Überhaupt muss an dieser Stelle mal ein Lob für den SGV-Jugendhof ausgesprochen werden. Zum Einen wurde es mir ermöglicht, den dazugehörigen Parkplatz zu einem privaten Wohnmobilstellplatz umgestalten zu können (Danke dafür!) und zum Anderen haperte es keine Minute an der Versorgungslage. Neben dem Mittagessen und dem Abendessen gab es auch immer wieder Kaffee, Tee, Obst, Kuchen und sonstiges Gebäck für zwischendurch. Ich befürchte, ich habe mir in der gesamten Zeit einen kleinen Bauchansatz angefuttert. Gut, dass das niemandem aufgefallen ist. Na ja, jetzt bin ich auf Diät.

Selbstverständlich wurden die langen Arbeitstage, die immerhin um 9 Uhr begannen und erst um 21 Uhr endeten, mit einem gemütlichen Beisammensein beendet. Nicht selten lag dabei das Ende der After-Trekking-Party zeitlich näher am Frühstück als am Abendessen (Geht’s dir eigentlich schon wieder besser, Mark? 😉 ).
Und damit uns auch wirklich nicht langweilig werden konnte, gab es sogar eine Nacktwanderung Nachtwanderung mit anschließendem Lagerfeuer.

Auch unattraktive Themen, wie zum Beispiel das Reiserecht, wurden informativ vermittelt, während es im Bereich Kommunikation und Führungsdidaktik zu kontroversen Diskussionen kam, die wir von vier Seiten aus betrachten durften. Wieder angenehmer wurde es in den Bereichen Erlebnispädagogik, Gesundheitswandern und einigen weiteren Themen, die der gemeine Wanderführer auf den Wanderwegen benötigt. Dazu zählten natürlich auch Orientierungshilfen wie Kompass und GPS (Hallo Udo, wehe ihr denkt in Hammerfest nicht an mich, dann komme ich euch da hoch 😉 ).

Zum Abschluss der Woche folgte natürlich noch die Prüfung, die aus mehreren Teilen bestand. Neben einer praktischen Arbeit musste selbstverständlich auch eine theoretische Prüfung abgelegt werden und – hey, jetzt ratet mal, wer bestanden hat… 😉

Aber der Fairness halber muss ich gestehen, dass niemand durchgefallen war. Wir waren ja auch eine tolle Truppe. Allerdings muss ich schon sagen, dass es sehr gemein ist, wenn jemand erst nach einer langen und anstrengenden Wanderwoche am letzten Abend gesteht, eine feine Nase zu haben (Katrin, das werde ich dir wohl nie verzeihen 😉 )

Wer also darüber nachdenkt, sich zum zertifizierten Wanderführer ausbilden zu lassen, der sei nun damit gewarnt, dass das eine echt spaßige Angelegenheit werden kann. Ich bedanke mich an dieser Stelle noch einmal bei allen Teilnehmern und natürlich dem SGV für die tolle Zeit und hoffe, dass wir uns bei der einen oder anderen Veranstaltung mal wieder sehen. Apropos Veranstaltung – an dieser Stelle folgt der Werbeblock – wer Lust und Zeit hat, bei einem Reisevortrag vorbei zu schauen, der findet die Termine hier: Reisevorträge. So, ich muss jetzt Schluss machen. Meine Wanderschuhe möchten wieder bewegt werden. Mit einem fröhlichen „Frisch auf“ wünsche ich euch weiterhin tolle Wanderungen!

15 Kommentare zu „Man nennt mich jetzt auch Wanderführer.“

    1. Hallo Roland,

      den Pinguin hatte ich leider nicht mit. Ich wurde deshalb auch schon von einer Teilnehmerin gerügt. Aber das war bestimmt nicht mein letzter Aufenthalt im Sauerland. Ist ja gleich hier um die Ecke. 😉

      Der Lehrgang dauerte in diesem Fall zehn Tage. Aber es gibt auch Lehrgänge, die über mehrere Wochenenden durchgeführt werden können. Für weitere Informationen kann auf jeden Fall der Sauerländische Gebirgsverein (www.sgv.de) weiterhelfen bzw. die Wanderakademie des SGV: http://sgv.de/index.php/wanderakademie

      Viele Grüße
      Michael

  1. Ich kann mich nur anschließen.
    Dank an alle Teilnehmer und den Jugendhof für die schöne Zeit
    und dafür, dass uns eine Nacktwanderung erspart geblieben ist.

    Wir sehen uns beim Wetterfrosch auf dem Kahlen Asten !

    Gruß Doris

  2. Hallo Michael
    Habe erst heute deinen Bericht vom Wanderführer-Lehrgang gelesen. Ich kann da nur Zustimmen. Übrigens ist die Fortbildung Klimaberg Kahler Asten für den Natur und Landschaftsführer unter anderem auf der Dachterrasse von Nordrheinwestfalen in der AstenRose.
    Gruss Gerd

  3. Pingback: Wanderung im Winterwunderland | molls-reiseblog.de

  4. Knut van Gemmeren

    Ich finde es ganz toll, dass endlich junge Wanderfreundinnen-Wanderfreunde an dieser doch sehr umfangreichen Wanderführerausbildung beteiligen. Meine ertste Wanderführerausbildung habe ich schon 1957 unter Reinhard Quint im SGV Jugendhof erfahren. In den 50 Jahren danach habeich noch viele Weiterbildungen im SGV Jugendhof erfahren. Mit freundlichem Gruß Knut van Gemmeren (zertifizierter Natur und Landschaftsführer)

    1. Ja, wollen wir aber hoffen, dass das nicht nur ein kurzer Trend ist. Letzte Woche lief mein recht begehrter Reisevortrag „Wandern in Deutschland“ in Wuppertal auch sehr gut. Und im Publikum saß erfreulicherweise jede Altersgruppe. Viele Grüße

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