Panoramawanderung in Hattingen

Auf der Südseite der Ruhr werden wir in Blankenstein für unsere Anstrengungen durch die bewaldeten Anhöhen mit zahlreichen tollen Ausblicken auf das Ruhrtal belohnt. Unterwegs erwartet uns eine Reise durch die Geschichte mit einer Vielzahl an Kultur, die sich mit kulinarischen Genüssen abwechselt. Abschließend wandern wir leichten Schrittes zwischen den Feldern der Bochumer Ruhrauen zurück.

Der folgende Text stammt aus meinem nicht mehr erhältlichen Reiseführer „20 Wanderungen in und um Essen“. Die Angaben können daher veraltet sein.

Gleich an der Haltestelle haben wir mit dem Haus Kemnade schon unsere erste Sehenswürdigkeit auf dem Weg, und in den Burgstuben können wir uns vor der Wanderung noch stärken.

Haus Kemnade im Ruhrtal
Haus Kemnade im Ruhrtal

Das Wasserschloss Haus Kemnade besteht aus einem Herrenhaus sowie einem Gutshof, welche deutliche Züge der Renaissance und des Barocks aufweisen. Bis heute ist nicht ganz geklärt, wann das aus Ruhrsandstein errichtete Schloss erbaut wurde. Fest steht jedoch, dass sich das Haus Kemnade bis zum 15. Jahrhundert auf der nördlichen Seite der Ruhr befand. Dass es heute auf der südlichen Seite liegt, beruht jedoch nicht auf baulichen Veränderungen, vielmehr änderte die Ruhr ihren Lauf und fließt heute an der Nordseite des Wasserschlosses vorbei.

Über eine Steinbrücke, die von zwei Ecktürmen flankiert ist, erreichen wir den Innenhof. Neben dem Restaurant beherbergt das Haus Kemnade auch mehrere Sammlungen: Musikinstrumente, Spardosensammlung und eine Sammlung zum Thema Ostasien.

Von Haus Kemnade zur Burg Blankenstein

Unsere Route führt uns am Haus Kemnade vorbei bis zu einer Kreuzung. Wir wechseln die Straßenseite und queren die Straße. Schräg gegenüber der Tankstelle zweigen wir hinter einem Eckhaus in die Straße Im Katzenstein ab, die bereits nach wenigen Metern bergauf in einen Waldweg mündet. Kurz darauf erreichen wir eine kleine Schutzhütte zu unserer Rechten und folgen an der dortigen Gabelung dem rechten der drei Waldwege. Wir wandern die kurvige und hügelige Strecke entlang, bis wir an einem weiteren Abzweig für ein kurzes Stück der Wegmarkierung A2 folgen.

Durch diese hohle Gasse muss man gehen
Durch diese hohle Gasse muss man gehen

Erste imposante Ausblicke auf das Ruhrtal entschädigen uns für den Aufstieg, bevor es über mehrere Steinstufen wieder zur Wittener Straße hinab geht. Da diese schlecht einsehbar ist, heißt es beim Überqueren besonders vorsichtig zu sein. Rechts neben dem Haltestellenhäuschen kommen wir schon wieder in den Wald hinein. Der Weg bringt uns über zahlreiche Stufen in stetem Auf und Ab zur Altstadt von Hattingen-Blankenstein.

Frühling auf den Ruhrhöhen
Frühling auf den Ruhrhöhen

An einem Parkplatz führt uns eine Treppe hinauf zur Evangelischen Kirche aus dem 18. Jahrhundert, die genau zwischen dem mittelalterlichen Kern von Hattingen-Blankenstein und der Burgruine Blankenstein liegt, wo wir auch das Restaurant Burg Blankenstein finden.

Burg Blankenstein wurde bereits im 13. Jahrhundert auf einem „blancken Steyn“, einem unbewaldeten Felsrücken, oberhalb der Ruhr errichtet – womit auch die Herkunft des Namens erklärt ist. Die Burg hatte eine wechselvolle Geschichte, war jedoch schon im 17. Jahrhundert eine Ruine. Die damaligen Besitzer ließen die nicht mehr benötigte Wehranlage abreißen, um mit dem Ruhrsandstein das nach einem Brand zerstörte Haus Kemnade zu renovieren. Lohnenswert ist in den Sommermonaten die Besteigung des erhalten gebliebenen Turmes, der einen wunderbaren Ausblick auf das Ruhrtal sowie auf die Fachwerkbauten von Blankenstein gewährt.

Ausblick in das Ruhrtal bei Bochum
Ausblick in das Ruhrtal bei Bochum

Aussichten von Hattingen in das Ruhrtal

Wir kehren zur Kirche zurück, gehen an ihr vorbei und gelangen nach der Casa Kulinaria zum Marktplatz mit dem Eiscafé Filippin. Hier steht ein weiteres Gotteshaus, die ebenfalls aus Ruhrsandstein erbaute katholische Kirche St. Johannes Baptist. Bei ihr biegen wir nach rechts in die Straße Am Stadtmuseum ab. Wir überqueren einen Parkplatz und kommen in den Gethmannschen Garten. Dieser vom gleichnamigen Kommerzienrat bereits vor über 200 Jahren angelegte Garten war einer der ersten öffentlichen Parkanlagen Deutschlands. Mehrere Hinweistafeln erläutern immer wieder die markanten Orte des Gartens.

Burg Blankenstein in Hattingen
Burg Blankenstein in Hattingen

Hinter dem Schneckengang auf dem Friedrichsberg halten wir uns rechts bis zur Gertrudengrotte und dem Königsplatz. Diese lassen wir links liegen und erreichen kurz darauf den Belvedere. Dieser Aussichtspunkt ist, obwohl wir uns mittlerweile ein gutes Stück vom Friedrichsberg entfernt haben, immer noch Teil des Gethmannschen Gartens. Die große Ruhrbrücke, die wir vom Belvedere aus sehen, wird unser nächstes Ziel sein. Hierfür verlassen wir den Gethmannschen Garten und folgen dem Rautensymbol durch den Wald. Dabei genießen wir an weiteren Punkten immer wieder das Panorama und überqueren das Grundstück der Willi-Michels-Bildungsstätte.

Nach einer längeren Wanderung durch den Wald lassen wir die Ruhrhöhen hinter uns und gelangen in ein Tal hinein. Nach Unterquerung der Eisenbahnlinie wandern wir links an einem Campingplatz vorbei. Hier haben wir mit einem kurzen Abstecher nach rechts zum Restaurant Teatriz die letzte Möglichkeit zu einer Einkehr. Wir aber überqueren die Gleise und schwenken sofort in den Feldweg rechts ein, um auf die Kosterbrücke zu gelangen. Neben der vierspurigen Straße führt uns nun ein Fußweg über die Ruhrbrücke bis zur Ampelkreuzung, wo wir rechts abbiegen.

Hattingen-Blankenstein
Hattingen-Blankenstein

Zu Besuch an der Stiepeler Dorfkirche

Auf dem gut ausgebauten Rad- und Wanderweg wandern wir bis zum Abzweig zur Schleuse. Hier müssen wir uns entscheiden, ob wir zur Stiepeler Dorfkirche gehen oder lieber die Schleuse besichtigen wollen. Die beiden Routen treffen sich wieder auf dem Leinpfad.
Wer sich für Kultur entscheidet, wandert geradeaus bis zur Stiepeler Dorfkirche und steigt dann mit der Ausschilderung zur Ruhr hinab auf den Leinpfad.

Die Stiepeler Dorfkirche, wir konnten sie bereits von der Burg Blankenstein aus erkennen, ist besonders wegen ihrer mittelalterlichen Wandmalereien sehenswert. Ihr heutiges Aussehen stammt aus dem 15. Jahrhundert, jedoch wurde die Kirche bereits im 11. Jahrhundert errichtet. Eine der drei Glocken lässt ihren Ton bereits seit dem Jahr 1515 erschallen.

Wer sich eher für die Schleusentechnik und Natur interessiert, wendet sich nach rechts und gelangt so zur Schleuse Blankenfeld und zum Wasserlehrpfad.

Treidelpfad an der Ruhr
Treidelpfad an der Ruhr

Die Schleuse Blankenstein stammt aus den 70er-Jahren des 18. Jahrhunderts. Sie ist eine der 16 Ruhrschleusen und steht seit 1988 unter Denkmalschutz. An der Schleuse sind Schautafeln aufgestellt, die über Wassergewinnung und Ökologie unterrichten. Außerdem beginnt dort am ursprünglichen, noch nicht asphaltierten Leinpfad ein Lehrpfad zum Thema Wasser.

Schon bald nach dem Lehrpfad setzen wir gemeinsam unsere Wanderung auf dem Leinpfad fort. Wir unterqueren die Kemnader Straße und kommen wenig später zum Stauwehr des Kemnader See, über die wir wieder das südliche Ruhrufer erreichen. Hinter der Staumauer biegen wir nach rechts, und dann sind es nur noch wenige Meter bis zum Haus Kemnade, unserem Ausgangspunkt.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kleine Rechenaufgabe Die Zeit für die Eingabe ist abgelaufen. Bitte aktivieren Sie das Captcha erneut.