Mit diesem Blog-Artikel will ich ich euch heute durch den Jasper-Nationalpark mitnehmen. Ich hatte ihn auf meinem Roadtrip durch die USA und Kanada besucht. Dabei befuhr ich den Klassiker im Jasper-Nationalpark, nämlich den Icefields Parkway, auch als Highway 93 bekannt.
Vorab vielleicht ein paar Grundinfos: Der Jasper-Nationalpark befindet sich in den kanadischen Rocky Mountains, westlich von Edmonton. Der Hauptort heißt Jasper, so wie der Hauptort im Banff-Nationalpark Banff ist. Warum sage ich das? Ganz einfach, beide Nationalparks grenzen direkt aneinander und sind über den genannten Icefields Parkway miteinander verbunden.
Fahrt durch den Jasper-Nationalpark
Der Icefields Parkway ist die Hauptroute durch den Nationalpark und beginnt in Jasper, wo er in südliche Richtung zum Banff-Nationalpark verläuft. Entlang des Icefields Parkway gibt es zahlreiche Parkmöglichkeiten, die zu unterschiedlichen Naturschönheiten und Sehenswürdigkeiten führen. Mal sind es vom Auto oder Wohnmobil nur einige Meter, die man zurücklegt, ein anderes Mal kann man gleich zu einer mehrere Kilometer langen Wandertour aufbrechen.
Nördlich von Jasper erstreckt sich auch noch ein weiter Teil des Nationalparks, doch dieser für den Autotouristen nicht zugänglich. Zum Glück, so hat die Natur hier Platz für sich. Was nicht bedeuten soll, dass man dort nicht wandern könnte.
Der klassische Besucher des Nationalparks beschränkt sich aber vermutlich auf den südlichen Bereich, außer man macht ausschließlich Urlaub im Jasper-Nationalpark. Doch der Icefields Parkway ist nicht die einzige Straße innerhalb des Nationalparks.
Fakten zum Jasper-Nationalpark
Zum einen gibt es da noch die beiden Zufahrtsstraßen von Edmonton, also von Ost und von West am Mount Robson Provincial Park vorbei. Zum anderen besteht noch die Möglichkeit, eine Sackgasse zu bereisen, die auch in ein Tal hineinführt.
Sie beginnt am Nordrand der Stadt Jasper und führt am Medicine Lake vorbei zum Maligne Lake. Gerade der Maligne Lake bietet ein beliebtes Fotomotiv, das aber nur mit einer Bootsfahrt auf dem See zu erreichen ist.
Knapp 40 Kilometer fährt man in das Tal hinein und auch wieder hinaus, weil es eben eine Sackgasse ist. Und schon gleich zu Beginn hat man eine erste Sehenswürdigkeit, nämlich den Maligne Canyon. Diese enge Schlucht kann oberhalb ein wenig erwandert werden. Es gibt mehrere Brücken, auf denen man den Maligne Canyon überqueren kann. Wenn man nur alleine diesen Teil des Jasper-Nationalparks erwandern möchte, kann man schon mal einen ganzen Vormittag hier verbringen.
Wunderbare Seen im Maligne Canyon
Die weitere Fahrt durch das Tal ist sehr schön und gibt schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf die spätere Fahrt auf dem Icefields Parkway. Zunächst erscheint der Medicine Lake mit einigen Möglichkeiten, anzuhalten und die Aussicht auf die Rocky Mountains zu genießen. Danach fährt man am Seeufer entlang, bis schließlich der bedeutendere und größere Maligne Lake erscheint. Beide Seen sind langgestreckt und von den hohen Bergwänden rechts und links gerahmt.
Auf die Fahrt auf dem Maligne Lake haben wir verzichtet, weil unsere Zeit es nicht zuließ. Wir waren eben nicht im Urlaub im Jasper-Nationalpark, sondern auf einem Roadtrip und damit eher auf der Durchreise. Außerdem fiel das Wetter an diesem Tag eher bescheiden aus und die Wolken hingen sehr tief. So tief, dass man von vielen Bergen die Gipfel nicht sehen kann. Da lohnte sich die nicht ganz günstige Fahrt mit dem Boot einfach nicht.
Nach dem Besuch im Maligne Canyon fuhren wir an Jasper vorbei und steuerten also endlich auf den Icefields Parkway in Richtung Banff-Nationalpark zu. Das entspricht einer Entfernung von ungefähr 100 Kilometern, auf denen zahlreiche verschiedene Sehenswürdigkeiten zu besuchen oder zu erwandern sind.
Der Horseshoe Lake war die erste Sehenswürdigkeit auf dem Icefields Parkway
Wir haben natürlich nicht alles sehen und besuchen können. Manches mal scheiterte es an der vorhandenen Zeit, weil man eben nicht alles auf einmal haben kann und andere Male lag es auch an verschiedenen Sperrungen. Entweder war die Hauptreisezeit schon vorbei oder es wurde etwas restauriert.
So haben wir zum Beispiel das Valley of the Five Lakes nicht besucht. Auf einem schmalen Trail kann man hier fünf kleine Gebirgsseen erwandern, die sich wie Perlen an einer Kette aneinanderreihen. Unseren ersten Stopp legten wir vielmehr am Horseshoe Lake ein. Dieser ebenfalls kleine See hat die Grundform eines Hufeisens.
Er ist überschaubar und ebenfalls eine kleine Perle inmitten der Gebirgswelt der kanadischen Rocky Mountains. Aber viel machen kann man an dem kleinen Gewässer nicht. Die Hufeisenform ist natürlich auch nur aus der Luft erkennbar, aber trotzdem ist es ein wirklich idyllischer See.
Ein Wasserfall folgt dem nächsten
Vom Horseshoe Lake ist es nur ein Katzensprung bis zu den Athabasca Falls. Hier stürzt das Wasser des gleichnamigen Athabasca-Rivers auch mal wieder abenteuerlich in die Tiefe und scheint irgendwo in einem engen Canyon zu verschwinden.
Ein gut ausgebautes Wegenetz führt von der Abbruchkante, teilweise über Stufen dann ebenfalls hinab und zum unteren Teil des Flusses, wo dieser wieder einigermaßen harmlos seinen weiteren Weg durch den Jasper-Nationalpark findet.
Einen weiteren sehenswerten Wasserfall sieht man weiter südlich mit den Sunwapta Falls. Auch hier sind es vom Parkplatz wieder nur wenige Schritte bis man an der eigentlichen Sehenswürdigkeit angelangt ist. Eine schmale Holzbrücke überspannt den Wasserfall, der abermals durch eine Art Schlucht in die Tiefe fällt.
Kristallklares Wasser an den Sunwapta Falls
An den Sunwapta Falls hat mich aber weniger der Wasserfall begeistert, sondern vielmehr der obere Bereich des Flusses. Dieses kristallklare Wasser, umgeben von naturbelassenen Ufern und Wäldern und im Hintergrund die Bergkulisse der Rocky Mountains. Das fand ich einfach schön. Gut, es kann auch daran gelegen haben, dass es mir auf der Brücke zu voll war und ich die Sunwapta Falls praktisch nicht ohne Menschen fotografieren konnte. Aber vielleicht lag es auch an der Perspektive.
Je weiter man nach Süden fährt um so höher gelangt man. Das bedeutet zugleich, dass man sich dem Höhepunkt des Jasper-Nationalparks nähert. Das ist nämlich das riesige Columbia Icefield mit seinen Gletscherzungen auf den Gipfeln westlich des Tals.
Doch bevor man den Athabasca-Gletscher erreicht, hat man zuvor noch die Gelegenheit, auf einem Skywalk in die Tiefe zu schauen. Das hat uns allerdings überhaupt nicht gereizt. Der Parkplatz direkt am Skywalk war wegen einer Baustelle geschlossen. Das bedeutete, man hätte mit einem Shuttlebus vom Icefield-Besucherzentrum hierher gebracht werden müssen.
Auf den Skywalk im Nationalpark verzichteten wir
Da wir wegen der Menschenmassen relativ langsam fahren mussten, konnten wir aber einen guten Blick auf den Skywalk werfen und dabei feststellen, dass sich das für uns nicht lohnen würde. Den Ausblick, den man durch den Glasboden haben kann, hat man an vielen anderen Stellen des Icefields Parkway auch.
Hier sahen wir einfach nicht die Notwendigkeit, extra Geld auszugeben, wenn drumherum ohnehin alles schon schön zu betrachten ist. Also ließen wir das sein und fuhren zum Columbia Icefield Discovery Centre.
Hier erwartet einen ein großer Parkplatz und ein Besucherzentrum, in dem es an nichts mangelt. Neben Restaurants, Toiletten, Informationszentrum gibt es hier auch ein Hotel und ein Ticketschalter. Einerseits kann man hier nämlich Tickets für die Nationalparks kaufen, die man sich üblicherweise in die Scheibe hängt und andererseits besteht die Möglichkeit, eine Tour zu buchen.
Mit dem Bus auf den Gletscher – muss man das haben?
Denn auf der anderen Seite der Straße erstreckt sich die Zunge des Athabasca-Gletschers, der wiederum Teil des darüber befindlichen Columbia Icefields Parkway ist. Diese Gletscherzunge kann man mit einem geländegängigen Bus befahren, der für Polarexpeditionen gebaut wurde.
Diese Touren sind nicht ganz günstig, aber es waren weniger die Kosten, die uns davon abhielten, sondern einfach die Tatsache, dass man so etwas überhaupt anbietet. Überall ist vom Klimawandel die Rede und vom Gletschersterben. Warum sollte ich also dann noch in einem Bus mit überdimensionalen Reifen den sterbenden Gletscher befahren?
Wir beschlossen daher, es bei einem Besuch zu Fuß zu belassen. Dabei gelangt man fast bis an den unteren Rand des Gletschers. Nur das abtauende Gletscherwasser versperrt den restlichen Weg zum Gletscher. Auf dem Weg von dem kleineren Parkplatz bis zum Gletscher spaziert man durch eine Geröllwüste in der einige Schilder mit Jahreszahlen anzeigen, bis wohin der Gletscher einst reichte.
Der Athabasca-Gletscher war ein schöner Abschluss im Jasper-Nationalpark
Erschreckend war zu sehen, dass die Zeiträume eigentlich gar nicht so weit zurück lagen. Für die gesamte Strecke vom Parkplatz zum Gletscher brauchten wir gut 15 bis 20 Minuten zu Fuß. Das war der Zeitraum von rund einhundert Jahren, in dem sich der Gletscher bereits zurückgezogen hatte. Von Eis und Schnee war auf dem Weg nichts zu sehen, doch vor einhundert Jahren hätte man dort nicht entlang gehen können.
Trotzdem ist der Athabasca-Gletscher noch heute beeindruckend und dabei sieht man von unten natürlich nur einen sehr kleinen Teil. Für mich war der Gletscher das Highlight im Jasper-Nationalpark. Das mag aber jeder anders sehen und ich habe ja auch nicht alles besucht. Dafür ist der Nationalpark einfach zu groß und benötigt deutlich mehr Zeit.
Gleich hinter dem Discovery Center verlässt man auf dem Icefields Parkway den Nationalpark und betritt man den benachbarten Banff-Nationalpark.