Wandertour durch den Thörnicher Ritsch

Nach der Außenbesichtigung des barocken Schloss Bekond wandern wir durch zahlreiche Berge oberhalb der Mosel bis zur legendären Weinlage Thörnicher Ritsch. Diese lässt sich auf Wegen genauer erkunden und bietet zudem tolle Ausblicke auf das weite Moseltal. Nach einer Wanderung auf dem Schieferpfad zwischen den Rebstöcken genießen wir die Idylle eines Waldes, die von Vogelgesang unterstrichen wird.

Der folgende Text stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer „Wanderungen an der Mittelmosel“. Die Angaben können daher veraltet sein.

Zugang zum Ritsch-Klettersteig
Zugang zum Ritsch-Klettersteig

Den Parkplatz am Sportplatz verlassen wir und wenden uns der kleinen Ortschaft Bekond zu. Den Sportlern auf dem Fußballfeld zuschauend wandern wir in den Ort hinein, an einem Kindergarten vorbei und erreichen eine T-Kreuzung. Zu unserer Linken sehen wir den Gasthof Pelzer, der uns zu einer kleinen Stärkung zu Beginn unserer Wanderung einlädt. Wir wenden uns nach rechts, begrüßen die Wanderer, die mit dem Bus bis hierhin anreisen und genießen den Anblick des barocken Schlosses Bekond (GPS: 49.84926, 6.804655).

Eindrücke vom Schloss Bekond

Mitte des 17. Jahrhunderts wurde das Schloss zum ersten Mal namentlich erwähnt, damals noch als Wasserburg. Die dreiflügelige barocke Anlage gehörte lange Zeit dem hessischen Adelsgeschlecht Kesselstatt. Dieses war über 650 Jahre lang ein traditionsreiches Weingut in der heutigen Weinbauregion Mosel. Es ist berühmt für das gleichnamige Palais gegenüber der Liebfrauenkirche in Trier. Zahlreiche Wappen an der Fassade des Schloss zeigen das Familienwappen der Kesselstatts. Gut erkennbar an einem roten Drachen. Heute befindet sich das Schloss in Privatbesitz und kann daher nur von außen besichtigt werden.

Schloss Bekond
Schloss Bekond

Am Schloss wandern wir rechts vorbei und passieren ein französisches Straßenschild. Es macht auf die Partnerschaft mit der Gemeinde Villefargeau bei Auxerre im Burgund aufmerksam. An einer folgenden Gabelung wandern wir an den wehenden Flaggen Deutschlands, Frankreichs und der Europäischen Union links vorbei und erreichen wenig später an einer Brücke den Ortsausgang. Nachdem wir kurz den Fahrzeugen auf der Straße unter uns hinterher geblickt haben, wenden wir uns hinter der Brücke halbrechts und entscheiden uns auch an der direkt darauf folgenden Gabelung für den rechten Weg.

Mitten zwischen den Weinbergen wandern wir auf dem asphaltierten Weg und genießen die ferne Sicht über die Rebstöcke hinweg. Zu unserer Rechten sehen wir die bewaldete Kuppe, an der wir unsere Wanderung begannen. Währenddessen ist vor uns das tief eingeschnittene Tal der Mosel zu erahnen. Wir können darüber hinweg bis weit in den Hunsrück schauen. An einer weiteren Gabelung nehmen wir erneut die rechte Möglichkeit und wandern nur sanft bergab. Eine Kreuzung wird überquert, hinter der wir wieder eine Gabelung erreichen. Wen wundert’s, dass wir auch hier den rechten, weiter bergab führenden Weg benutzen?

Wanderung durch den Thörnicher Ritsch
Wanderung durch den Thörnicher Ritsch

Auch der Jakobsweg führt durch den Thörnicher Ritsch

Auf den Trockenmauern sonnen sich kleine Eidechsen und schauen möglicherweise genauso den Golfspielern zu wie wir, die wir auf der anderen Talseite entdecken. Während die Winzer mit ihren kleinen Traktoren knatternd und vielbeschäftigt an uns vorüberziehen, gabelt sich unser Weg erneut. Natürlich rechts wandernd, bestaunen wir den Schieferhang, der sich zu unserer Linken erhebt und erreichen nach einer kleinen Steigung den Zugang zum Enggas-Pfad (GPS: 49.84039, 6.830394). Er ist einer von drei schmalen Pfaden durch den Thörnicher Ritsch und mit der typischen Muschel auch als Jakobsweg gekennzeichnet.

Wir wollen jedoch die anderen beiden Pfade durch diese wunderbare Weinlage kennenlernen. Daher wandern wir an der Pforte zum Enggas-Pfad vorbei. Während wir auf dem asphaltierten Weg zwischen den Weinbergen wandern, nähern wir uns dem Moseltal, in dem sich der schmale Fluss zu erkennen gibt. Nach kurzer Zeit folgt der versprochene, zweite Zugang zum Thörnicher Ritsch, der Gackes-Pfad (GPS: 49.838834,6.833908). Wir gehen durch das hölzerne Portal hindurch und wandern fortan auf dem losen Schiefergestein der Weinlage. Mit vorsichtigen Schritten führt uns der Weg deutlich bergab und zwischen den aufragenden Rebstöcken hindurch.

Junge Weintrauben
Junge Weintrauben

Unterstützt wird unser Abstieg zwischendurch mit wenigen Stufen. Gleichzeitig nähern wir uns dem Band der Mosel immer mehr und blicken den dahin ziehenden Schiffen hinterher. Unten angekommen treten wir erneut durch ein Holztor. Wir wenden uns oberhalb einer Landstraße nach links und erkennen schon den dritten Pfad, der uns wieder hinauf bringen wird. Doch zunächst wollen wir mit Blick auf die Mosel eine kleine Pause am Fuße des Thörnicher Ritschs (GPS: 49.837098, 6.835333) einlegen.

Wein vom Thörnicher Ritsch

Immer wieder rutscht Gestein des Grauschiefers in das Tal hinab und lässt nicht nur vermuten, dass der steile Hang ständig in Bewegung ist, sondern gibt ihm so auch den Namen: Thörnicher Ritsch. Diese weltbekannte Weinlage, gleich gegenüber dem Moselort Thörnich, erhielt seinen Bekanntheitsgrad aber nicht nur durch diese atemberaubende Steillage und auch nicht durch die geschmackvollen Rieslingtrauben im Ritsch, sondern auch durch Konrad Adenauer. Der erste deutsche Bundeskanzler war es, der den Moselwein vom Thörnicher Ritsch zu Verhandlungsgesprächen über die Freilassung von Kriegsgefangenen mit in die Sowjetunion nahm. Nicht überliefert ist jedoch, ob es am Wein lag, dass Adenauers Verhandlungen erfolgreich verliefen.

Wir beginnen mit dem Aufstieg, indem wir das dritte Tor, den Ritsch-Klettersteig, durchschreiten. Langsam gehen wir zwischen den Rebstöcken hindurch und gewinnen auf dem schmalen Pfad stetig an Höhe. Immer wieder drehen wir uns um und genießen den Ausblick auf das Moseltal und auf die kleine Ortschaft Thörnich. Holzbohlen und steinerne Treppen erleichtern uns den Aufstieg, bis wir – oben angekommen – einen asphaltierten Landwirtschaftsweg erreichen.

Rastplatz oberhalb der Mosel
Rastplatz oberhalb der Mosel

Gleich zu unserer Linken befindet sich ein idyllisch gelegener Rastplatz (GPS: 49.83883, 6.837581), an dem wir uns von dem Aufstieg erholen. Wir genießen nun den Ausblick in das Tal von oben. Nach der verdienten Pause wandern wir nach rechts und folgen dem sanften Aufstieg bis zum Ende des Asphaltwegs.

Ausblick auf Bekond

Auf einem schmalen Pfad wandern wir in einen Wald hinein und wenden uns an der ersten Möglichkeit scharf nach links. Ein letztes Mal blicken wir auf die Mosel, bevor wir im dichten Wald auf dem weichen Boden entlang wandern. An einem Hochsitz biegen wir scharf rechts ab und genießen die Frische und Stille des duftenden Waldes. Dünne Birken teilen sich den Wegesrand mit dicken Buchen. Wir lauschen den zahlreichen Vogelstimmen, die aus dem dichten Blattwerk ertönen.

Landschaft an der Mosel
Landschaft an der Mosel

Nach einer leichten Linkskurve wenden wir uns an einer T-Kreuzung nach rechts und verlassen kurz darauf den Wald. Felder mit kleinen Birnbäumen wechseln sich mit Weizen und Roggen ab. Dabei erreichen wir eine weitere T-Kreuzung. Auf dem nun asphaltierten Weg wandern wir nach links und genießen den Duft der am Wegesrand wachsenden Kamille. Wir erreichen Weinberge, in denen die Winzer die Triebe der Pflanzen festbinden. Sanft bergab wandernd blicken wir bereits auf das vor uns liegende Bekond. Dabei wenden uns an einer T-Kreuzung nach rechts und nur wenig später an einem Wegekreuz nach links.

Die nächste Gabelung, an der wir uns halbrechts halten, ist uns bereits bekannt. Wir stehen wenig später wieder auf der Brücke und halten kurz inne, um dem Verkehr hinterher zu schauen. Hinter der Brücke wandern wir geradeaus nach Bekond hinein und erreichen an der Schlossmauer eine Haltestelle. Wir wenden uns nach links, gehen nur wenige Stufen hinab und sehen vor uns wieder die Spieler auf dem Fußballplatz. Am Spielplatz des Kindergartens vorbei, schauen wir den Sportlern kurz zu und erreichen nur wenig später unseren Ausgangspunkt.

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