Wohnmobilreise durch Ungarn nach Pécs

SÜDTRANSDANUBIEN
FONYÓD – PÉCS
Entfernung: Rund 198 Kilometer, ohne Abstecher.
Strecke: Nebenstraße über Lengyeltóti bis nach Kaposvár – Straße 67 bis nach Szigetvár – Nebenstraße über Drávafok und Kémes bis nach Harkány – Nebenstraße über Siklós nach Villány – Landstraße bis nach Pécs.
Abstecher nach Szenna.
Reisedauer: mindestens ein Tag.
Höhepunkte: Nationalpark Donau-Drau ** – Burg von Siklós * – Grabkammern und Domplatz von Pécs ***.

Route: In südlicher Richtung verlassen wir nun Fonyód sowie den Balaton und überqueren die Autobahn in Richtung Lengyeltóti und fahren insgesamt 52 Kilometer bis nach Kaposvár.

Wir befinden uns nun in Südtransdanubien, das zu großen Teilen von der Donau und der Drau begrenzt ist. Neben diesen beiden Flüssen, die hier durch den Donau-Drau-Nationalpark (Duna-Dráva Nemzeti Park) besonders geschützt sind, erheben sich zwei Gebirge in der pannonischen Landschaft. Das Mecsek- und das Villánygebirge locken mit geologischen und botanischen Seltenheiten die Besucher an. Inmitten dieser freundlichen Landschaft haben sich in vielen Dörfern alte Traditionen und Brauchtümer bewahrt. Zahlreiche Künstler und Handwerker bieten ihre Waren und ihre Dienstleistungen an.

Rund 70.000 Einwohner leben in Kaposvár, die den Beinamen Blumenstadt trägt. Dies zu Recht, denn sie beherbergt zahlreiche Parkanlagen und erstrahlt in den Sommermonaten in einem Blumenmeer. Die Komitatshauptstadt liegt am Ufer des Flusses Kapos und wurde zum ersten Mal im Jahr 1009 urkundlich erwähnt. Der Name Kaposvár leitet sich von der Burg ab, die am Fluss Kapos gelegen war. Davon sind heute nur noch Ruinen übrig.
Die Stadt entwickelte sich rasant Mitte des 19. Jahrhunderts als unter anderem die Eisenbahn Einzug hielt. Heute ist sie hauptsächlich eine Industriestadt und hat nicht viel an Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Allerdings sehenswert ist das Komitatsrathaus. Es ist im klassizistischen Stil errichtet worden und beherbergt heute das József Rippl-Rónai-Museum. Benannt wurde es nach dem in Kaposvár geborenen Jugendstilmaler und zeigt eine Ausstellung über archäologische und naturkundliche Gegenstände.

Öffnungszeiten József-Rippl-Rónai-Museum: Di – So 10 – 16 Uhr (April bis August), sonst 10 – 15 Uhr.

Das Rathaus befindet sich am Ende der zum Flanieren einladenden Fußgängerzone Fő útca. Hier befindet sich auch der Kossuth tér, wo sich direkt neben dem Rathaus die neoromanische Liebfrauenkirche erhebt.

Das Haus Nummer 12 der Fő útca sich das Jugendstilhaus der Familie Anker aus dem Jahre 1913. Eine ständige Ausstellung in der Vaszary-Galerie mit Werken von Juan Gyenes wird dem Besucher geboten. Er war einst der Hoffotograf des Königshauses von Spanien. Temporäre Ausstellungen der bildenden Kunst werden hier veranstaltet.

Öffnungszeiten Vaszary-Galerie: Mo – Fr 9 – 17 Uhr, Sa 9 – 12 Uhr.

Am nördlichen Stadtrand befindet sich der 8 km lange Deseda-See. Er ist ein beliebter Ausflugsort und ein Naturschutzgebiet. Am Südufer kann man Boote oder Kajaks leihen oder einfach nur am Badestrand Erholung suchen. Über eine Holzbrücke gelangt man zum Arboretum am Nordufer, wo zahlreiche verschiedene Nadel- und Laubbäume wachsen.

Praktische Hinweise – Kaposvár
Tourinform, Fő u. 8, Tel: 036-82 32 04, E-Mail: kaposvar@tourinform.hu.

Feste und Folklore:
Am letzten Wochenende vor Frühlingsanfang findet das traditionelle Kaposvárer Frühlingsfest statt. Im Mai wird das Stimmungsfestival „Stadt der Kunstmaler“ veranstaltet.

Restaurant und Club Corso, Dózsa Gyula útca 2, Tel: 082-41 66 14. Mehrsprachiges, elegantes Restaurant.

– Bierstube Vén Kalóz, Honvéd útca 10, Tel: 082-31 30 06, Fax: 030-50 42 044, Web: www.vendeglok.com. Sieben Biersorten vom Fass mit einem kleinen Casino, alles im Stil eines Piratenschiffes.

Hotel Csokonai, Fő útca 1, Tel: 082-31 20 11, Fax: 082-31 67 16, E-Mail: siotour.csokonaiaxelero.hu. Direkt in der Fußgängerzone gelegen, bietet es trotzdem einen eigenen Parkplatz und verfügt über zweckmäßige, aber gemütliche Zimmer, die zudem noch relativ günstig sind. So kostet ein Einzelzimmer mit Waschbecken nur rund 10 Euro. Im Erdgeschoss befindet sich ein Café.

– Hotel Kapos, Ady Endre útca 2, Tel: 082-31 60 22, Fax: 082-31 95 70, E-Mail: info@kaposhotel.hu oder kaposmmt@axelero.hu, Web: www.kaposhotel.hu. Günstiges Drei-Sterne-Hotel in zentraler Lage mit einem gemütlichen Restaurant.

Reiterhöfe:
– Kapostáj Mg. Rt. Répáspusztai Ifjúsági Lovas Centrum, Toponári útca 35, Tel: 082-52 80 90, Fax: 082-52 80 99. Auf der Zuchtanlage befinden sich hauptsächlich Shagya Araber. Es werden für die Besucher Kutschfahrten unternommen und es gibt eine Übernachtungsmöglichkeit.

– Meistro Lovas Klub, Keceli bajáro, Tel: 082-31 79 03, Fax: 08-42 43 81, E-Mail: meistro@axeler.hu. Lipizzaner, Nonius und Shagya Araberpferde sind hier in kleiner Zahl vertreten. Es werden Reitvorführungen der so genannten Pferdediebe dargeboten.

Abstecher nach Szenna

Route: Dort, wo es in Kaposvár links zur Fő útca geht, ist rechts eine Tankstelle zu sehen. Hinter dieser Tankstelle biegen wir ab und sehen auch schon die Beschilderung nach Szenna, das wir nach rund 8 Kilometern erreicht haben.

In dem kleinen Dorf Szenna beeindruckt noch heute der Bauernbarock. Im Freilichtmuseum kann man zahlreiche schilfgedeckte Bauernhäuser betrachten, die an ihren Originalplätzen zerlegt und in Szenna wieder aufgebaut wurden. Aus dem 18. Jahrhundert stammt die Kirche, die von János Nagyvati kunstvoll mit Holzschnitzereien verziert wurde.

Öffnungszeiten Freilichtmuseum: Di – So 10 – 18 Uhr (Mai bis September), sonst 10 – 16 Uhr.

HAUPTROUTE

Route: Die Straße 67 führt uns weiter in den Süden Ungarns. Wir folgen ihr für weitere 38 km bis nach Szigetvár.

Miklós Zrínyi und Sultan Suliman II. standen sich im Jahr 1566 in Szigetvár gegenüber. Im Park der ungarisch-türkischen Freundschaft befinden sich heute die Statuen der beiden Feldherren ‚friedlich’ nebeneinander, während vor über 400 Jahren die leiblichen Vorbilder der Figuren erbittert gegeneinander gekämpft und diesen eigentlich kleinen und unscheinbaren Ort erst berühmt gemacht.

Heute findet sich in Szigetvár die ehemalige Moschee von Ali Pascha. Sie dient mittlerweile als römisch-katholische Kirche. Die Merkmale der einstigen islamischen Bauweise findet man allerdings nur noch an den Fenstern. Die Grabkapelle von Ali Pascha und auch die Gebetsnische wurden bei einem Umbau komplett beseitigt. Ursprünglich wurde das Bauwerk im Jahr 1589 fertig gestellt. Sie befindet sich am Zrínyi tér Nummer 9, kann aber nur nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden.

Einstmals war die Burg von Szigetvár eine Festung aus Backsteinen. Im 15. Jahrhundert hat sich die Familie Garai der Burg angenommen. Bauliche Maßnahmen in Form von Verstärkungen wurden nach der Schlacht von Mohács vorgenommen. Doch sie reichten nicht aus, nur fünf Jahre danach konnte die Burg, in der oben beschriebenen Schlacht von den Türken erobert werden.

Öffnungszeiten Burg: April bis Oktober täglich 9 – 18 Uhr.

Praktische Hinweise – Szigetvár
Schlosshotel Domolos, Domolos-puszta 1, Tel: 073-31 12 22. Das 3-Sterne-Schlosshotel ist nur in der Sommersaison von März bis November geöffnet. Das Haus bietet eine Autovermietung, einen Parkplatz und eine Sauna. Für das leibliche Wohl sorgt ein Restaurant, eine Bierstube und eine Bar.

Route: Szigetvárs Hauptstraße ist die Straße 6. Dieser in westliche Richtung Kroatien gefolgt, erscheint kurz vor dem Ortsausgang eine kleine Landstraße nach Hobol. Ihr folgen wir 9 km bis nach Akácliget. Dort halten wir uns links, überqueren die Bahngleise und fahren ca. 55 km fast parallel zur Bahnlinie. Einige Male muss sie überquert werden. Am Ende der Strecke gelangen wir in den Ort Harkány.

Im Jahr 1996 wurde der Nationalpark Donau-Drau gegründet und umfasst beinahe 50.000 Hektar Landschaftsschutzgebiet. Die Fläche des Nationalparks reicht von der Mündung des Flusses Sió in die Donau fast an der gesamten ungarisch-kroatischen Grenze entlang.
Zweck des Nationalparks ist der Schutz und die Umweltqualität der beiden Flüsse, insbesondere der Schutz der Altarme und der Gewässer, die entlang der Flüsse liegen. Insbesondere bei dem Schutz der Drau geht es um die Naturbelassenheit des Flussufers. Natürlich finden sich hier auch zahlreiche Tier- und Pflanzenarten, die zum Teil auch unter Naturschutz stehen. Manche Abschnitte im Nationalpark Donau-Drau dürfen nur in Verbindung mit einer fachlichen Führung betreten werden. Wissenswert ist, dass für sportliche Aktivitäten im Nationalpark eine Genehmigung benötigt wird. Sei es bei einer Radtour oder bei einer Fahrt mit dem Kanu.

Die Direktion des Nationalparks Donau-Drau (Duna-Dráva Nemzeti Park Igazgatóság) befindet sich in der Tettye tér 9 in 7601 Pécs, Tel: 072-51 72 00, Fax: 072-51 72 29, Mail: ddnp.igazg@ktm.x400gw.itb.hu, Web: www.ddnp.hu.

Bei dem südlichsten ungarischen Ort, den wir bereisen handelt es sich um Harkány. Hier befindet sich ein 12 Hektar großer Park mitten im Ort. Innerhalb dieser Parkanlage wurden mehrere Frei- und Hallenbäder gebaut. Denn seit rund 200 Jahren ist Harkány bereits Kurort. Das Heilwasser, das hier an die Erdoberfläche tritt, hat einen hohen Schwefelanteil und enthält ebenfalls Sulfidionen. Es wird hauptsächlich bei Rheuma und bei diversen Hautkrankheiten angewandt. Doch auch Trinkkuren können mit dem über 60° heißen Heilwasser aus dem Villánygebirge durchgeführt werden.

Öffnungszeiten Bad: Im Sommer und an winterlichen Wochenenden 9 – 22 Uhr geöffnet, werktags im Winter 9 – 17 Uhr.

Praktische Hinweise – Harkány
Tourinform, Kossuth Lajos u. 2a, Tel: 072-47 96 24, E-Mail: harkany@tourinform.hu.

Hotel Kager, Szent István u. 50-52, Tel: 072-58 02 00, Fax: 072-58 02 115, E-Mail: hotel.kager@axelero.hu, Web: www.hotel-kager.hu. Das gemütliche Hotel bietet in 16 Doppelzimmern Kabel-TV, Telefon, Minibar, Safe und Fön. Auf dem Innenhof befindet sich ein Parkplatz, der nachts abgeschlossen wird. Außerdem existieren ein Heilzentrum mit Massage und ein Fahrradverleih im Haus.

– Hotel Agro, Járó József útca 1, Tel: 072-48 05 00, Fax: 072-48 04 08, E-Mail: agrohot@mail.matav.hu, Web: www.danubiusgroup.com/agro.

Kurcamping Castrum, Drávaszabolcsi útca, Tel: 072-48 07 22, Fax: 083-31 44 22, E-Mail: info@castrum-group.hu, Web: www.castrum-group.hu. Der Platz gehört zur Castrum-Kette und bietet 200 mit Hecken abgetrennte Parzellen. Die Sanitäreinrichtungen sind wie der gesamte Platz gepflegt und sauber. Zu erreichen über die Straße 58 Richtung Kroatien, nach rund einem halben Kilometer hinter dem Ortsausgang auf der rechten Seite; Komfortausstattung.

– Thermal Camping, Bajcsy-Zsilinszky útca 6, Tel: 072-48 01 17, E-Mail: harkany@mecsektours.hu oder thermal@mecsektours.hu. 6 ha, wie der Castrum-Campingplatz hat auch dieser von Mitte April bis Mitte Oktober geöffnet und ist ebenso groß. Er befindet sich in unmittelbarer Nähe der Badelandschaft und bietet auch Bungalowvermietung an; Komfortausstattung.

Route: Nur 5 km beträgt die Entfernung zwischen Harkány und dem nächsten Zielort, Siklós, den wir ostwärts erreichen.

Siklós hat nur eine Sehenswürdigkeit, doch diese ist dafür gewaltig. Einst eine Grenzfestung ist die Burg von Siklós heute eine der am besten erhaltenen Burgen aus der Zeit des Mittelalters. Schriftliche Erwähnung fand sie erstmals 1294. Ursprünglich war sie im Besitz der Familie Garai. Danach erlebte die Burg eine wechselvolle Geschichte. Mitte des 16. Jahrhunderts wurde sie von den Türken erobert und im Jahr 1728 ging sie in den Besitz der Grafenfamilie Batthyány über.
Betreten wird sie über eine fünfbogige Steinbrücke, die in die Barbakane führt. Von dort betritt man den eigentlichen Festungswall über eine Zugbrücke. Interessant zu sehen sind die gotischen Erker sowie die Burgkapelle aus dem 15. Jahrhundert. Die Wandfresken innerhalb der Kapelle stammen aus dem 16. Jahrhundert und sind teilweise bereits wieder übermalt worden. Mehrere Museen befinden sich heute innerhalb der Burgmauern. So kann man zum Beispiel ein Foltermuseum besichtigen oder im Weinmuseum Wissenswertes über die Weinregion von Villány erfahren.
Interessant ist aber auch das so genannte Handschuhmuseum. In ihm befinden sich neben Handschuhen aus der Fabrik in Pécs auch Informationen über die Herstellung dieses Kleidungsstückes.

Öffnungszeiten Burg: April bis Oktober 9 – 18 Uhr, sonst 9 – 16 Uhr, Mo sind die Museen geschlossen. Die Burg kann jedoch trotzdem kostenpflichtig besichtigt werden.

Ein weiteres interessantes Gebäude in Siklós ist die Moschee Malkotsch Bei. Sie stammt aus dem 16. Jahrhundert, als die Türken hier herrschten.

Öffnungszeiten Moschee: Di – So 9 – 16 Uhr (Mai – August), sonst nur Sa und So 9 – 16 Uhr.

Route: Die Reise geht auf der uns vertrauten Straße für knapp 13 km Richtung Villány ostwärts weiter. 

Mein Tipp!
Auf dem Weg von Siklós nach Villány erscheint das Hinweisschild zum Szoborpark (Skulpturenpark). Hier kann man in einem Freilichtmuseum zahlreiche Plastiken aus Kalkstein betrachten. 70 Künstler haben hier Kunstwerke hinterlassen die auf einem großen Rasenareal zu besichtigen sind. Diese wurden jedoch nicht einfach zur Einweihung des Parks aufgestellt, sondern entstanden in den letzten fast vier Jahrzehnten, denn die Künstler sind sehr zur Freude der Besucher ständig damit beschäftigt ihre Skulpturen zu erschaffen. Diese sind im Übrigen nicht nur unterschiedlich geformt, sondern haben teilweise auch andere Strukturen, da neben Halbmarmor auch farbiger Kalkstein als Arbeitsmaterial Verwendung findet.

Villány ist für jeden Weinliebhaber ein Muss. Es wird gesagt, dass hier der beste Rotwein des Landes reift. Nicht verwunderlich, dass zwischen Siklós und Villány eine 30 km lange Weinstraße angelegt wurde, die durch acht kleinere Ortschaften führt. Typische Rebsorten in dieser Region um Villány sind der Blaue Portugieser, der Blaufränkische und der Cabernet Sauvignon. Natürlich gibt es auch in Villány ein Weinmuseum in der Bem útca 8, das geschichtliches über den Weinanbau in den Villáner Bergen erzählt.

Öffnungszeiten Weinmuseum: Di – So 9 – 17 Uhr.

Im Monat Oktober findet alle zwei Jahre ein Rotweinfest statt, das über die Grenzen der Region hinaus bekannt ist. Informationen über die Weinstraße erhält man beim Villány-Siklóser Weinstraßenverein, Deák F. u. 22, Tel: 072-49 22 42, Fax: 072-49 21 81, E-Mail: iroda@borut.hu, Web: www.borut.hu.

Praktische Hinweise – Villány
Restaurant Weinhaus Julia, Baross G. útca 41, Tel: 072-49 27 01, geöffnet von 10 – 18 Uhr.

Route: Villány verlassen wir über die kleinere Landstraße nordwärts. Wir folgen der Beschilderung Újpetre und fahren dort weiter bis nach Pécs, das wir nach 27 km erreicht haben.

Reich an Kultur und Kunst ist die alte Römerstadt Pécs. Eine Begräbnisstätte mit 16 Bauwerken stammt aus dem 4. Jahrhundert und steht seit dem Jahr 2000 auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerben. Doch auch zahlreiche andere Baudenkmäler sind in der 160.000-Einwohner-Stadt, die zu Römerzeiten Sopianae hieß, zu finden. Im Jahre 1009 gründete Stephan der Heilige in Pécs ein Bistum und machte die Stadt damit zum Bischofssitz. Ein weiteres historisches Datum in der Stadtgeschichte ist das Jahr 1367, als die erste Universität des Landes gegründet wurde.
Beginnen wir unseren Stadtrundgang am Széchenyi tér, wo man gleichzeitig mit ein bisschen Glück gut parken kann. Anderenfalls hat man außerhalb des direkten Stadtzentrums gute Parkmöglichkeiten auf der József Atilla útca im Süden oder auf der Aradi vértanúk útca nördlich der Stadtmauern.

Der nach Norden ansteigende Széchenyi tér ist der Mittelpunkt der Stadt. Auf der Nordseite befindet sich die katholische Pfarrkirche. In der Zeit der türkischen Besatzung diente sie als Moschee des Paschas Ghasi Kasim. Das Gebäude mit dem auffälligen grünen Kuppeldach ist das am besten erhaltene islamische Gebäude in Ungarn. In seinem Inneren befindet sich die „Mhirab“. Dabei handelt es sich um den in Richtung Mekka erbauten Gebetsraum.

Öffnungszeiten Pfarrkirche bzw. Hauptmoschee von Ghasi Kasim Pascha: Mo – Sa 10 – 16 Uhr, So 11.30 – 14 Uhr (Mai bis August), sonst Mo – Sa 10 – 12 Uhr.

Vor der Kirche, mitten auf dem Széchenyi tér, befindet sich die Pest- bzw. Dreifaltigkeitssäule. Jedoch ist diese nur eine Nachbildung aus dem Jahr 1908. Die Originalsäule, die Anfang des 18. Jahrhunderts gestiftet wurde, wurde zerstört.

An der südöstlichen Ecke des Platzes steht das Rathaus. Vor diesem Eckgebäude zweigt die Haupteinkaufsstraße nach Osten ab. In ihr findet man auf der linken Seite nach wenigen Metern das Hotel Palatinus im Jugendstil. Schräg gegenüber erhebt sich das Nationaltheater. Bei dem Gotteshaus am Ende der Fußgängerzone handelt es sich um die Lyzeumskirche, die zum barocken Paulinerkloster gehört.
Doch der interessanteste Teil der Stadt, befindet sich im Nordwesten des Stadtzentrums. Wenn wir den Széchenyi tér wieder überqueren und bergauf an der Moschee vorbei gehen, treffen wir auf die Káptalan útca. Diese Straße führt auf direktem Weg zum Dom und beherbergt einige interessante Museen, als da wären:
Das Amerigo-Tot und das Zsolnay-Museum im Haus Nummer 2. Hier kann man im Zsolnay-Gedenkzimmer Wissenswertes über die verschiedenen Epochen des Porzellans aus dem Hause Zsolnay erfahren.

Öffnungszeiten Amerigo-Tot-Museum: Di – Sa 10 – 18 Uhr, So 10 – 16 Uhr.

Im Haus Nummer 3 ist ein Museum zu Ehren des Op-Art-Vaters eingerichtet. Das Museum, das seinen Namen trägt, zeigt Werke von Victor Vasarely. Doch auch Exponate anderer zeitgenössischer Künstler sind hier zu sehen. Im Untergeschoss informiert eine Ausstellung über die Geschichte des Bergbaus im nahe gelegenen Mecsek-Gebirge.

Öffnungszeiten Vasarely-Museum: Di – Sa 10 – 18 Uhr, So 10 – 16 Uhr.

Die moderne ungarische Galerie ist in Haus Nr. 4 untergebracht. Sie zeigt Werke bildender Künstlern aus dem 19. und 20. Jahrhundert.

Öffnungszeiten Galerie: Di – So 10 – 18 Uhr.

In der Káptalan útca Nr. 5 sind mehr als 250 surrealistische Werke des in Pécsvárad geborenen Künstlers Endre Nemes zu sehen (11).

Öffnungszeiten Endre-Nemes-Museum: Mai bis August Di – So 10 – 14 Uhr.

Ein weiteres Museum ist in Haus Nr. 6 untergebracht. Das Ferenc-Martyn-Museum zeigt eine Ausstellung seiner abstrakten Kunstwerke.

Öffnungszeiten Ferenc-Martyn-Museum: Mai bis August Di – So 14 – 18 Uhr.

Nach all den Museen erreichen wir auf unserem Stadtrundgang nun den Dóm tér.

Auf der Nordseite des Domplatzes überragt die Basilika mit ihren vier Ecktürmen alles andere. Ihre fünfschiffige Nebenkirche stammt aus dem 1. Jahrhundert und gilt als eine der ersten christlichen Kirchen im Land. Zahlreiche Kunstwerke und Fresken erwarten den Besucher im Inneren.
Im Laufe der Jahrhunderte fanden zahlreiche Umbauten an dem sakralen Gebäude statt. Sein heutiges neoromanisches Aussehen stammt aus der Zeit Ende des 19. Jahrhunderts, als unter der Leitung des Architekten Friedrich von Schmidt das Gotteshaus rekonstruiert wurde. Dieser Umbau war notwendig geworden und als Ausschreibung eines Wettbewerbs organisiert worden. In den Jahrhunderten zuvor brannte die Basilika mehrfach ab und wurde im Laufe der Geschichte auch als Lager zweckentfremdet. Im Lapidarium des Domes kann man Ausgrabungsgegenstände aus dem Umfeld des Domplatzes sehen. Die Südfassade ist mit den Statuten der 12 Apostel verziert. Beim Gang in den Dom erblicken Sie auf der rechten Seite die Herz-Jesu-Kapelle in deren Innerem sich ein Altar aus rotem Marmor befindet, der im Stil der Renaissance geschaffen wurde.

Öffnungszeiten Basilika: Juni bis September Mo – Sa 9 – 17 Uhr, So 13 – 17 Uhr, sonst Mo – Sa 10 – 16 Uhr und So 13 – 16 Uhr. Es gibt auch kombinierte Eintrittskarten mit der weiter unten beschriebenen Krug-Grabkammer.

Wer vor dem St. Peter-Dom steht und auf die Basilika blickt, hat zur linken Seite den Bischofspalast. Die Statue im Renaissance-Erker stellt Franz Liszt dar. Die Fassade im Renaissance-Stil hat der Palast erst im 19. Jahrhundert erhalten. Die restlichen Gebäudeteile sind im Barockstil im 18. Jahrhundert umgebaut worden.

Besichtigt werden kann der Bischofspalast nur Donnerstag nach vorheriger Anmeldung. Und das auch nur in den Monaten Juli und August.

Hinter dem Bischofspalast steht die Barbakane aus dem 15. Jahrhundert.

Wer den Weg von der Basilika abwärts geht, trifft nach wenigen Metern auf das frühchristliche Mausoleum (16). Das Mausoleum befand sich einst unter einer Kapelle. Entdeckt wurde es 1975 beim Abbau eines technisch veralteten Stufenwegs. Dr. Ferenc Fülep war der Leiter für die archäologische Ausgrabung. Die Wände in der Grabkammer aus der Römerzeit sind bemalt mit Fresken, die biblische Geschichten zeigen. Beispielsweise ist hier die Geschichte von Adam und Eva und dem Apfelbaum mit der Schlange abgebildet. An der östlichen Kammerwand kann man ein kleines Stück eines Christus-Monogramms erkennen, während rechts daneben der Sarkophag aus weißem Marmor steht. Die Kammer befindet sich auch heute noch unterirdisch und wurde in die Liste der schützenswerten Kulturdenkmäler der UNESCO aufgenommen. Betreten wird sie über die hinab führende Rundtreppe.

Öffnungszeiten Grabkammer: Sommer Di – Sa 10 – 18 Uhr, So 10 – 16 Uhr, Winter Di – So 10 – 16 Uhr.

Auf der Apáca útca, die wieder auf den Széchenyi tér führt, befinden sich weitere Grabkammern (17), die von den Archäologen durchnummeriert wurden. Grabkammer Nummer I. gab man auch den Namen der beiden Apostel Peter und Paul. Entdeckt wurde die zweigeschossige Kammer im Jahr 1782. Sie stammt, wie das Mausoleum, aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. Gegenüber dem Eingang zeigen diese beiden abgebildeten Figuren auf ein Christus-Monogramm. Dieses wird als Symbol der Anwesenheit von Jesus Christus gedeutet. Weitere Fresken erzählen die Geschichte von Adam und Eva, Noah, den heiligen drei Königen, Jonas, Jungfrau Maria und der Geburt Jesu Christi.

Öffnungszeiten Petrus- und Paulus-Grabkammer: Mo – Sa 10 – 18 Uhr, So 10 – 16 Uhr. November bis März täglich 10 – 16 Uhr.

Nicht weit von der ersten befindet sich Grabkammer Nummer IV. Diese ist jedoch schmucklos und wurde nicht mit Wandmalereien versehen. Daher lassen wir sie links liegen und begeben uns direkt zu Grabkammer Nummer II die kurz darauf erscheint.

Diese zweite Kammer befindet sich wiederum in einer Kapelle. Sie wird als die ‚Grabkammer mit Krug’ bezeichnet, da in der nördlichen Kammerwand eine Krug- und Glasdarstellung abgebildet ist. Sie symbolisiert das Altarsakrament. Bekannt war diese Grabkammer bereits im 18. Jahrhundert, doch mit der Freilegung begann man erst 1939. Endgültig freigelegt wurde sie aber dann nach dem Zweiten Weltkrieg 1964. Die Kammer ist zweigeschossig, der untere Raum ist der eigentliche Grabraum. Der obere Raum diente liturgischen Handlungen.

Öffnungszeiten „Krug-Grabkammer“: April bis Oktober Di – So 10 – 18 Uhr, im Winter 10 – 16 Uhr.

Praktische Hinweise – Pécs
Tourinform, Széchenyi tér 9, Tel: 072-21 33 15, E-Mail: baranyam@tourinform.hu.

Feste und Folklore:
Im Juni lädt Pécs erst zum Landestheaterfestival und dann gegen Ende des Monats zu den Gastronomie- und Kunstwochen ein. Ende September treffen sich internationale Männerchöre zum Europäischen Weinlieder-Festival. Ebenfalls Ende September finden auch die traditionellen Pécser Tage statt.

Reiterhof Técsi Lovasklub Kft., Tel: 072-41 32 09. Ein Ponyhof für die Kinder und 5 Hektar Gelände für Anfänger und Profis. Zahlreiche Springpferde werden hier ausgebildet und verkauft. In den Stallungen am Ufer des Üszöger Sees finden ca. 60 Pferde Platz. Hinzu kommen ein Restaurant und Übernachtungsmöglichkeiten im Haus.

Mandulás Camping, Ángyán János útca 2, Tel: 072-51 56 55, Fax: 072-51 56 57, E-Mail: mandulas@mecsektours.hu. Eigentlich handelt es sich hier um einen Bungalowpark. Doch es gibt auch einige Wiesenflächen, wo Caravans, Wohnmobile oder Zelte Platz finden. Der Platz ist von Mitte April bis Mitte Oktober geöffnet und befindet sich im Norden der Stadt, nahe dem Zoo. Die Sanitäreinrichtung ist einfach; Standardausstattung.

Abstecher nach Abaliget

Ein kleiner Abstecher lohnt sich in das nordwestlich von Pécs gelegene Abaliget. Dort befindet sich eine rund 600 m lange Tropfsteinhöhle, die gerade für Asthma-Erkrankte eine heilklimatische Wirkung ausübt.

Öffnungszeiten Höhle: April bis Oktober täglich 9 – 18 Uhr, sonst 10 – 15 Uhr, nur mit Führung.

Zwischen Abaliget und Pécs liegt das kleine beschauliche Orfű. Ein verzweigtes Seensystem lädt hier zum Wassersport ein. Neben einigen Strandbädern, Angelplätzen und Schwimmgelegenheiten kann man in einer Wassermühle das Malom Múzeum/Mühlenmuseum besichtigen. Die von Pferden angetriebene Zugmühle und das Müllerhaus, sowie dargestellte Arbeitsabläufe eines Müllers können beobachtet werden. Zum Abschluss besteht die Möglichkeit, frisch gebackenes Brot oder gemahlenes Mehl einzukaufen.

Öffnungszeiten Wassermühlenmuseum: Mai – September Di – So 10 – 17 Uhr.

Praktische Hinweise – Orfű
Reiterhof Tekeresi Lovaspanzió, Petőfi útca 3, Tel: 072-49 80 32, Fax: 072-32 79 28, E-Mail: juvetour@axelero.hu. Noniuspferde befinden sich in dem denkmalgeschützten Gebäudekomplex, in dem sich auch für 45 Personen Platz zur Unterkunft bietet.

Panoráma Camping, Dollár útca 1, Tel: 072-37 85 01, Fax: 072-37 84 34, E-Mail: campingorfu@freemail.hu. Schön gelegen mit Bademöglichkeit liegt dieser Platz inmitten des Erholungsgebietes, 3 ha. Im Ort ausgeschildert. Er öffnet von Mitte April bis Mitte Oktober und kann rund 200 Stellplätze für Campinggäste anbieten. Waschmaschine und einige Miet-Chalets; Komfortausstattung.

Der Text stammt aus meinem Wohnmobilreiseführer „Ungarn“, der mittlerweile nicht mehr im Handel erhältlich ist. Daher können die Angaben veraltet sein.

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