Naturerlebnispfad Hokühler Bucht

Tourinfo kompakt
Anspruch: Leichte Wanderung mit Lehrstationen für Kinder.
Länge/Dauer: 2,9 km / ca. 2 Std.
Höhendifferenz: 53 m
Saison: ganzjährig
Tourcharakter: Einfache Wanderung rund um die Hokühler Bucht, einem Teil der Versetalsperre, auf durchgehend asphaltiertem Belag ganz ohne Steigung. Am Wegesrand befinden sich neun Lehrstationen für Kinder.
Ausgangspunkt: Wanderparkplatz Hokühler Bucht und Haltestelle Klamer Brücke am Westufer des Versetalstausees (51.181186, 7.673015)
Markierung: keine spezielle, dafür jedoch in unregelmäßigen Abständen Lehrstationen
Besonderheiten: Naturerlebnispfad mit neun Stationen Einkehrmöglichkeiten: Rucksackverpflegung

Und noch ein Hinweis: Diese Tour richtete sich in dem Wanderführer an Kinder, die ihre Eltern durch die Natur führen.

Wegbeschreibung:

Liebe Kinder, auf dieser Wanderung dürft ihr diesen Wanderführer in die Hand nehmen und eure Eltern an die Hand nehmen und über den Wanderweg führen. Ihr befindet euch momentan noch auf dem Parkplatz an der Versetalsperre und könnt auf den See blicken. Da es eine Talsperre ist, bedeutet dies, dass der See keinen natürlichen Ursprung hat. Denn das, was ihr jetzt sehen könnt, gibt es erst seit dem Jahr 1952. Damals wurde eine Talsperre erbaut, die das Wasser des kleinen Flusses Verse aufstaut. Bevor der Fluss zu diesem See gestaut wurde, gab es an der Stelle neun kleine Siedlungen. Die Bewohner dieser Siedlungen mussten umziehen, damit der See entstehen konnte. Würde man das Wasser wie aus einer Badewanne wieder ablassen, dann kann man sogar noch Überreste der alten Häuser sehen. Aber das ist natürlich nicht gewollt, denn das Wasser der Versetalsperre wird als Trinkwasser benutzt und ist daher für die Menschen in der Region sehr wichtig. Übrigens, der kleine Fluss Verse ist nur 24 Kilometer lang und entspringt bei Meinerzhagen. Wenn aus dem See an der Talsperre wieder ein Fluss wird, mündet er schon bald in die Lenne. Und von dort gelangt das Wasser in die Ruhr, in den Rhein und sehr viel später in die Nordsee.

Jetzt wollen wir aber erst einmal wandern und einen kleinen Teil des Sees umrunden. Auf der rechten Seite seht ihr eine Brücke mit mehreren Bögen. Dort wollen wir zwar hin, aber wir überqueren nur vorsichtig die Straße, die Brücke noch nicht. Vor der Brücke gehen wir nach rechts an der rot-weißen Schranke vorbei und sehen auf der linken Seite das Willkommensschild des Naturerlebnispfads Hokühler Bucht. Hier seht ihr schon, dass es neun Stationen auf dem Wanderweg gibt, an denen ihr vielleicht noch etwas lernen könnt.

Hinter dem Schild wandern wir auf dem asphaltierten Weg am Ufer des Sees entlang. Auch wenn auf der rechten Seite ein Weg in den Wald abzweigt, gehen wir geradeaus weiter. In einer Kurve überqueren wir einen kleinen Bach und sehen auf der rechten Seite das Waldhotel zur wilden Biene. Der Name Insektenhotel mag zwar lustig klingen, aber diese „Hotels“ sind eine wichtige Hilfe für Insekten, damit sie in den kleinen Löchern, die ihr sehen könnt, überwintern können.

Wenn ihr ein kleines Stück weiter geht, erfahrt ihr auf der linken Seite, welche Gefahren auf Insekten warten, die in natürlichen Löchern leben. Ein Specht klopft die kleinen Löcher auf und ernährt sich von den Insektenlarven. Größere Löcher benutzt er, um dort zu nisten. Durch das installierte Fernglas könnt ihr einen Specht sehen. Schaut aber genau hin, er ist leider nicht echt. Spechte sind scheue Vögel, aber dafür oft im Wald zu hören.

Nachdem ihr den Specht gesehen habt, der sich an einem Baum festkrallt, können wir weiter auf dem Weg am Ufer wandern. Es dauert nicht lange, bis wir wieder einen kleinen Bach sehen. Hier befindet sich auch gleich schon die nächste Station. Hier könnt ihr eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit machen und lernen wie ein Tal entsteht. Dafür müsst ihr den befestigten Weg verlassen und nach rechts abbiegen. Kleine Hinweistafeln erklären euch, wie ein Tal in der Vergangenheit ausgesehen hat und wie sich das Tal im Laufe der Zeit veränderte. Der Weg geht ein wenig bergauf und ist einhundert Meter lang. Am Ende seid ihr 5 Millionen Jahre in die Zeit zurückgereist. Das ist schon ein unvorstellbar langer Zeitraum, aber trotzdem: Würdet ihr bis in die Zeit der Dinosaurier gehen wollen, dann müsste dieser Waldweg noch zwölf Mal so lang sein, also über einen Kilometer lang.

Geht aber nun lieber wieder zu euren Eltern zurück, die in der Gegenwart auf dem Asphaltweg auf euch warten. Wenn ihr dem Weg am Ufer weiter folgt, dann könnt ihr bald nicht nur etwas sehen, sondern auch hören. Auf der linken Seite hängen einige Äste mit unterschiedlicher Länge. Wenn ihr gegen die Äste klopft und genau hinhört, dann werdet ihr merken, dass jeder Ast einen anderen Ton von sich gibt. Das hängt einerseits von der Länge des Holzstücks ab, aber andererseits auch von der Art des Holzes, also von welchem Baum er stammt. So etwas werdet ihr bestimmt aus dem Musikunterricht kennen, denn ein Xylophon ist genau nach diesem Prinzip hergestellt worden.

Nur ein kurzes Stück später seht ihr auf der rechten Seite eine Bank. Wenn eure Eltern vielleicht schon müde von der Wanderung sind, könnt ihr ja hier eine Pause einlegen. Und ihr schaut euch mal genauer um. Besonders der große Baum mit den dicken Wurzeln ist natürlich interessant. Die Hinweistafel erklärt euch außerdem, welche Tiere im Waldboden leben. Wenn ihr welche seht, dann tut ihnen nichts. Auch wenn sie so klein sind, sind sie doch sehr nützlich für den Wald und damit auch für den stolzen Baum. Aber ihr dürft sie natürlich über eure Hand laufen lassen, denn sie tun euch auch nichts.

So, jetzt aber genug Pause gemacht. Nun wandert ihr weiter und erreicht bald den schmalsten Punkt der Hokühler Bucht. Ihr werdet es schon bemerkt haben, diese Bucht ist nur ein kleiner Teil des Versetalstausees. Als nächstes überquert ihr einen kleinen Bach mit dem Namen Hemeke. Auch sein geringes Wasser fließt in den See. Und nur einige Meter weiter folgt der Klamer Bach. Auf der Hinweistafel an dem Bach steht geschrieben, dass es keine Fische in diesem Wasserlauf gibt. Dafür ist der Bach einfach zu klein. Aber trotzdem: Wenn ihr genau hinschaut, dann seht ihr vielleicht andere, kleinere Tiere. Kleine Larven und Würmer könnt ihr erkennen und damit wisst ihr, dass das Wasser auch wichtiger Lebensraum für andere Tiere ist. Mit dem Klamer Bach habt ihr das Ende der Hokühler Bucht erreicht und nun geht es auf der südlichen Seite der Bucht wieder zurück in Richtung Brücke.

Es dauert ein kleines bisschen, bis ihr direkt am Ufer einen großen, alten Baumstamm liegen seht. Bittet eure Eltern doch mal, ihr Ohr an eine Seite des Baumes zu halten. Nun klopft ihr leise mit dem Finger an der anderen Seite. Haben eure Eltern das Klopfzeichen erkannt? Das liegt daran, dass der Schall, der beim Klopfen entsteht, durch den Baumstamm geleitet wird. Übrigens gibt es auch hier wieder von Baum zu Baum Unterschiede in der Schallgeschwindigkeit. Aber das kann man nur mit speziellen Messgeräten feststellen.

Aber so ein Baumstamm kann noch viel mehr. Denn nur ein paar Meter dahinter erreicht ihr eine Scheibe, die aus einem Baumstamm gesägt wurde. Dieser Baum ist sehr alt geworden, was man an Hand der Jahresringe erkennen kann. In jedem Jahr entsteht beim Wachsen eines Baumes ein neuer Ring und so kann man feststellen, wie alt der Baum ungefähr wurde. Kleine Hinweise zeigen euch, wie dick der Baum zu verschiedenen Zeitpunkten war. Da der Baum schon vor langer Zeit gefällt wurde, werdet ihr euer Geburtsjahr nicht erkennen können. Aber lasst euch doch mal von euren Eltern zeigen, wie dick der Baum war, als sie geboren wurden.

Wenn ihr dem Uferweg weiter folgt, dann erreicht ihr bald die letzte Station des Naturerlebnispfads. Ihr seid ja jetzt schon in die Zeit zurückgereist, ihr habt Töne gehört und Lebensräume für Tiere gesehen, doch zum Schluss kommt noch etwas für euren Tastsinn. An dem Holzkasten auf der linken Seite könnt ihr in der oberen Reihe die Klappen öffnen und mit den Fingern die Rinde von verschiedenen Bäumen erfühlen. Wenn ihr glaubt, zu wissen, um was für einen Baum es sich handelt, dann öffnet das darunter liegende Kästchen, in dem sich die Lösung verbirgt. Nun seht ihr auch schon wieder die Bogenbrücke, die auch Klamer Brücke genannt wird. Wir wandern noch bis zur rot-weißen Absperrung auf dem Wanderweg und dann geht ihr in Begleitung eurer Eltern neben der Straße nach links, um auf der Brücke die Aussicht auf den See zu genießen. Den gesamten linken Teil haben wir nun umrundet und am Ende der Brücke erreichen wir wieder unseren Ausgangspunkt.

Michael Moll

Hier schreibt Reisejournalist Michael Moll.

Ich bin Autor von mehr als 100 Reiseführern, unter anderem beim National Geographic, und erstelle Artikel in Fachzeitschriften. Außerdem bin ich Betreiber und Besitzer des Wohnmobilstellplatzes am Barockschloss in Nordkirchen im südlichen Münsterland.

Bundesweit halte ich Multimedia-Präsentationen über verschiedene Reisethemen und zu guter Letzt konnte ich einen Fahrradweltrekord für das Guinnessbuch der Rekorde aufstellen.


Die Weltenbummler – ältester deutschsprachiger Reiseblog (seit 2000)

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